Eine traurige Geschichte und ein großer Erfolg

Am 8. Januar 2013 rettete der DSWT zwei Elefantenwaisen. Die erste war Losesia, ein sechs Monate altes Kuhkalb, die in ein von Menschen geschaffenes Loch im Sera Naturschutzgebiet in Nordkenia gefallen war. Der zweite war ein zweijähriger Bulle aus dem Amboseli Nationapark.

Losesia wird gerettetZiwa gewöhnt sich ein


Wir wissen nicht, wie lange Losesia in dem Loch gefangen war, bevor sie endlich von Aufklärungsrangern aus dem Norden gerettet wurde. Das Wasser in dem Loch stand ihr bis auf Augenhöhe. Sie war vollkommen untergetaucht und konnte nur mit ihrem Rüssel atmen. Sie war sehr schwach und hatte offenbar schon lange Zeit nichts mehr gefressen.

Losesia bekommt vor ihrer Reise MilchLosesia wird für den Flug an eine Infusion gelegt
Bei ihrer Ankunft im Waisenhaus trank sie sofort Milch und Wasser, doch wir bemerkten schnell, dass sie ein viel ernsteres Problem hatte: Ihre Augen waren vernebelt und sie hatte offensichtlich große Schmerzen. Sie konnte nicht sehen und sie konnte kein Tageslicht ertragen. Da sie solange ihre Augen unter Wasser hatte, haben die Bakterien darin eine furchtbare Infektion verursacht und sie war erblindet. Wir hofften, dass die Erblindung nur vorübergehend war, doch unsere Prognosen waren verhalten.

Losesia wird im Stall behandeltLosesia bekommt eine Milchflasche
Losesia war sehr schwach auf ihren Beinen und wollte die Sicherheit ihres Stalles nicht verlassen, sowohl wegen ihrer Blindheit, als auch wegen ihres schwachen Allgemeinzustands. Wir hatten von Anfang an Zweifel, ob dieses arme kleine Waisenkalb die Kraft hatte, das durchzustehen. Wir gaben die Hoffnung nicht auf und taten alles was wir konnten, doch Losesia brach schließlich am 10. Januar in ihrem Stall zusammen. Trotz der Infusion und unserer Bemühungen, starb sie in der folgenden Nacht an einer Lungenentzündung, die durch das eingeatmete Wasser verursacht wurde.

Losesia ist sehr schwach
Doch Ziwa, der zweijährige Bulle, der am gleichen Tag wie Losesia gerettet worden war, geht es erstaunlich gut. Seine Mutter war schon eine Weile sehr krank und ihre Kraft ließ immer weiter nach, obwohl sie bereits im Dezember vom mobilen Tierarzt behandelt worden war. Der Grund für ihre Erkrankung konnte nie festgestellt werden, doch wir vermuten, dass es dieses Mal natürliche Ursachen hatte. Als sich ihr Zustand verschlechterte, stand der kleine Ziwa wachsam an ihrer Seite. Schließlich, zwei Wochen nachdem seine Mutter behandelt wurde, rutschte sie im Schlamm aus und war zu schwach, um wieder aufzustehen. Ziwa verjagte mutig die Hyänen und jeden, der sich sonst seiner Mutter nähern wollte, die da lag und sich nicht selbst helfen konnte. Der mobile Tierarzt kam erneut und der KWS-Tierarzt Isaac Lekelol entschied, die Mutter von weiterem Leiden zu erlösen und sie einzuschläfern. Das Kalb wurde gerettet, bevor es von den Hyänen angefallen werden konnte.

Ziwa bewacht seine MutterZiwa wird auf die Reise zum Waisenhaus vorbereitet
Ziwa kommt im Waisenhaus an1242014644-pic3
Ziwa in Sicherheit im Waisenhaus
Verständlicherweise war er zuerst sehr aggressiv und verjagte jeden, der zu seiner Gehegetür kam. Das kann ganz schön einschüchternd sein, denn obwohl er erst zwei Jahre alt ist, hat er doch schon eine für Menschen gefährliche Größe. Normalerweise brauchen Kälber seines Alters sehr lange, bis sie die Menschen akzeptieren und ihnen vertrauen. Ziwa aber trank seine Milch schon bald und gewöhnte sich sehr schnell ein.

Ziwa schließt neue FreundschaftenZiwa an seinem ersten Tag im Busch
Ziwa genießt das Grün im Busch