Maramoja, Rapa und Pare absolvieren ihren Umzug nach Ithumba

Am 16. Dezember 2017 machten sich noch einmal drei der älteren Waisen aus Nairobi auf den Weg nach Ithumba, in eine der drei Auswilderungsstationen des David Sheldrick Wildlife Trust. Sie folgten ihren Freunden Sapalan, Namalok und Kauro, die neun Tage zuvor die Reise unternommen hatten. Diesmal waren es zwei Jungs, Rapa und Pare, und ihre weibliche Artgenossin Maramoja. Im Dezember, nach Beginn der kurzen Regenzeit, ist die Gelegenheit immer günstig, denn die Bedingungen in Ithumba sind sehr gut; die Gegend sah in der Tat aus wie ein Paradies, mit gut gefüllten Wasserlöchern und Futter im Überfluss für die Elefanten.

 

 

Die Lebenszeit von Elefanten ist ähnlich der von Menschen, und so werden diese Babys noch einige Jahre von den Keepern abhängig sein, auch wenn sie jetzt in Tsavo in der Wildnis leben. Es ist aber wichtig, dass sie unter älteren Elefanten aufwachsen und wichtige Verhaltensweisen von ihnen lernen können. Und nicht zuletzt müssen sie – in diesem Fall vor allem Rapa – auch Manieren beigebracht bekommen! Dafür ist das Gebiet um Ithumba hervorragend geeignet, und der Einfluss der Ex-Waisen und ihrer wilden Artgenossen wird sie gut auf ihr zukünftiges Leben in Freiheit vorbereiten. Aber genau wie bei heranwachsenden Menschen dauert es, bis die Waisen selbstbewusst sind und sich sicher genug fühlen, den Schritt in die Unabhängigkeit zu wagen. Bei Maramoja, Rapa und Pare werden wohl noch einige Jahre ins Land gehen, bis es schließlich soweit ist, und der Umzug nach Ithumba ist der erste Schritt in diese Richtung.

Pare steigt in den Umzugs-LKW einDie Waisen steigen in den LKW
Maramoja, Rapa und Pare gut verstaut im LKW
In den Tagen vor dem Umzug trainierten sie das Einsteigen in den LKW zu den Fütterungszeiten, und alles lief ohne Probleme ab. Sie fühlten sich in den Abteilen so wohl, dass sie an manchen Tagen sogar noch eine Weile drin blieben, nachdem sie ihre Milch geleert hatten, und von den Keepern wieder heraus gelockt werden mussten! Das Einsteigen begann dann am 16. Dezember in aller Frühe, kurz vor 3 Uhr. Als erstes folgte Pare seiner Milchflasche in den LKW, danach Rapa, der in das mittlere Abteil einstieg. Als letztes kam Maramoja, und sie hatte wohl das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte, denn sie zögerte und dachte darüber nach, sich ganz zu weigern einzusteigen! Die Verlockung ihrer Milch war aber zu groß, und die Keeper halfen mit ein wenig Schieben nach, sodass es keine weiteren Verzögerungen gab, und die Reisegesellschaft sich pünktlich auf den Weg machen konnte.

Der LKW auf dem Weg nach TsavoAnkunft an den Stallungen in Ithumba
Die Waisen können gleich aussteigenDie Türen des LKW werden geöffnet
Der Umzug ging in Rekordzeit über die Bühne, denn es herrschte praktisch kein Verkehr auf den Straßen. Nachdem das Team die Umgebung von Nairobi hinter sich gelassen hatte, ging es hervorragend voran, und auch entlang der Umleitungen gab es keinen Stau. Nach einem planmäßigen Halt, bei dem frisches Grün beschafft wurde und die Waisen ihre Milch bekamen, kam der LKW schon um 8 Uhr an der Laderampe in Ithumba an! Es war noch so zeitig, dass die Keeper der Auswilderungsstation noch gar nicht damit gerechnet hatten; aber die anderen Waisen, darunter Sapalan, Namalok und Kauro, waren zur Stelle, um die Neulinge zu begrüßen und sie in Ithumba willkommen zu heißen.

Maramoja kommt mit ihrer Milch aus dem LKWMaramoja, Rapa und Pare in ihrem neuen Zuhause
Maramoja, Rapa und WanjalaLemoyian und Maramoja
Die drei Neuankömmlinge gewöhnten sich bemerkenswert schnell ein. Sie bekamen von den dreien, die kurz zuvor schon umgezogen waren, kurz erzählt, wie das Leben in Ithumba abläuft und wie paradiesisch es tatsächlich für Elefanten ist. Danach kamen die anderen Waisen an, die sie noch einmal freundlich begrüßten. Nachdem sie noch etwas Milch bekommen und Wasser aus dem Wasserloch gesoffen hatten, machten sich Maramoja, Rapa und Pare daran, Grün zu fressen. Es schmeckte ihnen offenbar sehr gut – finden sich doch in Ithumba ganz neue, leckere Pflanzen, die sie aus dem Nairobi Nationalpark überhaupt nicht kennen.

Lemoyian begrüßt PareRapa mit einem seiner Keeper
Pare mit Boromoko
Später machte sich die ganze Waisenherde – nun 27 Elefanten insgesamt – langsam auf den Weg zum Schlammbad und zur 11-Uhr-Fütterung. Ab und zu hielten sie an, um sich in frischen Schlammlöchern zu wälzen, die der Regen überall hat entstehen lassen. Wie häufig hatten auch die Ex-Waisen mitbekommen, dass ein besonderer Tag war, und hatten sich zahlreich beim Wasserloch versammelt, um sich die Neulinge anzuschauen. Natürlich hatten sie auch ihre kleinen Babys dabei: Yoyo mit seiner Mutter Yatta, Gawa mit Galana und die freche kleine Wiva, die ganz nach ihrer Mama Wendi kommt! Rapa, Pare und Maramoja wurden standesgemäß begrüßt und mit allen bekanntgemacht. Obwohl es eine respekteinflößende Erfahrung für sie gewesen sein muss, machten sie doch brav mit und genossen anschließend sogar ein Bad mit den vielen anderen im tiefen Wasserloch.

Milchfütterung am WasserlochDie Waisen bekommen ihre Milch
Auftritt der Ex-WaisenDie Neulinge lernen die Babys der Ex-Waisen kennen
Bad mit den Ex-Waisen
Am Abend kamen sie in der ersten Gruppe wieder an den Stallungen an, zusammen mit ihren Freunden Sapalan, Namalok und Kauro. Sie schienen alles schon zu kennen, obwohl es in Ithumba ein wenig anders ist: hier schlafen die Waisen in größeren Gruppen zusammen in einem Gehege, und das ganze Gelände ist umgeben von einem Elektrozaun, wohingegen in Nairobi jeder ein eigenes Gehege hat, damit es keine Streitereien bei der Milchfütterung gibt. Als die drei Neulinge mit ihren alten Freunden aus Nairobi nach Hause kamen, machten sie schon einen großen Bogen um den Zaun, gerade so, als würden sie schon seit Jahren hier leben.

Pare, Maramoja und RapaMaramoja, Rapa und Pare mit den anderen Waisen im Busch
(übersetzt aus dem englischen Original)