Handelsverbot für Elfenbein ist zur Rettung der Elefanten unerlässlich

– Staatsleute aus aller Welt treffen sich am 13. Februar in London zu einem Gipfel, um sich der eskalierenden Wilderei anzunehmen. Der internationale und inländische Elfenbeinhandel soll dauerhaft verboten werden, und alle regierungseigenen Elfenbein-Vorräte sind zu zerstören. Dies fordern 23 Umwelt-, Artenschutz- und Tierschutz-Organisationen aus 14 Ländern anlässlich des Treffens mit dem Britischen Premierminister David Cameron als Gastgeber und unter Teilnahme von Prinz Charles und Prinz William .

 

Rund 50’000 Elefanten sind allein im vergangenen Jahr dem Elfenbein-Hunger – vornehmlich aus China – zum Opfer gefallen, so schätzen Experten. Wilderei in einem Ausmass wie seit den 80er Jahren nicht mehr. Ohne sofortige Massnahmen zur Beendigung des Elfenbeinhandels dürften Elefanten in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebiets in Afrika und Asien bald aussterben.

 

 

Dabei zerstört die Wilderei auch ländliche Dorfgemeinschaften, unterstützt terroristische Gruppen und bewaffnete Milizen und fördert regionale Konflikte. Mehr als 1000 Wildhüter haben über die letzten zehn Jahre im weltweiten Kampf gegen die Wilderei ihr Leben verloren, mit namenlosen Folgen für die Angehörigen. Doch das menschliche Leid geht weit darüber hinaus. Schieber nützen wehrlose Gemeinden aus und verstricken sie in kriminelle Machenschaften, während die wachsende Unsicherheit den Tourismus abwürgt.

 

 

In den letzten sechs Jahren haben Polizeikräfte in Afrika, Asien und anderswo grosse Mengen illegalen Elfenbeins abgefangen. Allein 2013 wurden mindestens 45 Tonnen beschlagnahmt. Aber Schätzungen gehen davon aus, dass 90 Prozent des illegal gehandelten Elfenbeins durch die Netze der Behörden gehen. Der Grossteil davon landet in China, wo es zu Essstäbchen, Schmuck und Schnitzereien verarbeitet wird. Auch Japan bleibt ein wichtiger Verbraucher illegaler Elefantenstosszähne; dies, weil ein -«Registrierungsverfahren-» der Regierung alljährlich tonnenweise Elfenbein unbekannter Herkunft legalisiert.

 

 

Stimuliert wurde der Elfenbeinhandel durch zwei -«einmalige-» Verkäufe von Stoss-­zähnen, die das Internationale Abkommen zur Regelung des Handels mit gefährde-­ten Tier- und Pflanzenarten (CITES) -«versuchsweise-» genehmigt hatte. So kamen 49 Tonnen im Jahr 1999 und 108 Tonnen Elfenbein 2008 in den Verkauf, alles aus regierungseigenen Vorräten in Ländern des südlichen Afrika. Trotz energischer Proteste zahlreicher Nichtregierungsorganisationen ermöglichte der Verkauf von 2008 China den Erwerb von 62 Tonnen. Dies schürte die Elfenbein-Nachfrage unter der wachsenden Zahl kaufkräftiger Chinesen und trieb die Preise in die Höhe, was wiederum das -«Reinwaschen-» gewaltiger Mengen illegalen Elfenbeins förderte.

 

 

 

-«Es herrscht breite Einigkeit, dass die Legalisierung des Elfenbeinhandels nach China und Japan ein Riesenfehler war-», sagt Mary Rice, Geschäftsführerin der-  Environmental Investigation Agency: -«Wir müssen aus der Geschichte lernen und jeglichen Elfenbeinhandel unterbinden, egal ob international oder landesintern.-»

 

 

Ein Handelsverbot und der damit verbundene Preiszusammenbruch für Elfenbein im Jahr 1989 stoppte die Wilderei und Abschlachtung von Elefanten weitgehend. Die Elefantenbestände konnten sich erholen. Doch der Erfolg dieser Politik wurde nicht nur durch die beiden -«einmaligen-» Verkaufsaktionen untergraben, sondern auch durch anhaltende Diskussionen innerhalb der CITES um eine langfristige Legalisierung des Elfenbeinhandels.

 

 

Die Nachfrage nach Wildtier-Produkten zu schwächen ist eines der erklärten Ziele des Londoner Gipfels zum illegalen Wildtierhandel. Ein legaler Parallel-Handel mit Elfenbein aber wird alle Anstrengungen um die Nachfrage zu dämpfen, zunichte machen.

 

 

-«Wenn es den Staatsführern wirklich Ernst ist mit der Beendigung des illegalen Elfenbeinhandels, dann müssen sie sofort ein Handelsverbot umsetzen. Dies beinhaltet die Schliessung aller landesinternen Elfenbein-Märkte weltweit.-» Davon ist Sally Case, Geschäftsführerin der David Shepherd Wildlife Foundation – überzeugt. -«Alles andere wird nur die Todesraten der Elefanten in die Höhe treiben, die afrikanischen und asiatischen Elefanten an den Rand der Ausrottung bringen, mehr Konflikte schüren, und mehr Leben von Wildhütern kosten.-» Der legale inländische Elfenbeinhandel in China gilt als grösste Bedrohung für die Elefanten.

 

 

Die Krise um die Elefantenwilderei ist nicht spurlos an den Regierungen vorübergegangen. In den vergangenen drei Jahren haben Gabun, die Philippinen und die USA ihre Bestände an beschlagnahmtem Elfenbein zerstört. Im Januar 2014 hat sogar China einen Teil seines Vorrats vernichtet. Frankreich hat soeben 3,4 Tonnen geschreddert. Und Hong Kong, ein Schlüssel-Umschlagplatz für illegales Elfenbein, soll demnächst folgen, mit der Absicht, 28 Tonnen zu schreddern. Zudem hat bereits eine ganze Reihe von Diskussionen und hochrangigen Meetings stattgefunden, um die Krise anzugehen; neue Initiativen sind veröffentlicht, Verpflichtungen und Ankündigungen bekannt gemacht.

 

 

Dennoch wird die Elefantenwilderei weitergehen, solange Elfenbein legales Handelsgut bleibt. -«Noch so viel Rhetorik, Geld und behördliche Aktionen werden die Elefanten nicht retten, solange es kein sofortiges, dauerhaftes und umfassendes Elfenbeinhandelsverbot gibt-», macht Charlotte Nithart, Direktorin von Robin de Bois klar.

 

 

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Unterstützende Organisationen:

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Amboseli Trust for Elephants

Animal Welfare Institute

Ateneo School of Government

Conservation Justice

The David Sheldrick Wildlife Trust

David Shepherd Wildlife Foundation

Eco Activists for Governance & Law Enforcement

Elephant Action League

Elephant Family

ElephantVoices

Environmental Investigation Agency

Fondation Franz Weber

Hong Kong for Elephants

International Ranger Federation

Last Great Ape Organization

Natural Resources Defense Council

Projet d’Appui a l’Application de la Loi sur la Faune Sauvage

Pro Wildlife

Rettet die Elefanten Afrikas e.V.

Robin des Bois

The Thin Green Line Foundation

The Tsavo Trust

WildlifeDirect

Youth for Conservation