Voi Juli 2016

Freitag, 1. Juli 2016
Es war ein schöner Start in den Tag, als die Waisen herauskamen und nach den Milchflaschen zum Luzernenheufrühstück übergingen. Dann spielten einige von ihnen ein wenig Fangen und Verstecken auf den Gelände der Stallungen, bevor sie alle zu den Weidegründen gingen, um dort in einer Reihe zu grasen.
Später am Vormittag wurde von den Scouts des Tsavo Trusts in der Nähe der Dida-Harea-Windmühle ein verwaistes Elefantenkalb gesichtet. Das Kalb war ganz allein und wurde eine Weile beobachtet, um zu sehen, ob es sich wieder einer Herde anschließen würde. Als das nicht passierte, riefen die Scouts die Stallungen in Voi an, um eine Rettung zu ermöglichen. Es wurde ein Rettungsteam mobilisiert und das Hauptquartier in Nairobi angerufen, damit von dort ein Flugzeug geschickt werden konnte. Das Team fing das Kalb ein und brachte es zum Voi-Flugfeld, wo es vom Flugzeug abgeholt und ins Waisenhaus nach Nairobi gebracht wurde, da es noch sehr klein war.

Araba kratzt sich genüsslich an einem Felsen

Samstag, 2. Juli 2016
Die abhängigen Waisen widmeten sich erst einmal ihrem üblichen Frühstück, ehe sie auf den Erdhaufen der Stallungen ein wenig spielten. Embu liebt es, auf den weichen Erdhaufen zu liegen, doch heute musste sie sich etwas zurückhalten, weil sie noch auf ihre Wunden achtgeben musste. Nelion und Rorogoi kamen hinter ihr her, um mit ihr zu spielen, doch nachdem sie ein Weile überlegt hatte, entschied sie sich, das Risiko nicht einzugehen, sich zum Spielen hinzulegen. Panda sah, dass die Spiele länger dauern würden als sonst und trompetete laut zum Aufbruch. Daraufhin folgten ihr die anderen hinaus in den Busch.
Die Waisen grasten die erste Hälfte des Tages erfolgreich, bis es mittags Zeit war, zum mittleren Schlammloch zu gehen. Dort bespritzten sie sich mithilfe ihrer Rüssel mit Wasser und grasten dann den Rest des Tages in der Nähe des Wasserlochs.

Embu beim privaten Schlammbad

Sonntag, 3. Juli 2016
Es war ein schöner Morgen, und die Waisen kamen fröhlich aus ihren Gehegen und freuten sich auf einen perfekten Tag zum Grasen. Kenia sammelte ihre Herde zusammen und ging mit ihr zur Ostseite des Parks, fast bis zur Mzima-Mombasa-Wasserpipeline. Dann drehten die Waisen langsam um und erreichten rechtzeitig zur Mittagsmilch den Fuß des Mazinga-Bergs. Sie besuchten das Wasserloch heute nicht, da es recht kühl war und sie keinen Bedarf für ein Bad hatten. Eine große Büffelherde mit fast 100 Mitgliedern besuchte das mittlere Wasserloch, um dort zu saufen, und vom Berg herab, wo man eine sehr gute Aussicht hat, sahen die Keeper auch noch einige wilde Elefantenherden, die ebenfalls zum Wasser kamen.
Kenia graste nahe bei ihrem Adoptivbaby Araba. Auch Suswa versuchte ab und zu, Araba zum Grasen mitzunehmen, hatte aber nicht sehr viel Erfolg dabei. Der Rest des Tages verlief reibungslos, und Lentili genoss es, die Waisen am Abend zu den sicheren Stallungen zurückzuführen.

Kenia folgt ihrer Herde

Montag, 4. Juli 2016
Der Morgen begann gut für die Waisen, und sie hatten wie üblich ihr Frühstück, ehe sie zu den Weidegründen aufbrachen. Sie grasten sich langsam in die Gegend nördlich der Stallungen voran und machten dann kehrt, um am Nachmittag am mittleren Wasserloch anzukommen. Heute war es kalt und windig, als die Waisen in Fünfergruppen zur Milchfütterung kamen. Embu schien sich heute wieder wohler zu fühlen und ging gelegentlich den anderen beim Grasen voraus.
Um 18:50 Uhr sichtete der Senior-Wildhüter Mr. Wambua auf einer Busch-Tour durch Tsavo East ein verwaistes weibliches Elefantenbaby, das einen der Wege überquerte und in das Kanderi-Sumpfgebiet lief. Das Kalb war sehr dünn und unterernährt, was bedeutete, dass es seine Mutter und Familie schon vor einigen Tagen verloren haben musste. Wilde Elefanten kamen und schnupperten an ihr, ließen sie aber zurück. Mr. Wambua rief daraufhin die Keeper der Voi-Auswilderungsstation an, die das Kalb gegen 19:15 Uhr retteten und zu den Stallungen brachten, damit es am nächsten Morgen nach Nairobi geflogen werden konnte.

Embu (dritte von hinten) kann mithalten

Dienstag, 5. Juli 2016
Es war ein schöner Morgen, und Naipoki, Ndii, Mbirikani und Embu kamen alle nacheinander an, um die Elefantenwaise, die am vorigen Abend gerettet worden war, kennenzulernen. Die vier berüsselten und begrüßten die Kleine rührend durch die Absperrung hindurch. Es war eine wunderbare Begegnung mit dem kleinen Kalb, bevor sie schließlich zu ihren leckeren Milchflaschen weitergingen. Die Waise, die eigentlich heute nach Nairobi fliegen sollte, musste noch einen Tag in Voi bleiben, da es in Nairobi Straßensperrungen gab, die ein großes Verkehrschaos verursachten.
Kenia, Kihari und Mbirikani, die das Kalb am Morgen ignoriert hatten, kamen am Abend zu ihm, als sie auf dem Weg in ihr eigenes Gehege waren, und streckten ihm zur Begrüßung die Rüssel durch die Absperrung des Eingewöhnungsgeheges entgegen. Dann klauten sie ihr frech ein paar Zweige und kauten darauf herum, während sie weitergingen.

Kenia mit Araba

Mittwoch, 6. Juli 2016
Heute Morgen brach das vorgestern gerettete Waisenbaby zusammen, nachdem die anderen Waisen gegen 7:30 Uhr in den Park aufgebrochen waren. Die Keeper legten sie an eine Infusion, doch wegen ihres schlechten Gesundheitszustands zum Zeitpunkt ihrer Rettung dauerte es über zwei Stunden, ehe sie wieder zu sich kam. Sie wurde später nach Nairobi geflogen, wo sie am Nachmittag weiter behandelt werden konnte.
Draußen im Busch hatten die Waisen einen wunderbaren Tag beim Grasen, da es bewölkt und kühl war. Ndoria übernahm die Führung und brachte sie am Nachmittag zum Wasserloch. Alle ihre Freunde vermieden es, sie zu überholen, denn sie wussten, dass ihnen sonst in den Schwanz gebissen werden würde! Da es noch immer recht kühl war, nahmen sie kein richtiges Bad, sondern grasten einfach nur weiter.

Ndoria

Donnerstag, 7. Juli 2016
Die Waisen grasten den ganzen Vormittag vorbildlich. Sie verteilten sich weiträumig und schnappten sich soviel Futter, wie sie konnten, da sich die Trockenheit in Tsavo nun langsam ausbreitet. Später gingen sie zum mittleren Wasserloch. Nach der Milchfütterung mieden sie erneut das kalte Wasser und drückten sich stattdessen nur um den Pool herum, ohne zu baden. Embu machte aber ihr eigenes Ding und sprang trotz der Kälte für ein privates Schlammbad ins Wasser. Die anderen Waisen standen am Ufer und beobachteten sie erstaunt. Mbirikani war begeistert von Embus Vorstellung und testete die Wassertemperatur mit ihrem Rüssel. Schlussendlich entschied sie sich aber auch gegen ein echtes Bad. Embu kam schließlich heraus und widmete sich noch ein paar Staubbadübungen.
Den Rest des Tages grasten die Waisen schön, und Kihari und Naipoki übernahmen auf dem Heimweg zu den Stallungen am Abend das Kommando.

Naipoki genießt ihr Futter

Freitag, 8. Juli 2016
Heute Nachmittag kamen Lesanju und die anderen Mitglieder ihrer Herde, Taveta, Sinya, Lempaute, Mzima, Kivuko und Dabassa an den Stallungen an. Es war das erste Mal in diesem Monat, nachdem sie eine Weile weg gewesen waren. Sie genossen frisches Wasser aus der Tränke, bevor sie nach einer Stunde wieder aufbrachen. Die Herde erkundete erfreut das ganze Gelände an den Stallungen, und sie grasten auch von den grünen Zweigen der Akazie. Sie hatten sehr graue Haut – das bedeutet, dass sie vermutlich weit von den Stallungen in Voi, um die herum es hauptsächlich rötliche Erde gibt, fortgewandert waren.
Die Waisen grasten östlich der Stallungen und kamen für die Milchfütterung und etwas Wasser zu den Stallungen zurück. Hier trafen sie wieder Schulkinder, die im Rahmen des Bildungs-Programms des DSWT für die örtliche Bevölkerung zu Besuch waren. Die Kinder waren sehr aufgeregt, echte Elefanten zu sehen und anzufassen zu können. Am Vormittag, in den Stunden vor ihrem Besuch, hatten sie bereits eine Pirschfahrt unternommen, bei der sie all die wilden Tierarten sehen konnten, die seit eh und jeh in ihrer Heimat leben – eine Gelegenheit, die sie nur sehr selten haben.

Taveta kommt an den Stallungen an

Samstag, 9. Juli 2016
Der Morgen war schön, und die Waisen kamen gut gelaunt aus ihren Gehegen, tranken ihre morgendliche Milch und frühstückten Kopra. Unter der Führung von Ishaq-B und Lentili brachen sie dann in den Park auf. Drei Stunden später kam Dabassa ohne die anderen Mitglieder aus Lesanjus Herde zu den Stallungen. Er soff Wasser aus der Tränke, untersuchte alle Gehege, die natürlich leer waren, und brach dann gegen 10:20 Uhr wieder in den Park auf.
Die abhängigen Waisen grasten friedlich, und Embu überholte Lentili und ging den anderen bei der Wanderung voran. Die Waisen akzeptierten Embus Führung, sodass Embu sich nun langsam auch psychologisch von ihrem Abenteuer und dem Schrecken bei dem Löwenangriff erholen kann.

Ishaq-B beim Staubbad

Sonntag, 10. Juli 2016
Kenia übernahm heute Morgen das Kommando und führte die anderen Waisen zu den Weidegründen, nachdem die Milchfütterung und das Frühstück beendet waren. Kurz nachdem sie im Busch angekommen waren, kam Taveta hinzu, um sie zu begrüßen und sich ihnen anzuschließen, allerdings ohne die anderen Mitglieder aus Lesanjus Herde. Kenia schien Tavetas Anwesenheit nicht zu stören, da er sich nicht einmischte und ihr und Ndii die Führung über die Herde überließ. Er graste den ganzen Tag mit den Waisen zusammen, folgte ihnen aber nicht in die Gehege, als er am Abend mit ihnen zu den Stallungen zurückkam.
Später kam eine kleine Elefantenherde mit zwei Kühen und zwei Kälbern vom Mazinga-Berg zum Saufen zu den Stallungen herunter. Sie waren schon in der vorigen Nacht in der Nähe beim Grasen gesehen worden. Sie soffen in Ruhe, und die Kälber spielten kurz an den Felsen bei den Stallungen, bevor sie wieder in den Park zurückgingen.

Taveta, in der Mitte, mit den Waisen

Montag, 11. Juli 2016
Die Elefantenwaisen brachen heute Morgen sehr früh auf und gingen unter der Führung von Naipoki und Ishaq-B zur Ostseite des Mazinga-Bergs. Unterdessen bekam unser Waisenzebra Ngulia an den Stallungen einiges zu tun, als das waise Oryxantilopenbaby Salla aus seinem Stall kam, um mit ihr zu spielen. Sie ließ ihr geliebtes Büffelbaby Jamuhuri und die beiden Babyelands Kore und Tawi zurück. Jamuhuri rannte mit aller Kraft los und wollte sie noch einholen, war aber nicht schnell genug – so blieb er erschöpft stehen und sah enttäuscht den beiden hinterher, wie sie verschwanden.
Araba wartet am liebsten in ihrem Gehege auf die Grewia-Zweige, die ihr am Abend hinein gebracht werden, denn dort fühlt sie sich am sichersten, vor allem vor der schubsenden Ndoria. Sie rennt üblicherweise direkt nach der Milchfütterung in das Gehege und knabbert über Nacht allein an ihren Zweigen.

Araba rennt zu ihrem Gehege

Dienstag, 12. Juli 2016
Der Morgen war wunderschön und ruhig, und die Waisen begrüßten den neuen Tag zusammen mit den Vögeln, die zwitscherten. Taveta kam sehr früh an, und so war er rechtzeitig zur Kopra-Fütterung da, die er auf gar keinen Fall verpassen wollte. Die Waisen brachen dann zu den Weidegründen auf, und Taveta war mit von der Partie, da ihn der Rest von Lesanjus Herde noch nicht abgeholt hatte. Er begleitete die abhängigen Waisen heute sehr weit nach Osten. Arruba blieb plötzlich zurück, als sie einen anderen Weg nehmen wollte, in der Hoffnung, eine bessere Route zu finden als Taveta. Panda graste mit Araba und Ishaq-B, während Naipoki mit Arruba, Suswa, Kihari und Rorogoi fraß und Embu und Nelion weiter den Park erkundeten.

Taveta frisst Kopra mit den Waisen

Mittwoch, 13. Juli 2016
Es war wieder ein herrlicher Morgen, doch Taveta, der häufig die Nacht vor den Stallungen verbringt, tauchte heute Morgen nicht auf. Zebra Ngulia verbringt gern ihre Zeit mit der Oryxantilope Salla, und sie rennen morgens gemeinsam herum und jagen sich. Jamuhuri wollte mitmachen, doch Ngulia und Salla waren beide zu schnell für ihn, sodass er erschöpft aufgeben musste. Ngulia bekommt nun gar keine Milch mehr und sieht nur noch zu, wenn die anderen gefüttert werden.
Ndii und Kenia übernahmen heute die Aufgabe, die Elefantenwaisen zur Milchfütterung und danach zum Mazinga-Berg zu führen. Dort grasten sie den Großteil des Tages. Suswa, Arruba und Lentili gingen weiter den Berg hinauf und folgten Nelion und Bada, die als gute Bergsteiger beim Grasen bekannt sind. Die Waisen kamen dann langsam den Berg wieder herunter und waren gegen 10 Uhr am Fuß des Berges und um 11 Uhr am Wasserloch. Hier nahmen sie nur ein kurzes Bad, ehe sie für den Rest des Tages in der Nähe grasten.

Ngulia hat sich in Salla verguckt und folgt ihr überall hin

Donnerstag, 14. Juli 2016
Taveta freute sich, dass er heute Morgen wieder bei den Waisen sein konnte, bei denen er immer ganz besonders und mit viel Respekt behandelt wird. Panda, die Taveta gestern schon vermisst hatte, verbrachte einen wunderbaren Morgen mit ihm, ehe sie zu den Weidegründen aufbrachen. Währenddessen war Nelion, unser ältester Waisenbulle, sehr eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit, die Taveta von Panda erhielt, und ging zu einem Felsen, um sich den Frust wegzukratzen. Lentili schnappte Kenia die kleine Araba weg und ging mit ihr zu einem privaten Saufgelage an der Tränke, bis Kenia hinzukam und ihr Adoptivbaby wieder übernahm. Den Rest des Tages grasten die Waisen gut, und Taveta war die ganze Zeit mit an Bord.

Taveta wartet vor den Stallungen auf Panda

Freitag, 15. Juli 2016
Es war ein großartiger Morgen für die Waisen, die aus ihren Gehegen zu ihren Milchflaschen gerannt kamen. Einige von ihnen hatten ihren Spaß beim Kratzen, und bald kam auch Kenia dazu. Sie setzte sich einfach mitten auf den Felsen und war so allen im Weg. Die Jungs beobachteten die Mädchen, die versuchten, Taveta zu beeindrucken, ehe er wieder aufbrach. Tundani übernahm dann die Führung, dicht gefolgt von Nelion, und alle anderen folgten ihnen zu den Weidegründen. Die Waisen grasten dann den ganzen Tag vorbildlich.

Kenia sitzt auf einem Felsen

Samstag, 16. Juli 2016
Der Morgen begann sehr gut, und die Waisen schlangen ihre Milchflaschen hinunter, bevor sie sich dem Koprafrühstück widmeten. Die größeren Jungs Nelion und Tundani waren heute sehr glücklich, da Taveta nicht anwesend war, der bei den Damen sehr beliebt ist. Sie starteten gleich ein paar tolle Ringkämpfe, um ihre Freude zu demonstrieren. Araba kratzte sich den Hintern an einem Felsen auf dem Gelände der Stallungen, und dieses Mal war Kenia nicht im Weg, sondern nutzte einen benachbarten Felsen. Schließlich brachen die Waisen zum Grasen auf. Mashariki schmiedete wieder einen Plan, Araba von Kenia zu entführen, doch Kenia blieb in der Nähe und nahm dann Araba mit sich, sodass Mashariki ihren Plan nicht in die Tat umsetzen konnte. Die Waisen grasten heute nördlich der Stallungen und kamen später in Fünfergruppen beim mittleren Wasserloch an. Dort nahmen sie ein sehr kurzes Bad und brachen dann wieder auf.

Nelion und Tundani beim Rangeln

Sonntag, 17. Juli 2016
Heute morgen führten wieder Kenia und Lentili die anderen Waisenelefanten zu den Weidegründen, nachdem sie Milch und Ergänzungsfutter bekommen hatten. Taveta kam später allein an den Stallungen an, um aus der Tränke zu saufen, und ging dann gemütlich nach Norden, wo er sich den abhängigen Waisen in Kenias und Pandas Herde anschloss. Das Grasen ging wie am Schnürchen, und Embu brachte die ersten drei Waisen zur Milchfütterung: Bada, Arruba und Tundani. Embu ging dann weiter und führte die drei direkt zum mittleren Wasserloch, wo sie darauf warteten, dass die anderen hinter ihnen auch fertig wurden mit ihrer Mittagsmilch. Als alle Waisen am Wasserloch angekommen waren, genossen sie ihr Bad bei warmem Wetter sehr. Taveta kam auch heran und bewunderte Rorogois Spiele. Bada und Kihari hatten etwas entfernt von den anderen Waisen ebenfalls ein tolles Bad, und am Ende war nur noch Ndoria im Wasser.

Rorogoi

Montag, 18. Juli 2016
Panda sah heute eher traurig aus; möglicherweise vermisste sie Taveta, der am Morgen nicht an den Stallungen aufgetaucht war. Sie hing hinter der Gruppe zurück, als ob sie darauf hoffte, dass Taveta noch von hinten kommen und sie einholen würde. Die Waisen verteilten sich im Busch und fraßen so viel wie möglich, denn die Dürreperiode beginnt langsam, sich auf die ganze Gegend um Tsavo auszuwirken. Suswa kniete sich hin und rupfte einen grünen Busch heraus, der sehr lecker gewesen sein musste.

Panda allein beim Saufen

Dienstag, 19. Juli 2016
Es war ein ruhiger und netter Morgen, und die Waisen konzentrierten sich auf ihre Milch und das Ergänzungsfutter, spielten dann noch eine Weile und brachen schließlich zu den Weidegründen auf. Embu, die es sich an der Tränke bequem gemacht hatte und fröhlich Wasser soff, musste vorzeitig aufhören, als Ndoria hinzukam und ebenfalls saufen wollte. Die Waisen grasten ganz nach Plan, und Taveta holte sie gegen 15 Uhr ein und schloss sich ihnen an. Er nahm Panda zur Seite und graste eine Weile nur mit ihr. Später versuchte er sogar, mit in Pandas Gehege zu gehen, doch die Keeper erklärten ihm, dass er nun ein Ex-Waise ist und draußen bei seinen wilden Freunden bleiben muss.

Ndoria

Mittwoch, 20. Juli 2016
Der Morgen war schön, und die Waisen genossen wieder ihre leckere Milch, ehe sie Kopra fraßen und ein wenig spielten. Araba soff in aller Ruhe und war dann so in ihr Spiel vertieft, dass sie plötzlich bemerkte, dass alle anderen schon weg waren und sie allein zurückgeblieben war. Daraufhin rannte sie auch los und folgte Kenias Gruppe. Später am Tag versuchte sich Bada an einer Rangelei mit Panda, doch der Kampf dauerte nur wenige Minuten, da beide lieber weitergrasen wollten.

Kenia bringt Bada zum Grasen

Donnerstag, 21. Juli 2016
Die Waisen verteilten sich, während sie grasten, und jeder von ihnen fraß von irgendeinem Busch und dem Gras, das sie finden konnten; in dieser Trockenzeit gibt es nicht sehr viel Auswahl. Bada graste ganz in der Nähe von Ndoria, ohne sich allzuviele Gedanken um ihre ruppige und beißfreudige Natur zu machen. Die Waisen besuchten zum Mittag das mittlere Wasserloch, um ihre Milch zu trinken und etwas Wasser zu saufen, doch sie wollten bei dem recht kühlen Wetter kein Bad nehmen.
Später, um 18:20 Uhr, kam eine einzelne wilde Elefantenkuh mit ihrem sechsjährigen Kalb und graste in der Nähe der Waisen. Das Kalb ging von seiner Mutter weg zu den Waisen, die in seinem Alter waren. Kenia und Ndii folgten dem wilden Kalb überall hin. Dann schloss sich auch die Kuh für 20 Minuten den Waisen an, und als sie wieder aufbrach, nahm sie Araba mit. Kenia, Lentili und Panda gingen hinterher, um Araba zurückzuholen. Sie hatten Erfolg und machten sich dann auf den Weg zurück zu den Stallungen, wo sie über Nacht in Sicherheit sind.

Ein wildes Kalb, seine Mutter und die Waisen

Freitag, 22. Juli 2016
Es war ein wunderbarer Morgen, und die Waisen kamen fröhlich aus den Gehegen und begrüßten einen neuen Tag, am dem wieder geschäftig gegrast werden sollte. Bada hob seinen Rüssel, um eine Rangelei mit dem sich nähernden Tundani anzufangen, doch dieser lehnte die Herausforderung ab. Lentili begann ein Felsenkratzspiel mit allen anderen, die nach und nach an die Reihe kamen und wunderbare Kratz-Übungen hatten. Nelion kratzte sich zuerst, gefolgt von Araba.
Das Grasen verlief gut. Ndii ging nach der Milchfütterung ins Schlammloch und begann, sich mit Wasser zu bespritzen. Bada sprang in die Mitte des Wasserlochs und hatte ein sehr intensives Bad im Sitzen. Mbirikani setzte sich ans Ufer, den anderen Waisen gegenüber, und wackelte hin und her, um sich den Hintern zu kratzen. Tundani und Kenia waren etwas zurückhaltender und nahmen ihr privates Bad in zwei kleineren Pfützen neben dem großen Wasserloch. Die Waisen gingen dann ein zweites Mal zum Saufen zu den Wassertonnen, ehe sie zur Nordseite des Mazinga-Bergs aufbrachen, um den Rest des Tages dort zu grasen.

Nelion kratzt sich an einem Felsen

Samstag, 23. Juli 2016
An diesem schönen Morgen fragte Rorogoi bei ihrer Vorgesetzten Panda höflich nach, ob sie etwas rutschen und Platz an ihrem Kratzfelsen machen könnte. Panda ging friedlich davon. Ishaq-B, die ihnen zusah, beschloss, sich an einem anderen Felsen zu kratzen, bevor sie sich den anderen Waisen beim Staubbad anschloss. Es ist nun zwei Tage her, seit Taveta zuletzt an den Stallungen aufgetaucht war.
Die Waisen grasten dann von nördlich des Mazinga-Bergs aus bis zum mittleren Wasserloch am Nachmittag. Tundani und Mudanda gingen ins Wasser und erwarteten, dass die anderen ihnen folgen würden, doch sie waren überrascht, als alle zögerten, in das kalte Wasser zu gehen. Die zwei nahmen dann nur ein sehr kurzes Bad, kamen wieder heraus und folgten den anderen Waisen zurück zum Grasen.

Mudanda

Sonntag, 24. Juli 2016
Es wurde heute an den Stallungen nur kurz an den Felsen Kratzen und Verstecken gespielt, ehe Lentili und Mudanda die Führung zu den Weidegründen übernahmen. Die Waisen gingen extra langsam, um unterwegs gut grasen zu können. Am Nachmittag machten sie sich zum Wasserloch auf, wo sie viel Spaß bei den Schlammbadspielen hatten, ehe sie wie gewohnt weitergrasten.
Tassia kam heute mitten in der Nacht ganz allein zu den Stallungen, nachdem er mehrere Monate mit einer wilden Herde mitgegangen war. Die abhängigen Waisen, die noch in ihren Gehegen waren, begrüßten ihn kollernd. Nachdem er Wasser gesoffen und über eine halbe Stunde an den Stallungen herumgehangen hatte, brach Tassia wieder auf.

Tassia besucht in der Nacht die Stallungen

Montag, 25. Juli 2016
Es war ein wunderschöner Morgen. Tassia, der überraschenderweise in der vorigen Nacht aufgetaucht war, kam heute mit Taveta zurück, der die letzten drei Tage weg gewesen war. Es war ein großer Tag für die beiden und die abhängigen Waisen, und sie alle bekamen besondere Luzernenheu-Pellets, die am Abend zuvor aus Nairobi eingetroffen waren. Mudanda und Araba warfen Tassia ihre Rüssel entgegen, da sie sich freuten, dass die beiden Ex-Waisen da waren. Kenia brachte ihre Herde weit nach Norden, um sicherzugehen, dass die beiden Ex-Waisen sie nicht einholten. Sie machte sich Sorgen wegen der Rückkehr der beiden Jungs, da sie ihre Herde stehlen oder – noch schlimmer – Lesanjus Gruppe zu den Stallungen locken könnten.

Tassia genießt leckere Luzernenheu-Pellets

Dienstag, 26. Juli 2016
Taveta und Tassia kamen am Morgen wieder an und schlossen sich den abhängigen Waisen beim Frühstück an. Die Waisen fraßen dann etwas schneller, weil sie fürchteten, die beiden Ex-Waisen würden ihnen das ganze Zusatzfutter wegfressen. Als das Frühstück dem Ende entgegen ging, führte Kenia ihre Gruppe zu den Weidegründen und ließ die beiden Ex-Waisen zurück. Taveta und Tassia grasten dann auf dem Berg und sicherten sich ein paradiesisches Fleckchen mit vielen grünen Büschen, wo sie den ganzen Tag verbrachten. Tassia kam um 2 Uhr nachts allein zum Saufen zu den Stallungen, während Taveta noch auf dem Berg war und erst um 8 Uhr herunterkam, als die Waisen bereits zum Grasen aufgebrochen waren.

Tassia (links) und Taveta grasen zu zweit

Mittwoch, 27. Juli 2016
Der Morgen war herrlich, und Kenia führte ihre Herde zur Nordseite des Mazinga-Bergs, nachdem sie Milch getrunken und Zusatzfutter gefressen hatten. Die Waisen verteilten sich auf dem Berg und genossen das Gras und die Büsche. Kenia graste mit ihrem Adoptivbaby Araba, während Lentili und Panda sich um die Herde kümmerten. Sie grasten sich dann langsam zum mittleren Wasserloch voran, wo sie viel Spaß bei den Spielen im Schlamm hatten. Bald kam eine wilde Elefantenherde an, und die Waisen gingen aus dem Wasserloch, um noch schnell ein zweites Mal Wasser zu saufen, ehe die wilden Elefanten alles leeren würde. Bada blieb im Wasser und begrüßte die wilde Herde als Gastgeber. Die wilden Elefanten nahmen ein kurzes Bad und brachen dann wieder auf. Embu wollte schon wieder mit ihnen mitgehen, und die Keeper mussten sie zurückrufen.

Kenia führt die Gruppe an

Donnerstag, 28. Juli 2016
Die Waisen gingen heute von den Stallungen aus nach Westen und grasten unter dem Kommando von Lentili und Ishaq-B. Dort trafen sie auf zwei große Impalabullen mit riesigen Hörnern. Sie grasten in deren Nähe, ohne ihnen zu drohen oder sie zu verjagen. Kenia graste einige Zeit mit Bada zusammen und ging ab und zu mit ihr auf Abstand zu den anderen Waisen, was Araba sehr traurig machte. Arabas Unglück vergrößerte sich noch, als Kenia mittags am Wasserloch ein privates Bad mit Mudanda in einer kleinen Pfütze nahm, und Araba ein zweites Mal zurückließ. Kenia möchte sich als Leitkuh der Herde natürlich um alle Waisen gleich gut kümmern und ihnen ihre Zuneigung zeigen, doch Araba wusste das nicht und war traurig. Den Rest des Tages grasten die Waisen in der Nähe des großen Wasserlochs, und Araba gelang es, wieder näher an Kenia heranzukommen.

Mudanda und Kenia

Freitag, 29. Juli 2016
Taveta und Tassia tauchten heute den ganzen Tag nicht an den Stallungen oder bei den Waisen im Busch auf. Als die Waisen mittags nach der Milchfütterung am Wasserloch ankamen, trafen sie auf die wilde Elefantenherde, die Embu vor ein paar Wochen mitgenommen und dann zurückgelassen hatte. Embu erkannte sie wieder und begrüßte sie herzlich. Zwei der wilden Kälber erkannten Embu ebenfalls und verließen ihre Herde, um noch einmal zu versuchen, mit Embu zu verschwinden. Embu scheint ihre Lektion nicht so recht gelernt zu haben, denn sie positionierte sich so, als wäre sie bereit, jederzeit mit ihnen aufzubrechen. Ndii, Arruba, Suswa, Naipoki, Ishaq-B und Rorogoi dagegen starteten den Versuch, ein wildes Kalb von der Herde zu stehlen, aber sie wurden streng von seiner älteren Schwester ermahnt. Panda und Arruba hatten es noch auf ein anderes Kalb abgesehen. Ndoria ging ganz selbstbewusst dicht an die große Leitkuh heran, die riesige Stoßzähne hatte. Kenia konnte ihre Herde schließlich wieder vereinen, indem sie zuerst Araba und Mudanda mit sich nahm, während sich Ndii und Naipoki darum kümmerten, Embu von ihren wilden Freunden zurückzuholen.

Embu (rechts) bändelt wieder mit der gleichen wilden Herde an

Samstag, 30. Juli 2016
Es war ein schöner und ruhiger Morgen für die Waisen. Sie leerten ihre Milchflaschen und hatten ein paar kurze Spiele an den Stallungen, ehe sie zu den Weidegründen aufbrachen, heute unter der Führung von Arruba und Suswa. Taveta und Tassia ließen sich am Morgen wieder nicht an den Stallungen blicken.
Kenia konzentrierte sich beim Grasen heute wieder auf ihr Adoptivkind Araba, um ihr zu versichern, dass sie nach wie vor ihr Liebling ist. Die Waisen grasten nördlich der Stallungen und kehrten um, als sie sich mittags auf den Weg zum Wasserloch machten. Als der Pickup mit der Milch für die Waisen am Wasserloch ankam, sahen die Keeper sechs große Löwen, die auf der Lauer lagen und es auf die Tiere, die zum Saufen zum Wasserloch kamen, abgesehen hatten. Daraufhin wurde die Milch schnell zu den Waisen in den Busch gebracht, und sie konnten dann an den Stallungen Wasser saufen, wo sie vor den Raubtieren in Sicherheit waren.

Arruba sucht sich einen Platz zum grasen

Sonntag, 31. Juli 2016
Heute wurde nach dem Frühstück nur sehr kurz gespielt, da die Waisen jetzt sehr früh mit dem Grasen beginnen müssen. Wegen der Trockenzeit nimmt die Vegetation nun langsam ab. Aber obwohl es kaum noch frisches Grün für sie gibt, sehen die Waisen sehr gesund aus, da sie zusätzlich Kopra, Luzernenheu, Milch und Luzernenheu-Pellets bekommen. Nelion und Tundani gingen heute voraus und brachten die anderen Waisen zum Grasen auf den Mazinga-Berg.
Als sie mittags am Wasserloch ankamen, gab es dort fast nur noch Matsch und kaum noch Wasser, da die wilden Herden jetzt immer häufiger dorthin kommen und das Wasserloch fast komplett geleert hatten. Glücklicherweise hatten die wilden Elefanten das frische Wasser in den Tonnen übersehen, sodass die Waisen erst ihren Durst löschen und dann ein Bad nehmen konnten. Ein Pavian hielt sich in der Nähe des Wasserlochs auf und beobachtete Mbirikani dabei, wie sie mit ihrem Rüssel jede Menge Wasser in die Höhe spritzte. Er begleitete dann Rorogoi und Araba aus dem Wasser. Ishaq-B vermutete, dass er etwas im Schilde führte, und brachte die kleine Araba in Sicherheit, da Kenia zu beschäftigt mit Wälzen war, um etwas davon mitzubekommen.
Den Rest des Tages grasten die Waisen in der Nähe des Wasserlochs, und Mashariki führte sie am Abend zu den Stallungen zurück.

Mbirikani kratzt sich den Hintern am Ufer des Wasserlochs

(übersetzt aus dem englischen Original)