Thuma Telegraph – Sonderausgabe Dezember 2017

Liebe Unterstützer, Freiwillige und Freunde,

 

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen und wir möchten Ihnen noch einmal Danke sagen für all die Unterstützung im vergangenen Jahr.

 

Zum Einen sind die Schutzgebiete und deren Bewohner einem großen Druck durch die wachsende menschliche Bevölkerung ausgesetzt, die mehr und mehr Land zum Leben brauchen. Zum anderen gibt es durch steigenden Wohlstand in anderen Teilen der Welt, z.B. im Fernen Osten, eine erhöhte Nachfrage nach „Produkten“ wie z.B. Elfenbein. Die Wildlife Action Group (WAG) arbeitet unermüdlich daran, die Flora und Fauna, natürlich besonders unsere sanften grauen Riesen, durch Streifgänge, Strafverfolgung und Sensibilisierungskampagnen. Unsere Zusammenarbeit hat dieses Jahr in den Waldreservaten Thuma und Dedza-Salima große Wirkung gezeigt, besonders für die Tierwelt. Sie alle alle haben unsere Arbeit möglich gemacht, durch ihre Unterstützung mittels Geld- oder Sachspenden, oder weil sie anderen von unserer Arbeit erzählt haben.

 

Wie gesagt, dieses Jahr war wirklich besonders, weil wir tolle, sichtbare Erfolge erzielen konnten. WAG arbeitete eng mit der Regierung und anderen Naturschutzorganisationen zusammen, um die Bevölkerung über das neue Naturschutzgesetz zu informieren. Dafür wurden unter anderem die Lokalpolitiker mit einbezogen, und die Treffen wurden auch dazu genutzt, Einkommensalternativen zur Wilderei zu diskutieren. Wir sind weiterhin hochmotiviert, den illegalen Wildtierhandel zu unterbinden, damit die Schutzgebiete überleben. Dieses Ziel können wir allerdings nur erreichen, wenn wir eng mit der heimischen Bevölkerung zusammenarbeiten. Die Menschen, die in unmittelbarer Nähe zu Naturschutzgebieten leben, sind auch diejenigen, die direkt von den Folgen im Umgang mit den Reservaten betroffen sind – den guten als auch den schlechten. Wer in der Nähe eines Naturschutzgebietes wohnt, wird mit höherer Wahrscheinlichkeit in illegale Aktivitäten involviert und gegebenenfalls auch verhaftet. Mit diesen Menschen müssen wir zum Nutzen aller auch direkt zusammen arbeiten.

 

Im November dieses Jahres haben wir auch unsere dritte Tierzählung durchgeführt und freuen sich, daß die Zahlen aller Bestände seit der letzten Zählung nach oben gegangen sind. Mit Ihrer Hilfe setzt sich dieser Trend in Zukunft mit Sicherheit fort. Ein weiterer Höhepunkt in 2017 war der dramatische Abfall an illegaler Holzkohleproduktion im westlichen Teil des Thuma Waldreservates. Wir nehmen an, daß dies auch darauf zurückzuführen ist, daß die Menschen sich mehr darüber bewußt sind, daß die Abholzung von Wald in einem Schutzgebiet illegal ist und geahndet wird. (Details können Sie noch einmal im Abschnitt „Sensibilisierung der einheimischen Bevölkerung zur Aktualisierung des Naturschutzgesetzes 2017“ in der September-Ausgabe des Thuma Telegraph nachlesen.)

 

Weitere Höhepunkte waren die Immobilisierung eines Elefantenbullen mit einer Drahtschlinge um den Fuß, die ihm entfernt werden konnte; die Verhaftung eines berüchtigten und sehr aktiven Wilderers; die Erhöung der Streifgänge und Arbeitsstunden („Stiefel im Terrain“); die Bestandsaufnahme unserer Tier- und Pflanzenwelt; viele erfolgreiche Gerichtsverhandlungen; Aktivitäten mit mehr als 7500 Schulkindern; das Pflanzen von mehr als 8000 Bäumen mit hiesigen Dorfbewohnern und die (Wieder-) Aufnahme zahlreicher Projekte für alternative Einkommensquellen, z.B. Bewässerungsprojekte und Bienenzucht.

 

Wir danken all unseren Unterstützern, wünschen Ihnen ein Frohes Fest und ein Glückliches Neues Jahr.

Lynn und die WAG-Scouts

– 

 

Ein paar Höhepunkte:

 

 

 

Mr M, der Elefant aus Liwonde, der seinerzeit ins Nkhotakota Wildreservat umgesiedelt wurde, war aus seinem neuen Zuhause geflüchtet und wahrscheinlich auf dem Rückweg nach Liwonde. Er wurde in der Nähe des Thuma Waldreservates gesichtet und ins Reservat getrieben, wo er die ersten paar Monate allein verbrachte. Das Photo zeigt Mr M mit einer sogenannten Bullen-Junggesellenherde. Er scheint sich mittlerweile mit Moyo und Hastings, zwei uns bekannten Elefantenbullen angefreundet zu haben.

 

Der Leiter der malawischen Behörde für Nationalparks und Wildtiere (Department of National Parks and Wildlife), Herr Brighton Kumchedwa und seine Stellvertreter Herr Manda und Bertha besuchen Thuma, um sich über unsere Arbeitsfortschritte zu informieren.

 

Das Dorfkommittee für Ressourcenmanagement in Chitewere bei einem Imkerkurs, eine nützliche Einkommensquelle hier an der Westseite des Thuma Waldreservates.

 

Retos wunderschöner Schnappschuss von ein paar Büffeln in Thuma. Reto war unersetzlich dieses Jahr, nicht nur, weil er so tolle Photos macht, sondern vor allem im täglichen operativen Geschäft.

 

 

Die Westseite von Thuma wurde in den letzten Jahrzehnten systematisch zur Holzkohleherstellung abgeholzt. Das Photo wurde von der Stelle aufgenommen, an der wir ein neues Satellitencamp bauen wollen, damit dieser – vom Basislager sehr weit entfernte – Teil von Thuma regelmäßig patrouilliert werden kann. Dann werden sich diese fast 80 km-² Wald in ein paar Jahren hoffenlich wieder erholt haben und auch hier wieder Elefanten streifen.

 

 

Dieses Bild gehört zu meinen Lieblingsphotos. Es zeigt den Magistrat der Stadt Salima, Kantiki, wie er die Aktualisierungen des Naturschutzgesetzes präsentiert. -© Lynn Clifford

 

Die Scouts kamen einem sedierten Elefantenbullen ganz nah. Der arme Bulle hatte eine Drahtschlinge am Fuß, die entfernt werden mußte und seine Wunde wurde fachmännisch versort. Vielen Dank sowohl an die Wildlife Emergency Response Unit (Notfalltiermedizin) des Lilongwe Wildlife Trusts und der Wildtierbehörde und African Parks. Wir haben den Bullen seither mehrmals gesehen und er hat sich erstaunlich schnell erholt. Die Wunde ist verheilt und er läuft, ohne zu humpeln. (-© Lynn Clifford)

 

Einige der Sachspenden von REA e.V.

 

Seminar zur Strafverfolgung von Wilderei in Malawi, bei dem Naturschutzorganisationen zusammen kamen. Das Seminar wurde finanziert durch Save the Elephants und das Wildlife Conservation Network über den Elephant Crisis Fond.

 

Wir sind stolz und glücklich über unser kleines Handbuch zum neuen Naturschutzgesetz in Malawi (oben). Es wurde an zahlreiche Dorfgemeinden in ganz Malawi verteilt. Tausend Dank an Nadine und Hendrik von MSK MEDIA in Deutschland, die das Handbuch entworfen haben.

 

Die Armee von Malawi führte in Thuma Trainingsmanöver durch. Diese wurden mit den Streifgängen der WAG-Scouts (links) kombiniert.

 

Anläßlich der diesjährigen Tierzählung kam dieses seltene Bild mit fast dem kompletten WAG-Team zustande. Wir freuen uns, daß alle Wildtierbestände gewachsen sind.

 

Chaka, unser großer Bulle.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Schwalbenschwanzspint (Merops hirundineus).
Ein Hammerkopf (Scopus umbretta).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Gottesanbeterin (Mantodea).
Ein Hornrabe (Bucorvus).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Moi, einer unserer prächtigen Elefantenbullen (-© Lynn Clifford).

 

 

– –  –  –  –  – – –  – –  – –  – – – – – – 

Ronald Ulrich, Kindy French/Friedman-French Foundation, Tracy and Donald Goldenberg, Steven Stone