Nairobi Nursery Mai 2016

Sonntag, 1. Mai 2016
Bei der heutigen öffentlichen Besuchsstunde ging es dramatisch zu, als die Straußen Pea und Pod hinter einem der Keeper her waren. Wir wissen aus Erfahrung, dass Pea und Pod die Regenmäntel und Regenschirme der Keeper nicht mögen. Die Straußen teilten sich gerade das Gras mit den Waisen, das für die Besuchsstunde bereitgelegt worden war, als sie einen Keeper herunter kommen sahen. Pod (wir vermuten, es war Pod, denn sie ist normalerweise die frechere) sah den Keeper, hob ihren Kopf, stellte die Flügel auf und rannte auf den Keeper zu. Er floh hinter die Akazien, doch sie verfolgte ihn! Pea kam hinter ihrer Schwester hergerannt, während die Keeper versuchten, ihrem Kollegen zu helfen. Sie konnten aber nichts ausrichten, bis Naseku und Tusuja ihnen zu Hilfe eilten, sodass die Straußen sich zurückzogen. Sie versuchten, sie mit ihren Rüsseln zu erwischen, damit ihr geliebter Keeper vor den frechen Vögeln fliehen konnte.
Balguda schien heute Nachmittag ein wenig schlecht gelaunt zu sein. Er versperrte seinen Freunden Sokotei, Olsekki und Enkikwe den Weg, als sie schneller als er nach Hause rennen wollten. Er ließ sie nicht vorbei, bis sie kurz vor dem Ziel waren.

Balguda beim Grasen im Busch

Montag, 2. Mai 2016
Kauro ist einer der Lieblings-Jungs der Keeper. Er liebt auch ihre Gesellschaft sehr und vertraut ihnen mehr als manchen seiner älteren Artgenossen. Er ist nicht so rüpelhaft wie einige andere in seinem Alter und verhält sich immer sehr erwachsen und fürsorglich, wenn die Kleinen dabei sind. Wenn er bei den Babys ist, bleibt er dicht bei ihnen und ihren Keepern. Er kam selbst als sehr kleines Baby zu uns und kann sich noch daran erinnern, wie das für ihn war. Heute um 10 Uhr schlich er sich ohne viel Aufhebens von seiner Gruppe davon und machte sich auf die Suche nach den ganz Kleinen. Die Keeper der Babygruppe sahen ihn gar nicht kommen, da er sich im Gebüsch versteckte, und so wurde er erst bemerkt, als er mit einem der Kleinen spielte! Er durfte eine Weile bleiben und mit den Babys grasen. Nach einer Stunde brach er von selbst wieder auf und schloss sich seiner Gruppe bei der Milchfütterung und der öffentlichen Besuchsstunde wieder an.
Vermutlich wird es eine Weile dauern, bis Rapa ein netter, kleiner Junge wird. Er schubst immer die neuen Babys herum, insbesondere die seines Alters und seiner Größe. Bis heute geht er noch immer ruppig mit Naseku und Galla um. Bei der öffentlichen Besuchsstunde fraßen die beiden zusammen etwas Grünfutter, als Rapa sich ihnen näherte, als wollte er mit ihnen zusammen fressen. Stattdessen schnappte er ihnen aber das ganze Futter weg! Als Naseku versuchte, etwas Futter zurückzuholen, attackierte Rapa sie und schubste sie weg. Danach kam er zurück und stieß auch Galla um. Er musste von den Keepern für sein ungezogenes Verhalten bis zum Ende der Besuchsstunde weggeschickt werden.

Kauro liebt seine Keeper

Dienstag, 3. Mai 2016
Wenn zwei Babys eng befreundet sind, erlauben sie häufig nicht, dass der eine mit jemand anderes spielt, ohne den anderen auch einzuladen. Ndotto hatte heute Ngilai in ein Spiel verwickelt, als sie nach der Besuchsstunde zurück im Busch waren. Sie rollten sich auf dem Boden herum und kletterten aufeinander herum, und eine Weile sah Lasayen aus der Entfernung zu. Er fand, dass er ebenfalls mitspielen sollte und schloss sich ihnen schließlich an. Er zeigte sein Können beim Sitzen, hob seinen Kopf hoch und schwang den Rüssel in der Luft herum. Dupotto graste in der Nähe der drei und sah ihnen begeistert zu. Sie beschloss schließlich auch mitzumachen, doch als sie sich ihnen näherte, stand Lasayen eilig auf, weil er dachte, sie wollte die beiden von Ngilai trennen. Ndotto hielt auch Abstand zu Dupotto, bis sie sich auf den Boden legte und sie so einlud, mit ihr zu spielen. Da Ngilai ihr bester Freund ist, warteten Ndotto und Lasayen, bis er hinüber ging und mit ihr spielte, bevor sie auch begannen, auf ihr herumzuklettern. Die drei Jungs genossen es dann sehr, auf Dupotto zu klettern, herumzurollen und von ihr herunterzurutschen. Schließlich kehrte Oltaiyonis Gruppe auch von der Besuchsstunde zurück, und das Spiel endete, als die ganze Herde aufbrach, um tief im Gebüsch zu grasen.
Es ist ein nun schon paar Monate her, seit Solio uns das letzte Mal besucht hat. Da es in letzter Zeit fast täglich regnet, hat Maxwell in seinem Gehege viel Spaß – auch mit den Warzenschweinen. Bei solch einem Wetter ist er immer sehr aktiv und verspielt. Heute gingen die Warzenschweine in sein Gehege, um etwas von seinem Futter zu fressen, und sobald er sie hörte, jagte er sie herum und versuchte, sie zu verscheuchen.

Ndotto sucht Ngilai

Mittwoch, 4. Mai 2016
Unser junger Waise mit den Schusswunden am Bein, Luggard, hatte heute einen tollen Tag mit den Babys im Busch. Er liebt ihre Gesellschaft, und es ist gut für ihn, draußen zu sein. Er freute sich über die verschiedenen Pflanzen, von denen er fressen konnte, wann immer er wollte. Er wird mit jedem Tag kräftiger, und seine Chancen, diese furchtbaren Verletzungen zu überleben, steigen langsam.
Heute spielten die älteren Kühe der Familie, Oltaiyoni, Kamok und Siangiki, wunderbar zusammen. Man sieht Kamok nicht häufig mit ihren älteren Artgenossen spielen so wie heute. Sie ist die Sorte Elefant, die lieber allein oder bei den kleineren Babys oder den Keepern ist. Heute war es anders, und sie genoss es offensichtlich sehr, als die drei lange zusammen spielten.
Godoma hat noch immer keine wirklich dauerhaften Freunde gefunden und bleibt in der Gesellschaft eines jeden Elefanten, der bereit ist, sie zu beschützen. Wenn Roi in der Nähe ist, bleibt sie auch einmal bei ihr, doch jeder andere ist ihr auch recht, solange sie nicht geärgert wird. Heute schien sie sich sehr bei Tusuja wohlzufühlen, mit dem sie den ganzen Tag verbrachte. Es war manchmal nicht einfach, da der stets freche Rapa auch immer in der Nähe war, doch Tusuja unterband Rapas Versuche, ungemütlich zu werden. Nur während der öffentlichen Besuchsstunde war Tusuja kurz nicht auf dem Posten. Als er mit Godoma einen Ast teilte, passte er gerade nicht auf; Rapa wurde eifersüchtig, weil Godoma mit seinem besten Freund graste, und als er eine Gelegenheit sah, stieß er Godoma zu Boden und rannte schnell davon, um nicht bestraft zu werden.

Oltaiyoni mit Mbegu (rechts)

Donnerstag, 5. Mai 2016
Ndotto ist ein Baby, das immer versucht, jeden zu beeindrucken und von sich zu überzeugen. Er ist ausgesprochen clever, und alle seine Artgenossen mögen ihn. Er versteht fast jeden aus der Familie und weiß, wie er mit ihnen spielen und umgehen muss, egal welchen Alters, Größe oder Charakter sein Gegenüber ist. Manche der Waisen mischen sich gar nicht gern unter die anderen, doch Ndotto ist da ganz anders. Heute spielte er sogar mit den frechsten und ruppigsten Jungs, Enkikwe und Olsekki! Enkikwe ist so ein Rüpel, dass die meisten jüngeren Waisen, wie Boromoko, Kauro und Mwashoti, ihm lieber aus dem Weg gehen. Wenn Enkikwe neben Kauro auch nur kollert, versteckt sich dieser gleich im Gebüsch; Kauro würde lieber auf eine Milchfütterung oder das Grün verzichten, als in der Nähe dieser beiden Jungs zu blieben. So spielen Enkikwe, Sirimon, Sokotei und Olsekki immer miteinander, weil sie ähnliches Alter und Größe haben. Heute aber hatte Ndotto viel Spaß bei einem Ringkampf mit Enkikwe und Olsekki. Das Spiel fand am frühen Morgen statt und war vorbei, als alle zur Milchfütterung rannten – ihrem liebsten Programmpunkt des Tages.

Ndotto mit Naseku (rechts)

Freitag, 6. Mai 2016
Die Waisen waren fröhlich, als sie von der öffentlichen Besuchsstunde um 11 Uhr zurückkehrten. Mbegus kleine Herde kam im Busch an und begann gleich wieder zu grasen. Mbegu und Murit gingen direkt zu den kleinen Babys hinüber, die in ihrem eigenen Gebiet grasten. Nach ein paar Minuten kam auch Oltaiyonis Herde hinzu, wie ein Chor, mit Kollern und Trompeten, das die Luft erfüllte. Alls verschwanden sie drängelnd im Gebüsch, außer Boromoko, der sich nie an so einem Durcheinander beteiligen würde. Er schien, als ob alle älteren Waisen in glücklicher und verspielter Laune waren. Mwashoti, Dupotto und Mbegu waren die ersten, die auf die fröhlichen Rufe ihrer älteren Artgenossen reagierten, und sich dem Trompeten, Herumrennen und Zertrampeln von Büschen anschlossen. Murit blieb bei den Babys zurück, doch die anderen randalierten im Wald. Boromoko folgte ihnen auch, aber er war nicht mit so viel Elan dabei, so als ob er aus Höflichkeit mitmachen würde, aber nicht so viel Spaß dabei hätte. Plötzlich stellten die Keeper fest, dass Pea und Pod nicht da waren, denn bei so etwas machen sie auch immer gern mit. Pea war bei der Babygruppe, doch als Pod nach einer Weile noch nicht wieder aufgetaucht war, machten sich die Keeper auf die Suche nach ihr. Pod ist die frechere der beiden Straußen, und auch als die Babys zu ihren Gehegen zurückkehrten, war sie noch nicht wieder da. Wir dachte alle, sie würde sich nur verstecken und irgendwann von allein zurückkehren, doch trotzdem war es seltsam, denn sie war noch nie verschwunden oder hatte ihre Schwester so lange allein gelassen.

Die wunderbare Mbegu beim Grasen

Samstag, 7. Mai 2016
Wir mussten die ganze Nacht darüber nachdenken, wo Pod wohl geblieben war, und als die Waisen am Morgen aus ihren Gehegen kamen, wurden sie als erstes dorthin geführt, wo sie zuletzt gesehen worden war. Zusammen mit Pea und Kiko suchten alle die Gegend ab, doch es nützte nichts. Wir sind sicher, dass Pea sich auch Sorgen macht – schließlich war sie seit ihrer Geburt mit Pod zusammen. Sie lief heute mit hocherhobenem Kopf durch den Busch und graste kaum. Kiko wich ihr nicht von der Seite. Wir wissen allerdings nicht, ob Kiko bewusst war, dass Pod fehlte; ihm war aber scheinbar klar, dass irgendetwas mit Pea nicht so recht stimmte. Alamaya und Sokotei setzten Peas und Kikos Suche ein Ende, indem sie sie zur Babygruppe schickten, wo sie dann die meiste Zeit verbrachten. Während sie bei den Babys war, saß Pea nur auf dem Boden, so als ob sie tief in Gedanken versunken wäre.
Dupotto zeigte bei der öffentlichen Besuchsstunde wieder, wie beschützend sie sein kann. Ngilai, der ein sehr kontaktfreudiger und verspielter Junge ist, wenn er in der richtigen Stimmung dazu ist, spielte an der Absperrung mit den Besuchern. Dupotto ging zu ihm hinüber und schob ihn von dem Absperrband weg, während sie mit dem Rüssel auch noch nach den Besuchern schlug!
Wir haben heute ein neues Kuhkalb aus Nanyuki gerettet; es wurde Tagwa genannt.

Ambo mit Strauß Pea

Sonntag, 8. Mai 2016
Das neue Baby Tagwa hatte eine bequeme Nacht, trank ihre Milchflasche sehr gut und begann auch, ordentlich zu fressen. Im Gehege neben ihr wohnt der kleine Ambo, der seinen Rüssel immer wieder durch die Absperrung steckte, um sie zu erreichen. Sie zeigte aber nicht viel Interesse an dem kleinen Jungen und seinen Versuchen, sie zu trösten.
Heute war es sehr überraschend zu sehen, wie Kamok den kleinen Rapa bestrafte. Rapa war wieder sehr ungezogen, jagte und schubste sowohl seine Keeper als auch seine Artgenossen. Kamok beobachtete ihn, und als sie mit ihrer Milch fertig war, ging sie hinüber zur Schubkarre, auf der die Flaschen transportiert werden. Die Keeper versuchten sie wegzuschieben, doch sie rührte sich nicht vom Fleck. Da sie sich nicht überzeugen ließ, aber normalerweise nicht so gierig mit der Milch ist, durfte sie bleiben. Immer wieder schlich sich Rapa zu der Schubkarre und versuchte, Milch zu stehlen, und schließlich hatte Kamok genug und nahm sich ihn vor. Sie schlug mit ihrem Rüssel nach ihm, sogar nach dem Schwanz! Die Rufe der Keeper konnten Kamok nicht stoppen, bevor sie ihn nicht vom Gelände vertrieben hatte. Es ist sehr gut, dass die jüngeren Waisen von den älteren erzogen werden, wenn es nötig ist, genauso wie es auch die älteren Schwestern, Kindermädchen oder ihre Mütter in der Wildnis tun würden.
Naseku kommt gut mit Godoma zurecht und kümmerte sich heute den ganzen Tag um sie.

Der süße kleine Ambo im Wald

Montag, 9. Mai 2016
Unser vorbildliches Mädchen und Minileitkuh zeigte heute wieder, was in ihr steckt. Sie ist so clever, dass sie sogar ihre Keeper manchmal überrascht und sie sich wundern, woher sie das alles weiß, was sie da tut. Von den vier Babys in der Babygruppe fühlte sich eines nicht so gut. Ohne dass es ihr jemand gesagt hätte, kam Mbegu einfach hinzu, als ob sie es gewusst hatte. Luggard mit seinem gebrochenen Bein ist auch immer bei der Babygruppe, obwohl er schon etwas älter ist, da diese Gruppe nicht so weit von den Stallungen weg läuft. Als Mbegu ankam, ging sie von einem Baby zum nächsten, schnupperte an ihnen und berührte sie am ganzen Körper, als ob sie sie untersuchen würde. So arbeitete sie sich bis zum fünften vor, Luggard, der etwas im Gebüsch versteckt war. Nachdem sie bei allen gewesen war, kehrte sie zu dem einen Baby zurück, von dem wir wussten, dass es sich nicht gut fühlte und tröstete ihn ein Weile, bevor sie mit ihm zusammen ins Gebüsch ging. Sie blieb einige Zeit bei ihm, und wir sind uns sicher, dass sie ihn ermunterte und ihm Mut machte. Schließlich teilte sie sich etwas Grünfutter mit ihm und versuchte, ein bisschen mit ihm zu spielen. Als sie dabei war, wieder aufzubrechen, sah er schon etwas lebhafter aus. Auch Roi und Kauro kamen vorbei, doch sie schienen etwas anderes vorzuhaben – vermutlich wollten sie nur herausfinden, wo Mbegu geblieben war. Sie kehrten dann zu dritt zur älteren Gruppe im Wald zurück.
Von Pod gab es heute immer noch keine Spur.

Vorbild Mbegu

Dienstag, 10. Mai 2016
Alamaya ist ein sehr neugieriges Baby, das immer alle Neuigkeiten wissen will. Das gilt auch, wenn er auf seltsame Dinge trifft oder auch auf neue Leute. Er beobachtete, wie der Keeper bei der öffentlichen Besuchsstunde in das Mikrofon sprach, und in den letzten Tagen lief er immer wieder direkt zu den Lautsprechern, um den Keeper zu finden, der dort spricht. Er konnte ihn aber nicht finden, nur seine Stimme! Einmal versuchte er sogar, den Lautsprecher mit seinem Rüssel anzuheben. Heute ging er, nachdem er seine Milch geleert hatte, zu dem Keeper, der während der Show sprach und wollte ihm das Mikrofon aus der Hand nehmen. Er versuchte es mehrfach, während der Keeper sein bestes tat, ihn wegzuschieben, da er sprechen wollte. Er kam aber immer wieder zurück und versuchte dann sogar, in das Mikrofon zu pusten!
Pea beschloss heute, die älteren Waisen zu begleiten, da die Babys am Morgen wegen des kalten und regnerischen Wetters noch drin bleiben mussten. Sie hatte aber keinen sehr ruhigen Vormittag, denn Enkikwe und Kamok jagten sie immer wieder herum. Sie musste aber damit zurechtkommen, da sie im Wald nicht allein sein wollte. Wir sind nicht sicher, warum sie nicht die jüngere Gruppe zur Milchfütterung begleitete; sie wartete stattdessen an den Felsen auf die älteren Waisen und folgte diesen, als sie aufbrachen.
Da Balguda der älteste in der Gruppe ist, wird er von allen respektiert. Er ist der einzige Bulle, auf den selbst Oltaiyoni hört. Das zeigt, dass Elefanten schon von klein auf anfangen, ihren älteren Artgenossen Respekt zu zollen. Nicht einmal die gierigen und ruppigen Jungs Enkikwe und Olsekki würden es wagen, eine Flasche Milch von Balguda zu schnappen, ebensowenig wie von Oltaiyoni. Sie alle haben viel Respekt vor dem älteren Duo.

Alamaya ist ein neugieriger kleiner Junge

Mittwoch, 11. Mai 2016
Manchmal ist es schwer herauszufinden, was die Waisen vorhaben oder was sie wirklich wollen. Oltaiyoni hatte heute eine kleine Gruppe, bestehend aus Ndotto, Lasayen und Mbegu um sich, und spielte einige Zeit mit ihnen. Plötzlich stand sie auf und begann, sie zurückzuführen, als ob sie zu den Stallungen zurückkehren wollten. Die Keeper hielten sie an und manövrierten sie zum Rest der Gruppe. Sie versuchten wieder zurückzulaufen, wurden aber noch einmal von den Keepern daran gehindert. Als sie aber weiter darauf bestanden, vermuteten die Keeper, dass sie etwas vorhatten und ließen sie gehen. Der verwöhnte kleine Ndotto rannte zuerst los, gefolgt von Mbegu, Lasayen und Oltaiyoni. Die vier hatten offenbar einen Plan, und die Keeper fanden schließlich heraus, was es war: Sie wollten sich der Babygruppe anschließen. Mbegu streckte den Rüssel in die Luft, um herauszufinden, wo die Babys waren, und sie fanden sie nicht weit von dort entfernt, wo sie zuvor gespielt hatten. Es ist eine Weile her, seit Oltaiyoni zuletzt die Babygruppe besucht hat. Während sie bei ihnen waren, beschäftigten sie sich und spielten viel mit den ganz Kleinen, was diese sehr genossen. Ndotto wollte nicht wieder weg, bevor er nicht allen gezeigt hatte, wie toll er spielen und vor allem klettern konnte. Der kleine Ambo, der ein sehr kräftiges Baby ist, fand es toll, mit Ndotto zu spielen. Leitkuh Oltaiyoni und Mbegu gaben erst wieder das Signal zum Rückweg, als sie sahen, dass die anderen drei Babys zum Mittagsschlaf übergegangen waren; daraufhin kehrten sie wieder zu den anderen in ihrer Gruppe zurück.

Ndotto, Roi und Naseku

Donnerstag, 12. Mai 2016
Balguda sah heute morgen nicht so aktiv aus. Als die Waisen in den Wald hinausgingen, bemerkten die Keeper, dass er sich anders verhielt als sonst. Murit ist sein guter Freund, und sie grasten den Vormittag über zusammen. Sie hielten etwas Abstand zu den restlichen Waisen, grasten nur ruhig miteinander und steckten gelegentlich die Köpfe zusammen, um sich zu unterhalten. Balguda wird zurzeit medizinisch behandelt; als er festgehalten wurde, um seine Medizin zu bekommen, protestierte er und wollte der Behandlung entfliehen. Enkikwe sah, wie die Keeper um seinen „großen Bruder“ herumstanden und kam angerannt, drohte ihnen und rief die anderen Waisen zu Hilfe. Oltaiyoni kam angelaufen und sah nach, was los war. Enkikwe hörte nicht auf zu trompeten und Alarm zu schlagen. Er hob den Kopf, stellte die Ohren auf und versuchte, die Keeper zu attackieren. Als Oltaiyoni hinzukam und sah, dass es nur die Keeper waren, beruhigte sie sich und schaute nur zu, wie Enkikwe versuchte, am Bein eines Keepers zu ziehen, um ihn von Balguda wegzubewegen. Als Balguda schließlich wieder weg durfte, eskortierte er ihn zu den anderen zurück.
Kiko wächst langsam zu einem jugendlichen Giraffenbullen heran. Er ist jetzt auch sehr ruppig zu den Warzenschweinen, mit denen er früher so gern gespielt hat. Er trickste sie aus und trat nach ihnen aus, sodass sie sich weg von den Babys flüchteten. Nach der öffentlichen Besuchsstunde kam er direkt zu den Stallungen zurück. Er blieb an der Absperrung stehen, die den Besuchern den Weg zum Schlammbad weist, nachdem er vergeblich versucht hatte hinüberzuspringen. Er wollte nicht auf die Keeper hören, die versuchten, ihn in den Wald zurückzulocken und verschwand später von allein wieder.

Balguda sieht heute nicht sehr aktiv aus

Freitag, 13. Mai 2016
Kamok versucht immer noch, morgens die Keeper auszutricksen. Wenn sie aus ihrem Gehege kommt, folgt sie nicht etwa ihren Artgenossen, sondern geht nach hinten zum Komposthaufen. Dort spielt sie entweder mit den Warzenschweinen, wenn sie da sind, oder versucht sogar, an die Lebensmittelreste heranzukommen und sie zu fressen! Manchmal spielt sie auch nur damit. Heute waren einige Warzenschweine dort, und sie spielte sehr energiegeladen mit ihnen; sie jagte sie, sodass einige von ihnen auf den Parkplatz rannten, und Kamok beschloss, ihnen dorthin zu folgen. Als die Warzenschweine sahen, dass sie es ernst meinte, flohen sie durch das Tor hinaus, und Kamok ging dazu über, das Tor zu bewachen, damit sie nicht zurückkehren konnten. Sie machte sich im Gebüsch neben dem Tor breit, und als sie die Stimmen der Keeper hörte, versteckte sie sich noch tiefer in den Büschen. Plötzlich fuhr ein mit Steinen beladener LKW durch das Tor, und dieses Geräusch hatte Kamok noch nie gehört! Sie kam aus ihrem Versteck gerannt und schrie um Hilfe. Sie wusste aber nicht so recht, in welche Richtung sie fliehen sollte, und suchte nun nach den Keepern, vor denen sie sich vorher versteckt hatte! Als sie endlich die Keeper gefunden hatte, die schon ihren Namen riefen, war sie sehr verängstigt. Mbegu, Kauro und Oltaiyoni hörten sie auch schreien; sie kamen angerannt, um ihrer Freundin zu helfen und trösteten sie dann. Es dauerte aber eine ganze Weile, bis sie sich beruhigt hatte und sie zu grasen begann. Hoffentlich hat sie aus ihren Fehlern gelernt und ist in Zukunft nicht mehr so frech!

Kamok hat wieder Tricks auf Lager

Samstag, 14. Mai 2016
Es war ein herrlicher Tag für die Keeper und ihre Babys, und er begann auch gut, hell und warm, ganz anders als die letzten, sehr regnerischen Tage. Die älteren Waisen waren sehr früh in den Park aufgebrochen, und die kleinen gingen ihnen nicht viel später hinterher. Als Folge des vielen Regens ist der Park jetzt sehr grün und üppig bewachsen. Am Nachmittag nach der öffentlichen Besuchsstunde konnten wir Galla nicht finden, und auch zur Milchfütterung um 15 Uhr war er noch nicht wieder aufgetaucht. Wir dachten, er würde sich an die Fütterungszeit erinnern und von allein wiederkommen, doch das geschah nicht. Alle Waisen wurden um die Keeper versammelt, und selbst die Keeper, die eigentlich an den Stallungen arbeiteten, wurden gerufen, um nach ihm zu suchen. Schließlich wurde er im dichten Gebüsch gefunden, nicht weit von dort entfernt, wo wir ihn zuletzt gesehen hatten! Ein paar Minuten später schlichen sich dann Olsekki, Enkikwe, Boromoko und Siangiki ins Dickicht davon. Sie tauchten wieder auf, kurz bevor es Zeit für den Heimweg war, und als sie die Keeper sahen, rannten sie ihnen erfreut entgegen, weil sie wussten, dass die Milchfütterung bevorstand.

Die Waisen grasen an einem sonnigen Tag

Sonntag, 15. Mai 2016
Heute wurde Ambo zur mittleren Waisengruppe befördert; er ging aber noch nicht mit ihnen zur öffentlichen Besuchsstunde. Er fühlte sich in Gesellschaft seiner älteren Artgenossen offenbar sehr wohl. Mbegu, Dupotto und Roi waren sehr froh, den kleinen Jungen bei sich zu haben, und stritten sich darum, wer ihn babysitten durfte. Keiner der jüngeren Waisen in der Gruppe war eifersüchtig auf ihn oder die Aufmerksamkeit, die er bekam. Alle waren sie freundlich zu ihm – ein gutes Zeichen, dass er bereits akzeptiert ist. Am Nachmittag kam er wieder zu Luggard und den anderen drei Babys, um etwas früher als die anderen Waisen zu den Stallungen zurück zu gehen. Wenn er sich einmal daran gewöhnt hat, um 17 Uhr heimzukommen, wird er auch länger bei seinen älteren Freunden bleiben.
Bei der öffentlichen Besuchsstunde um 11 Uhr gab es wieder Aufregung. Olsekki zeigte wieder einmal, dass er Kauro nicht mag, und war nicht sehr nett zu ihm. Er und Enkikwe können Kauro offenbar nicht leiden. Kauro soff gerade Wasser aus der äußersten Wassertonne, als Olsekki auf ihn losging und ihm mit den Stoßzähnen in den Rücken piekste. Sirimon und die Keeper eilten ihm zu Hilfe, und auch die Besucher schimpften mit Olsekki! Er hatte Glück, dass Oltaiyoni noch nicht da war, denn sie hätte ihm für sein Verhalten eine ordentliche Lektion erteilt!

Ambo durfte heute zur älteren Gruppe

Montag, 16. Mai 2016
Heute Morgen im Busch verursachten Roi, Siangiki, Naseku, Kauro und Boromoko einige Aufregung, als sie begannen, eine Impalaherde zu jagen, die in der Nähe graste. Die Impalas schien das aber nicht allzu sehr zu stören, denn sie kamen immer wieder zurück. Sie wollten sich nicht von Roi und Naseku vertreiben lassen, die sehr unfreundlich zu ihnen waren. Abgesehen davon schmiedeten Kauro und Boromoko noch den Plan, auf Roi und Naseku zu steigen, die nach einer Weile sehr von ihnen genervt waren, weil die Jungs sie von ihrem Ziel, die Impalas zu verscheuchen, abhielten. Die beiden mussten an zwei Fronten kämpfen: auf einer Seite kamen die Impalas immer wieder, und auf der anderen Seite versuchten Kauro und Boromoko, sie zu besteigen. Schließlich fiel Roi um, und die beiden Jungs hatten leichtes Spiel mit ihr. Naseku versuchte, ihr zu Hilfe zu eilen, doch sie konnte die zwei nicht von ihr herunterschieben. Die Keeper mussten schließlich eingreifen und Kauro und Boromoko von Roi herunterholen, damit sie wieder auf die Beine kommen konnte.

Roi und die anderen verursachen Chaos

Dienstag, 17. Mai 2016
Die erste Gruppe, bestehend aus Ndotto, Lasayen, Murit und Godoma, musste auf dem Weg zur öffentlichen Besuchsstunde durch das sehr matschige Stück am Schlammbad stapfen. Murit blieb irgendwie darin stecken und begann sofort, um Hilfe zu schreien. Er sah, wie die anderen Waisen schon ihre Milch tranken und bekam Angst um seinen eigenen Anteil. Er konnte sich aber gleich wieder selbst befreien, sodass die Keeper ihm nicht zu Hilfe kommen mussten.
Gegen 15 Uhr wurden Kiko, Pea und Pod, die gerade im Busch grasten, plötzlich von einer Löwin gejagt, die sie beobachtet hatte. Glücklicherweise konnten die Keeper die Raubkatze mit Rufen, Schreien und Wedeln mit den Mänteln verscheuchen. Als die Löwin wieder weg war und alle drei Waisen in Sicherheit waren, brachten die Keeper sie für den Rest des Nachmittags zu den Stallungen zurück.
Am späten Nachmittag kam ein neuer Waisenelefant im Waisenhaus an, der im Namunyak-Schutzgebiet in Samburu gerettet worden war. Das Kuhkalb ist ungefähr acht Monate alt und war vor ihrer Rettung drei Tage lang allein in der Nähe des Sabuck-Camps gesehen worden.

Godoma auf dem Weg zu ihrer Milch

Mittwoch, 18. Mai 2016
Die Waisen begrüßten den neuen Tag heute mit einem Schlammbad, das sich gebildet hatte, als es leicht nieselte. Sie lieben Schlammbäder! Alamaya, Ndotto und Lasayen versuchten die ganze Zeit, Dupotto und Siangiki zu besteigen. Rapa versuchte, sie daran zu hindern und schubste immer wieder die kleinen Jungs von ihren älteren Artgenossen herunter, damit er selbst auf ihnen herumklettern konnte. Als er sah, dass er nichts ausrichten würde, ging er stattdessen in einer anderen Ecke baden.
Bei der öffentlichen Besuchsstunde beschloss Ngilai, nicht mit seiner üblichen Gruppe zum Schlammbad und zur Milchfütterung zu kommen. Er schloss sich lieber den älteren Waisen an, die erst zur Mitte der Besuchszeit zum Schlammloch kommt. Der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass er zurzeit sehr an Kamok hängt.
Wegen seines wackeligen Gesundheitszustands kommt Balguda aktuell nicht mit zur Besuchsstunde. Stattdessen verbringt er die Zeit mit den Babys, die nicht so weit laufen. So kann er seine Kräfte sparen, die er braucht, um wieder gesund zu werden. Die Schwellung an seinem Bauch ist noch immer sichtbar, ist aber schon besser geworden, seit er Proteinergänzung und Kohletabletten bekommt.

Ngilai ist ein süßer kleiner Junge

Donnerstag, 19. Mai 2016
Es war ein sehr kühler und nasser Morgen, da es die ganze Nacht geregnet hatte, und auch den Großteil des Tages weiterregnete. Wegen des schlechten Wetters wollten Balguda und Galla ihre Gehege nicht verlassen und sich den anderen Waisen anschließen, die schon vergnügt in den Wald und den Park hinaus gingen. Als Mbegu bemerkte, dass Galla nicht dabei war, lief sie zu den Gehegen zurück. Sie ging direkt in Gallas Gehege und versuchte, ihn zu überzeugen, mit hinaus in den Regen zu kommen. Galla wollte davon aber nichts wissen, sondern lieber trocken und im Warmen bleiben. Mbegu ließ ihn also in seinem Gehege zurück, bis er es warm genug fand hinauszugehen und sich dem Rest der Gruppe anzuschließen.
Zur öffentlichen Besuchsstunde hatte sich der kleine Bach neben dem Schlammbad der Waisen in einen kleinen Fluss verwandelt, und einigen der Waisen war es gar nicht geheuer, diese Stelle zu überqueren. Ngilai hatte besonders viel Angst; er versuchte es immer wieder und machte dann auf halben Wege kehrt, um eine andere Stelle zu suchen. Dabei kollerte er seinen Frust seinen Keepern und Freunden zu. Schließlich schaffte er es hinüberzugehen, wobei er seinen Rüssel benutzte, um die Wassertiefe zu messen. Er wurde mit einer Milchflasche belohnt, die er genüsslich austrank. Roi war heute besonders gierig. Während die zweite Waisengruppe ihre Milch bekam, schlich sie sich immer wieder zur Schubkarre, stahl eine Flasche und rannte damit davon. Dann ließ sie die Flasche fallen, als sie bemerkte, dass sie leer war. Ihre Dummheiten zogen die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich, die ihr amüsiert bei den Versuchen zusahen, mehr als ihren Anteil zu ergattern, während die Keeper damit beschäftigt waren, ebendas zu verhindern.
Wir retteten heute ein kleines Kuhkalb aus Laikipia. Sie schien in recht gutem Zustand zu sein, war etwas jünger als ein Jahr und wurde Sana Sana genannt. Sie wird erst einmal ein paar Tage bei der Babygruppe verbringen, sobald wir sicher sind, dass sie aus ihrem Stall gelassen werden und mit ihnen und Luggard draußen grasen kann.

Ein kühler Morgen

Freitag, 20. Mai 2016
Als die Waisen zur 9-Uhr-Fütterung gingen, blieben sie plötzlich wie angewurzelt stehen, weil sie ein Löwen-Paar aus dem Gebüsch kommen sahen. Die Raubkatzen ließen sich in der Nähe der Schubkarre mit den Milchflaschen nieder und ruhten sich dort aus. Die Keeper und die Waisen zogen sich in sichere Entfernung zurück und behielten die Löwen im Auge, um zu sehen, was sie vorhatten. Nach etwa 20 Minuten gingen die Löwen wieder in den Busch davon, sodass die Waisen endlich zu ihrer Milch konnten. Olsekki, Boromoko und Roi waren sehr ungeduldig und rannten sofort zur Schubkarre, noch bevor die Löwen völlig verschwunden waren. Die Keeper warteten immer noch ab, um sicherzugehen, dass die Luft rein war, und so war noch niemand bereit, den drei Gierschlunden ihre Milch zu geben. Olsekki schnappte sich schnell eine Flasche von der Schubkarre und fütterte sich selbst, während die Keeper die anderen Waisen versorgten.
Bei der öffentlichen Besuchsstunde genossen Sokotei und Enkikwe nach der Milchfütterung ein paar Rangeleien und Kräftemessen. Den Besuchern gefiel das auch sehr. Kamok verursachte Unruhe, als sie nach der Kamera eines Zuschauers greifen wollte, der gerade Sokotei und Enkikwe fotografierte und sie nicht kommen sah. Die Besucher fanden Kamoks freche und schlaue Aktion sehr unterhaltsam und applaudierten.

Rapa und Tusuja in der Mitte, Roi rechts

Samstag, 21. Mai 2016
Die Besuchsstunde verlief heute sehr ruhig – die Waisen spielten nicht viel und waren auch nicht sehr aktiv. Sie wollten nur ihre Milch und genossen danach das Grün, das von den Keepern für sie bereitgelegt worden war. Zurück im Busch spielten dann einige der Waisen. Alamaya und Tusuja verwickelten sich in ein Kräftemessen, bei dem sie sich gegenseitig ins Gebüsch schoben. Sie kamen trompetend wieder heraus und spielten weiter, um herauszufinden, wer der Kräftigere von ihnen war. Das lockte Mwashoti, Dupotto und Ndotto an, die auch aus dem Gebüsch gerannt kamen, um bei dem Spaß mitzumachen. Dupotto und Ndotto lieferten sich ebenfalls eine Rangelei. Obwohl Ndotto kleiner ist als Dupotto, wollte er ihr zeigen, was er draufhatte. Dupotto war vorsichtig und ging nicht zu ruppig mit Ndotto um, da sie wusste, dass er viel kleiner ist und verletzt werden könnte.

Tusuja und Ngilai

Sonntag, 22. Mai 2016
Sechs unserer älteren Waisen nahmen heute am Umzugstraining teil. Olsekki, Enkikwe, Siangiki, Oltaiyoni, Sokotei und Boromoko sollen demnächst umziehen. Zuerst sind Siangiki, Olsekki und Enkikwe dran, die sich den Waisen und Ex-Waisen in Ithumba anschließen werden. Sie sollen in den nächsten zwei Tagen umziehen, zögerten aber noch etwas, in den Anhänger einzusteigen. Die Keeper versuchten geduldig, sie mit ihren Milchflaschen hineinzulocken. Sie waren überrascht, dass sie so zögerlich waren, denn die beiden Jungs sind so gierig, dass alle dachten, man könnte sie mit der Milch überall hinbewegen. Siangiki machte schon etwas besser mit, ging aber auch nicht komplett hinein, sondern trank ihre Milch auf halben Weg. Wir sind aber zuversichtlich, dass die drei mit jeder Milchfütterung besser werden und es am Umzugstag kein Problem sein wird, sie in den LKW zu bekommen.

Olsekki wird bald umziehen

Montag, 23. Mai 2016
Heute trainierten noch einmal Olsekki, Enkikwe und Siangiki, die morgen nach Ithumba gebracht werden sollen. Diese drei und einige andere ältere Waisen bekamen ihre Milch im Umzugs-LKW. Zur Motivation waren noch Kauro, Kamok, Boromoko und Alamaya dabei, die auch ihre Milch dort bekamen. Auf diese Weise sollten sie sich nicht so ausgesondert fühlen, was wichtig ist, da Elefanten in der Regel Veränderungen nicht besonders mögen. Siangiki und Kamok tranken ihre Milch gern im LKW, während Olsekki und Enkikwe noch immer etwas zögerlich waren und halb drin und halb draußen standen, als sie ihre Milch bekamen. Oltaiyoni, Sokotei und Boromoko werden auch trainiert, da wir hoffen, dass sie auch bald umziehen können. Mit diesen drei Waisen gab es gar keine Probleme und sie tranken ihre Milch zufrieden im LKW.

Kamok bekam ihre Milch heute auch im Umzugs-LKW

Dienstag, 24. Mai 2016
Heute war Umzugstag für Olsekki, Enkikwe und Siangiki. Um 3 Uhr begann das Ganze, und die drei wurden nacheinander aus ihren Gehegen zum LKW gebracht. Siangiki war als erste dran, da sie beim Training bisher am besten hineingegangen war. Sie kam langsam aus dem Gehege und wurde mit der Flasche zum LKW gelockt. Dort angekommen, war sie sich aber nicht mehr sicher und wollte doch nicht mehr weitergehen. Es brauchte ein paar Minuten Überredung, ehe sie doch hineinging und ihre Milch trank. Danach holten die Keeper Enkikwe, der beim Training am wenigsten kooperativ gewesen war, und kaum war er an der Laderampe angekommen, weigerte er sich weiterzugehen. Die Keeper versuchten, ihn mit der Milchflasche zu locken, doch er wollte nichts davon wissen und begann, rückwärts zu gehen. So mussten die Keeper zu anderen Mitteln greifen, und sie breiteten ein Band hinter ihm aus und schoben ihn vorwärts, bis er endlich in seinem Abteil war. Zuletzt kam Olsekki an die Reihe, bei dem die Keeper ebenfalls Probleme erwarteten. Zu unser aller Überraschung ging er aber direkt hinein und trank seine Milch. Mit allen drei Waisen sicher im LKW verstaut, konnten sie nun nach Ithumba aufbrechen. Bald nach ihrer Abfahrt trompeteten und beschwerten sich Kauro, Tusuja und Sirimon laut, weil ihre Freunde abgereist und ohne sie zu neuen Abenteuern aufgebrochen waren. Die Keeper trösteten sie, und so beruhigten sie sich bald wieder.
Am Morgen, als die Waisen in den Park hinausgingen, liefen Oltaiyoni und Sirimon herum und suchten die Herde nach ihren Freunden ab, die in der Nacht abgereist waren. Sirimon hielt nach Enkikwe Ausschau, mit dem er oft gespielt hatte, während Oltaiyoni nach Siangiki suchte. Nach einer Weile beendeten sie aber die Suche, als sie verstanden hatten, dass ihre Freunde weg waren. Sirimon forderte stattdessen Sokotei heraus, während Oltaiyoni zu ihren Pflichten als Leitkuh zurückkehrte.

Der Umzugs-LKW bricht früh am Morgen auf

Mittwoch, 25. Mai 2016
Als die Waisen am Morgen aufbrachen, gingen Sirimon und Sokotei an Maxwells Gehege vorbei, als dieser gerade sein Luzernenheu genoss, und stahlen ihm einiges davon. Maxwell spürte, was da vorging, und versuchte, sie zu verjagen, indem er mit seinem Horn gegen das Tor hämmerte und in der Gegend herumsprang. So wollte er sie davon abhalten, sein Futter zu stehlen, doch die zwei gierigen Jungs ließen sich nicht stören und machten nach Lust und Laune weiter. Als Maxwell bemerkte, dass seine Drohgebärden keine Wirkung zeigten, griff er zu anderen Mitteln: Er drehte sich um, hob seinen Schwanz und bespritzte die beiden Elefanten mit Urin. Das hatte den gewünschten Effekt, denn die beiden Waisen rannten zum Rest der Herde, wobei sie entrüstet trompeteten. Maxwell stolzierte erfreut in seinem Gehege herum.
Draußen im Busch jagten Sirimon und Sokotei herum, zertrampelten Büsche und forderten sich gegenseitig zu verschiedenen Spielen heraus. Das zog die Aufmerksamkeit der anderen Waisen auf sich, die ebenfalls begannen, den Büschen übel mitzuspielen. So ging es ein paar Minuten, bis Boromoko versehentlich gegen den kleinen Murit stieß, der dadurch im Gebüsch landete und um Hilfe schrie. Sowohl die Waisen als auch die Keeper wurden sofort hellhörig und eilten ihm zu Hilfe. Sie halfen ihm wieder auf die Beine und brachten ihn aus dem Dickicht heraus.

Sirimon grast

Donnerstag, 26. Mai 2016
Als Kiko heute in den Park hinaus ging, blieb er nicht wie sonst zum Grasen in der Nähe der Babys und der Straußen, sondern ging stattdessen zusammen mit den älteren Waisen tiefer in den Park hinein. Da er das normalerweise nicht tut, waren die Waisen überrascht. Sokotei, Sirimon, Boromoko, Roi, Naseku und Kamok piesackten ihn, indem sie auf ihn zurannten, und versuchten, ihn zu verjagen. Kiko galoppierte ins Gebüsch, gefolgt von den Waisen, die dabei laut trompeteten und ihre Ohren aufstellten. Es dauerte nicht lange, ehe die Gruppe ihn erfolgreich vertrieben hatte. Er rannte schnurstracks an den Babys vorbei bis zu den Stallungen und zurück zu der Stelle, an der die Milch bereitet wird. Danach weigerte er sich, wieder zu gehen. Erst als seine Milch fertig war, folgte er der Schubkarre und den Keepern zurück zu den Babys.
Das Umzugstraining geht weiter, und eine zweite Waisengruppe bereitet sich auf die Abreise vor. Alamaya und Mwashoti werden in den nächsten Tagen nach Umani umziehen, und darum bekommen sie jetzt ihre Milch im LKW, um sich daran zu gewöhnen. Der erste Versuch fand um 9 Uhr statt, und da hatten beide Waisen noch Angst vor dem LKW; Alamaya war das Ganze besonders unheimlich. Schon am Ende des Tages war er aber ein Profi und lief nach kurzen Protesten seiner Milchflasche hinterher in das Fahrzeug. Mwashoti und der Rest seiner Freunde bekamen ihre Milch vor dem LKW.

Kiko wollte heute bei den älteren Waisen sein

Freitag, 27. Mai 2016
Nach der Abreise von Siangiki nach Ithumba hat sich Oltaiyoni, die ihre Zeit häufig mit Siangiki verbracht hatte, öfter von den älteren Waisen davongeschlichen, um den kleinen Babys Gesellschaft zu leisten. Auch Murit und Mbegu schließen sich ihnen ab und zu an. Heute nach der 9-Uhr-Fütterung, als die Waisen zu den Weidegründen gingen, machten sich Oltaiyoni, Murit und Mbegu wieder auf zu den kleinen Babys und ihren Keepern. Als die Keeper sie zur älteren Herde zurückschicken wollten, kollerten Oltaiyoni und Mbegu protestierend, da sie bei den Babys bleiben wollten. Nach der öffentlichen Besuchsstunde und dem Schlammbad hatte es Oltaiyoni auch eilig, wieder aufzubrechen und ihre Gruppe zu den Kleinen zu führen, damit sie Zeit mit ihnen verbringen konnten. Mbegu schien die gleiche Idee zu haben, denn sie war schon dort, als Oltaiyonis Gruppe bei den Babys ankam. Es ist toll zu sehen, wie sich die Leitkühe in der Waisenherde herausbilden. Wenn Oltaiyoni irgendwann nach Tsavo umzieht, wird es ziemlich sicher Mbegu sein, die die neue Leitkuh der Waisenhausherde wird.

Oltaiyoni grast mit Mbegu

Samstag, 28. Mai 2016
Heute trainierten Alamaya und Mwashoti zum letzten Mal für ihren Umzug nach Umani, der morgen früh stattfinden soll. Die zwei Jungs machten sich gut und gingen freiwillig und ohne großes Drama in den LKW, um ihre Milch dort drin zu trinken. Sie haben sich in den wenigen Tagen des Trainings gemausert, denn am Anfang wollten sie noch gar nicht hineingehen. Die Keeper waren heute sehr zufrieden und sahen, wie Boromoko, Kauro und Kamok ihre Milch ebenfalls im LKW tranken. Sie wollten wohl zeigen, dass sie genauso mutig sind, wie ihre Artgenossen. Alamaya trank seine Flasche direkt neben Kauro. Wir hoffen, dass morgen alles genauso gut läuft und es keine Probleme geben wird.

Mwashoti draußen im Wald

Sonntag, 29. Mai 2016
Gegen 4 Uhr begann der Umzug für Alamaya und Mwashoti. Die beiden Jungs wurden aus ihren Gehegen geholt und mit ihrer Milch in den LKW geführt, ehe die Reise nach Umani Springs begann. Die Keeper waren sehr froh, dass beide Waisen ohne Probleme in das Fahrzeug gingen, und so dauerte die ganze Sache nur ein paar Minuten, und schon waren sie auf dem Weg.
Als der Rest der Waisen aus ihren Gehegen kam, schien nur Tusuja Alamaya und Mwashoti zu vermissen, denn er hatte in den letzten Tagen viel Zeit mit ihnen verbracht und mit ihnen gespielt. Er lief zwischen den Waisen umher und suchte seine Freunde. Es dauerte fast den ganzen Vormittag, bis er sich beruhigt hatte und schließlich Balguda Gesellschaft leistete.
Sokotei und Sirimon widmeten sich ihren üblichen Rangeleien und Kräftemessen. Sie kämpfen immerzu um die Vorherrschaft in der Herde, seit Olsekki und Enkikwe nach Ithumba umgezogen sind.

Alamaya kommt in Umani aus dem Anhänger

Montag, 30. Mai 2016
Als die Waisen am frühen Morgen aus ihren Gehegen gekommen waren, gingen sie in den Park und genossen das frisch gekeimte Gras und die leckeren Büsche. Naseku, Sokotei, Sirimon und Roi gingen tiefer in den Wald hinein, wo sie auf eigene Faust grasten und jeder sich ein gutes Plätzchen suchte. Die vier setzen sich gern vom Rest der Herde ab und grasen weiter draußen. Auf diese Weise sind sie immer die Anführer, oder glauben das zumindest. Naseku ist ein ungeduldiges Mädchen und will immer die erste sein, sowohl morgens beim Aufbrechen als auch zu den Milchfütterungen. Dabei verursacht sie dann immer Probleme, weil sie immer als erste gefüttert werden will. Sie geht auch immer vorneweg, wenn die Waisen in den Busch aufbrechen oder zu den Stallungen zurückkehren.
Beim Schlammbad um 11 Uhr gab es heute keine besonderen Aktivitäten. Die Waisen waren ruhig, konzentrierten sich auf ihre Milchflaschen und fraßen das Grün, das für sie bereitlag. Nachdem die älteren Waisen sich den Babys angeschlossen hatten, wälzten sich Mbegu, Dupotto, Ndotto und Lasayen fröhlich auf dem Boden herum und versuchten, die Kleinen zum Mitmachen zu überreden. Das Spiel endete, als Ndotto begann, auf Mbegu und Dupotto herumzuklettern und Lasayen auch gleich mitmachte. Mbegu und Dupotto versuchten, die beiden frechen Jungs abzuschütteln, doch denen machte das viel zu viel Spaß. Das Ganze war vorbei, als die Keeper signalisierten, dass es Zeit für den Rückweg in den Busch war.

Naseku geht weiter in den Wald hinein

Dienstag, 31. Mai 2016
Heute Morgen waren die Waisen ruhig und entspannt, als sie in den Wald gingen und auf dem Weg grasten. Kamok und Ngilai schlichen sich vom Rest der Gruppe davon und grasten im Gebüsch in der Nähe des Parkplatzes. Das ist Kamoks Lieblingsplatz am Morgen geworden. Gegen 9 Uhr schlossen sich die zwei dem Rest der Waisen wieder an, als Ngilai anfing, Theater zu machen, weil ihm aufgefallen war, dass es bereits Zeit für die Milchflasche war. Kamok dagegen schien kein großes Interesse daran zu haben, zu den anderen zurückzukehren.
Galla scheint sich nun viel besser eingelebt zu haben. Er ist zufrieden bei der Waisenherde und schleicht sich nicht mehr davon. Er hat sich an die Tagesabläufe gewöhnt und wird auch langsam ein gieriger kleiner Bulle. Da er sich nun eingewöhnt hat und weniger ängstlich ist, lässt er sich auch nicht mehr von Rapa herumschubsen. Er schubst jetzt zurück und hat damit schon Rapas Respekt erlangt.
Sana Sana genießt auch die Gesellschaft der anderen Waisen und ist oft bei Mbegu, Dupotto und Oltaiyoni zu finden. Ndotto und Lasayen versuchen manchmal, sie zu besteigen, doch Mbegu verscheucht sie immer gleich. Sie wird eines Tages eine großartige Leitkuh werden.

Ngilai draußen mit Kamok

(übersetzt aus dem englischen Original)