Die Behandlung eines Elefanten im Kipini Schutzgebiet am 31. März 2014

In den späten Abendstunden des 29. März erhielten wir einen Anruf von einem Mitarbeiter des Kenya Forest Service (KFS) im Kipini Schutzgebiet im Distrikt Lamu, der einen jungen Elefantenbullen mit einer üblen Schlinge um sein Bein gesichtet hatte und der um tierärztliche Hilfe bat. Aufgrund der schlechten Telefonverbindung dauerte es eine Weile, genügend Informationen zu bekommen, um eine geeignete Lösung zu finden. In dieser Phase war es notwendig, die Größe des Elefanten zu kennen, denn davon hing es ab, ob es notwendig war, ein Flugzeug loszuschicken, um ihn zu retten oder ob es erforderlich war, dass der Tierarzt mitflog, um sich darum zu kümmern. Sobald genügend Informationen eingeholt wurden und der Ort bestimmt war, wurde ein Plan gefasst.

 

 

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Eine böse Wunde am Bein, die von einer Schlinge stammt,
verursacht starke Schmerzen

 

Das erste, das sichergestellt werden musste, war, dass ein Tierarzt verfügbar war. Er wurde gebeten, sich am Morgen bereitzuhalten. In der Zwischenzeit wurde ein Team des Kenya Wildlife Service (KWS) aus Lamu hinzugezogen, damit es über Nacht den Elefanten im Auge behält.

 

Nach der Bestätigung, dass das KWS Team den Elefanten noch im Blick hat und nachdem der Ort und andere logistische Dinge bestätigt wurden, flog die DSWT-eigene Cessna 185 in den frühen Morgenstunden des 31. März nach Voi, um den vom DSWT finanzierten KWS-Tierarzt, Dr. Poghon, sein Equipment und seinen Assistenten abzuholen. Der Flug über sich auftürmende Kumuluswolken dauerte eine Stunde.

 

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Das Flugzeug auf der Start-/Landepiste mit dem tierärztlichen Team

 

 

Durch die kürzliche Interaktion zwischen dem DSWT und dem KFS im Kipini Schutzgebiet, ist die einst verwahrloste Flugpiste jetzt geräumt und man konnte gut landen. Sobald man vor Ort war, traf das Team auf den KWS, den Mitarbeiter des KFS und den Manager des Kipini Schutzgebiets. Der Elefant war ganz in der Nähe und stand nur eine kurze Autofahrt entfernt inmitten von Palmen bei einem frischen Wasserloch.
Der Elefant war größer und älter als ursprünglich gedacht. Genau zum richtigen Zeitpunkt als der Tierarzt damit fertig war, den Betäubungspfeil vorzubereiten, humpelte der junge Bulle hinaus ins freie Feld Richtung Wasserloch, um zu trinken. Dr. Poghon konnte sich ihm leise von hinten nähern und den Betäubungspfeil abschießen. Der Bulle stolperte und fiel in den Schlamm, behindert durch sein schwer verletztes Bein. Er stand wieder auf und humpelte zurück zu dem Palmen, eindeutig unter sehr großen Schmerzen. Kurz danach schlief er ein und das Team konnte anrücken. Der KWS Land Cruiser hatte eine Wassertonne und einen Schlauch an Bord, und es wurde sofort Wasser über ihn gegossen, um ihn bei dieser unerträglichen Küstenhitze zu kühlen Die Wunde des Elefanten wurde durch ein Nylonseil verursacht, das tief im Fußgelenk des jungen Kalbs steckte. Nachdem es durchgeschnitten und entfernt wurde, reinigte der Assistent des Tierarztes die Wunde, anschließend wurde diese mit Wasserstoffperoxid, Jod und einem antiseptischen Spray behandelt. Zum Schluss wurde die Wunde mit grüner Tonerde behandelt. In der Zwischenzeit verabreichte Dr. Poghon langfristig wirkende Antibiotika und kontrollierte die Atmung des Elefanten.

 

 

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Der junge Bulle nach der Betäubung

 

 

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Die Wunde wurde gereinigt und mit grüner Tonerde behandelt

 

 

Es vergingen 30 Minuten, die Arbeit wurde effizient erledigt und das junge Kalb kam wieder zu sich. Der Elefant lag noch ungefähr eine Minute da und versuchte dann, aufzustehen. Sein Körpergewicht drückte auf sein verletztes Vorderbei und er versuchte, sich aufzurappeln. Er ruhte sich eine Weile aus und versuchte es wieder, er kämpfte gegen den Schmerz an, als er Druck auf sein Fußgelenk ausübte. Nach drei Versuchen stand er langsam auf und stand eine Weile, um sich zu orientieren. Langsam hunpelte er in den Palmenschatten.
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Die Tierärzte arbeiten schnell
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Wir hoffen, dass sich der junge Bulle vollständig erholen wird

 

 

In den folgenden Tagen haben der KFS und die Mitarbeiter des Kipini Schutzgebiet den Elefanten beobachtet. Jetzt, einige Tage später, ist er kräftiger geworden und seine Wunde heilt. Seine Genesungschancen stehen sehr gut, solange es frisches Wasser und Nahrung in unmittelbarer Nähe gibt.

 

 

Es gibt nur noch wenige Elefanten im Lamu Gebiet. In den 60-er Jahren gab es dort über 26.000 Elefanten. Es ist unklar, wie viele es dort heute gibt, wahrscheinlich nicht mehr als 100 Elefanten. Wenn dieser junge Bulle überlebt, dann wurde ein wertvolles Mitglied der hoffnungslosen Elefanten von Lamu gerettet. Der DSWT ist froh darüber, eng mit den Mitarbeitern des KFS, des KWS und des Kipini Schutzgebiets zusammengearbeitet zu haben. Alle haben aus erster Hand die Verletzung und den Schmerz gesehen, die durch eine Schlinge von Wilderern verursacht wurde. Wir hoffen nicht nur, dass dieser Elefant überleben wird, sondern auch, dass die Inspiration und Motivation, diese restliche Herde zu schützen, wieder wachgerufen wird!

 

 

Originalartikel erschienen auf der website des David Sheldrick Wildlife Trust (DSWT), übersetzt aus dem Englischen-