Am 22. Mai 2015 wurde ein Elefant, der bei den Gemeinden und dem Kenya Wildlife Service (KWS) gut bekannt ist, von lokalen Naturschutz-Scouts im Nguruman Gebiet gesichtet und sie berichteten, dass der Elefantenbulle anscheinend eine ernsthafte Beinverletzung hat. Die Scouts informierten sofort den KWS Direktor der Nguruman Station. Dieser kontaktierte den David Sheldrick Wildlife Trust (DSWT), um unverzüglich tierärztliche Hilfe durch das Sky Vet Programm zu organisieren.
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Der KWS Tierarzt Fred Olian’ga aus dem KWS Headquarter in Nairobi wurde gerufen, um sich dieses Falles anzunehmen. Er wurde umgehend ins Nguruman Gebiet im Süden von Kenia geflogen, um das Team zu treffen und den Elefanten vor Ort zu überwachen.
Vor Ort angekommen fuhr das Sky Vet Team mit den KWS Scouts und dem KWS Direktor zu dem Gebiet, wo der Elefantenbulle langsam zu einem Schlammloch gehumpelt war und sich darin wälzte, um seine Schmerzen zu lindern. Bei einer Erstuntersuchung noch vor dem Eingriff konnte Dr Olian’ga sehen, dass der Elefant in guter körperlicher Verfassung war. Es gab genügend Nahrung und Wasser in dem Gebiet, welches aus dichtem Busch mit Akazienbäumen bestand. Am rechten Vorderbein waren die traumatischen Wunden zu erkennen, die Eiter absonderten.
Der Elefantenbulle wurde schnell mit einem Betäubungspfeil immobilisiert, wobei ein spezielles Dan inject Betäubungssystem genutzt wurde. Innerhalb von 10 Minuten fiel der Elefant sicher auf seine linke Seite. Dr. Olian’ga und sein Team begannen schnell damit, die traumatischen durchdringenden Wunden, die direkt oberhalb des Karpalgelenks entdeckt wurden, zu behandeln. Die schlimmste Wunde war sehr tief und durchdrang die ganze Hautdicke, sie hatte sich bereits infiziert und mit viel Eiter gefüllt.
Die Wunde wurde nach einer Pfeil- oder Speerspitze untersucht, jedoch wurde kein Fremdkörper entdeckt. Beide Wunden wurden danach gründlich gesäubert und ausgespült, bevor Antibiotika verabreicht und für den Heilungsprozess grüne Tonerde aufgetragen wurde, um die Wunde vor weiteren Infektionen zu schützen. Nach erfolgreicher Behandlung wurde der Elefantenbulle problemlos aus der Narkose aufgeweckt und Dr. Olian’ga und alle seine Helfer beobachten den Elefanten, wie er langsam aufstand und im Busch verschwand.
Die lokalen Scouts und das Naturschutz-Team überwachen den Elefantenbullen während seiner Genesungsphase und melden seinen Gesundheitszustand sowie jede Veränderung oder Verbesserung an den KWS und den DSWT, falls ein weiterer Eingriff notwendig sein sollte. Dr Olian’ga ist zuversichtlich, dass dieser Elefantenbulle vollständig genesen wird, da die Wunden glücklicherweise keine Gelenke beeinträchtigen und mit so viel Wasser und Vegetation, die in dem Gebiet verfügbar sind, sollte der Elefantenbulle schnell seine Kraft zurückerlangen.
Dieser Solitärbulle ist dem KWS bekannt, da er in der Vergangenheit in Konflikt mit der lokalen Gemeinde geriet als er Nutztiere tötete. Die jetzige Verletzung des Bullen legte den Verdacht nahe, dass diese durch einen Speer aufgrund des Mensch-Wiltier-Konflikts verursacht wurde, allerdings wurden keine Fremdkörper gefunden. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass dieser Elefantenbulle einen schweren Kampf mit einem anderen Elefanten aus einer der vielen Herden, die zur Zeit in diesem Gebiet ansässig sind, gehabt hat.
Originalartikel erschienen auf der website des David Sheldrick Wildlife Trust, übersetzt aus dem Englischen.