Voi November 2016

Dienstag, 1. November 2016
Am Morgen war es bewölkt und es regnete ein wenig, als sich die Waisen zur Milchfütterung versammelten, bevor sie zu ihren geliebten Luzernenheupellets, Ergänzungsfutter und Kopra gingen. Kurz darauf kamen Lesanju, Taveta, Tassia, Dabassa, Sinya und Kivuko an und leisteten ihnen beim Fressen Gesellschaft. Lempaute, Mzima und Layoni fehlten in der Gruppe. Nachdem sie gefressen hatten, stellte sich Mudanda dicht neben ihre ehemalige Adoptivmama Lesanju. Lesanju ist ein sanftmütiger und freundlicher Elefant, und so graste Mudanda heute noch ein wenig mit ihr zusammen. Als sie in den Weidegründen waren, führte allerdings Kenia ihre Herde von den Ex-Waisen weg, die weiter in den Park hinein gingen, um zu grasen. Die beiden Herden trafen sich dann heute nicht noch einmal.

Lentili genießt das Schlammbad

Mittwoch, 2. November 2016
Es war wieder ein fröhlicher Start in den Tag, als die abhängigen Waisen eilig ihre Milch austranken und nach dem Ergänzungsfutter zu den Weidegründen aufbrachen.
Wir erhielten einen Bericht, dass ein wildes Elefantenkalb im Wasserloch der Aruba-Lodge feststeckte. Seine Mutter und die ganze Familie standen erschöpft darum herum, nachdem all ihre Versuche, das Kleine aus dem dicken Matsch herauszuholen, vergeblich gewesen waren. Ein Rettungsteam aus Voi-Keepern und der Tierarzteinheit begab sich vor Ort und ihnen gelang es, das Kalb zu befreien und mit seiner Familie wiederzuvereinen.
Nicht lange danach erreichte uns ein weiterer Bericht, dass ein über fünf Jahre altes Kalb von einem LKW angefahren worden war, als es versucht hatte, die Straße zu überqueren. Es hatte drei gebrochene Rippen und große Schmerzen. Es wurde gerettet und zur medizinischen Versorgung zu den Stallungen gebracht. Wir haben das junge Kuhkalb Ajali genannt.

Ein wilder Elefant wird aus dem Matsch gezogen

Donnerstag, 3. November 2016
Am Morgen kam Ajali, die gestern gerettet worden war, nicht auf die Beine, und die Keeper legten sie an eine Infusion; außerdem gaben sie ihr Schmerzmittel und langanhaltende Antibiotika, bevor sie ihr hoch halfen. Mbirikani und Ishaq-B begrüßten sie, bevor sie ihre Milch tranken und zum Frühstück gingen.
Die Ex-Waisen aus Lesanjus Herde, Kivuko, Dabassa, Mzima, Layoni, Lempaute und Sinya, waren heute an den Stallungen zu Besuch, sodass Kenia ihre Gruppe früher als üblich zum Grasen hinaus brachte und den Ex-Waisen die Luzernenheupellets überließ.
Die Dürre wird immer schlimmer, und ein weiterer Waisenelefant wurde dem Team in Voi gemeldet. Er war am vorigen Abend in der Gegend um den Sobo-Felsen gesehen worden. Obwohl sich die Tierarzteinheit und das Rettungsteam von den Stallungen sofort auf den Weg machten, fanden sie nur noch den Kadaver des Kalbs vor – vermutlich war es von Wilderern getötet worden.

Ndoria im Wasserloch

Freitag, 4. November 2016
Lesanju war heute Morgen die erste Besucherin an den Stallungen. Mudanda lässt sich nun wieder von Lesanju bemuttern, nachdem sie einige Zeit getrennt waren, und hat sie wieder als Adoptivmama ins Herz geschlossen. Naipoki und Kihari übernahmen auf dem Weg in den Busch die Führung, und Kenia passte gut auf, dass ihr Liebling Araba sich nicht zu sehr mit Lesanju anfreundete.
Am Mittag gingen die Waisen zum Wasserloch, und Rorogoi, Ndoria, Bada und Mashariki waren in der ersten Gruppe. Nachdem sie ihre Milch getrunken hatten, gingen die vier weiter zum Schlammloch, wo Ndoria mitten ins Wasser hinein sprang, während die anderen drei Waisen warteten, bis der Rest der Herde nachgekommen war. Lentili nutzte eine gute Gelegenheit, um nach dem Schlammbad mit Araba zu spielen, als Kenia gerade damit beschäftigt war, Lesanju und Mudanda zuzuschauen. Ndii wurde der Badestar und nahm Mudanda den Titel ab, die ihr nur staunend zuschauen konnte, wie sie sich das Hinterteil an den Ufern des Wasserlochs schuffelte. Bada wollte sie herausfordern und sprang auch hinein, um sich dann neben Ndii im Sitzen genüsslich zu kratzen. Den Rest des Tages wurde in der Umgebung des Wasserlochs fleißig gegrast.

Mudanda kuschelt sich an Lesanju

Samstag, 5. November 2016
Der Tag begann beschwingt, als die Waisen energiegeladen aus den Gehegen kamen, ihre morgendliche Milch tranken und sich dann den wertvollen Luzernenheupellets und dem Kopra widmeten. Dann folgten sie Ishaq-B und Kihari hinaus in den Busch. In den Weidegründen angekommen, übernahmen Nelion und Mbirikani das Kommando und brachten alle zum morgendlichen Grasen auf den Mazinga-Berg. Naipoki schlich sich aber davon und kam den Berg herunter, um sich 20 Minuten früher als üblich auf den Weg zum Wasserloch zu machen. Mashariki sah sie und kam hinterher, aber als sie gemerkt hatte, dass es noch zu früh war, um zum Schlammbad zu gehen, stellte sie sich unter einem kleinen Baum vor der brennenden Sonne unter. Naipoki war dann in der besten Position, um die Mittagsmilch vor allen Anderen zu bekommen. Danach kamen Bada, Mudanda, Ndoria und Embu, die ein Stück von Naipoki entfernt anhielten und darauf bestanden, dass ihnen ihre Milch gebracht wurde. Der Rest der Waisen kam in Vierergrüppchen an, und sie genossen alle ihre Milch, bevor sie zum Wasserloch gingen und jede Menge Spaß beim Schlammbaden hatten.

Rorogoi macht einen Spaziergang

Sonntag, 6. November 2016
Es war ein schöner Morgen, und Kenia unterhielt sich mit Panda, Naipoki, Ndii und Kihari über Lesanjus Anwesenheit und wie damit umzugehen sei. Heute fehlten Lempaute, Mzima und Layoni in Lesanjus Herde, als sie am Morgen zu den Stallungen kam. Nachdem sie lange beratschlagt hatten, beschlossen die abhängigen Waisen, alle zusammen zu den Weidegründen aufzubrechen und Lesanju und ihre Kollegen an den Stallungen zurückzulassen, wo sie das Zusatzfutter genießen konnten.
Der Tag verlief ganz nach Plan, auch wenn die beiden Herden sich nicht noch einmal trafen. Die Waisen gingen am Mittag zum mittleren Wasserloch, wo Milch, Wasser und ein Schlammbad auf sie warteten. Tundani und Nelion waren in einen verbissenen Bade-Wettkampf vertieft und blieben noch im Wasser, als die Anderen schon wieder draußen waren. Ndii forderte die beiden heraus, indem sie sich im Wasser herumrollte. Mudanda gönnte sich eine Kratzeinheit an einem Baumstumpf, bis Naipoki dazukam und ihren Platz einnehmen wollte. Den Rest des Tages grasten sie dann in der Nähe des großen Wasserlochs.

Mashariki versteckt sich im Schatten

Montag, 7. November 2016
Der Morgen war wunderbar, und die abhängigen Waisen leerten in Ruhe ihre Milchflaschen. Kihari, Panda und Mashariki waren zuvor bei Ajali vorbei gegangen und hatten sie begrüßt; sie wird von Tag zu Tag kräftiger.
Rorogoi blieb heute zurück, als die anderen Waisen zum Wasserloch aufbrachen, was ihr sehr peinlich war. Sie rannte, um den Rest der Gruppe wieder einzuholen, der schon unterhalb des Mazinga-Bergs auf das Wasserloch zuging. Bei einem herrlichen Mittagsschlammbad brillierte Kenia zusammen mit Ndii und Naipoki. Bada und Ishaq-B zeigten, dass sie Experten im Hinternkratzen am Ufer sind. Lentili bestaunte Rorogois Spiele beim Staubbad, bevor sie sich den Anderen anschlossen, die schon auf dem Weg zur Nordseite des Bergs waren, wo sie am Nachmittag grasen wollten. Am Abend kehrten sie dann zu den Stallungen zurück.

Rorogoi beeilt sich, um die anderen Waisen einzuholen

Dienstag, 8. November 2016
Es war ein gelungener Morgen, an dem die Waisen jede Menge spielten, nachdem sie Milch getrunken und Zusatzfutter gefressen hatten. Lesanju, Tassia und Taveta, die sich offenbar vom Rest ihrer Herde abgesetzt hatten, kamen an den Stallungen an, als die Waisen gerade mit ihrer Milch fertig waren. Ndoria lud Taveta zum Saufen an der Tränke der Stallungen ein, und sie hatten ein wunderbares Stelldichein. Bada ging zu einem Felsen, um sich dort spektakulär das Hinterteil zu kratzen. Nach einer Weile wurde Ishaq-B neidisch und ging hin, um Bada von seinem Kratzfelsen zu vertreiben und ihn selbst zu übernehmen. Kenia beeilte sich dann, ihre Herde von den drei Ex-Waisen weg zu führen und mit ihnen grasen zu gehen.
Am Nachmittag kam Kivuko, die ohne die anderen Ex-Waisen unterwegs war, ganz allein zum Wasserloch, nur ein paar Minuten vor den abhängigen Waisen. Lesanju, Taveta und Tassia kamen zehn Minuten später nach. Die ganze Gruppe soff, badete und spielte miteinander, bevor sie sich alle wieder zum Grasen begaben, was den Rest des Tages in Anspruch nahm.

Ishaq-B kratzt sich am Felsen

Mittwoch, 9. November 2016
Der Tag begann schön, als Lesanju, Tassia, Taveta, Dabassa, Sinya und Kivuko auftauchten und sich den Kleinen beim Frühstück anschlossen. Dabassa verwickelte Panda in ein kleines Spiel, bei dem er sich schließlich begeistert das Hinterteil an einem Felsen nahe der Tränke kratzte. Die zwei Herden verabschiedeten sich dann, als Lesanju mit ihren Kollegen in Richtung der Mzima-Mombasa-Wasserleitung aufbrach, um dort zu grasen. Kenias Gruppe konnte in aller Ruhe nördlich der Stallungen grasen, bevor sie am Mittag das mittlere Wasserloch aufsuchten, wo sie auf einen freundlichen wilden Elefantenbullen trafen. Tundani ging zu ihm hin und begrüßte ihn im Namen der Waisenherde. Sie leisteten ihm dann Gesellschaft beim Saufen aus den Tonnen mit frischem Wasser, bevor sie auch noch kurz mit ihm grasten. Embu wollte erst mit ihm mitgehen, überlegte es sich dann aber anders und blieb bei ihren Waisenfreunden, als der Bulle zum Voi-Fluss abmarschierte.

Panda flirtet mit Dabassa

Donnerstag, 10. November 2016
Der Morgen war schön, und die Waisen widmeten sich ihrer Milch und dem Zusatzfutter, bevor sie zu den Weidegründen aufbrachen. Dort grasten sie in einer langen Reihe und kamen in Vierergruppen zu ihrer Mittagsmilch am mittleren Wasserloch. Es ist erstaunlich zu sehen, wie Kivuko sich zu einem selbstsicheren und unabhängigen Elefanten entwickelt. Sie war wieder auf eigene Faust unterwegs und schloss sich den abhängigen Waisen beim Schlammbad an. Als sie gerade badeten, tauchte eine wilde Elefantenherde auf, die ein kleines Kalb dabei hatte. Seine Schwestern und Brüder waren aber sehr darauf bedacht, es von den Waisen fernzuhalten, während sie zusammen waren.

Kivuko besucht die Waisen

Freitag, 11. November 2016
Der Tag startete wie immer mit Milch und Ergänzungsfutter für die Waisen, gefolgt von ein paar Spielen. Sie genossen es, sich in der roten Erde an den Stallungen hinzulegen und herumzurollen. Mashariki und Lentili gaben heute den Weg vor, doch draußen im Busch übernahmen wieder Mbirikani und Nelion, und die Waisen grasten auf halber Höhe am Mazinga-Berg. Es war heute recht bewölkt – perfekt geeignetes Wetter um den ganzen Tag über zu grasen.
Die Dürre lässt den Tsavo-Nationalpark nicht los, und wieder wurde von einem Kalb berichtet, das ihr zum Opfer gefallen war. Es verwaiste, als es immer wieder zusammenbrach und nicht mit seiner Herde mithalten konnte. Es ist etwa 4 Monate alt und wurde in der Aruba-Gegend gerettet. Es wurde zu den Stallungen in Voi und später per Flugzeug nach Nairobi ins Waisenhaus gebracht.

Die Waisen beim Grasen

Samstag, 12. November 2016
Die Tierarzteinheit des DSWT kam am Morgen mit einer neuen Nachricht von einem verwaisten Elefantenkalb zu den Stallungen. Es ist etwa drei Jahre alt, hat eine Speerwunde und hielt sich in der Alia-Gegend im Salt-Lick-Schutzgebiet in den Taita-Bergen auf. Es war auch vom Besitzer des Lualeni-Zelt-Camps gesehen worden. Es erweckte den Anschein, als wenn es dringend Milch, Wasser und Gesellschaft benötigen würde, und so eilte ein Team dorthin, um es zu behandeln und zu retten. Die Suche nach ihm dauerte aber den gesamten Tag an, da es sich schon entfernt hatte, als das Team im Schutzgebiet ankam. Es wurde um 19 Uhr von einem Safari-Guide wieder gesehen, der auf einer nächtlichen Pirschfahrt unterwegs war. Die Stallungen in Voi wurden wieder benachrichtigt und erneut brach ein Team auf, um es zu retten. Leider war es schon zu dunkel, um es zu finden, und nach weiteren drei Stunden der Suche musste die Rettungsaktion erst einmal wieder abgebrochen werden.

Ein wilder Elefant wird aus dem Schlamm am Aruba-See gerettet

Sonntag, 13. November 2016
Die Keeper warteten heute gespannt auf die Meldungen des DSWT-Piloten, der bei Sonnenaufgang zum Alia-Gebiet aufgebrochen war, um das einsame und verletztliche Kalb dort wiederzufinden, das jetzt schon seit zwei Tagen allein herumirrt. Das Rettungsteam hoffte die ganze Nacht hindurch, dass es die Nacht überleben und nicht den Löwen zum Opfer fallen würde. Ihre Gebete wurden erhört, als der Pilot es um 6:20 Uhr gesichtet hatte und es zusammen mit dem Ziwani Anti-Wilderer Team im Auge behielt, bis das Team von den Stallungen ankam. Die Rettungsaktion wurde sorgfältig geplant, da das Kalb größer und älter ist als die Elefanten, die normalweise gerettet werden, und daher alle möglichen Eventualitäten berücksichtigt werden mussten. Das Team ist aber natürlich sehr erfahren und schaffte es, das Kuhkalb schnell einzufangen und festzubinden. Ihre Wunden wurden behandelt, bevor sie auf den mitgebrachten Anhänger gelegt und zu den Stallungen transportiert wurde. Dort wurde sie von Nguvu begrüßt. Die neue Waise wurde Alia genannt, und während der folgenden Nacht kamen die anderen Waisen immer wieder zu ihr, um sie zu beruhigen und ihr zu versichern, dass sie in guten Händen ist.

Die Rettung von Alia

Montag, 14. November 2016
Die Zeichen stehen gut, dass Alia es schaffen wird – sie brach in der Nacht überhaupt nicht zusammen. Als die Waisen hinaus gingen, hielten sie kurz an ihrem Gehege an, um ihr guten Morgen zu sagen. Sie tätschelten sie und redeten ihr gut zu, bevor sie ihr Tagewerk begannen. Araba, Mashariki, Suswa und Arruba fanden sie sehr nett und wären wohl gerne noch länger bei ihr im Gehege geblieben, aber sie mussten mit den Anderen hinaus zum Grasen gehen. Die Keeper bemerkten, dass Alia außer ihrer Speerwunde auch noch einige Kratzer am Hinterteil hatte, die möglicherweise von einem Löwenangriff stammen. Zu Beginn war sie den Keepern gegenüber aggressiv, aber nachdem sie gesehen hatte, dass Nguvu gut mit ihnen auskommt und seine leckere Milch von ihnen bekommt, wurde ihr klar, dass die Keeper da waren, um ihr zu helfen und ihr nichts tun würden. Sie trank Milch aus dem Eimer, was ihre Lebensgeister wieder weckte, genauso wie das frische Grün, das Luzernenheu, die Pellets und das Kopra, das ihr gebracht wurde. Nguvu und Alia verbrachten den Tag über viel Zeit damit, sich von einem Gehege zum anderen zu unterhalten.
Bei einer Routinepatroullie stellte sich heraus, dass sich Lempaute, Sinya, Mzima und Layoni offenbar von Lesanjus Herde abgesetzt haben und zurück zum Ngutuni-Schutzgebiet gewandert sind, um dort die Grewia-Büsche zu genießen, die nach den Regenschauern der vergangenen Tage frisch ergrünt sind. Der Rest von Lesanjus Herde grast weiterhin um den Mazinga-Berg herum.

Alia trinkt Milch aus einem Eimer

Dienstag, 15. November 2016
Bei Tagesanbruch kamen die Waisen gut gelaunt aus ihren Gehegen. Sie schlangen ihre Milch hinunter, bevor sie sich daran machten, die beliebten Luzernenheupellets und das Kopra zu fressen. Dabei schlossen sich ihnen Lesanju und Taveta an. Es gab an den Stallungen nicht viele Spiele unter den Kleinen, da Lesanju die Waisenherde bald zu den Weidegründen führte. Kihari, Kenia, Araba, Ndii, Mbirikani und Panda schlichen sich von den anderen Elefanten davon, und Lesanju graste mit dem Rest am Fuße des Bergs.
Kurz vor Mittag verabschiedeten sich Lesanju und Taveta von den abhängigen Waisen und machten sich zur Wasser-Pipeline auf, wo vermutlich ihre Kollegen grasten. Kenia und ihre Freunde kamen zu den Waisen zurück, und sie gingen gemeinsam zum Wasserloch. Nachdem sie in aller Ruhe ihre Milch getrunken hatten, war großer Spaß beim Schlammbadspielen angesagt. Nelion und Bada forderten sich gegenseitig zum Wett-Kratzen am Hinterteil heraus. Ishaq-B machte es sich auf dem Uferabhang des Wasserlochs bequem und Mbirikani machte es ihr nach. Suswa blieb draußen und gab sich damit zufrieden, am Rand zu stehen und sich mit Wasser zu bespritzen. Naipoki und Mashariki genehmigten sich eine Kratzeinheit an einem umgefallenen Baumstamm, und Embu tat das gleiche an einem anderen Baum.

Ishaq-B spielt am Ufer des Wasserlochs

Mittwoch, 16. November 2016
Es war ein schöner Morgen, und die Waisen tranken ihre Milch, fraßen Ergänzungsfutter und machten sich schließlich auf in den Busch. Sie gingen den Mazinga-Berg hinauf, wo sie bis zum Mittag geruhsam grasten. Kenia, Araba, Ndii und Lentili kamen dann wieder herunter und warteten am Fuß des Berges bis es Zeit war, zum Wasserloch zu gehen. Es dauerte nicht lange, bis sich der Rest der Gruppe ihnen angeschlossen hatte, und auch Lesanju und Taveta kamen dazu, als sie auf dem Weg zum Schlammbad waren. Lesanju begrüßte Lentili und Embu kurz, bevor sie sich Mudanda widmete. Die anderen Mitglieder von Lesanjus Herde, Lempaute, Sinya, Mzima, Dabassa und Layoni haben das Gebiet um den Mazinga-Berg verlassen und sind in Gegenden gezogen, an denen jetzt frisches Grün zu sprießen beginnt. Kihari ging sich an einem Baumstamm kratzen und ignorierte dabei Lesanju und Taveta, die mit ihr spielen wollten. Die Waisen badeten nur ganz kurz, bevor sie wieder zum Grasen gingen, womit sie den Rest des Tages beschäftigt waren.

Waisen auf dem Weg zum Wasserloch

Donnerstag, 17. November 2016
Am Morgen konzentrierten sich die keeperabhängigen Waisen ganz auf ihr morgendliches Futter, bevor sie sich auf den roten Erdhaufen an den Stallungen einstaubten. Die Regenzeit hat noch nicht so richtig angefangen, aber immerhin gab es heute endlich ein wenig Regen – wir konnten 8mm Niederschlag verzeichnen, sodass nun langsam neue Pflanzen zu keimen beginnen und Tsavo wieder zum Leben erwecken können. Nguvu, Ajali und Alia, die drei neuen Waisenelefanten, die noch ganz an den Stallungen leben, machen sich sehr gut. Sie alle genießen die Grewia-Zweige, die sie in ihre Gehege gebracht bekommen und beginnen langsam, wieder kräftiger zu werden.
Am Wasserloch gab es heute einen großen Bade-Wettkampf zwischen Panda, Naipoki, Mashariki, Ndii und Bada. Bada sprang in den Schlamm und rollte sich mit den Beinen in der Luft herum, sodass er mit dem ganzen Rücken eingetaucht war. Seine Technik war allerdings noch verbesserungswürdig, denn Ndoria trat ihm beinahe auf den Kopf, sodass er das Spiel vorzeitig beenden musste. Kenia und Araba schauten Ndii zu, die zum Star des Schlammbads gekürt wurde.

Mudanda badet

Freitag, 18. November 2016
Die Waisen leerten am Morgen ihre Milchflaschen und genossen dann ihr Zusatzfutter. Bald danach brachen sie zu den Weidegründen auf, angeführt von Ishaq-B und Lentili. Kurz vor Mittag nahmen Lesanju und Taveta die kleine Mudanda zu einem Stelldichein mit und entfernten sich etwas von den restlichen Waisen. Kenia gab ihrem Adoptivkind Araba einen liebevollen Schubser mit dem Kopf, um ihr mitzuteilen, dass es Zeit für den Aufbruch zum Wasserloch war. Es war bereits um 10:30 Uhr, eine halbe Stunde früher als üblich, und sie ließen Lesanju, Mudanda und Taveta zurück. Offenbar wollten sie den Ex-Waisen ihren Unmut darüber zeigen, dass sie einfach Mitglieder der Herde mitnehmen. Lesanju brachte Mudanda dann zu den anderen Waisen zurück, als es am Wasserloch die Mittagsmilch gab und sie ins Schlammbad gingen. Den Rest des Tages verbrachten die Waisen grasend in der Nähe des Wasserlochs.

Taveta und Lesanju unterwegs mit Mudanda

Samstag, 19. November 2016
Am Morgen war es warm, und die Sonne schien hell, als die Waisen aus den Gehegen kamen und zu ihren Milchflaschen kamen. Mashariki und Suswa gingen danach noch einmal zurück, um Nguvu und Alia in ihren Eingewöhnungsgehegen Hallo zu sagen, bevor sie sich den anderen Waisen anschlossen, die sich schon auf den Weg hinaus in den Busch gemacht hatten. Dort angekommen, übernahmen Panda, Rorogoi und Mbirikani das Kommando und brachten die Gruppe ein Stück auf den Mazinga-Berg hinauf.
Im Laufe des Vormittags kamen auch Lesanju, Taveta und Tassia an und grasten unterhalb des Bergs. Mudanda bekam das mit und eilte hinunter, um sich ihnen anzuschließen – sie hängt inzwischen wieder sehr an Lesanju. Mittags ging die ganze Gruppe zum Wasserloch, um Milch zu trinken, Wasser zu saufen und sich im Schlammbad zu wälzen. Danach kehrten sie zum Fuß des Berges zurück und blieben den Rest des Tages dort.

Die Waisen gehen zum Grasen

Sonntag, 20. November 2016
Lesanju kam heute Morgen rechtzeitig zu den Stallungen, um den Waisen beim Ergänzungsfutter Gesellschaft zu leisten. Kurz nach ihr folgten Taveta und Tassia, die auch Kivuko dabei hatten. Sie machten sich alle gemeinsam auf zu den Weidegründen, wobei Kenia gut aufpasste, dass Lesanju und die anderen Ex-Waisen ihrem Liebling Araba nicht zu nahe kamen. Die vier Ex-Waisen verabschiedeten sich aber bald von den Kleinen und marschierten in nördliche Richtung los.
Tundani hing hinterher, als die Waisen zum Schlammbad aufbrachen, da er noch das frisch gekeimte Grün genoss. Er kam langsam hinterher und schien es nicht eilig zu haben. Naipoki suchte sich einen Baum aus, um sich genüsslich ihren Rücken daran zu kratzen.
Den Waisen an den Stallungen, Ajali, Nguvu und Alia, geht es weiterhin gut, und dank der Grewia-Zweige und dem Zusatzfutter, die sie jeden Tag bekommen, bessert sich ihr Zustand weiter.

Kivuko besucht die Waisen

Montag, 21. November 2016
Der Morgen begann schön, und die Waisen genossen ihre Milch, bevor sie sich dem Zusatzfutter widmeten, das die Keeper für sie bereitgelegt hatten. Mbirikani und Nelion standen im Mittelpunkt, als sie die Waisen an eine Stelle am Mazinga-Berg brachten, wo es viel Grün zum Fressen gab. Kivuko wanderte allein herum und suchte die Waisen; kurz darauf tauchten aber auch Tassia und danach Taveta auf. Die abhängigen Waisen bemerkten sie aber gar nicht, da sie so ins Grasen vertieft waren. Die Kleinen kamen erst um 12:30 zum Schlammloch und zur Milch, eine Stunde verspätet. Daher trafen sie die drei Ex-Waisen auch nicht mehr, die schon wieder gegangen waren.
Panda unterhielt sich später am Nachmittag eine Weile mit Mudanda und Ndii. Tundani und Bada beendeten den Tag mit einem hart umkämpften Kräftemessen. Rorogoi und Mashariki brachten die Anderen am Abend zurück zu den Stallungen.

Araba am Mazinga-Berg

Dienstag, 22. November 2016
Wieder begann ein neuer Morgen, an dem die Waisenelefanten an den Stallungen Verstecken spielten, bevor sie sich in den Busch aufmachten. Dort grasten sie in einer langen Reihe. Lesanju, Kivuko, Taveta und Tassia schlossen sich ihnen dabei an. Die vier entführten heute Rorogoi und Mudanda aus Kenias Herde. Sie nahmen die beiden Babys in ihre Mitte und umsorgten sie, soviel sie wollten. Sie schlossen sich dann mittags am Wasserloch wieder mit dem Rest der Gruppe zusammen. Die vier Ex-Waisen gingen danach zum Voi-Fluss, während die abhängigen Waisen zurück zum großen Wasserloch marschierten, um dort noch ein Schlammbad zu nehmen und danach bis zum Abend weiterzugrasen.
Waisenzebra Ngulia und ihre bunte Herde, zu der Büffelbaby Jamuhuri sowie die kleinen Eland-Antilopen Tawi und Kore gehören, erkunden fleißig die Gegend um die Stallungen herum und suchen dort nach Futter. Manchmal spielt Tawi mit Ngulia und präsentiert dabei seine langen Hörner.

Mudanda lässt sich von Lesanjus Herde wärmen

Mittwoch, 23. November 2016
Der Morgen begann gut, und es nieselte etwas, als die Waisen sich zur Milchfütterung versammelten und danach Luzernenheupellets und Kopra fressen gingen. Die Keeper machen sich etwas Sorgen um Embu, die an Gewicht verloren hat, obwohl sie eigentlich gut trinkt und frisst. Das geschah ziemlich plötzlich, und sie sieht merklich dünner aus. Embu war in letzter Zeit wieder recht ruhig und machte manchmal einen traurigen Eindruck – vielleicht plagen sie noch Erinnerungen an den Löwenangriff von vor ein paar Monaten oder sie hat eine Infektion von den Wunden, die sie dabei erlitten hat. Aus dem Waisenhaus in Nairobi kamen Vorschläge und Medizin zur Behandlung, und heute erhielt sie das erste Mal ein Mittel, das sie von nun an bis zum 5. Dezember täglich bekommen soll.

Bada frisst von den Ästen weiter oben

Donnerstag, 24. November 2016
Es wurde wieder Morgen in Voi; dicke Regenwolken verdeckten die Sonne, und es war frisch, als die Waisen aus den Gehegen zu ihrer Milch und dem Zusatzfutter marschierten und danach Mbirikani und Naipoki in den Busch folgten. Bald nachdem sie unterhalb des Mazinga-Bergs angekommen waren, bemerkten sie Lesanju, Taveta und Tassia, die auf halber Höhe grasten. Nelion, Tundani und Mbirikani überredeten die Anderen, sich ihren älteren Artgenossen beim Fressen anzuschließen. Als sie dies getan hatten, nahm sich Lesanju ihre herzallerliebste Mudanda zum grasen zu zweit mit, und Taveta tat das gleiche mit Ndoria. Ndoria war begeistert, bei Taveta zu sein, denn unter den Waisen ist sie nicht besonders beliebt, da sie ihre Artgenossen immer in den Schwanz beißt. Alle zusammen besuchten sie am Mittag das Wasserloch, um Milch zu trinken und Wasser zu saufen, aber wegen des anhaltend kalten Wetters nahmen sie kein Bad.

Lesanju streckt sich, um zu den Blättern hoch oben am Baum zu gelangen

Freitag, 25. November 2016
Früh am Morgen meldeten sich Lesanju, Taveta und Tassia an den Stallungen. Nachdem die Waisen ihre Milch bekommen hatten, ging Lesanju direkt zu Mudanda und umrüsselte sie, wie ihr eigenes neugeborenes Baby. Dann genossen sie alle ein paar Spiele, bei denen Mbirikani fröhlich in der roten Erde an den Stallungen herumalberte, bevor sie den Anderen folgte, die inzwischen zu den Weidegründen aufgebrochen waren.
Lesanju, Taveta und Tassia blieben heute zurück, als Kenia, Ndii, Panda und Kihari sich zusammenschlossen und die Herde zum Grasen ganz nach oben auf den Mazinga-Berg führten. Mudanda blieb ganz am Ende der Gruppe, in der Hoffnung, dass Lesanju hinterher kommen würde, aber sie kam nicht mit. Die Waisen kamen dann zur Mittagsmilch herunter und verbrachten den Rest des Tages grasend in der Nähe des mittleren Wasserlochs.

Mbirikani beim Spielen in der roten Erde

Samstag, 26. November 2016
Es war ein schöner Morgen, und die Waisen kamen in Fünfergruppen aus den Gehegen gerannt, leerten ihre Milchflaschen und machten sich dann gleich in den Park auf. Sie erkundeten heute das Gebiet weit nördlich der Stallungen, bevor sie umdrehten und langsam zum mittleren Wasserloch zurück grasten.
Am Nachmittag verwickelten sich die Eland-Babys Kore und Tawi in ein Kräftemessen. Sie hatten einen spektakulären Ringkampf mit ihren langen, scharfen Hörnern. Jamuhuri, der Büffelwaise, stand daneben und schaute ihrem Kampf staunend zu.
Der Tag verlief friedlich bis etwa 16:30 Uhr, als Lesanju unvermittelt auftauchte, kurz bevor die Waisen nach Hause gehen wollten. Sie stellte sich gleich neben Mudanda, woraufhin Ndii angerannt kam und versuchte, Mudanda zurückzuholen. Lesanju wollte davon aber nichts wissen und stellte sich schützend vor Mudanda, während Ndii und die Anderen protestierend zu den Stallungen aufbrachen. Lesanju brachte Mudanda dann nach ihnen zu den Stallungen und machte sich eine Stunde später wieder auf den Weg.

Tawi und Kore messen ihre Kräfte

Sonntag, 27. November 2016
Es war ein wunderschöner Tagesanbruch: Die abhängigen Waisen genossen ihre Milch und das Ergänzungsfutter, bevor sie sich zum Grasen aufmachten. Arruba und Suswa gingen heute Morgen voran, und nach einer Weile übernahm Embu die Führung. Ndii, Mudanda und Arruba setzten sich vom Rest der Herde ab und grasten auf halber Höhe am Mazinga-Berg. Sie schlossen sich den anderen Waisen wieder an, als es zur Milchfütterung am Wasserloch ging. Keiner der Waisen wollte heute ins Wasser gehen, da es bewölkt und kalt war.
Lesanju, Taveta und Tassia kamen gegen 9 Uhr an den Stallungen zu Besuch. Sie genossen etwas Luzernenheu und blieben etwa eine Stunde, bevor sie wieder gingen. Sie trafen aber heute nicht auf die Waisen.

Die Waisen im Gänsemarsch auf dem Weg zum Grasen

Montag, 28. November 2016
Es war wieder ein wunderbarer Morgen, als die Waisen in den Park aufbrachen. Lesanju, Taveta und Tassia verpassten die Kleinen wieder, da sie erst kurz nachdem diese aufgebrochen waren, an den Stallungen ankamen.
Alia brauchte heute Morgen Hilfe von den Keepern, um auf die Beine zu kommen. Ihre Speerwunde wurde später noch einmal gesäubert, wobei die Keeper genauestens von Nguvu beobachtet wurden. Er nuckelte an der mit weißen Desinfektionshandschuhen bekleideten Hand eines Keepers. Als die Behandlung vorbei war, kam Alia schneller als erwartet wieder von selbst hoch.
Einer der Piloten des DSWT bemerkte auf einem Patrouillenflug in der Gegend des Satao Camps eine zusammengebrochene wilde Elefantenmutter mit ihrem etwa neun Monate alten Baby, das verzweifelt darauf wartete, dass seine Mutter wieder aufstehen würde – ein weiteres tragisches Opfer der Dürre. Die Keeper informierten die Kollegen in Nairobi, dass eine Rettung notwendig werden würde, und machten sich sofort auf den Weg zu der Stelle, zusammen mit der Tsavo-Tierarzteinheit des DSWT. Das Kalb wurde gerettet und per Flugzeug nach Nairobi gebracht; es wurde Kuishi genannt.

Embu säuft zusammen mit den Anderen

Dienstag, 29. November 2016
Der Morgen begann noch ganz nach Plan, und die keeperabhängigen Waisen verließen die Stallungen, nachdem sie Milch getrunken und Ergänzungsfutter gefressen hatten. Lesanju, Taveta und Tassia kamen eine halbe Stunde später an und genehmigten sich auch noch etwas Luzernenheu, bevor sie wieder zurück in den Park gingen.
Dann wurde es aber noch ein trauriger Tag, als Alia sich zum Schlafen hinlegte und danach nicht mehr aufstehen konnte – nicht einmal mit Hilfe der Keeper. Der Tierarzt vermutete als Grund eine schwere Infektion der Gelenke, möglicherweise als Folge der Speerwunde, die sie bei einem Angriff, bei dem wohl ihre Mutter getötet wurde, erlitten hatte. Alia bekam Medikamente und wurde an eine Infusion gelegt, aber es half alles nichts. Sie starb traurigerweise um kurz nach 16 Uhr.
Heute gab es zum ersten Mal einen langersehnten richtigen Regen – in weniger als zwei Stunden sammelten sich 60mm Niederschlag an!

Ein Grewia-Festmahl!

Mittwoch, 30. November 2016
Am Morgen regnete es erneut heftig, und auch den Rest des Tages gab es immer wieder ein paar Schauer, sodass wir heute noch einmal 50mm Regen messen konnten. Die Waisen grasten nördlich des Mazinga-Bergs, wohin sie Mbirikani, Arruba, Suswa und Bada gefolgt waren. Kenia, Araba, Ishaq-B, Ndii und Rorogoi gingen ein Stück den Berg hinauf und waren dann vor allen anderen Waisen zur mittäglichen Milchfütterung, sodass sie ihre Milch schon geleert hatten, bevor die anderen ankamen. Danach gingen sie alle auf den Berg hinauf, wo sie sich das leckere frisch gekeimte Grün schmecken ließen. Am Abend kamen sie wieder herunter und gingen zu den sicheren Stallungen zurück. Gegen 17:20 kamen sie dort an, satt und zufrieden vom Grasen des vergangenen Tages.

Panda grast

(übersetzt aus dem englischen Original)