Offener Brief an EU-Kommissar Vella und die Umweltminister der EU-Staaten und die schnelle und positive Reaktion

Im Kampf für ein globales Handelsverbot für Elfenbein, welcher der einzige Weg ist, die Grauen Riesen von der Ausrottung zu schützen, haben wir eine Aktion unterstützt, die zunächst die Situation in den EU-Staaten im Bezug auf Elfenbeinhandel verbessern soll.

 

REA unterzeichnete einen offenen Brief im Namen von 41 Nicht-Regierungs-Organisationen an den EU-Kommissar Karmenu Vella und die für CITES verantwortlichen Ministerinnen und Minister der Europäischen Union.
Übersetzt aus dem englischen Original:

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23. März 2015

Betreff: Wiederausfuhr von unbehandeltem Elfenbein aus der Europäischen Union

 

Sehr geehrte Ministerinnen und Minister, sehr geehrter Herr Kommissar,

 

zehntausende Elefanten werden jedes Jahr abgeschlachtet, damit ihr Elfenbein den asiatischen Markt versorgen kann. Die meisten Staaten mit wilden Elefantenpopulationen unternehmen gewaltige Anstrengungen, die noch lebenden Elefanten zu beschützen. Gleichzeitig hat sich der Elfenbeinhandel innerhalb der Europäischen Union ausgeweitet und die EU ist inzwischen der weltweit größte Exporteur von Elfenbein, das aus der Zeit vor Inkrafttreten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens stammt. Das Hauptziel dieser steigenden Rohelfenbeinexporte, welche die Nachfrage und damit die Wilderei verstärken, ist China.

 

Einige Mitgliederstaaten der EU, darunter das Vereinigte Königreich, Deutschland, Schweden und Frankreich, haben bereits entschieden, die Ausfuhr von unbehandeltem Elfenbein einzustellen. Allerdings werden diese begrüßenswerten Entscheidungen aufgrund der offenen Märkte innerhalb der EU unzureichend bleiben, solange sie nicht von allen EU-Staaten übernommen werden. Tatsächlich hat der Verkauf einer halben Tonne Stoßzähne am 7. März 2015 in Frankreich gezeigt, dass Auktionshäuser und Zwischenhändler asiatischen Käufern bequeme Möglichkeiten bieten, Rohelfenbein durch EU-Staaten zu schleusen, in denen die Ausfuhr noch immer erlaubt ist.

 

Wir sind besorgt, dass der ansteigende und schlecht kontrollierte Export von angeblich legalem Elfenbein aus der EU die unersättliche Nachfrage nach Elfenbein und den weitestgehend illegalen Handel in China und anderen asiatischen Ländern befeuert. Dies steht im Widerspruch zur Einschätzung der EU und der internationalen Gemeinschaft, dass die Nachfrage nach Elfenbein dringend reduziert werden muss, um die noch verbleibenden Elefantenpopulationen zu retten. Darüberhinaus gibt es Bedenken, dass von EU-Staaten ausgegebene Zertifikate in Importländern dazu missbraucht werden, Elfenbein von gewilderten Elefanten zu waschen. Beispielsweise sollen die kürzlich in Frankreich verkauften Stoßzähne zu geschnitztem Elfenbein verarbeitet werden; diese Bearbeitungen führen dazu, dass offizielle Stellen die Endprodukte nicht mehr den Angaben auf den Zertifikaten (wie z.B. Gewicht und Krümmung der Stoßzähne) zuordnen können. Die EU hat bereits Richtlinen erlassen, um die Wiederausfuhr von Rhinozeros-Hörnern zu unterbinden, nachdem dessen Auswirkung auf den verstärkten illegalen Handel und die Wilderei anerkannt ist. Ähnliche Maßnahmen sind auch für Elfenbein dringend erforderlich.

 

Daher fordern die 41 diesen Brief unterzeichnenden Nicht-Regierungs-Organisationen Sie auf, jeglichen Export von Rohelfenbein zu unterbinden und beim Treffen des Verwaltungsausschusses zum Handel mit wildlebenden Tier- und Pflanzenarten am 10. April eine gemeinsame Position der EU in dieser Frage zu erwirken.

 

Im Februar 2014 unterzeichnete die Europäische Union die Erklärung der Londoner Konferenz zum illegalen Wildtierhandel und verpflichtete sich damit, Schritte hin zu einem Ende von Angebot und Nachfrage bei illegalen Wildtierprodukten einzuleiten. Die kommende Umweltministerkonferenz zum Wildtierhandel in Kasane, Botswana wird eine neue Gelegenheit für die internationale Gemeinschaft sein, ihre Entschlossenheit im Kampf gegen Wildtierverbrechen zu demonstrieren. Ohne Zweifel ist die Einstellung aller Rohelfenbeinexporte aus der EU ein dringend notwendiger und konkreter Schritt, um die Handlungsspielräume der Schwarzhändler einzudämmen und zum Schutz der Elefanten beizutragen.

 

Vielen Dank für ihre Unterstützung.
Mit freundlichen Grüßen,

 

Robin des Bois
Charlotte Nithart, Koordinatorin

 

Robin des Bois, Charlotte Nithart, France
Prowildlife, Daniela Freyer, Germany
Amboseli Trust for Elephant, Dr. Cynthia Moss, Kenya
Animals Asia, Jill Robinson, Hong Kong
Animal Defenders International, Jan Creamer, United Kingdom
Association pour la Protection des Animaux Sauvages (ASPAS), Marc Giraud, France
Awely, Des animaux et des hommes, Renaud Fulconis, France
Born Free Foundation, Adam Roberts, United Kingdom
The David Sheldrick Wildlife Trust, Rob Brandford, Kenya
The David Shepherd Wildlife Foundation, Rosalind Reeve, United Kingdom
ElephantVoices, Dr. Joyce Poole and Petter Granli, Norway / USA
Elephant Action League, Andrea Crosta, USA
Eastern Caribbean Coalition for Environmental Awareness (ECCEA), Lesley Sutty, France
Environmental Investigation Agency (EIA), Mary Rice, United Kingdom
Environmental Protection \& Education Association (EPEA), Dr Mohammed Ismail, Egypt
Ecologie sans frontière, Franck Laval, France
Fondation Brigitte Bardot, Christophe Marie, France
Fondation Franz Weber, Vera Weber, Switzerland
Fondation 30 Millions d’Amis, Reha Hutin, France
Friends of the Elephant (Vrienden van de Olifant), Rob Faber, Netherlands
Gallmann Memorial Foundation, Kuki Gallmann, Kenya
Hong Kong for Elephants, Alex Hofford, Hong Kong
Humane Society International, Teresa Telecky, USA
International Fund for Animal Welfare (IFAW), Céline Sissler-Bienvenu, France
L214, Brigitte Gothiere, France
Ligue pour la Protection des Oiseaux, Allain Bougrain-Dubourg, France
Lilongwe Wildlife Trust, Jonathan Vaughan, Malawi
Mille Traces, Jean-Marie Ouary, France
OSCAP (Outraged South African Citizens Against Rhino Poaching), Allison Thomson, South Africa
Pan African Wildlife Conservation Network, Pat Awori, Kenya
Performing Animal Welfare Society, Catherine Doyle, USA
Planète Tigre, Frédéric Geffroy, France
Rettet die Elefanten Afrikas e.V, Daniela Köstner, Germany
Save The Elephants, Dr. Iain Douglas-Hamilton, United Kingdom / Kenya
Société Nationale de Protection de la Nature (SNPN), Jean Untermaier, France
Sens Afrique Solidaire, Delphine Thibaut, France
Species Survival Network (SSN), Will Travers
WildAid, Peter Knights, USA
Wildlife Conservation Society, Dr Susan Lieberman, USA
Wildlife Friends International, Edwin Wiek, Nederlands
Wildlife Friends Foundation Thailand, Edwin Wiek, Thaïland

 


 

Auf diesen Brief reagierten die entsprechenden Ministerinnen und Minister für Umweltschutz Deutschlands, Frankreichs, der Niederlande, Österreichs, Schwedens und des Vereinigten Königreichs mit folgendem Anschreiben an die Umweltminister der restlichen EU-Staaten, übersetzt aus dem englischen Original:

 

März 2015

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

 

Wilderei und der illegale Elfenbeinhandel haben weltweit ein Niveau erreicht, welches das Überleben der Elefanten bedroht und einen eindeutig negativen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung, die Regierungsführung, die Sicherheit und die Lebensbedingungen der Menschen in vielen afrikanischen Regionen hat.

 

Die Menge des legal ausgeführten Elfenbeins, das aus der Zeit vor dem Inkrafttreten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens stammt, insbesondere nach China, ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen, doch dieser Handel wird in keiner Weise von CITES beschränkt. Wir sind zutiefst besorgt, dass der Handel mit ganzen Stoßzähnen und unbehandeltem Elfenbein, das noch nicht zu einem Produkt verarbeitet worden ist, zu verstärkter Wilderei auf dem afrikanischen Kontinent beitragen könnte. Der zunehmende Handel von Europa nach Asien steht den Bemühungen entgegen, die Nachfrage nach Elfenbein zu reduzieren, die den illegalen Handel verstärken kann, und er bietet Möglichkeiten, gewildertes Elfenbein in den legalen Markt hinein zu waschen.

 

Deutschland, das Vereinigte Königreich, Schweden, Frankreich, die Niederlande und Österreich sind davon überzeugt, dass diese Einflüsse eine Rolle beim Artenschutz des afrikanischen Elefanten spielen, die gegen die Ausstellung von Ausfuhrerlaubnissen gemäß Artikel 5, Absatz 2 d) der Verordnung (EG) Nr. 338/97 des Rates spricht. Im Einklang mit dieser Sichtweise werden in unseren Ländern keine Ausfuhrgenehmigungen für unbehandeltes, aus der Zeit vor dem Inkrafttreten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens stammendes Elfenbein (ganze Stoßzähne oder unbearbeitete Teile) erteilt.

 

Wir, die für die CITES-Umsetzung verantwortlichen Minister Deutschlands, des Vereinigten Königreichs, Schwedens, Frankreichs, der Niederlande und Österreichs, bitten Sie, in ihren Staaten die gleichen administrativen Maßnahmen in Betracht zu ziehen.

 

Wir glauben, dass ein einheitliches Vorgehen der EU-Mitgliedsstaaten im Bezug auf die Elfenbein-Wiederausfuhr dringend notwendig ist.

 

Eine Kopie dieses Briefes geht an Kommissar Vella.

 

Mit freundlichen Grüßen,

 

Dr. Barbara Hendricks
Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Deutschland

 

Ségolène Royal
Ministerin für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Energie
Frankreich

 

Sharon Dijksma
Ministerin für Landwirtschaft
Die Niederlande

 

Andrä Rupprechter
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Österreich

 

Ã…sa Romson
Ministerin für Klima und Umwelt
Schweden

 

Rt. Hon. Elizabeth Truss
Ministerin für Umwelt, Ernährung und ländlichen Raum
Vereinigtes Königreich