Elefantenbullen vom Zug getötet

Konfliktfälle zwischen Menschen und Wildtieren in Tsavo und den umliegenden Ökosystemen nehmen dramatisch zu. Da sowohl die menschliche Besiedlung die noch verbleibenden naturbelassenen Gebiete und Wildtierkorridore beeinträchtigt als auch der Verkehr auf den Straßen und Schienen zunimmt, steigen die Opferzahlen durch Unfälle bei Mensch und Tier.

Ein Zug fährt an den toten Elefantenbullen vorbei
Ein Zug fährt an den toten Elefantenbullen vorbei

Insbesondere die Elefanten haben riesige Landstriche durch diese Entwicklung verloren. Nicht nur ihre Lebensräume werden kleiner, sondern jedes Jahr werden mehr und mehr Korridore, die den Elefanten erlauben, der Verfügbarkeit von Wasser und Futter zu folgen, für landwirtschaftliche Zwecke genutzt und umgestaltet. Farmbesitzer, die Subsistenzwirtschaft betreiben und damit auf ihre Ernten angewiesen sind, um zu überleben, verzweifeln, wenn Elefanten, die auf den alten Routen wandern, durch die angebauten Nutzpflanzen trampeln und damit einen unersetzlichen Schaden verursachen. Das führt zu Auseinandersetzungen mit oft tausenden Gemeindemitgliedern, was Opfer auf beiden Seiten fordert und die Feindseligkeit leider noch weiter ansteigen lässt. Das sind die Geschichten, die sie in den Nachrichten hören. Aber es gibt eine bislang unerzählte Geschichte über den Preis der menschlichen Entwicklung.

 

Wir erfahren oft von den Fällen, bei denen Elefanten Menschen und Erntefelder zertrampeln und aus Vergeltung getötet werden. Aber wir erfahren kaum etwas über die vielen Elefanten und anderen Tiere, die auf tragische Weise ihr Leben verlieren, weil sie von rasenden Fahrzeugen und von Zügen angefahren werden. Der Mombasa-Nairobi Verkehrskorridor teilt Ost und West Tsavo und die Wildtiere, einschließlich Tsavo’s Elefantenpopulation, müssen oft sowohl die belebte Straße als auch die Bahnschienen überqueren, wenn sie von einem Gebiet in das andere wandern. Bereits in diesem Jahr haben mindestens sieben Elefanten in Tsavo ihr Leben allein durch Unfälle auf der Straße oder den Bahnschienen verloren. Im März wurde eine laktierende Elefantenkuh tot im Verkehrskorridor aufgefunden. Die Tatsache, dass sie milchabsondernd war, deutet darauf hin, dass sie eine milchabhängige Waise hinterließ. Leider wurde ihre Waise trotz wiederholter und intensiver Suchaktionen durch die Luftpatrouillen und Bodeneinheiten des David Sheldrick Wildlife Trust (DSWT) nie gefunden, so dass wahrscheinlich zwei Leben sinnlos verloren waren.

Die vom Zug getöteten Elefantenbullen
Die vom Zug getöteten Elefantenbullen

Zuletzt wurden zwei junge Elefantenbullen von einem Zug in der Nähe von Mtito Andei angefahren. Sie versuchten die Bahnstrecke an einer Stelle zu überqueren, wo Erde ausgehoben wurde, um eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke zu errichten, die sich momentan noch im Bau befindet. Aufgrund der steilen Hänge der Baugrube waren sie nicht in der Lage, schnell genug wegzukommen, so dass sie beide angefahren und mehr als 50 Meter mitgeschleift wurden. Die Elefantenbullen wurden gegen 02:00 Uhr nachts gerammt und gegen 05:00 Uhr morgens war der Kenya Wildlife Service (KWS) vor Ort, um ihre Stoßzähne zu entfernen.

Zwei tote Elefantenbullen
Zwei tote Elefantenbullen
Das Elfenbein der toten Elefantenbullen
Das Elfenbein der toten Elefantenbullen

Die neue Bahnstrecke wird vier Meter über dem Boden liegen und durch Tunnel unterbrochen sein, durch die die Wildtiere hindurch wandern können, so dass aufgrund dieser Konstruktion hoffentlich die Zahl der Todesfälle verringert wird. Diese Tunnel sind sehr wichtig, da Elefanten und andere Tiere keine steile Böschung hinaufklettern können, denn wie der letzte Zwischenfall zeigt – wenn sich ein Elefant zwischen zwei steilen Hängen wiederfindet und ein Zug rast auf ihn zu (bei diesem Vorfall war es mehr als die doppelte Geschwindigkeit), ist es unwahrscheinlich, dass das Ganze ein positives Ende nimmt.

Die toten Elefantenbullen
Die toten Elefantenbullen
Ein Zug fährt an den toten Elefantenbullen vorbei
Ein Zug fährt an den toten Elefantenbullen vorbei

Originalartikel erschienen auf der website des David Sheldrick Wildlife Trust, übersetzt aus dem Englischen.