Die Rettung von Malkia

In den weiten Ebenen Tsavos war viele Jahre lang eine majestätische alte Elefantendame zu Hause, die man immer gut an ihren beeindruckenden Stoßzähnen erkennen konnte. In diesem Jahr allerdings, in dem nach spärlichem Regen im April und Mai die Trockenzeit besonders lang und hart ausfiel, forderten die schwierigen Bedingungen ihren Tribut auch von dieser alternden Elefantenkuh. Sie wurde gefunden, nachdem sie zusammengebrochen war, mit einem jungen Kalb an ihrer Seite.

 

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Elefanten haben sechs Zahnanlagen, die ihnen für ihr Leben zur Verfügung stehen. Im Laufe der Jahre kommen die neuen Zähne immer wieder hinter den alten hervor, doch auch die letzten Zähne nutzen sich schließlich irgendwann ab, und wenn dies noch dazu während einer ausgeprägten Trockenperiode passiert, ist es umso schlimmer für den Elefanten. Vermutlich ist es das, was dieser großartigen Leitkuh in Tsavo widerfahren ist.

Malkia und ihre Familie neben ihrer zusammengebrochenen MutterMalkias Familie umringt ihre Mutter
Ein Fahrer des Tsavo Trust erklärte Dr. Poghon von der mobilen Tierarzteinheit, die vom DSWT finanziert wird, die Lage, als sie die Elefantenkuh in den vom Wind gepeitschten Dika-Ebenen liegend vorfanden. Sie war dünn und abgemagert und in außerordentlich schlechter Verfassung, aber ohne irgendwelche Anzeichen von Wunden oder Verletzungen. Ihre Familie bewachte sie, als das Team des DSWT zusammen mit Rangern des KWS sie mehrere Male auf die Beine zu hieven versuchte. Leider konnte sie nicht selbst stehen und fiel jedesmal einfach wieder zu Boden. Es war offensichtlich, dass ihre Tage gezählt waren, und ihr kleines, milchabhängiges Kalb, das etwa sechs Monate alt war, gerettet werden musste. Es war bereits unterernährt, da die Mutter sicherlich schon einige Zeit ums Überleben kämpfte und nur noch wenig Milch geben konnte.

Die sterbende Königin von Tsavo wurde eingeschläfert und so vor dem Schicksal bewahrt, einen langen Todeskampf voller Schmerzen austragen zu müssen und dabei noch von Raubtieren angefressen zu werden. Ihr Baby wurde noch vor Einbruch der Dunkelheit gerettet und zu den Stallungen in Voi gefahren, wo sie in ein Gehege zum Eingewöhnen kam. Dort hatte sie Grün, das extra für sie geschnitten worden war und von dem sie die ganze Nacht über fressen konnte. Keeper Julius schlief sogar im Gehege neben ihr, damit sie sich nicht zu allein fühlte. Die Anwesenheit der vielen Waisenelefanten, die sie umgaben und in tiefen Tönen kollerten, um sie zu beruhigen und ihr Mut zuzusprechen, half ihr ebenfalls sehr. Sie schlief sogar eine Weile, nachdem sie einiges hatte durchmachen müssen. Wie lange ihre Mutter schon zusammengebrochen dort lag, bevor sie entdeckt wurde, wissen wir nicht.

Die Mutter der armen MalkiaMalkias Mutter
Wir haben das wunderbare kleine Mädchen Malkia genannt, was auf Suaheli „Königin“ bedeutet, um ihrer verstorbenen Mutter Ehre zu erweisen, die höchstwahrscheinlich schon zu der Zeit Tsavo durchstreifte, als David Sheldrick noch selbst Wildhüter dort war – vor 40 Jahren und mehr. Angesichts ihrer beeindruckenden Stoßzähne hatte sie Glück, dass sie auf ein so langes und erfülltes Leben zurückblicken konnte. Nun heißt es für uns, dafür zu sorgen, dass es ihrem wundervollen Baby gut geht, es aufwächst und irgendwann einmal genauso über diese Ebenen schreiten kann – als ein freier, wild lebender Elefant.

Bis dahin ist die lebensspendende Milch sowie fürsorgliche Pflege und Aufmerksamkeit notwendig, und daher wurde am nächsten Morgen, dem 17. September, ein Rettungsflugzeug mit den Keepern des Waisenhauses in Nairobi auf den Weg geschickt, um Malkia abzuholen. Als die Cessna Caravan auf dem Flugfeld in Voi landete, standen die dortigen Keeper schon mit dem Baby bereit, um es ohne Verzögerung in das Flugzeug laden zu können. Ihr Geschrei machte allerdings eine vorbeiziehende wilde Herde aufmerksam, und deren Leitkuh war wildentschlossen, das hilfesuchende Baby zu retten. Ihre aufgeregte Herde kam zielstrebig auf das geparkte Flugzeug zu! Der Fahrer des DSWT musste den Landcruiser zwischen die Herde und das Team, das Malkia einlud, fahren, um Schlimmeres zu verhindern. Die Herde war definitiv nicht ihre eigene Familie, da sie weit entfernt vom Flugfeld in Voi gerettet wurde.

Malkia wird zum Rettungsflugzeug gebrachtMalkia ist bereit für den Flug nach Nairobi
Malkia während des Fluges nach NairobiMalkia wird in ihren Stall gebracht
Das Baby wurde auf den Flug vorbereitet, indem es auf eine Matratze auf einer Plane gelegt wurde, sodass sie problemlos ins Flugzeug gehoben werden konnte. Die Sitze waren bereits entfernt, damit sie genug Platz hatte, während des einstündigen Fluges komfortabel zu liegen, mit einem Keeper an ihrer Seite. Sie bekam Flüssigkeit durch eine Infusion und kam schließlich gegen 13:30 Uhr wohlbehalten im Waisenhaus an. Sie trank sofort ihre Milch, das erste Mal nachdem sie gerettet worden war, was eine große Erleichterung für alle darstellte. Sie sah aber sehr müde aus und legte sich gleich auf den weichen Heuhafen in ihrem Stall, um zu schlafen.

Malkia in ihrem Stall im WaisenhausMalkia im Waisenhaus im Eingewöhnungsgehege
Malkia kommt im Waisenhaus ausgezeichnet zurecht, und ihre zupackende Art hilft ihr dabei sehr. Sie ist ein kleines Mädchen, das genau weiß, was es will und immer für eine Überraschung gut ist. Man spürt ihre Anwesenheit förmlich, und obwohl sie bei ihrer so tragischen Rettung noch so jung war, hat sie sich schnell eingelebt. Sie liebt ihre Keeper und sprühte praktisch von Beginn an vor Zuneigung zu ihnen.

Malkia in ihrem GehegeMalkias freundliches Gesicht
Malkia und ihre kleine Freundin Esampu sind inzwischen sehr gierig nach Milch, und jede Fütterung ist mit lautstarkem Gerempel verbunden! Obwohl sie noch recht klein ist, kann sie für ordentlich Unruhe sorgen und hält die Keeper auf Trab. Wir sind glücklich, dass Malkia sich so problemlos in das Leben im Waisenhaus eingewöhnt hat und offenbar sehr fröhlich und zufrieden bei ihren Waisenfreunden und ihrer geliebten menschlichen Familie ist.

 

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Galla, Malkia und RapaGodoma mit Malkia und einem Keeper
Die Waisen heißen Malkia willkommenRoi, Malkia und Mbegu
Malkia mit den BabysMalkia und Tamiyoi
Malkia beim SpielenMalkia spielt mit einem Keeper
Malkia ist glücklich bei ihrer neuen FamilieMalkia albert herum
Fröhliche Malkia
(übersetzt aus dem englischen Original)