Die Rettung von Ndiwa

Am 21. März 2017 wurde ein weibliches Elefantenkalb im Alter von etwa 16 Monaten von einem der Piloten des DSWT gesichtet. Er war gerade auf einer Routine-Patrouille im südlichen Teil des Tsavo East Nationalparks unterwegs und sah das Kalb im Irima-Gebiet.

 

 

Nachdem der Pilot, Neville Sheldrick, einige Male um sie herum geflogen war und die Gegend vergeblich nach Elefantenherden abgesucht hatte, setzte er seine Patrouille fort – jedoch nicht ohne das Anti-Wilderei-Team des DSWT in Burra zu benachrichtigen, das zusammen mit Wildhütern des KWS und einigen Keepern aus Voi in die Gegend fuhr und das Elefantenmädchen weiter beobachtete. Auch sie durchforsteten die Umgebung nach Anzeichen ihrer Herde, aber der ausgemergelte Zustand des Kalbs sowie die Tatsache, dass weit und breit keine Elefanten in Sicht waren, ließ nur den Schluss zu, dass dringend etwas getan werden musste. Nachdem sie überzeugt waren, dass sie definitiv verwaist war, starteten sie zusammen mit dem KWS eine Rettungsaktion. Es war nicht leicht, das Kalb einzufangen, denn das kleine Mädchen war sehr verängstigt und lief erst einmal zwei Kilometer in die falsche Richtung, bevor die Helfer es einholen und unter Kontrolle bringen konnten. Sie schien äußerst durstig zu sein und war sehr ausgetrocknet – offensichtlich war sie schon ziemlich lange ohne ihre Mama unterwegs gewesen. Dementsprechend bekam sie vom Rettungsteam auch als allererstes ausreichend Rehydrierungsflüssigkeit.

Das Kalb ist eingefangen und wird für den Transport vorbereitetDas Kalb wird zum Rettungsfahrzeug gebracht
Das Kalb wird eingeladenDas Waisenkind kommt am Flugfeld an
Das Rettungsflugzeug ist angekommenDas Waisenbaby wird aus dem Fahrzeug gehievt
Vorbereitungen für den FlugDas Kalb wird vor dem Flug festgebunden
Das Kalb im Rettungsflugzeug
Ein weiteres Team von Keepern aus Nairobi machte sich inzwischen auf den Weg mit dem Flugzeug nach Tsavo, sodass das Kalb zum Waisenhaus des DSWT geflogen werden konnte. Dort würde sie die intensive Betreuung erhalten, die sie zum Überleben benötigte. Sie landeten auf dem Flugfeld in Voi, aber bei ihrer Ankunft herrschten extreme Temperaturen von 40 Grad Celsius; dies bedeutete, dass keine Zeit zu verlieren war und das Kalb in seinem kritischen Zustand schnell auf den Flug vorbereitet werden musste.

Auf dem Rückflug nach NairobiAuf dem Rückflug nach Nairobi
Das Kalb wird am Wilson-Flughafen in Nairobi ausgeladenAuf der Ladefläche des Pickup am Wilson-Flughafen
Ankunft im WaisenhausDas Waisenkind wird in ein Gehege gebracht
Die Bänder werden gelöstBald nach der Ankunft ist das Elefantenmädchen wieder auf den Beinen
Die erfahrenen Keeper aus Nairobi kümmerten sich auf dem einstündigen Flug nach Nairobi um das Kalb, und gegen Abend kam es schließlich erschöpft und sehr unruhig im Waisenhaus an. Es dauerte eine Weile bis sie sich an ihre neue Umgebung gewöhnt hatte und eine Milchflasche aus der Hand eines Keepers annahm. Anfangs trank sie nur aus einem Eimer, da sie sich weigerte, an das Tor heranzukommen, an dem der Keeper mit der Milch stand. Ihr Gehege wurde mit frischem Grünzeug ausgestattet, was eine willkommene Abwechslung zu dem, was die ausgetrocknete Landschaft Tsavos bot, darstellte. Dementsprechend begann sie auch gleich, ausgiebig davon zu fressen. Ihr Alter wurde auf gut ein Jahr geschätzt, sodass sie auch schon einiges an Grün fressen kann, aber trotzdem noch unbedingt Milch braucht, um zu überleben.

Ndiwa frisst GrünNdiwa wird von Rapa begrüßt
Lasayen mit NdiwaMalkia, Ndiwa und Godoma
Ndiwa ein paar Tage nach ihrer Ankunft draußen im BuschNdiwa
In den folgenden Tagen bekam sie viel Zuspruch der anderen Waisen, die in den umliegenden Gehegen untergebracht sind, und deren Anwesenheit half ihr sehr bei der Eingewöhnung, die schneller als gedacht ging. Während des Tages, immer wenn sie nur zusammen mit ihrem Keeper im Gehege war, wurde ein Haufen roter Erde liebevoll bereitet, damit sie staubbaden konnte, und an den heißen Tagen bekam sie mit der Schubkarre etwas Matsch geliefert, mit dem sie sich abkühlen konnte. Sie blieb knapp eine Woche im Gehege, bis sie schließlich ruhig genug war, dass sie die anderen hinaus in den Wald begleiten konnte. Inzwischen hatte sie auch schon eine Schwäche für die Milch entwickelt und kam schon immer begierig zum Tor gerannt, um dem Keeper die Flasche aus der Hand zu reißen.

Jotto, Ukame, Ndiwa und MalimaNdiwa mit den anderen draußen im Busch
Ndiwa grastNdiwa im Gebüsch
Ndiwa und WanjalaNdiwa stromert draußen herum
Sie wurde Ndiwa genannt, was in der Sprache der Wkamba „Waise“ bedeutet. Ndiwa wurde mit jedem Tag kräftiger, und als sie mit den anderen in den Wald hinaus gehen konnte, kam sie gut mit ihnen zurecht. Obwohl sie sich in der Gesellschaft der anderen wohlfühlte, stahl sie sich ab und zu davon und verschwand im Wald, was jedes Mal eine Suchaktion der Keeper nach sich zog. Das passierte in den ersten beiden Tagen, an denen sie draußen war, und dadurch gab es einige Verwirrung im üblichen Tagesablauf im Waisenhaus. Nach ein paar Tagen hatte sie sich aber glücklicherweise an die Gepflogenheiten gewöhnt, und da sie ihre Milchflasche sehr liebt, geht nun alles seinen ordnungsgemäßen Gang. Sie ist ein wunderbares und freundliches kleines Mädchen, und wir sind alle glücklich, dass sie rechtzeitig gefunden wurde, bevor sie den Löwen Tsavos zum Opfer gefallen oder verdurstet wäre.

 

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Die süße NdiwaNdiwa
Ndiwa genießt ihre Milch
(übersetzt aus dem englischen Original)