Die Rettung von Kelelari mit einem besonders großen Flugzeug

In den Weiten der Maasai Mara wurde ein etwa vier Jahre alter verwaister Elefant gesichtet. Alle dachten und hofften, dass er alt genug wäre, um ohne seine Mutter überleben, sich wieder in seine Familie integrieren und sein wildes Leben weiterführen zu können. Seine Geschichte ging aber anders aus, und er war von diesem Moment an allein unterwegs. Lodge-Besitzer in der Maasai Mara und ihre Gäste beobachteten diesen kleinen, einsamen Elefanten über Monate und hofften, dass er sich irgendeiner Herde anschließen würde, was aber nie passierte.

Seine Größe verkomplizierte die Angelegenheit, denn er war schon ein ziemlich großer Elefant, der nicht so einfach mit einem Flugzeug, wie wir es üblicherweise benutzen, gerettet werden konnte – eine Rettung wäre logistisch eine echte Herausforderung. So vergingen einige Monate, und während dieser Zeit blieb er immer in der Nähe von Gebäuden und Menschen, da er sich der Gefahr, in der er in dieser Gegend mit vielen Raubtieren ohne den Schutz seiner Herde schwebte, sehr bewusst war. Wenn man sich klar macht, dass das Leben von Elefanten stets von ihren Sozialstrukturen und ihrer fürsorglichen Familie bestimmt wird, kann man sich vorstellen, wie furchtbar und angsteinflößend es für einen so kleinen Elefanten sein muss, ein einsames und isoliertes Leben in der Maasai Mara zu führen. Bald geriet er ins Visier der Raubtiere, und er überlebte drei verschiedene Löwenangriffe. Zweimal wurde er von einer Büffelherde gerettet, deren Gesellschaft er gesucht hatte. Die Büffel gerieten in Panik und rannten wild herum, sodass die Löwen es sich noch einmal überlegten. Der letzte Angriff hinterließ tiefe Biss- und Krallenwunden am Rücken, und er verlor dabei seinen Schwanz. Alle, die ihn und seinen verzweifelten Kampf ums Überleben beobachtet hatten, waren nun davon überzeugt, dass es Zeit war, Berge zu versetzen, um ihn zu retten.


Angela Sheldrick vom David Sheldrick Wildlife Trust wurde kontaktiert und gefragt, ob sie eine Möglichkeit sähe, dieses Kalb zu retten und in die Waisengruppe des DSWT zu integrieren. Fotos wurden ausgetauscht, und es war schnell klar, dass das Kalb zu groß für die verfügbare Cessna Caravan war, und außerdem nicht in einem geeigneten Zustand für eine lange und stressige Fahrt nach Nairobi mit dem Transporter. Angela machte den Besitzer eines Buffalo-Flugzeugs ausfindig, das für die Aufgabe sehr geeignet wäre. Glücklicherweise waren alle bei der Firma Dac Aviation wie auch der Besitzer des Flugzeugs, Mr. Noor, sehr davon angetan zu helfen. Die Nutzung dieses großen Flugzeugs war keine einfache Aufgabe, aber schließlich konnten sich am Freitag, den 25. November, gegen Mittag die Besatzung zusammen mit dem Rettungsteam aus Keepern des DSWT zur Maasai Mara aufmachen. Der Besitzer des Flugzeugs und CEO von Dac Aviation kam persönlich zur Rettung mit; er war begeistert, diese neue Erfahrung zu machen und bei solch einer noblen Tat helfen zu können.

Die Keeper machen sich bereit, in das Buffalo-Flugzeug einzusteigen, um Kelelari zu rettenDie Keeper schnallen sich für den Flug an
Auf dem FlugDas Flugzeug auf dem Flugfeld in der Maasai Mara
Die vom DSWT finanzierte mobile Tierarzteinheit der Maasai Mara, geleitet von KWS-Tierarzt Mr. Limo, war bereits vor Ort und beobachtete das Kalb. Im richtigen Moment begannen sie damit, das Kalb einzufangen; sie betäubten es mit einem Pfeil, banden es zusammen und legten es auf den Anhänger eines Traktors, den sie von einer nahegelegenen Lodge geliehen hatten. Viele Menschen waren nötig, und von Mahali Mzuri kamen viele, um zu helfen und mit anzufassen. Es war eine Herkulesaufgabe, den Elefanten auf den Anhänger zu hieven, und das Ganze noch einmal, als er in das Flugzeug geladen werden musste, das inzwischen auf dem Flugfeld inmitten der Maasai Mara gelandet war. Ein Gewitter braute sich auf den Ebenen zusammen, und bei starkem Wind wurde er in das Flugzeug geladen und für den Flug gesichert und festgebunden. Die Keeper des DSWT behielten ihn während des gesamten Rückflugs im Auge und kümmerten sich gut um ihn.

Ein großes Flugzeug für große LadungDer Konvoi mit Kelelari
Ein Sturm braut sich zusammenKelelari wird unter Gewitterwolken vorbereitet
Kelelari wird auf den Einstieg ins Flugzeug vorbereitet
Der Flug zurück nach Nairobi verlief sehr stürmisch, denn entlang des Rift Valleys hatten sich starke Winde gebildet. Trotzdem landeten sie nach nur 35-minütigem Flug sicher am Wilson-Flughafen in Nairobi. Dort war es noch schwieriger, genügend helfende Hände zu finden, um den mehr als eine Tonne wiegenden Elefanten auf das bereitstehende Fahrzeug zu laden. Aus dem Waisenhaus waren extra mehr Keeper gekommen, und glücklicherweise fanden sich darüberhinaus genug Menschen, die bereit waren zu helfen.

Der arme Kelelari hat gut sichtbare WundenKelelari wird gekühlt
Das Transportfahrzeug wird an das Flugzeug herangefahrenKelelari wird umgeladen
Kelelaris abgebissener Schwanz und weitere VerletzungenKelelari bekommt auf dem Flug Medikamente
Kelelari ist für den Flug gut gesichert
Als sie schließlich im Waisenhaus ankamen, wurde er wieder abgeladen, und noch einmal waren alle verfügbaren helfenden Hände nötig. Bevor er losgebunden wurde, bekam er weitere Medikamente, und seine Wunden wurden behandelt. Schließlich wurde er befreit, und er stand auf, noch ganz verwirrt von seiner Reise und noch etwas benebelt von dem Betäubungsmittel. Er begann sofort zu fressen, und als am Abend die anderen Waisen ankamen, beruhigte er sich weiter und kommunizierte mit all den Elefanten um ihn herum. Es ist ein wunderbares Gefühl, diesem kleinen Bullen, der so früh im Leben einen so harten Schlag hinnehmen musste, eine neue Chance zu geben, sodass er mit Freunden, die ähnliche Schicksale erlitten haben, zusammen aufwachsen kann. Wir freuen uns, dass er durch all unsere Bemühungen eine faire Chance bekommen wird, wieder ein langes und glückliches Leben in der Wildnis zu führen. Unser großer Dank gilt all jenen, die uns geholfen haben, sein Leben zu retten, die ihre Unterstützung angeboten und so hart dafür gearbeitet haben, dass diese Rettung Wirklichkeit werden konnte. Dieser kleine Bulle wäre mit Sicherheit inzwischen tot, wären nicht mit der Hilfe vieler Leute Berge versetzt worden. Wir haben uns einen passenden Namen für ihn ausgedacht und ihn Kelelari genannt, was in der Sprache der Maa „Einzelgänger“ bedeutet.

Vorbereitungen für das AusladenKelelari wird vom Flugzeug in das Fahrzeug des Waisenhauses umgeladen
Kelelari wird in das Fahrzeug geladenKelelari gewöhnt sich in seinem Gehege ein
Wenn er sich weiter eingelebt hat, werden wir mehr von diesem kleinen Bullen erzählen. Er wird sich an die Keeper und seine neue Familie gewöhnen und schließlich irgendwann auch Teil des Patenprogramms werden.

Der süße Kelelari wird sich nun im Waisenhaus eingewöhnen
(übersetzt aus dem englischen Original)