UNBEZAHLBAR UND FÜR IMMER VERLOREN

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Im Mai wurde in ganz Kenia ein deutlicher Anstieg der Wilderei verzeichnet. Die tierärztlichen Einheiten, die vom David Sheldrick Wildlife Trust (DSWT) finanziert werden, haben in Zusammenarbeit mit dem Kenya Wildlife Service (KWS) sowohl im Tsavo Schutzgebiet, als auch im Amboseli Nationalpark, in der Masai Mara und im Norden Kenias alles Menschenmögliche unternommen, um einige dieser Patienten zu retten, bevor sie für immer verloren sind. 

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Die letzten großen Tusker von Kenia

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Die letzten großen Tusker von Kenia

Leider verlief für Satao, einem prächtigen Tusker1, seine Verletzung tödlich, bevor jemand merkte, dass er in Schwierigkeiten war. Am 4. Mai hat die Mobile Tierarzt-Einheit vom DSWT/KWS hart gearbeitet, um das Leben von Satao’s Freund zu retten. Er wurde wegen einer Schussverletzung behandelt, während Satao aus einiger Entfernung zusah. An diesem Tag war Satao bei bester Gesundheit und es ist schwer, sich vorzustellen, dass er nur einen Monat später für immer für die Welt verloren war. Jetzt ist sein Elfenbein auf dem Weg ans andere Ende der Welt, einer Ikone geraubt hat es Kenia wahrscheinlich bereits verlassen.

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Ruhe in Frieden, Satao

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Die zweite Behandlung von Ngulia

Kenia verliert aufgrund des Durstes nach Elfenbein sehr schnell sein wichtigstes Tourismusgut. Dieser Durst nach Elfenbein wird die Elefanten- und Nashornpopulation in diesem Land einfach auslöschen, wenn nicht rechtzeitig etwas Maßgebliches unternommen wird. Das wichtigste ist, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

 

Satao’s Tod ist eine Tragödie, aber seine Geschichte spielt sich immer wieder ab, einige Elefanten werden sogar ohne, dass sie Elfenbein haben, Opfer dieses Handels. Kleine Elefantenkälber wurden gefunden, durchsiebt von Kugeln, obwohl sie praktisch noch so gut wie keine Stoßzähne hatten. Am 27. Mai kam eines dieser Kälber als Waise zu uns in den Elefantenkindergarten, gerade mal zwei Jahre alt, sein Hinterbein war durch eine Schussverletzung verletzt. Trotz größter Anstrengungen, ihn zu retten, ist er ein paar Tage später gestorben.

 

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Dieses Kalb wird für den Flug vorbereitet

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Ein junges Kalb wird mit einer schrecklichen Fußverletzung gerettet

 

 

Den ganzen Mai hindurch hat das KWS/DSWT Team alles Menschenmögliche versucht, einen weiteren wunderschönen Bullen in Tsavo West zu retten, er wurde zweimal wegen einer Schussverletzung behandelt. Die DSWT Luftüberwachungseinheit arbeitete mit dem KWS zusammen, flog regelmäßig über ihn hinweg um ihn zu kontrollieren und machte sich zu Fuß auf, um sicherzugehen, dass es ihm besser geht. Tragischerweise wurde er einen Tag, nachdem er schließlich aufgrund seiner Wunden zusammengebrochen war, tot gefunden – trotz allen tierärztlichen Eingreifens.

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Der Bulle Ngulia am Wasser

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Ngulia wurde zu Fuß aufgespürt

Ein weiterer alter Freund ist für immer verloren.

 

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Ngulia im Busch- – – – – – – – – – – – – – –  Ngulia während der Behandlung

 

 

Die Arten, diese Elefanten zu töten, variieren von Kugeln, über Pfeile, Speere bis hin zu Schlingen. Alle sind sehr schmerzhaft und leider sind alle sehr wirkungsvoll. Wenn Kenia in der Zukunft noch Elefanten übrig behalten will, dann muss heute noch etwas Maßgebliches geschehen! Es ist bereits ein Krisen-Niveau erreicht – und jeder muss davon Notiz nehmen!

 

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Elefanten wandern im Amboseli

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Ein weiterer Kadaver wurde aus der Luft gesichtet

 

Anbei eine Zusammenfassung der Elefanten-Fälle, an denen die tierärztlichen Einheiten des KWS/DSWT allein nur im Monat Mai gearbeitet haben. Jeder dieser Fälle ist besonders, jeder dieser Elefant ist unbezahlbar. Leider werden wir für den Monat Juni noch mehr berichten müssen.

 

  • 4. Mai 2014, Tsavo: Dakota Gebiet, Tsavo Ost

Elefant, erwachsen, männlich

Schussverletzung: Lähmung des rechten Hinterbeins mit einer kleinen durchdringenden Wunde, die auf eine Kugel hinweist

Erfolgreich behandelt: Die Wunde wurde gereinigt und es wurde ein Langzeit-Antibiotikum verabreicht.

Prognose gut

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Fall 1: ein verletzter Elefant in Dakota, Tsavo

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Fall 1: der verletzte Elefant hat eine Schussverletzung am Bein

  • 8, Mai 2014, Tsavo: Ngulia Tal, Tsavo West

Elefant, erwachsen, männlich

Schussverletzung: Hinken, begleitet von einer Lähmung des Vorderbeins.

Prognose schlecht: aufgrund der kalten Gliedmaßen und der möglichen unterbrochenen Blutzufuhr.

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Fall 2: ein Elefant in Ngulia ist verletzt

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Fall 2: die Prognose für diesen Elefanten ist schlecht

  • 14. Mai 2014, Amboseli: Kreuzung Serena Lodge, Tsavo West

Elefant, erwachsen, männlich

Schussverletzung: durchdringende Wunde am linken Vorderbein

Erfolgreich behandelt: eine Woche später konnte der Elefant alle vier Gliedmaßen ohne große Schwierigkeiten nutzen.

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Fall 3: ein weiterer großer Elefant ist verwundet

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Fall 3: ein Elefant an der Abzweigung zur Serena Lodge

  • 15. Mai 2014, Tsavo: Amaka Ranch

Elefant, erwachsen, weiblich

Schussverletzung: Es wurden Schüsse gehört, die von Sicherheitsteams erwidert wurden. Einige Elefanten waren bereits tot, aber dieser Elefant humpelte in der Nähe mit einem gebrochenen linken Oberschenkelknochen.

Tod durch Wilderei: Eine komplette Oberschenkelknochenfraktur ist bei einem erwachsenen wilden Elefanten nicht behandelbar. Der Elefant musste eingeschläfert werden und die Autopsie bestätigte, dass eine Kugel die Todesursache war

 

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Fall 4: eine Elefantenkuh wurde bei der Amaka Ranch angeschossen

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Fall 4: Die Elefantenkuh musste aufgrund
des gebrochenen Beins eingeschläfert werden

  • 15. Mai 2014: Ol donyo Rinka

Elefant, erwachsen, männlich

Pfeilwunde: Bobo ist ein Elefant mit einem GPS-Halsband, das beunruhigende GPS-Daten lieferte. Er wurde mit verschiedenen Pfeilverletzungen an seinem Hinterteil, dem Oberschenkel und der Flanke gefunden.

Erfolgreich behandelt: alle Wunden wurden gesäubert und behandelt.

Prognose gut

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Fall 5: Bobo wurde mit Pfeilverletzungen gefunden

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Fall 5: Bobo’s Wunden wurden gereinigt und behandelt

  • 18. Mai 2014, Tsavo: Amaka Ranch

Elephant, Halbwüchsiger, männlich

Schussverletzung: In der Nacht vom 17. Mai wurden Schüsse gehört, der Bulle wurde am nächsten Morgen mit einer Lähmung – verursacht durch eine Fraktur des rechten Oberschenkels – gefunden.

Tod durch Wilderei: Der Bulle musste eingeschläfert werden und die Autopsie ergab eine vollständige und komplexe Fraktur des Oberschenkels mit massive Muskelrissen, verursacht durch gebrochene Knochen. Es wurde eine Kugel gefunden.

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Fall 6: ein junger Bulle wurde bei der Amaka Ranch angeschossen

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Fall 6: das Bein des jungen Bullen ist gebrochen,
deshalb musste er eingeschläfert werden

  • 18. Mai 2014, Meru: Meru National Park

Elefant, Halbwüchsiger, männlich

Schussverletzung: geschwollenes rechtes Vorderbein mit tiefen durchdringenden Wunden, noch weitere Wunden am Rüssel und am Hinterbein.

Prognose schlecht: Er wurde am 27. Mai überprüft, es war eine kleine Verbesserung erkennbar, trotz allem ist er ist in guter körperlicher Verfassung.

 

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Fall 7: ein Elefant mit einer Schussverletzung

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Fall 7: ein weiterer Elefant wurde in Meru aufgrund einer Schussverletzung behandelt

  • 19. Mai 2014, Tsavo: Jipe Gebiet, Tsavo West

Elefant, erwachsen, männlich

Postmortale Wilderei: Der KWS hat einen frischen Kadaver gefunden.

-´Tod durch Wilderei: Die Autopsie ergab, dass dem Elefanten höchstwahrscheinlich in den Kopf geschossen wurde und der Tod plötzlich eintrat

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Fall 8: ein Elefant wurde im Jipe Gebiet, Tsavo, gewildert

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Fall 8: die Todesursache war ein Kopfschuss

  • 5/20/2014, Amboseli: Ngulia , Tsavo West

Elefant, erwachsen, männlich

Schussverletzung: ein Elefant mit einer durchdringenden Wunde am linken Vorderbein – wiederholte Behandlung.

Erfolgreich behandelt: Das gesamte Bein war geschwollen und die Haut um die Wunde herum war abgestorben.

Prognose mittelmäßig: Es waren deutliche Anzeichen einer Verbesserung erkennbar, aber leider wurde der Elefant Anfang Juni, trotz der zwei Behandlungen, aus der Luft tot gesichtet

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Der Ngulia Bulle aus der Luft

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Fall 9: die wiederholte Behandlung von Ngulia

  • 23. Mai 2014, Mara: Naboisho Schutzgebiet

Elefant, erwachsen, männlich

Speer: Ein großer Bulle mit Speerwunden an seiner linken und rechten Flanke.

Erfolgreich behandelt: es werden wiederholte Behandlungen erforderlich sein.

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Fall 10: ein weiterer Elefantenbulle wurde im Naibosho Schutzgebiet verletzt

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Fall 10: Der Naibosho Elefant hat Speerwunden

  • 23. Mai 2014, Mara: Ol Donyo Rinka

Elefant, erwachsen, männlich

Postmortale Wilderei: Beide Stoßzähne sind intakt, aber es gibt Anzeichen für das versuchte Entfernen. Es wurden verschiedene durchdringende Wunden gefunden.

Tod durch Wilderei: Im Kopf wurde eine Pfeilspitze gefunden. Der Elefant starb durch einen vergifteten Pfeil.

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Fall 11: ein gewilderter Elefant in der Mara

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Fall 11: in der Wunde wurde eine Pfeilspitze gefunden

  • 27. Mai 2014, Meru: Meru National Park

Elefant, Halbwüchsiger, männlich

Schussverletzung: Wiederholte Behandlung der Schusswunden.

Prognose schlecht: eine kleine Verbesserung, trotz allem ist er in guter körperlicher Verfassung.

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Fall 12: der Elefant benötigt eine weitere Behandlung

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Fall 12: die Schussverletzung wurde gereinigt und behandelt

1 Ein “Tusker“ ist ein Elefant, dessen Stoßzähne ein Gewicht von 100 Pfund (ca. 45,45 kg) übersteigen.

Originalartikel erschienen auf der website des David Sheldrick Wildlife Trust, übersetzt aus dem Englischen.