Ndotto, Lasayen und Mbegu ziehen nach Voi um

Tsavo ist im Moment ein wahres Paradies: grüne Landschaften, überall Elefanten, die die Regenzeit genießen, und die Wasserlöcher gefüllt bis zum Rand. Die beste Zeit für den Umzug von Waisenmädchen Mbegu und ihrer Freunde Ndotto und Lasayen nach Voi! Und auch Godoma, Murit und Ngilai werden demnächst die Reise antreten. Diese sechs besten Freunde aus dem Waisenhaus des DSWT in Nairobi sollen die nächsten Jahre in der Auswilderungsstation in Voi leben, wo es im Moment 20 milchabhängige Waisen gibt. Die meisten davon sind Mädchen, und so wird in ein paar Jahren dort ein regelrechter Babyboom zu erwarten sein!

 


Wie immer begann das Training zum Einsteigen in den Umzugs-LKW für die Elefanten schon zwei Wochen zuvor. Mbegu war am Anfang skeptisch, aber ihren geliebten Luzernenheupellets, mit denen sie hinein gelockt wurde, konnte sie nicht widerstehen; bald schon gingen alle drei regelmäßig problemlos in den LKW. Als Umzugstag war der 21. Mai anvisiert, und so machten sich die Keeper früh am Morgen bereit. Die Elefanten wurden bei gedämpftem Licht zum Fahrzeug geführt. Mbegu überlegte es sich noch einmal kurz, aber Lasayen und Ndotto kamen hinterher, und nach ein paar Minuten waren sie alle gut verstaut und die großen Holztore geschlossen. Zwei Keeper fuhren im Laderaum mit, um die Waisen während der Reise zu beruhigen und ihnen, falls nötig, Milch und Rehydrierungssalz zu geben.

Vorbereitungen zum EinstiegMbegu überlegt, ob sie einsteigen soll
Alle sind gut verstautLasayen, Ndotto und Mbegu sind bereit für die Reise
Der Umzugs-LKW unterwegsSonnenaufgang über Tsavo
Kurz vor dem ZielFrisches Grün für die Waisen
Der Konvoi war um 3:30 Uhr unterwegs und nahm die 325 Kilometer in Richtung Mombasa in Angriff. Unterwegs gab es ein paar kurze Halte, bei denen am Wegesrand frisches Grün für die Waisen geschnitten wurde, aber ansonsten verlief die Fahrt ohne weitere Besonderheiten. Noch vor 9 Uhr schließlich fuhr der Umzugs-LKW an den Stallungen in Voi vor, wo die dortigen Keeper schon neugierig auf die Neuankömmlinge warteten. Die 20 Waisen, die bereits in Voi leben, warteten nicht weit entfernt und spürten, dass etwas besonderes passieren würden, denn sie wollten nicht weiter weg laufen. Der LKW rangierte noch ein wenig, bis er passend an der Laderampe stand, und dann wurden die drei Tore geöffnet. Die staunenden Babys aus Nairobi kamen heraus, allen voran eine neugierige Mbegu. Frische Milch stand bereit, die die drei auch gleich begierig tranken, und inzwischen waren auch die heimischen Waisen bis zum Tor gekommen und konnten es kaum erwarten, den Neulingen Hallo zu sagen. Nachdem die Umzügler ihre Milch ausgetrunken hatten, wurde das Tor geöffnet, und Kenia eilte herbei und begrüßte sie überschwänglich. Auch Ndii, Kihari und Naipoki folgten und umringten Lasayen, Ndotto und Mbegu, die ziemlich überwältigt von der Begrüßung waren! Mbegu war wohl am meisten verwirrt, denn sie war im Waisenhaus die größte, und muss sich nun erst einmal daran gewöhnen, wieder einer der kleineren Elefanten zu sein! Lasayen, der kleinste der drei, wurde von Aufmerksamkeit geradezu überschüttet, und Ndotto schien sich schon ganz wie zu Hause zu fühlen. Sie bekamen noch ein paar Pellets, bevor die ganze Herde in den Nationalpark aufbrach, begleitet von stolzen Keepern, die nun drei neue Schützlinge haben.

Ankunft im Tsavo-NationalparkDer Umzugs-LKW rangiert an den Stallungen
Lasayen, Ndotto und Mbegu unterwegsDie Keeper stehen schon mit Milch für die Neuankömmlinge bereit
Lasayen, Ndotto und Mbegu dürfen aussteigenLasayen, Mbegu und Ndotto bekommen Milch nach der Reise
Lasayen und Ndotto mit einigen Voi-Waisen an den StallungenNdotto bei den größeren Waisen an den Stallungen
Aufbruch in den Busch
Es wurde schnell klar, dass die drei Neulinge willkommene und umsorgte Mitglieder der Herde werden würden. Sie fanden sich in einer paradiesischen Gegend wieder, mit duftenden wilden Kräutern, Ipomoea-Pflanzen soweit das Auge reicht, hübschen flatternden Schmetterlingen, brütenden Vögeln, fleißigen Bienen und Hummeln und voller gut genährter wilder Tiere. Beim Schlammbad war bereits eine wilde Elefantenherde mit etwa 25 Mitgliedern, als die Waisen dort ankamen – die ersten wilden Elefanten, die die drei Babys aus Nairobi seit ihrer frühesten Kindheit sahen! Während die wilden Elefanten noch ihren Durst löschten, kamen die frecheren Jungs der Waisenherde schon den Berg herunter gerannt und freuten sich auf die Spiele, die sie am Schlammloch erwarteten. Ihre wilden Artgenossen machten ihnen Platz, sodass sie loslegen konnten! Mbegu, Ndotto und Lasayen gingen hinter den Keepern her, und ihre neue Elefantenfamilie folgten ihnen fröhlich zum Schlammloch, und Ndotto stand gleich im Mittelpunkt des Geschehens beim Schlammbad. Die anderen tummelten sich um ihn herum, und sie alle genossen jede Minute! Es hatte den Anschein, als ob er schon seit Jahren hier gewesen wäre, so selbstverständlich verhielt er sich in seiner neuen Umgebung. Mbegu und Lasayen waren ein wenig vorsichtiger und blieben immer in der Nähe ihrer bekannten Keeper aus Nairobi; aber auch sie standen am Rand des Wasserlochs und bespritzten sich ordentlich mit schlammigem Wasser. Sie trauten sich allerdings noch nicht, so ausgelassen inmitten des Schlammlochs herumzutollen wie Ndotto.

Lasayen geht vorausLasayen und Ndotto
Draußen im BuschLasayen und Ndotto bei ihren Keepern
Lasayen ganz vornLasayen und Mbegu mit einem ihrer neuen Freunde
Ndotto bei den KeepernDie Waisen erkunden ihr neues Zuhause
Später machte sich die Herde von nun 23 Waisen im hohen Gras zwischen üppigen Kräutern breit, und es sah aus, als ob die drei Babys aus Nairobi das Land ihrer Träume gefunden hatten. Sie konnten gar nicht genug von den leckeren Sprösslingen bekommen und rupften sie in großen Büscheln aus, um sie sich in den Mund zu stopfen. Sie sind eindeutig bereit gewesen für diesen Schritt in einen neuen Teil ihres Lebens und werden in den nächsten Tagen und Monaten viele neue Eindrücke sammeln und neue Spiele kennenlernen. Dank des ausgiebigen Regens, der von März bis Mai in Tsavo gefallen ist, haben sie auch jede Menge leckeres Grün zu fressen. Am Ende ihres ersten Tages in Voi kam Mbegu schon ausgezeichnet mit den älteren Waisen der Herde zurecht, und Lasayen folgte seinem Vorbild und besten Freund Ndotto.

Mbegu und LasayenMbegu sagt einem Kollegen Hallo
Mbegu kommt vom Berg herunterNdotto am Berg
Ndotto genießt das SchlammbadLasayen mit der Voi-Herde am Wasserloch
Lasayen lernt das Schlammloch kennenNdotto nach dem Baden
(übersetzt aus dem englischen Original)