Umani Springs Juli 2015

Mittwoch, 1. Juli 2015
Balguda folgte den Babys, die sich sofort nach der Mittagsmilch wieder auf den Weg zum Grasen gemacht hatten. Er stand aber unter besonderem Schutz seiner beiden Adoptivmamas Sonje und Murera. Kaum dass Balguda aufgebrochen war, begaben sich Sonje an seine eine und Murera an seine andere Seite. Sie nahmen ihn zwischen sich, damit er von den Rowdys nicht gestört werden würde.
Quanza hatte die verantwortungsvolle Aufgabe, die Waisen in den Wald zu führen, wo es mehr Futter und Schatten gab, denn es war sehr heiß. Als sie den Schatten erreichten, machten Ngasha und Zongoloni kehrt, um zu einem natürlichen Wasserloch zu gehen und sich ein zweites Mal zu wälzen. Danach hatten sie noch ein tolles Staubbad.

Balguda nach der Milchfütterung

Donnerstag, 2. Juli 2015
Die Akazienfrüchte fallen langsam von den Bäumen; wegen der Trockenzeit mussten die Waisen lange warten, weil die Bäume keine Früchte produzierten. Die Babys sind nun glücklich, dass die Paviane viele Früchte von den Bäumen schütteln. Die Buschböcke folgen ihnen und hoffen auf ein paar Überreste. Lima Lima ist voller Vorfreude, wann immer sie sieht, dass Paviane in den Akazien herumspringen, denn sie weiß, dass dann Früchte herabfallen und sie und Quanza diese fressen können.
Die Keeper überredeten die Babys heute, bis zum Grasland zu gehen, damit sie etwas weiches Gras fressen konnten; im Wald fressen sie immer nur trockene Blätter, und es ist im Moment schwer, frische Zweige zu finden. Heute kamen die Kraniche zurück, nachdem sie einige Zeit aus dem Sumpfgebiet verschwunden waren, wo sie viele Grashüpfer finden. Sie hatten noch mehr Freunde dabei. Am Wasserloch erschrak Zongoloni, als sie sie über ihren Kopf hinwegfliegen hörte. Sie rannte zur Herde zurück, um sich zwischen Murera und Sonje zu verstecken. Als sie Zongoloni rennen sahen, gerieten alle Elefanten in Panik und rannten zu den Keepern, aus Angst vor was auch immer Zongoloni vielleicht gesehen haben mag. Sonje sah sich um und wollte sehen, ob Balguda noch an ihrer Seite ist, doch er war bei Jasiri, der ein Kräftemessen mit Lima Lima veranstaltete.

Ngasha zieht an einer Akazie herum, um an Früchte zu kommen

Freitag, 3. Juli 2015
Zongoloni hatte alle Hände voll zu tun, als sie der Herde folgte: sie pflückte etwas Gras und trennte das weiche vom trockenen, um nur Leckeres in ihren Mund zu stopfen. Während die anderen Babys sehr schnell in den Busch rannten, um nach genügend Futter zu suchen, ging Murera mit den Keepern hinterher und war ganz auf die Sicherheit ihres Lieblings Balguda bedacht.
Als die Babys an der Fütterstelle ankamen, bekam Quanza ihre Flasche und hielt sie mit ihrem Rüssel fest, genauso wie es Sonje und Jasiri getan haben. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie auch alleine trinken kann wie die anderen Waisen. Das bedeutet weniger Arbeit für die Keeper, aber die leeren Flaschen müssen sie natürlich trotzdem aufsammeln!

Zongoloni sucht weiches Gras

Samstag, 4. Juli 2015
Die Waisen wanderten heute weiter als üblich. Als sie aus den Gehegen kamen, war Ngasha der erste, der die Richtung vorgab. Als sie sahen, dass Ngasha einen ungewöhnlichen Weg einschlug, folgten ihm alle Babys und gingen mit ihm mit. Die Wanderung ging immer weiter, und Balguda musste weg von seinen Adoptivmamas Sonje und Murera laufen, damit er Anschluss halten konnte. Lima Lima, die nun voran ging, nachdem Ngasha müde geworden war, zeigte allen, wo es ein paar sehr leckere Zweige zum Naschen gab.
Das Grasen endete, als Büffel aus dem dichten Wald kamen und sich unter die Waisen mischten. Sie waren bis zum Rand des Kibwezi-Walds, bis zum Chyulu-Nationalpark gelaufen, und es war ein weiter Weg zurück zur Fütterstelle und dem Schlammbad. Murera und Sonje mit ihrem Balguda waren nicht begeistert von den langen Märschen, aber immerhin waren ihre Mägen nun voll und sie hatten nur noch etwas Platz für die Milchflaschen. Als die Waisen am Wasserloch ankamen und ihre Milchflaschen leerten, sahen sie sehr müde aus und beschlossen, sich erst einmal im Schatten der großen Bäume auszuruhen.

Lima Lima sucht weiche Blätter aus

Sonntag, 5. Juli 2015
Als er aus seinem Gehege gelassen wurde, ging Ngasha sofort dicht hinter Zongoloni her, die versuchte, ein paar Zweige abzubrechen und die Rinde abzuschälen.
Als sie mittags am Wasserloch ankamen, nahmen alle Waisen ein ausgiebiges Schlammbad. Einige fanden es etwas kalt, während andere sich von oben bis unten einschlammten und sich herumrollten, ehe sie zum Staubbad gingen. Murera stand in der Mitte und Sonje auf der anderen Seite. Sie warteten darauf, dass Balguda aus der Menge herauskam.
Jasiri, Zongoloni und Faraja rannten vom Wasserloch zum Staubbad und trockneten sich sofort ab. Quanza lief mit den Jungs in den Wald und Zongoloni folgte ihnen. Daraufhin endeten die Staubbad-Spiele und die Waisen gingen alle zurück in den Wald.

Die Waisen genießen das Schlammbad

Montag, 6. Juli 2015
Als Sonje aus ihrem Gehege kam und ihr Baby Balguda gefunden hatte, führte sie alle an den üblichen Platz, wo es das Luzernenheufrühstück gibt. Murera folgte dicht hinter ihr, neugierig, wo Sonje mit Balguda hingehen würde. Balguda ist der Liebling aller. Als Murera sah, dass Balguda einfach nur ruhig neben Sonje stand, ging sie dichter heran und legte sich hin, damit Balguda mit ihr spielen konnte, wie Sonje es manchmal tut. Faraja wurde eifersüchtig, als er sah, dass Balguda mit Murera spielen würde. Er ging zu Sonje, denn er durfte nicht auf Mureras Rücken klettern.

Sonje und Balguda fressen Luzernenheu

Dienstag, 7. Juli 2015
An den Stallungen war Leopardengebrüll von den umliegenden Bäumen zu hören. Das Geräusch von oben machte den Waisen große Angst. Lima Lima dachte, irgendetwas sei nicht in Ordnung und hob ihren Rüssel. Auf der anderen Seite der Stallungen taten Murera und Sonje das gleiche. Auch die Keeper kamen heraus, um zu sehen, ob der Leopard auf dem Gelände der Stallungen war oder außerhalb. Sie stellten aber fest, dass er sehr weit weg und nicht einmal in der Nähe der Elefantengehege war. Alle waren ein wenig verstört, aber auch besorgt um die Buschböcke, die sich die Luzernenheureste schmecken ließen. Seit Beginn der Trockenzeit kommen Buschböcke und andere Antilopen vorbei, um das Luzernenheu zu fressen, das die Waisen übrig lassen. Die Leoparden haben schon mitbekommen, dass das eine tolle Gelegenheit zum jagen ist. Auch Büffel kommen in großer Zahl vorbei. Die Leoparden könnten das ausnutzen, aber den Waisen können sie nichts anhaben, weil die sicher hinter dem Elektrozaun im Gehege sind.

Ngasha sucht Luzernenheureste

Mittwoch, 8. Juli 2015
Die Waisen gingen heute von den Stallungen aus direkt zu den Kratzfelsen und suchten währenddessen etwas Luzernenheu. Diejenigen mit juckenden Körpern versuchten, sich zu kratzen. Sonje begann mit einem Staubbad und kam dann wieder zum Felsen, um ihren Rücken zu kratzen. Zongoloni ließ ihr den Vortritt, und danach war sie selbst an der Reihe. Zongoloni kratzte sich an dem Felsen und schwang dabei ihren Körper elegant herum, als ob sie auf einer Bühne tanzen würde. Murera rollte ihren Bauch im Staub und machte ein paar Bodenübungen, während die Anderen damit beschäftigt waren, Luzernenheu vom Boden aufzusammeln.
Die Babys kamen dann zum Wasserloch, wo Ziwa der große Star war. Er zeigte den anderen seine besten Wälztechniken. Lima Lima übernahm die Verantwortung als Mini-Leitkuh und testete zuerst die Wassertemperatur, um zu sehen, ob es zu kalt war. Wenn ja, dann würde keiner der Waisen hineingehen.

Sonje entspannt sich nach dem Einstauben

Donnerstag, 9. Juli 2015
Am Nachmittag, nach der Fütterung, wartete Balguda auf Murera, die noch ihre Flasche trank. Ziwa beschloss auch, auf die anderen Jungs Ngasha, Faraja und Jasiri zu warten, damit sie zusammen zurück in den Wald gehen konnten. Nach der Mittagsfütterung war es sehr heiß, und Faraja, Ngasha und Jasiri schoben alle anderen in den Schatten der Büsche.
Als sie weiter durch den Wald wanderten, kamen die Waisen am Wasser aus der beschädigten Pipeline vorbei. Lima Lima und Quanza führten die Waisen dorthin, damit sie Wasser daraus saufen konnten. Das frische Quellwasser der Pipeline ist besser als das abgestandene Wasser in den nun langsam austrocknenden Wasserlöchern, die sie im Busch finden. Natürlich bekommen sie in ihren Tränken auch Wasser frisch aus der Quelle.

Balguda wartet auf Murera

Freitag, 10. Juli 2015
Als Ngasha versuchte, einen neuen Weg entlang zu gehen und dort an einige grüne Büsche zu kommen, sah er, dass der Weg von abgebrochenen Ästen blockiert war. Er wusste, dass er kräftig ist, und statt zurückzugehen versuchte er, sie zu entfernen, indem er mit seinem starken Kopf gegen sie drückte. Murera stand auf der anderen Seite des Weges und brachte Ziwa zu Ngasha, damit er ihm helfen konnte. Balguda ließ sie bei Sonje zurück. Sonje war sehr nett zu Balguda und zog ihm ein paar leckere Zweige herunter, die er allein nicht erreichen konnte.
Quanza verjagte Jasiri aus der Mädchengruppe mit Lima Lima und Zongoloni. Jasiri ist aber Zongolonis Zimmergenosse, und er wollte nicht weggehen, sondern bei Zongoloni bleiben. Sie dachten, Jasiri würde den ganzen Schatten in Anspruch nehmen, den sie sich unter einem Baum gesucht hatten. Er wollte sich aber nur kratzen, und dazu musste er nun einmal unter den Baum gehen. Er drängelte weiter und schaffte es schließlich bis zu dem Baum.
Die Babys gingen dann zur Fütterstelle. Die gierigen, wie Lima Lima, Zongoloni und Ngasha, waren sehr durstig und rannten schneller als alle anderen. Murera war sehr damit beschäftigt, auf ihren Liebling Balguda aufzupassen, während einige zum Wasserloch gingen, um sich zu wälzen, da es langsam heißer wurde.

Murera streckt sich nach weichen Zweigen

Samstag, 11. Juli 2015
Ngasha gab sich alle Mühe, die Herde in den Wald zu führen, und niemand hätte geglaubt, dass die älteren und größeren Leitkühe Murera und Sonje ihm als jungen Bullen folgen würden. Tatsächlich liefen sie ihm aber nur hinterher, um sicherzugehen, dass er sich nicht verirrt! Lima Lima, die sonst als Mini-Leitkuh die Gruppe anführt, passierte genau das. Sie verlief sich, weil sie sich ganz darauf konzentrierte, große Äste abzubrechen und davon zu fressen. Schließlich genossen alle Waisen ein schönes Staubbad, nachdem sie zuvor ihre Füße mit Wasser bespritzt hatten.

Ngasha führt die Waisen an

Sonntag, 12. Juli 2015
Sonje marschierte mit den Babys eilig in den Wald, damit ihr Baby Balguda genug zu fressen finden und seinen Bauch füllen konnte.
Als die Waisen zum Wasserloch kamen, hatten sie sehr gute Laune und konnten es kaum erwarten, sich im Schlamm herumzurollen. Einige der Schildkröten kamen aus dem Wasser, weil sie fürchteten, von den schweren Füßen der Elefanten erdrückt zu werden. Als sie zum Staubbad kamen, ging Murera zu ihrem Keeper, als hätte sie ihm etwas zu erzählen. Der Keeper kam interessiert näher und schaute sie an, weil er wissen wollte, wieso sie zu ihm gekommen war; sie hatte sicher irgendetwas vor.
Jasiri suchte nach etwas, woran er seinen Hintern schuffeln konnte. Er setzte sich darauf, und man konnte sehen, wie er sich im Kreis drehte, um sich ausgiebig zu kratzen. Danach ging er in den Wald zurück, um unter den großen Bäumen etwas Schatten zu suchen.

Sonje eilt in den Wald

Montag, 13. Juli 2015
Lima Lima führte heute die Waisen in ihrer Rolle als Mini-Leitkuh an und brachte sie in den Wald, wo sie frisches Grün fressen konnten. Jasiri und seine Freunde folgten ihr, um zu sehen, wohin Lima Lima sie bringen würde. Sonje und Quanza schlossen sich ihnen von der anderen Seite des Waldes an, und alle machten sich langsam für den Weg zur Milchfütterung bereit.
Nach der Fütterung entspannten sich Murera und Balguda, bevor sie entschieden, zum sauberen Wasser der Tränke zu laufen. Sie wissen, dass es dort immer frisches Wasser gibt, das sie saufen können.

Die Waisen laufen zur Fütterstelle

Dienstag, 14. Juli 2015
Balguda ging es heute nicht gut. Murera und Sonje konnten das spüren, und so kümmerten sie sich noch mehr um ihn als sonst. Sie gaben sich große Mühe, ihn zu trösten, und er war sehr glücklich bei seinen beiden Müttern. Manchmal legte er seinen Rüssel auf Sonjes oder Mureras Kopf, als Zeichen der Zuneigung.
Murera spürte, dass es heißer wurde und ging zum Wasserloch. Sie ließ den kleinen Balguda bei ihrer Freundin Sonje, damit die sich um ihn kümmern konnte. Später, als sie zurückkam, tauschten sie. Als Murera zum Staubbad ging, blieb sie stehen und ging stattdessen direkt zu ihrem Keeper, um ihm zuzuhören.

Balguda legt seinen Rüssel auf Sonje

Mittwoch, 15. Juli 2015
Balguda versuchte, seinen Rüssel auf die Schultern seiner Adoptivmama Sonje zu legen. Er wirkt sehr müde und kann nicht weit laufen ohne Pause zu machen und sich neben Sonje auszuruhen. Sonje rief und kollerte ihm zu, woraufhin Balguda zu ihr ging. Die Leitkühe wissen, dass es ihm nicht gut geht und sie ihn trösten müssen, wann immer es nötig ist.
Lima Lima ließ sich von dem Kollern nicht stören und ging mit den anderen Babys vorneweg zum offenen Grasland, wo es viel grünes Futter gibt. Beim Wasserloch genossen die Babys das Schlammbad und Sonje kratzte sich eine Weile in der Nähe. Zongoloni rollte sich im matschigen Wasser herum, bevor Sonje hineinging und zusammen mit den Schildkröten und Babykrokodilen schwamm. Die Schildkröten machten sich bald davon, doch die Krokodile sprangen auf Sonje Rücken, während sie schwamm.

Sonje kümmert sich um Balguda

Donnerstag, 16. Juli 2015
Murera kam langsam herausgelaufen. Sie ging ins Gebüsch, um an ein paar Akazienwurzeln zu knabbern, die wilde Elefanten in der Nacht zuvor ausgegraben hatten. Dann ging sie weiter, während ihr Keeper vor ihr lief und mir ihr sprach. Murera antwortete ihm mit lautem Kollern aus ihrem Rüssel. Er wusste, dass sie nicht glücklich sein würde, solange sie Balguda nicht an ihrer Seite hat. Sie sah sich immer wieder nach ihm um, doch Balguda war nirgends zu sehen. Also folgte Murera den Spuren von Sonje und Balguda und holte die beiden schließlich ein. Dann wechselten sie sich ab. Sonje ging zum Baden zum Wasserloch, und Murera kümmerte sich um Balguda, der jetzt die Aufmerksamkeit seiner anderen Adoptivmama genoss. Wir machen uns weiter Sorgen um seinen Zustand und haben Angela in allen Einzelheiten Bericht erstattet. Sie hat zwei Tierärzte beauftragt, vorbeizukommen und ihn zu untersuchen.

Murera findet ein paar Wurzeln

Freitag, 17. Juli 2015
Quanza war heute die Anführerin; sie brachte die Waisen in den Wald hinaus, nachdem sie eine tolle Nacht im Gehege verbracht hatten. Dann gingen Quanza, Zongoloni und Faraja voran, und die Waisen waren eilig unterwegs, um etwas zu finden, was sie in ihre Mägen stopfen konnten. Es wurde wärmer, als die Babys zu ihrer Mittagsfütterung gingen. Jasiri hielt seine Flasche auf dem Kopf und schüttelte sie, um sicherzustellen, dass er wirklich alles geleert hatte. Zongoloni und Lima Lima gingen zum Wasserloch und bespritzten sich die Beine, um zu testen, wie kalt das Wasser war. Danach gingen sie weiter hinein, um ein matschiges Bad zu nehmen.
Am Abend gingen alle Waisen zurück zu den Stallungen. Ngasha sah durstig aus, als er zu den Tränken ging. Er dachte, es wäre noch kein Wasser darin, aber die anderen Waisen soffen bereits daraus. Als er später wieder zu den Tränken kam, musste er feststellen, dass das Wasser nicht mehr sauber war, weil die anderen mit ihren Füßen darin herumgeplanscht hatten!
Balguda wird morgen zum Waisenhaus in Nairobi zurückkehren. Der LKW kam heute Abend bei uns an. Balguda wird am frühen Morgen eingeladen und direkt nach Nairobi gefahren, damit er dort die medizinische Behandlung erhalten kann, die er braucht. Wir hoffen, dass es nicht lange dauert, bis er wieder bei uns ist.

Quanza führt die Babys an

Samstag, 18. Juli 2015
Früh am Morgen wurde Balguda in den wartenden LKW geladen und machte sich auf den Weg zurück nach Nairobi. Die Anderen schienen die Situation sehr gut zu verstehen, sogar Sonje und Murera, die instinktiv wussten, dass Balguda besondere Behandlung benötigt.
Als es hell wurde und die Babys alle herauskamen, folgten sie eilig Lima Lima und Zongoloni in den Busch. Sie führten sie hinauf auf den Umani-Hügel, wo sie sich mehr Futter erhofften als weiter unten, wo es recht trocken ist. Als sie gierig auf den Berg liefen und schon fast oben waren, trafen sie auf eine große Büffelherde, die noch im Gebüsch schlief, aber schnell aufstand, um sich zu verteidigen. Lima Lima fürchtete sich, weil es so viele waren, und zusammen mit Ngasha und Zongoloni leitete sie den Rückzug ein und rannte zu den Keepern. Die Keeper fürchteten, dass auch wilde Elefanten unter den Büffeln sein könnten, und so rannten sie alle zusammen den Berg hinunter und zur Fütterstelle.
Nach der Fütterung ging Zongoloni Wasser saufen, während Murera mit den Anderen zu den Weidegründen zurückkehrte.

Die Waisen auf dem Weg zum Berg

Sonntag, 19. Juli 2015
Die größeren Waisen glauben, dass sie inzwischen alt genug sind, um ohne ihre menschliche Familie herumzuwandern. Sonje und Murera laufen häufig vorneweg oder hinterher, doch für Eltern bleibt ihr Baby immer ihr Baby. Genauso bleiben auch Murera und Sonje für die Keeper immer „ihre Babys“, egal wie groß sie werden, und die Keeper werden auch immer von „ihren Babys“ reden.
Die Waisen hatten es heute eilig mit Grasen. Sie gaben sich unterwegs sogar mit ein paar trockenen Blättern zufrieden, um auf den langen Wanderungen zu anderen Teilen des Kibwezi-Walds grüneres Futter zu finden.
Zongoloni ging am schnellsten voran, gefolgt von Lima Lima und Quanza, die damit rechneten, dass Zongoloni ihnen den Weg freimachen würde. Es wurde langsam heiß und den Waisen wurde wärmer. Sonje flüsterte Murera und Zongoloni zu, sodass sie zu einem zweiten Bad zum Wasserloch zurückkehrten. So konnten sie die brennende Hitze auf ihren Rücken abkühlen.

Die Waisen mit ihren Keepern

Montag, 20. Juli 2015
Faraja traute seinen weit aufgestellten Ohren nicht und nahm seinen Rüssel zuhilfe, um herauszufinden, wo der ganze Krach herkam. Nachdem er den Rüssel angehoben hatte, merkte er, dass es die Paviane waren, die den Lärm machten. Niemand wusste aber, wieso sie soviel Krach machten. In der vorigen Nacht hatte auch ein Leopard viel gebrüllt, und vielleicht hatte Faraja auch noch das Gebrüll in seinen Ohren. Auch die Keeper hörten die Paviane schreien und sorgten sich um Murera, die nicht so schnell durch den Wald laufen kann. Die Keeper riefen nach ihr, und sie kam aus dem Gebüsch und wunderte sich, warum sie gerufen wurde. Sie kollerte ihnen laut zu, als ob sie sagen wollte, dass es ihr gut ging dort drin, wo sie weiches Gras fressen konnte.
Beim Schlammloch kamen die Waisen heute wieder zu einem zweiten Bad. Ngasha bedeckte seinen ganzen faltigen Körper mit Schlamm, um sich länger kühl zu halten.

Faraja lauscht den Pavianen

Dienstag, 21. Juli 2015
Die Waisen unternehmen sehr lange Wanderungen im Wald und treffen manchmal auf wilde Elefanten, die auch auf der Suche nach Futter im Wald umherschweifen. Diese Elefanten haben aber noch Angst vor uns, wenn sie die Keeper bei den Waisen reden hören. Die Waisen sind immer noch relativ neu im Kibwezi-Wald, und wenn die wilden Elefanten den Geruch von Menschen an ihnen wahrnehmen, weisen sie sie ab, weil sie nicht verstehen, wieso sie so riechen. Manchmal versuchen sie, die Babys zu verscheuchen, und dann rennen Lima Lima, Murera und Sonje zu ihren Keepern zurück. Mit der Zeit werden sich die wilden Elefanten an die Waisen gewöhnen, wie es in Voi und Ithumba der Fall ist, und sie werden die Babys akzeptieren.
Als die Waisen auf ihrer täglichen Wanderung auf der Suche nach Futter waren, kamen sie an einem Baumstamm vorbei, der von den großen Bullen umgestoßen worden war und ihnen den Weg blockierte. Es war sehr schwierig für die Babys, ihn zu überwinden, und es sah lustig aus, wie Sonje sich ein Herz fasste, um darüberzuklettern. Sie ging dabei mit einem ihrer steifen Beine voran. Murera dagegen versuchte es gar nicht erst, sondern lief im großen Bogen drumherum. Ihr Bein ist nicht so beweglich wie Sonjes, und sie erinnert sich wohl noch, wie es schmerzte, bevor es verheilt war. Über Bäume klettern ist nichts für sie.

Sonje steigt mit dem steifen Bein voran über den Stamm

Mittwoch, 22. Juli 2015
Als die Waisen auf ihrer langen morgendlichen Wanderung waren, blieb Murera zurück, weil sie versuchte, den Spuren und Gerüchen der wilden Elefanten zu folgen, die um den Chyulu-Hills-Nationalpark herum grasten. Die meisten dieser Elefanten sind Bullen, und es sah aus, als wollte sich Murera einen Freund suchen. Leider machten sich die wilden Elefanten sofort aus dem Staub und gingen zu ihren Herden zurück, die in der Nähe waren und Babys bei sich hatten. Als Murera sie davonrennen sah, ging auch sie zurück zu ihrer Herde – schließlich ist sie ihre Leitkuh – und zu ihrer menschlichen Familie, der sie völlig vertraut. Als Murera zu den anderen Babys kam, die sich gerade wälzten, sah sie, dass Lima Lima Schwierigkeiten mit Faraja hatte. Er wollte sie aus dem kleinen Wasserloch schubsen, da er selbst mehr Platz für seinen dicken Bauch brauchte. Lima Lima sollte auch in dem natürlichen Wasserloch baden dürfen, doch Faraja, der nun viel stärker geworden ist, versuchte, sie zu verdrängen. Lima Lima schrie um Hilfe, sodass die Leitkühe Sonje und Murera schnell eingreifen mussten. Faraja wurde angemessen bestraft und zurechtgewiesen.

Mureras Freund rennt davon

Donnerstag, 23. Juli 2015
Es war heute bewölkt, und die Babys versuchten, das Wasserloch zu meiden, da es auch kühl war. Stattdessen zeigten ihnen Zongoloni und Jasiri eine tolle Stelle zum Staubbaden. Das Einstauben ist gut, weil sie damit die Tsetse-Fliegen abhalten können, die sie in den Rücken stechen. Nach dem Staubbad waren die Elefanten braun und nicht mehr grau, wie sie hier normalerweise sind. Sie verteilten große Staubwolken auf ihre Köpfe und Rücken. Sonje hatte eine wunderbare Technik; sie blies den Staub mit ihrem starken Rüssel nach hinten und zertrat die feste Erde, bis sie in kleinere Teile zerfallen war.
Zongoloni und Jasiri verließen das Staubbad und führten die Herde in den Wald, wo sie ein paar trockene Blätter aufsammelten, die vom Wind heruntergeweht worden waren. Als die Babys weiterwanderten, machten sie kurz Pause an der beschädigten Wasserpipeline, aus der sauberes Wasser kam. Faraja kniete sich hin und legte seinen Rüssel darunter, um das saubere Wasser aus der Pipeline direkt in seinen Mund zu befördern.

Ngasha und Zongoloni staubbaden

Freitag, 24. Juli 2015
Als Murera zur Mittagsfütterung ankam, sah sie entspannt aus, aber ihr Keeper vermutete, dass sie noch immer an den wilden Elefanten dachte, an den sie sehr dicht herangekommen war, ehe er fortgerannt war. Die menschliche Geruch und das Sprechen der Menschen hatten ihm Angst gemacht, da die Elefanten hier noch nicht an Menschen gewöhnt sind. Lima Lima und Quanza waren die Ersten, die bemerkt hatten, wie der wilde Bulle zu Murera und Sonje hinübergegangen war. Nachdem der Bulle wieder verschwunden war, konnte Quanza ihre kleinen Stoßzähne an einem umgestürzten Baum schärfen. Lima Lima sah ihr zu und wollte das auch versuchen. Auch sie spitzte ihre Stoßzähnchen an, um bereit zu sein für die großen Bäume oder Kämpfe mit den frechen Jungs Ngasha, Jasiri und Faraja. Diese Rabauken schubsen manchmal die Mädchen mit ihren etwas längeren und sehr spitzen Stoßzähnen.
Die Keeper riefen die Babys beim Namen und Lima Lima und Quanza waren die Ersten, die aus dem Wald kamen und schauten, was die Keeper wollten. Sie stellten fest, dass es nicht bestimmtes gab, sondern die Keeper nur langsam den Rückweg antreten wollten, da es schon spät und dunkel wurde. Lima Lima schien dem Keeper, der vorneweg ging, hinterherzurennen. Sie ist sehr clever und wollte ihm den Weg zeigen. Vielleicht dachte sie, er würde sich verlaufen, oder er ging ihr zu langsam. Sie konnten die Milch kaum erwarten, die an den Stallungen für sie bereit stand.

Murera entspannt sich nach der Fütterung

Samstag, 25. Juli 2015
Das Interesse der wilden Elefanten, besonders der Bullen, lässt nicht nach, seit sie verstanden haben, dass es in Mureras Gruppe keinen dominanten Bullen gibt. Nur Jasiri käme in Frage, aber er ist noch zu jung. Er scheint zwar der stärkste Bulle zu sein, doch er ist noch immer ein kleiner Junge und wird leicht von erwachsenen Kühen überwältigt oder sie ignorieren ihn.
Lima Lima lief durch den Wald und versuchte, den wilden Elefanten zu folgen und sie dichter zu den Waisen zu bringen. Auch die wilden Elefanten waren sehr neugierig, als sie Geräusche im Wald hörten. Lima Lima folgte ihnen weiter und versuchte, sie anzulocken, aber die wilden Bullen trauten Sonje und Murera nicht, weil die Keeper noch immer in der Nähe waren.
Am Abend kehrten die Waisen zusammen mit ihrer menschlichen Familie zu den Stallungen zurück. Murera und Sonje kamen an einen umgestoßenen Baum, der ihnen den Weg versperrte. Die Keeper dachten, Murera und Sonje würden nicht hinüberkommen, doch als Murera dort ankam, war sie die erste, die hinüberkletterte. Dann sahen die Keeper, dass auch Sonje sehr gut über den Stamm kam, und sie jubelten laut und waren glücklich, dass die beiden die Hürde ohne Probleme gemeistert hatten.

Jasiri führt die Jungs an

Sonntag, 26. Juli 2015
Sonje ist die liebevollste Mutter für alle anderen jungen Waisen in Mureras Familie. Alle Babys beobachten sie genau, und wenn sie sehen, dass Sonje sich zum Staubbaden, zum Kratzen oder aus anderen Gründen hinlegt, machen sie es ihr nach. Die meisten Babys suchen auch Trost bei Sonje, da Murera zu den Jungs manchmal nicht sehr nett ist, seit ihr Adoptivkind Balguda zum Waisenhaus zurückgekehrt ist. Sonje spielte heute mit den Jungs und legte sich hin, damit sie auf ihren Rücken klettern konnten. Faraja war der Erste, der auf sie krabbelte, bis sich auch Jasiri und Ngasha auf ihren Rücken quetschten. Zusammen waren die Jungs aber zu schwer für sie, und so musste sie sie wieder vertreiben. Sie schob sie kräftig mit ihren starken Stoßzähnen davon.

Faraja klettert auf Sonjes Rücken

Montag, 27. Juli 2015
Am frühen Morgen, als die Waisen von den Keepern herausgelassen wurden, um einen neuen Tag zu beginnen, hatten Jasiri und Ngasha einen Kampf, um herauszufinden, wer von ihnen beiden stärker war. Jasiri mit seiner großen Kraft schien Ngasha zu besiegen, der im Vergleich zu Jasiri auch ein Leichtgewicht ist. Ngasha versuchte, mit aller Kraft zu schieben, um zu sehen, ob er Jasiri umstoßen konnte; es gelang ihm aber nicht. Ngasha musste die Strategie ändern, und er entschied, bergauf zu gehen, damit Jasiri am Anstieg unter ihm stehen musste. Als Quanza sah, dass sie immer verbissener kämpften, drehte sie sich um und drohte Jasiri. Sie wollte ihn vertreiben, damit er Ngasha in Ruhe lassen würde. Quanza verstand, dass Jasiri viel stärker war und Ngasha verletzten könnte und wollte sie deshalb trennen. So beendeten sie den Kampf und gingen stattdessen alle in den Wald, um zu grasen.

Jasiri und Ngasha beim Ringkampf

Dienstag, 28. Juli 2015
Sonje und Murera begannen ihren Tag und zeigten den Keepern, dass es ihnen gut ging. Sie bliesen Erde in die Luft und trompeteten lange Zeit laut. Die anderen Babys hörten das Signal ihrer Leitkühe und schlossen sich dem Trompeten und Herumrennen im Wald an. Es war kaum zu glauben, wie Murera um die Bäume herumjagte und -trampelte. Die ganze Aktivität trieb den Keepern ein breites Grinsen auf das Gesicht. Sie alle waren froh zu sehen, wie gut es Murera in den Umani-Wäldern geht, mit ihren kleinen Babys und der Unterstützung von ihrer Freundin Sonje.
Lima Lima ging zu Murera hinüber und gab ihr ein paar kleine Tritte. Das gefiel Murera gar nicht, und sie musste Lima Lima ermahnen, indem sie ihr Staub ins Gesicht blies. Dann schubste sie Lima Lima mit ihrem großen Rüssel davon und gab ein lautes, warnenden Kollern von sich, das die anderen Waisen verstanden.

Zongoloni und Murera

Mittwoch, 29. Juli 2015
Nachwuchs-Leitkuh Lima Lima übernahm heute die Führung von der Chefin Murera und brachte die ganze Gruppe zur Entladerampe an den Stallungen, wo sie sich gut kratzen konnten. Lima Lima wusste genau, dass Murera und Sonje ihr folgen würden, und Murera, die die älteste Kuh ist, ging ihr auch hinterher. Sie weiß genau, dass das junge Mädchen gute Führungsqualitäten hat. Sie gingen noch zum Staubbad, wo sie genug weichen Staub fanden, um die stechenden Fliegen zu vertreiben, die sie sehr nervten und die sie nicht mit ihren wedelnden Schwänzen abhalten konnten.
Zongoloni und ihre Freundin Lima Lima gingen immer tiefer in den Wald hinein, wo sie ein paar wilde Elefanten mit kleinen Babys treffen konnten. Lima Lima versuchte, mit einem Baby davonzulaufen, das gekommen war, um sie kennenzulernen. Die Herde reagierte aber sofort und verhinderte, dass Lima Lima und Zongoloni das junge Mädchen mitnehmen konnten. Das Kalb war so winzig, dass es noch unter dem Bauch der Mutter lief, um bestmöglich vor allem Fremden geschützt zu sein. Lima Lima wollte das Baby zu den Keepern bringen, um es ihnen zu zeigen, doch die Familie war nicht einverstanden. So sahen die Keeper nur kurz ein Baby schreiend zu seiner im Busch wartenden Familie zurücklaufen.

Lima Lima kratzt sich

Donnerstag, 30. Juli 2015
Heute gab es Streitereien, als die Babys am Wasserloch vor dem Eingang der Stallungen ankamen. Jasiri und Ngasha stritten sich darum, wer zuerst Wasser saufen durfte. Ngasha wollte der Erste sein, und der Kampf begann, als Jasiri Ngasha mit seinen spitzen Stoßzähnen ruppig wegschubste. Ngasha wollte sich aber nicht so schnell ergeben und wehrte sich.
Als die Babys zu ihrer Mittagsfütterung am Schlammbad ankamen, führte Lima Lima die Gruppe zur Tränke, wo es sauberes Wasser gab. Einige folgten auch Zongoloni und Quanza an das Ufer des Wasserlochs. Jasiri stand nach seinem Kampf mit Ngasha neben dem Wasserloch und blies Wasser zu Zongoloni hinüber und ihr ins Gesicht. Sonje beschloss, zum Staubbad zu gehen, um die Tsetse-Fliegen von ihrem Körper zu vertreiben. So nahm sie die braune Farbe der Erde dort an und war dann den Rest des Tages braun anstatt grau wie die Anderen.

Lima Lima geht voraus

Freitag, 31. Juli 2015
Die Waisen kamen nach einer langen, entspannenden Nacht aus ihren Gehegen und waren bereit, den neuen Tag zu beginnen und nach frischem Futter zum Grasen zu suchen. Als sie das Tor erreichten, gingen einige Waisen direkt zum Staubbad und staubten sich ordentlich ein, während andere sich an den Felsen kratzten, um ein paar Zecken von ihren Körpern loszuwerden.

Die Waisen gehen zum Grasen

(übersetzt aus dem englischen Original)