Die Rettung von Elkerama

Mitte Mai wurde uns von einem verwaisten Elefantenkalb auf der Elkarama-Farm in Laikipia berichtet. Es war ungefähr zweieinhalb Jahre alt, noch milchabhängig und wurde drei Wochen lang beobachtet. Es wurde keine tote Mutter in der Gegend gefunden, und wann immer Herden an ihm vorbeikamen, schloss er sich ihnen kurz an, integrierte sich aber nie komplett und wurde immer zurückgelassen, wenn sie wieder aufbrachen. Noch dazu befand sich ein 20-köpfiges Löwenrudel in der Gegend, eine sehr große Gefahr für den kleinen einsamen Elefanten, der ziemlich sicher keine Familie mehr hatte. Sein Schicksal wurde den offiziellen Stellen und dem David Sheldrick Wildlife Trust gemeldet. Es war sehr riskant, ihn bei seiner Größe mit dem Flugzeug zu transportieren, doch wir wussten auch, dass sich sein Zustand mit jedem weiteren Tag verschlechtern würde. Die mobile Tierarzt-Einheit Meru des DSWT startete daher zusammen mit dem KWS-Veterinäroffizier Dr. Rono und einer Rangereinheit eine Rettung mit dem Fahrzeug.

 


Sintflutartige Regenfälle in ganz Kenya und daraus resultierende reißende Flüsse erschwerten die logistische Vorbereitung. Sogar die Autobahnen in Nairobi verwandeln sich in Flüsse und verursachen extreme Staus. Die Autofahrt nach Nairobi würde auch ohne diese Probleme schon lange dauern. Glücklicherweise gab es am 15. Mai, dem Tag, an dem die Rettung durchgeführt wurde, eine Regenpause. Die Einheit fing das Kalb am frühen Morgen ein und betäubten es dazu nicht, was sehr hilfreich war. Betäubungsmittel verlangsamen die Körperfunktionen, verursachen Blähungen und andere Probleme. Eine so lange Reise liegend zu unternehmen wäre nach einer Betäubung gefährlich für ihn gewesen. Die fähigen Ranger konnten das Kalb aber auch so schnell einfangen und festbinden. Sobald der Babyelefant dann auf das Fahrzeug der Tierarzteinheit geladen war, bekam er ein leichtes Beruhigungsmittel, um die lange Reise etwas weniger stressig für ihn zu machen.

Die Tierarzteinheit machte sich dann ohne Verzögerung auf die lange Reise und um 14:30 Uhr kam das Kalb im Waisenhaus des DSWT an. Die schwere Ladung wurde in ein Gehege bugsiert, mit Grünfutter versorgt, noch einmal medizinisch behandelt und dann wieder auf die Beine gebracht. Er hatte die herausfordernde Reise gut überstanden. Wir brachten ihn in ein Gehege neben der kleinen Alamaya und dort fühlte er sich sehr wohl; die Anwesenheit der anderen Waisen in den Gehegen rundum beruhigte ihn sehr. Er fraß Grünfutter und trank zuerst die Milch aus einem Eimer, ehe er den Keepern genug vertraute, um aus einer Flasche zu trinken. Wir haben ihn Elkerama genannt, etwas anders geschrieben als sein Fundort, mit dem er auf immer verbunden bleiben wird. Elkarama bedeutet „wertvoller Besitz“ oder auch „Antwort auf ein Gebet“ in Arabisch.

Das Kalb kommt im Waisenhaus anIm Fahrzeug
Bei der Ankunft im WaisenhausVorbereitungen zum Ausladen
Das Kalb wird ausgeladenDas Kalb wird ins Gehege gebracht
Das Kalb bekommt etwas MilchKurz nach der Ankunft
Einige Waisen begrüßen den Neuankömmling
Am dritten Tag jagte er uns einen ordentlichen Schrecken ein, als er geschwächt zusammenbrach und am ganzen Körper zitterte. Wir konnten ihn mit Hilfe einer Infusion erneut retten und seitdem geht es mit ihm aufwärts. Da die Regenfälle den Boden in seinem Gehege in einen regelrechten Sumpf verwandelten, entschied Angela, dass wir Elkerama schon sehr früh mit den anderen Waisen in den Busch gehen lassen sollten, auch wenn er noch ziemlich wild schien. Das war viel besser für ihn als in dem nassen und matschigen Gehege zu bleiben, in dem er nur geschnittenes Grün bekommen kann. Er wurde von den anderen Waisen aus seinem Gehege begleitet und sehr bemuttert. In ihrer Gesellschaft schien er sehr zufrieden zu sein.

Im Angriffsmodus
Der Neuankömmling heißt Elkerama
Einige der Waisen mit Elkerama im GehegeElkerama und Kithaka
Elkerama wird von Kithaka begrüßt
Zu den Fütterzeiten wurde es schon schwieriger, denn er war inzwischen ganz heiß auf seine weiße Milchflasche. Er griff die Keeper an und stieß sogar hin und wieder einen zu Boden, um schnell an seine Milch zu kommen. Die Keeper mussten sich also eine clevere Taktik einfallen lassen. Sie benutzten dazu einige Bäume, die im Nairobi-Nationalpark stehen und hinter deren niedrig hängenden Ästen sie sich gut geschützt postieren und Elkerama füttern konnten.

Elkerama grastElkerama grüßt schnüffelnd
Elkerama trinkt Milch neben SokoteiElkerama bekommt Milch
Im Gebüsch verstecktDraußen im Wald
Kauro und Elkerama
Im Laufe der Wochen verbesserte sich sein Zustand stetig, und auch sein ruppiges Verhalten milderte sich, nachdem er gesehen hatte, wie sich die anderen Waisen benehmen. Wir sind von seinen Fortschritten begeistert. Er ist heute dank des Einsatzes von Wendy Andrews am Leben, die ihn genau beobachtete, während er noch auf der Elkarama-Farm war, uns regelmäßig Bericht erstattete und entschlossen war, ihn zu retten. Er ist nun von vielen neuen liebenden Elefantenfreunden und Keepern umgeben, die ihn durch die ersten gefährlichen Jahre hindurch begleiten werden, und dann wird er wieder ein richtiges und vollständig wildes Leben führen können.

 

Nairobi orphans-Elkarama

 

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Elkerama mit den anderen Waisen im BuschElkerama und Boromoko
Embu, Dupotto, Barsilinga und ElkeramaElkerama beim Grasen
Enkikwe und ElkeramaSirimon hinter Elkerama
(übersetzt aus dem englischen Original)