Im Jahr 1988 wurde ein zweijähriges Elefantenkuhkalb in der Nähe der Mackinnon-Straße gerettet und nach Voi in Tsavo-East gebracht, wo sich Daphne Sheldrick und ihr Team um sie kümmerten und sie schließlich aufzogen. Sie war allein und abgemagert und hatte ein verformtes Hinterbein, das offenbar gebrochen war. Sie wurde nach ihrem Retter Lissa genannt, und wir vermuteten, dass sie ein Opfer der Wilderei geworden war, die in den 80er und frühen 90er Jahren ganz besonders schlimm war. Zu dieser Zeit fanden sich beinahe täglich Kadaver von Elefanten, die von Wilderern getötet worden waren.
Lissa wurde erfolgreich in Voi aufgezogen und schaffte es, ihre körperlichen wie auch emotionalen Schäden zu überwinden. Sie wuchs als Teil der damals weithin bekannten Waisenherde von Tsavo-East auf, in den ersten Jahren unter den Fittichen von Eleanor und später der Waisenleitkuh Malaika, die dann unter herzzerreißenden Umständen bei der Geburt ihres ersten Kalbs starb. Lissas Geschichte dagegen ist trotz ihres tragischen Beginns eine Geschichte des Neuanfangs; sie kennt die Freude, eine Familie zu haben und ein wildes und freies Leben zu führen, was ihr nun schon seit 30 Jahren vergönnt ist.
Wir dachten, dass Leo ihr fünftes Baby sei, sind aber inzwischen etwas verwirrt, denn am folgenden Tag tauchte Lissa mit zwei Babys an ihrer Seite auf, und es sah ganz so aus, als wären es ihre eigenen! Wir fragen uns, ob das ältere, ungefähr dreijährige Kalb vielleicht eine weitere Tochter ist, die sie während ihrer langen Abwesenheit zur Welt gebracht hat.
Wir hoffen, dass Lissa und ihre Familie uns in den nächsten Wochen und Monaten weiterhin besuchen werden und wir stolz mehr von ihnen berichten können. Außerdem können wir auf diese Weise natürlich auch mehr über das Leben dieser hochintelligenten Tiere lernen.
Es war wundervoll, die Freude dieser wilden Elefantenherde zu teilen, die letztlich nur Lissas Rettung und ihrer anschließenden erfolgreichen Auswilderung in Tsavo zu verdanken ist. Erfahrungen wie diese sind es, die die Arbeit des DSWT am besten verdeutlichen. Und es zeigt, dass all die Mühen und die hingebungsvolle Unterstützung von Menschen auf der ganzen Welt nicht nur wildes Leben retten, sondern auch neues Leben erschaffen kann.
(übersetzt aus dem englischen Original)