Umani Springs Januar 2017

Sonntag, 1. Januar 2017
Nach der morgendlichen Fütterung um 6 Uhr rannten die Babys zur Laderampe, um sich an deren Wänden zu kratzen. Sie alle genossen es, ihre Hintern und Hälse an der rauhen Oberfläche zu schuffeln. Mwashoti drehte sich um und wollte Alamaya drohen, wobei er laut trompetete. Alamaya ließ sich aber von Mwashotis Trompeten überhaupt nicht beeindrucken und futterte einfach weiter. Er sammelte Blätter auf und steckte sie sich in den Mund. Mwashoti ließ seinen Frust darüber, dass er von Alamaya einfach ignoriert wurde, an den nahegelegenen Büschen aus. Als er keine Lust mehr hatte, darin herumzutrampeln, versuchte er, auf Sonje zu klettern, die gerade ihren Bauch auf dem Boden kratzte. Er nahm das als Einladung zum Spielen und machte sich daran, auf sie zu krabbeln. Sonje störte das in keinster Weise, denn Mwashoti als eines der Babys der Gruppe, darf das natürlich.

Die Waisen kratzen sich fleißig

Montag, 2. Januar 2017
Die frechen Jungs Jasiri und Ngasha forderten sich heute Morgen gegenseitig zum Kräftemessen heraus. Jasiri versuchte mit aller Kraft, Ngasha umzuschubsen, hatte aber nicht damit gerechnet, dass Ngasha auch recht kräftig ist und sich verbissen wehrte. Die beiden rangelten weiter, bis Zongoloni und Quanza dazwischengingen und sie auseinanderschoben.
Bei der Mittagsfütterung nahmen einige der Jungs ein Schlammbad, da es recht heiß war. Ziwa spritzte sich Wasser auf die Brust und überließ das Schlammloch dann den Babybullen Alamaya und Mwashoti, die es zusammen mit Sonje und Lima Lima genossen. Auch Quanza wälzte sich eine Weile mit den jüngeren Bullen. Nach dem Bad schlich sich Lima Lima zum Brutgelände der Kraniche, um zu sehen, ob sie schon Eier gelegt hatten. Sie trompetete und wollte die schlafenden Vögel vertreiben, hatte damit aber keinen Erfolg. Die Kranichmutter war gar nicht begeistert, gestört zu werden, und wedelte mit den Flügeln, um Lima Lima zu vertreiben.
Die Elefanten hielten zum Saufen an den Wassertränken an und fanden dort ein großes Krokodil beim Sonnenbad vor. Als es die Waisen sah, verschwand es schnell im Wasser, um sich zu verstecken und zu vermeiden, dass auf ihm herumgetrampelt wurde.

Jasiri und Ngasha beim Kräftemessen

Dienstag, 3. Januar 2017
Die Waisen kamen aus den Gehegen und machten sich auf in den Wald; dort benutzten sie den Weg, den die wilden Elefanten in der Nacht zuvor genommen hatten. Sie gingen zum Kenze-Hügel, wo sie von der frischen Vegetation fraßen, und Quanza genoss es sehr, an den großen Ästen zu knabbern. Lima Lima entdeckte ein paar Paviane und jagte auf sie los, wie auch auf die Affen in der Nähe. Sie alle suchten auf den Bäumen nach den Früchten. Sonje schloss sich Lima Lima an, und dann auch noch die Jungs – alle wollten sie die Paviane aus ihren Weidegründen vertreiben. Sie wüteten eine ganze Weile, und die Jungs traten gegen die Bäume und stampften in den Büschen herum.

Quanza grast geschäftig

Mittwoch, 4. Januar 2017
Alamaya und Mwashoti standen am Morgen an ihren Gehegetoren und warteten darauf, dass Sonje und Murera zu ihnen kommen und ihnen Guten Morgen sagen würden. Die Jungs schlossen sich dann, angeführt von Jasiri, Faraja und Ziwa, Sonje an, die die Babys zusammengetrommelt hatte und bereit war, zu den Chyulu-Bergen aufzubrechen. Als sie alle dort angekommen waren, freuten sich Zongoloni und Faraja sehr über das viele frische Grün und das Gras. Sonje stand bei Alamaya und Mwashoti, ließ sie aber dann stehen, um dem Weg zu folgen, den die wilden Elefanten in der Nacht genommen hatten. Murera ging hinüber und holte Mwashoti in den Schatten, denn es war inzwischen sehr heiß für die kleinen Babys geworden.
Bei der Mittagsfütterung am Schlammloch kam Ngasha angerannt, als wäre er Lima Lima – sonst ist sie es immer, die zu den Fütterzeiten wie wild zu ihrer Flasche gerannt kommt.

Ngasha kommt zu seiner Milch gerannt

Donnerstag, 5. Januar 2017
Das hohe Gras, das nun wieder zwischen den Büschen im Kibwezi-Wald wächst, macht es für die Keeper schwer, die Babys zu sehen. Da Murera die größte der Waisen ist, konnte man sie sehen und hörte sie auch kollern. Sie rief nach Mwashoti, damit er in ihrer Nähe blieb. Da erst bemerkten die Keeper, dass das wogende Gras neben Murera in Wirklichkeit Mwashoti gewesen war! Hinter Murera, ganz am Ende der Gruppe, wartete Ziwa darauf, dass Murera aus dem Gebüsch kam und mit ihnen zum Staubbad ging. Gegen Abend, etwa um 16 Uhr, begannen die Waisen den Heimweg zurück nach Hause, wo ihre Nachtgehege auf sie warteten.

Ziwa wartet auf Murera

Freitag, 6. Januar 2017
Ngasha kam mit Faraja aus seinem Gehege, der sich sofort mit den anderen Jungs anlegte. Er wartete nur darauf, dass Jasiri ihm den Rücken zuwandte und begann dann sofort, auf ihm herumzuklettern. Die Retourkutsche von Jasiri ließ aber nicht lang auf sich warten, denn solches Verhalten lässt der große Junge nicht so einfach durchgehen. Es entbrannte sofort ein Kampf, und auch Ngasha sah so aus, als würde er jeden Moment mitmachen wollen. Jasiri schubste Faraja sehr heftig, woraufhin Zongoloni und Lima Lima hinzukamen, um die streitenden Jungs zu trennen. Sie wollten nicht, dass sie kämpfen, denn sie gehören alle zu einer große Familie unter der Leitung von Murera und Sonje.
Draußen im Wald tauchten wilde Elefanten auf, die für einige Unruhe sorgten. Sie begannen, die Waisen zu bedrängen und ihnen zu drohen, sodass die Keeper flüchteten. Einer der wildgewordenen Bullen verfolgte sogar die Keeper, während die kleineren Elefanten versuchten, Murera zum mitkommen zu überreden. Das gelang ihnen aber nicht, und die Keeper brachten die Waisen zu den Hügeln, die sie dann langsam hinaufkletterten.

Zongoloni grast

Samstag, 7. Januar 2017
Es ist sehr ermutigend zu sehen, wie Murera und Sonje beginnen, große Bäume umzustoßen. Sie machen es ihren wilden Artgenossen nach, die große Akazien in der Nähe der Gehege umstoßen. Meistens sind es wilde Bullen, die zu den Stallungen kommen, um die Waisen kennenzulernen – insbesondere Murera, denn sie ist die älteste. Es ist Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet Murera die wilden Elefanten gar nicht mag, weil sie Angst hat, einige der Babys ihrer Herde könnten entführt werden. Die jüngeren Bullen Alamaya und Mwashoti versuchten heute auch, die Bäume umzustoßen wie die Leitkühe, hatten es aber schwer, weil sie so viel kleiner sind. Ohne Sonjes oder Lima Limas Hilfe schaffen sie es nicht.

Die Waisen grasen an den Umani-Hügeln

Sonntag, 8. Januar 2017
Quanza fand heute im Busch ein Wasserloch und begann, sich darin zu wälzen. Es schien das selbe Wasserloch zu sein, das auch die wilden Elefanten in der Nacht zum Schlammbaden benutzen. Jasiri, Faraja und Ziwa schlossen sich ihr an und bespritzten sich die Brust mit dem schlammigen Wasser, während Quanza ihren Hintern am Ufer kratzte.
Am Nachmittag entbrannte ein Kampf zwischen den Rivalen Jasiri und Ngasha, nachdem sie sich darum gestritten hatten, wer auf Zongoloni klettern durfte. Zongoloni gefiel es gar nicht, die Jungs um sie streiten zu sehen, und sie drehte sich um und schubste Jasiri von sich weg. Sie machte ihnen klar, dass sie sie in Ruhe lassen sollten, und wollte so den Frieden zwischen den Rabauken wieder herstellen.

Die Waisen spielen im Matsch

Montag, 9. Januar 2017
Am Morgen ging Sonje zusammen mit Lima Lima, Zongoloni und Quanza zur Akazie an den Stallungen und versuchte, den Baum umzustoßen – den Baum, der jedem auf dem Gelände Schatten spendet! Sie schoben daran herum und begannen, die Rinde abzuschälen, was dem Baum natürlich auch schadet. Die Keeper schimpften mit ihr, damit sie aufhören würde, und sie verstand sofort, dass es nicht gut war, was sie da tat. Sie rannte zu Murera hinüber, die etwas entfernt ganz friedlich graste.
Im Wald kollerte Murera, um Sonje zu sich zu rufen. Als Sonje sie hörte, hob sie ihren Rüssel, um herauszufinden, wo das Kollern herkam. Sie folgte Mureras Rufen und fand sie mit einigen Babys. Plötzlich begannen Lima Lima und Zongoloni, mit hoch erhobenen Rüsseln loszurennen. Sie schienen gespürt zu haben, dass einige wilde Elefanten im Gebüsch sehr nah bei den Keepern waren. Kurz darauf tauchten tatsächlich zwei wilde Bullen auf, und die Keeper traten beiseite, um ihnen den Weg zu den Waisen frei zu machen.

Zongoloni und Ngasha

Dienstag, 10. Januar 2017
Mwashoti und Alamaya hatten eine unruhige Nacht und trompeteten, als sie hörten, wie Lima Lima in ihrem Gehege herumrannte und viel Krach machte. Als die Keeper herauskamen, um zu sehen, was los war, fanden sie Lima Lima und die Jungs vor, die sich alle Mühe gaben, viel Spektakel zu veranstalten. Als die Keeper in die Richtung sahen, in die Lima Lima schaute, sahen sie einen Leoparden in einem Baum nahe der Stallungen! Der Geruch der Katze hatte Lima Lima beunruhigt, und sie wollte die Keeper informieren. Sie brüllten den Leoparden an, um ihn zu vertreiben, und nachdem er verschwunden war, beruhigten sich die Babys alle wieder und schliefen weiter. Der Leopard ging außerhalb des Elektrozauns davon, um sich vor den lauten Keepern und ihren Elefanten zu verstecken. Am Morgen kamen alle Waisen aus ihren Gehegen, um den neuen Tag zu beginnen. Einige der Babys befürchteten, dass der Leopard noch immer in der Nähe war, und nahmen einen anderen Weg zu den Wasserquellen als üblich, um die Richtung zu meiden, in der sie die Raubkatze vermuteten.
Bei der Fütterung kam Sonje mit Alamaya und Mwashoti an. Mwashoti schaffte es, seine Flasche allein festzuhalten – er übt fleißig, um einmal so selbstständig trinken zu können, wie es Zongoloni und Jasiri tun. Einige wilde Elefanten tauchten bei der Milchfütterung auf und wollten die Babys treffen. Als Quanza sie näherkommen sah, rief sie Zongoloni und Lima Lima herbei. Ziwa ging zu ihnen und berührte einen der wilden Elefanten, was aber nicht sehr zärtlich erwidert wurde: Der wilde Bulle hielt seinen Rüssel fest und zog ihn zu einem Baum hin, sodass Lima Lima und Zongoloni ihrem Freund nicht so einfach helfen konnten. Ziwa konnte sich aber befreien, und sie rannten alle zu den Keepern zurück.

Ziwa auf dem Weg hinaus in den Wald

Mittwoch, 11. Januar 2017
Sobald die Waisen heute Morgen aus ihren Gehegen gekommen waren, gingen sie in den Wald, um beim Grasen ihre leeren Mägen zu füllen. Am Weg zu den Umani-Hügeln gab es viele Tsetse-Fliegen, die es Alamaya und Mwashoti unmöglich machten, in Ruhe zu grasen. Der arme Alamaya hat noch nicht einmal einen Schwanz, um die Fliegen zu vertreiben wie die anderen Waisen. Er schrie auf, als er gestochen wurde, und Ziwa rannte zu ihm, um zu sehen, was los war. Sonje kam auch hinzu, um zu sehen, was den lärmenden Jungs fehlte. Ziwa rangelte mit Ngasha, denn dieser wollte auf Zongoloni klettern, was Zongoloni aber gar nicht gefiel.
Nach der Milchfütterung ruhten sich alle im Schatten der großen Bäume aus und warteten darauf, dass die Albinos sich abgekühlt hatten. Dann traten sie den Weg zum Schlammloch an, wo ihre wilden Freunde immer baden. Die Babys konnten die wilden Elefanten noch wittern, die das kleine Wasserloch benutzt hatten und wälzten sich auf dem Rücken im Schlamm.

Verspielte Jungs im Schlamm

Donnerstag, 12. Januar 2017
Heute übernahm Ngasha das Kommando von den Leitkühen und wollte die gesamte Gruppe – inklusive Murera und Sonje – die Hügel hinauf führen. Mwashoti traute Ngashas Führungsfähigkeiten nicht so recht; er kollerte Murera, Sonje und Lima Lima zu, damit sie die Führung wieder übernehmen würden.
Alamaya ging den Berg hinauf, immer Lima Lima hinterher, die süße Zweige zum Fressen gefunden hatte. Lima Lima hatte ihren Spaß dabei, die Schmetterlinge zu jagen, an denen sie beim Grasen vorbei kam. Zongoloni brachte dann Alamaya zum Staubbad. Sie blieben in Mureras Nähe und grasten zusammen, bis Murera das Zeichen gab, dass es Zeit war, zu den Weidegründen zurückzukehren und sie ihr zurück ins Gebüsch folgten.

Mwashoti

Freitag, 13. Januar 2017
Sonje brach zu den Weidegründen auf, gefolgt von den jungen Bullen und schließlich dem Rest der Gruppe. Von dort, wo sie grasten, gingen die Waisen dann in das offene Gelände, um die wilden Bullen zu finden, die sie am Morgen im Wald gehört hatten. Die wilden Elefanten hatten aber die Keeper gewittert und rannten davon, da sie noch immer Angst vor den Menschen haben. Alamaya war sehr müde, nachdem er so lange gelaufen war; er legte sich kurz zum Ausruhen auf den Boden, bis Lima Lima und Zongoloni ihn abholten, um zur mittäglichen Milchfütterung und zum Schlammbad zu gehen.
Ngasha war heute sehr verspielt und buddelte mit den Zehen in der Erde, bevor er Faraja zu einem Kräftemessen herausforderte. Faraja war allerdings schlechter gelaunt und wollte nicht mit seinem Freund spielen. Als sich die Babys am Abend für den Heimweg bereitmachten, ging Ngasha zum Saufen an der Tränke vorbei und schloss sich danach wieder den anderen an, die schon zu den Stallungen aufbrachen.

Sonje genießt das grüne Gras

Samstag, 14. Januar 2017
Quanza und den großen Mädchen Murera und Sonje war heute sehr heiß, denn die Sonne brannte unerbittlich. Die Gruppe kam zur Milchfütterung am Schlammloch, und sie wollten sich alle sofort im Wasser abkühlen. Leider war das Schlammloch ausgetrocknet, und so mussten sie zu einem anderen Wasserloch gehen, in dem sie sich wälzen und sich ordentlich mit Matsch bedecken konnten.
Ziwa und Faraja konnten nicht aufhören zu rangeln, wie sie es üblicherweise beim Schlammloch tun. Faraja berührte Ziwas Schwanz, und dieser dachte, Faraja würde daran ziehen, sodass er sich schnell umdrehte, um ihn daran zu hindern. Faraja versuchte dann, einen Ringkampf zu beginnen, vor dem Ziwa davonlaufen wollte. Es gelang ihm aber nicht, und Faraja schubste Ziwa solange, bis Quanza hinzukam und die beiden trennte.

Jasiri spielt im Matsch

Sonntag, 15. Januar 2017
Es war ein schöner Morgen, und die Waisen waren bereit, hinauszugehen und den neuen Tag zu beginnen. Sie folgten ihren Keepern und Lima Lima in den Wald hinaus zu den Wasserquellen. Dort fanden sie einen großen Baum, der von den wilden Elefanten umgestoßen worden war, die auf der Suche nach Wasser von den Chyulu-Bergen gekommen waren. Die Krokodile an den Quellen hörten die Elefanten kommen und verschwanden sofort im Wasser, damit die Waisen nicht auf sie treten würden. Zongoloni erschrak, als sie die Krokodile ins Wasser springen hörte, denn sie hatte nicht gesehen, was das Platschen verursacht hatte. Sonje und Quanza benachrichtigten Zongoloni, dass sie langsamer gehen sollte, denn sie hatten ein paar leckere Zweige zum Fressen gefunden.
Bei der Milchfütterung kam Jasiri mit Zongoloni angerannt. Die beiden hoben ihre Flaschen auf so schnell sie konnten, während Mwashoti und Alamaya von den Keepern gefüttert wurden. Nachdem Jasiri seine Milch ausgetrunken hatte, rannte er mit der leeren Flasche herum, um sicherzugehen, dass kein einziger Tropfen übrigblieb. Ein Keeper musste ihm hinterherlaufen und die leere Flasche holen, nachdem er sie im Gras fallen gelassen hatte.

Jasiri mit seiner leeren Flasche

Montag, 16. Januar 2017
Murera machte heute einen sehr ängstlichen Eindruck und ging mit großen aufgestellten Ohren auf alles um sich herum los. Die Keeper wollten herausfinden, was sie so erschreckt hatte, doch es waren nur ein paar Kraniche im Gebüsch zu sehen, die auf ihre Eier aufpassten. Sie hatten es geschafft, Murera Angst einzujagen, weil sie sehr nah an ihrem Nest stand.
Im sumpfigen Gebiet bei der Milchfütterstelle fand Faraja etwas matschige Erde, in der er sich hervorragend wälzen konnte. Er tummelte sich solange darin, bis er ganz mit Schlamm bedeckt war. Ngasha sah, wie sich Faraja herumrollte und schloss sich ihm an. Kurz darauf machte auch Alamaya mit, der es sehr genoss, seinen Hintern am Ufer zu kratzen. Nachdem sie genug gebadet hatten, schlossen sie sich wieder dem Rest der Herde an, und sie gingen alle zum Grasen am Nachmittag.

Murera mit aufgestellten Ohren

Dienstag, 17. Januar 2017
Faraja und sein frecher Freund Ziwa schlossen sich im Wald zusammen und verbrachten den Vormittag damit, in der Nähe von Sonje zu grasen. Sie hatte einige süße Akazienäste heruntergezogen, um sich diese mit den Jungs zu teilen, und so fraßen sie alle friedlich miteinander.
Murera kratzte sich genüsslich an den Wegweisern, und erleichterte damit den Juckreiz, der sie an einigen Stellen plagte. Mwashoti blieb bei Ngasha, bis Sonje, die sehr skeptisch war, das Gefühl hatte, Ngasha würde sich nicht gut genug um ihn kümmern. Sie kollerte dem Kleinen zu, dass er ihr in den Wald folgen sollte. Sonje sammelte sowohl Mwashoti als auch Alamaya ein, und zu dritt gingen sie zu Murera. Lima Lima war darüber gar nicht glücklich und ging sich Alamaya von den älteren Mädchen zurückholen.
Ngasha hatte heute seinen Spaß beim Staubbad und verteilte die Erde auf seinem Kopf und dem ganzen Körper.

Ziwa und Faraja

Mittwoch, 18. Januar 2017
Lima Lima machte sich heute mit den jungen Babys davon und brachte sie ins hohe Gras, wo es nicht einfach war, die kleinen Jungs Mwashoti und Alamaya im Auge zu behalten. Die Keeper konnten nur das Gras wackeln sehen, durch das die Elefanten liefen, sahen aber nichts mehr von den Kleinen, sondern nur noch die größere Lima Lima. Die Keeper blieben in ihrer Nähe, damit sie die kleinen Jungs nicht verlieren würden.
Im Laufe des Tages wurde es sehr heiß, und die Babys spürten die Hitze. Sie wedelten mit ihren Ohren, um sich abzukühlen. Zongoloni und Quanza beratschlagten, was sie gegen die Hitze tun könnten, und einigten sich darauf, früher als üblich zum Wasserloch zu gehen, damit sie sich dort abkühlen konnten. Bei der Milchfütterung leerten die Babys ihre Flaschen und gingen dann direkt wieder in den Schatten.

Mwashoti, Alamaya und Lima Lima

Donnerstag, 19. Januar 2017
Jasiri war es heute sehr heiß, und als es Zeit für die Mittagsfütterung war, ging er direkt zum Wasserloch, um ein Schlammbad zu nehmen. Auch Murera und die kleinen Jungs Mwashoti und Alamaya nahmen teil. Mwashoti nutzte die Gelegenheit, in Mureras Nähe zu sein, um nicht von den ruppigen Jungs gestört zu werden. Zongoloni und Ngasha schlossen sich ihnen auch an, und sie alle genossen es, sich die Brust mit schlammigem Wasser zu bespritzen.
Als alle Elefanten das Bad beendet hatten, gingen sie in den Wald zurück, um weiter zu grasen. Zongoloni und Quanza hoben ihre langen Rüssel, um die wilden Tiere im Wald zu wittern, die auf die Stelle zuliefen, an der Alamaya und Lima Lima grasten. Zuerst dachten sie, dass wilde Elefanten auf den Weg zu ihnen waren, doch es stellte sich heraus, dass es nur ein paar Buschböcke und einige Paviane waren. Die Waisen überquerten dann die Umani-Hügel und gingen zum Kenze. Mwashoti und Ziwa kamen an einem schönen Erdhaufen vorbei, auf dem sie sich herumrollten, während Murera auf sie wartete.

Jasiri mit den Anderen beim Schlammbad

Freitag, 20. Januar 2017
Ngasha wartete lange auf die Leitkühe, damit sie nach vorne kommen und sie in den Wald führen würden, doch Murera schien heute besonders lange zu brauchen. So wurde Ngasha ungeduldig und wollte schließlich nicht mehr warten – er übernahm das Kommando selbst und brachte die Gruppe zu den Umani-Hügeln. Auf dem Weg stieg er über ein paar Pfosten, die im Weg waren und kam dann an Sonje vorbei, die sich zusammen mit Mwashoti an einem Wegweiser kratzte.
Murera brach für die kleineren Jungs einige Zweige von den Akazienbäumen ab, die um sie herum waren. Als sie Bewegung im Wald wahrnahm, wurde sie unruhig, weil sie fürchtete, dass ihre Herde von wilden Bullen besucht werden könnte. Sie stellte die Ohren auf und jagte in den Wald hinein. Damit schreckte sie die Paviane auf, die die eigentliche Ursache für die Unruhe waren. Lima Lima und Sonje kamen hinzu, um Murera bei der Pavianjagd zu helfen, und bald schlossen sich den drei Mädchen auch noch Mwashoti und Zongoloni an.
Als alle Waisen wieder zum Wasserloch kamen, stand Mwashoti unter Bewachung der Leitkühe, damit er nicht von den großen Jungs geschubst wurde. Er war zwischen Murera und Sonje, die links von ihm stand, postiert.

Ngasha steigt über Hindernisse

Samstag, 21. Januar 2017
Als Ziwa heute feststellte, dass er von seinen Freunden getrennt worden war, geriet er in Panik und schaute sich nach ihnen um. Dann entdeckte er Murera, die gerade einen dicken Ast im Rüssel hatte und die Rinde abschälte. Er ging zu ihr, um sich ihr anzuschließen. Sonje kratzte sich an einem Wegweiser und bewarf sich dann mit Staub, um die Fliegen zu vertreiben. Lima Lima genoss das geruhsame Grasen draußen im Busch. Sonje hatte ihren Spaß dabei, sich im Gras herumzurollen. Zongoloni und Ngasha sahen ihr zu, und sie wussten, dass Sonje es darauf abgesehen hatte, Alamaya heranzulocken, damit er mit ihr spielen und auf ihren Rücken klettern würde.
Als die Waisen beim Schlammbad ankamen, gingen sie im Wasserloch schwimmen und rollten sich nach Herzenslust in dem matschigen Wasser herum. Einige tauchten sogar mit dem Kopf im Wasser unter und schwammen herum wie Flusspferde.

Ziwa hat sich den Mund mit Gras vollgestopft

Sonntag, 22. Januar 2017
Heute kamen wilde Elefanten zu den Quellen und machten viel Krach, während sie und ihre Babys Wasser soffen. Die Gegend um die Chyulu-Berge trocknet langsam wieder aus – die Nachwirkungen der letzten lange Dürre sind immer noch zu spüren. Für die Tiere im Kibwezi-Wald wird es jetzt wieder schwieriger, Wasser zu finden. Glücklicherweise gibt es an den Umani-Quellen ganzjährig Wasser. An den Quellen riefen die Keeper nach den Leitkühen, doch nur die schnelle Lima Lima antwortete. Wahrscheinlich dachte sie, es gäbe eine besondere Leckerei für sie! Sie rannte direkt zu Amos, um zu sehen, was er für sie hatte. Als sie sah, dass seine Hände leer waren, ging sie zu ihren Freunden zurück, die auf dem Weg zum Kenze waren, um am Morgen dort zu grasen.
Am Abend kamen die Keeper mit den Waisen noch einmal am Wasserloch vorbei, ehe sie zu den Stallungen zurückkehrten. Einigen der Babys war es sehr heiß, und sie beschlossen, noch einmal baden zu gehen. Ein Krokodil, das sich gerade sonnte, sprang schnell ins Wasser, um den Elefanten aus dem Weg zu gehen.

Die Waisen saufen Wasser

Montag, 23. Januar 2017
Die Elefanten kamen am Morgen aus ihren Gehegen und freuten sich auf den neuen Tag. Mwashoti und Quanza gingen hinaus und hatten jeweils einen trockenen Zweig im Mund, auf dem sie herumkauten, um die Rinde zu entfernen. Alamaya hielt auch einen Zweig fest, schleifte ihn aber über den Boden, als ob er für die nachfolgenden Waisen den Weg markieren wollte. Ngasha ging zu Quanza und schnappte sich den Zweig, den sie am Wickel hatte; Quanza drehte sich aber sofort um und stellte ihn zur Rede.
Die Waisenherde ging dann zu den Weidegründen und suchte frisches Futter. Sie folgten den Pfaden, die die wilden Elefanten in der Nacht zuvor genommen hatten. Lima Lima fand einen Platz zum Spielen und hielt dort an. Als sie gerade soweit war und anfangen wollte, rannte Zongoloni an ihr vorbei und schubste sie. Lima Lima stand auf und folgte Zongoloni zu den rangelnden Jungs.
Am Nachmittag schien Jasiri auf einen Streit aus zu sein und ging zu Ngasha, der ihm zuvor auf den Schwanz getreten war. Ngasha drehte sich schnell um, weil er vermeiden wollte, dass Jasiri an seinem Schwanz ziehen würde, was dieser sehr gern tut. Sonje musste hinzukommen und die beiden Streithähne trennen, als sie sah, dass sie ihre Unstimmigkeiten ansonsten nicht mehr friedlich klären würden.

Murera und Alamaya

Dienstag, 24. Januar 2017
Als die Elefanten heute Morgen aufwachten und aus ihren Gehegen kamen, ging Zongoloni sofort zu Murera, und die beiden diskutierten mit Sonje, dass sie zum Grasen zu den Chyulu-Bergen gehen sollten. Dort kann man in Ruhe grasen, und außerdem kommt man oft am Dung wilder Elefanten vorbei, den sie Mwashoti und Alamaya zeigen können, damit diese ihn probieren, um zu lernen, welche Vegetation essbar ist.
Beim Wasserloch im Wald fand Ngasha viel schlammiges Wasser, um sich die Brust damit zu bespritzen, bevor die anderen Babys zum Schlammbad ankamen. Lima Lima und Alamaya hielten erst einmal Abstand zum Wasserloch und gingen sich kratzen; danach eskortierte Lima Lima Alamaya zurück zum Wälzen.
Heute hatte Ziwa so seine Schwierigkeiten mit den Rowdys Ngasha und Faraja. Die beiden stießen das Tor, das ihre Gehege trennt, auf und übernahmen auch noch Ziwas Abteil. Ziwa flüchtete sich bis an den Zaun des Geländes. Die Keeper versuchten, ihn wieder in sein Gehege zu bringen, doch er weigerte sich. Schließlich ließen sie ihn draußen, um zu sehen, was er tun würde. Er blieb dort bis zum Einbruch der Dunkelheit und begann dann zu schreien, um wieder herein gelassen zu werden. Hoffentlich ist ihm das eine Lehre, damit er in Zukunft auf seine Keeper hört und etwas mehr Ruhe bewahrt.

Ngasha spritzt am Schlammloch mit Wasser herum

Mittwoch, 25. Januar 2017
Ziwa kam am Morgen aus seinem Gehege und ging direkt zu den anderen Babys, um ihnen davon zu berichten, dass er letzte Nacht einige Zeit draußen verbracht hatte. Sie hörten alle interessiert seine Geschichte über sein kurzes Abenteuer an.
Als die Babys im hohen Gras fraßen, beschlossen Faraja und Alamaya, sich von den anderen abzusetzen und eine Weile für sich zu grasen. Sie schlossen sich wieder der Herde an, als es Zeit war, zum Schlammloch aufzubrechen.
Zur Milchfütterung und dem Schlammbad kamen die Waisen heute sehr pünktlich an. Quanza war die letzte, die ihre Milch bekam, und danach rannte sie zum Wasserloch, um sich ihren Freunden anzuschließen, die alle schon ihren Spaß im Matsch hatten.

Quanza bekommt ihre Milch

Donnerstag, 26. Januar 2017
Das Tagesprogramm der Waisen begann damit, zu entscheiden, was sie heute am liebsten fressen wollten. Lima Lima nahm Faraja ein Stück mit, und zusammen suchten sie sich ein paar frische Zweige zum Fressen. Bald schloss sich ihnen Sonje an, die sich um Mwashoti kümmerte und ihm dabei half, auf der Suche nach mehr Futter die Hügel hinaufzuklettern.
Als die Milchfütterung beendet war, ging Ziwa zum Wasserloch, um sich Brust und Bauch zu bespritzen – es wurde langsam sehr heiß. Lima Lima und Zongoloni kamen auch angerannt und schlossen sich ihm an, und schließlich waren alle fröhlich am Planschen im Wasser. Alamaya mischte sich mitten unter die badenden Elefanten und rollte sich mit dem gesamten Körper im Schlamm herum. So konnte man ihn beim spektakulärsten Schlammbad des Tages bewundern.

Die Waisen grasen fleißig

Freitag, 27. Januar 2017
Alle Babys machten sich heute auf zu den Umani-Hügeln; sie nahmen den Weg, der sich um die Hügel windet und hielten dabei Ausschau nach gutem Futter. Es ist schon etwas länger her, dass die Babys diese Route genommen haben. Mwashoti war sehr energiegeladen und kam zu Sonje, um mit ihr zu spielen, indem er versuchte, auf ihren Rücken zu steigen.
Als die Babys bei der Milchfütterung ankamen, war Murera sehr spät dran – alle anderen Waisen hatten ihre Flaschen bereits geleert. Sie warteten aber noch auf ihre Leitkuh Murera, damit sie zusammen zum Staubbad gehen konnten. Sonje warf sich Erde auf den Rücken und auf den Kopf, und nach ein paar Minuten hatten alle ihre Körperfarbe komplett geändert – statt grau, wie sie angekommen waren, waren sie jetzt braun wie die Erde gefärbt.

Mwashoti spielt mit Sonje

Samstag, 28. Januar 2017
Sonje kam aus ihrem Gehege und ging zum Wasserloch bei den Stallungen, wo sie jede Menge frischen Elefantendung vorfand. Die wilden Elefanten waren offenbar zum Saufen vorbeigekommen und hatten gehofft, die Waisen zu treffen, die aber noch in ihren Gehegen gewesen waren.
Als sie gerade zu den Wasserquellen liefen, hörten die Keeper und die Waisen wilde Elefanten tief im Wald brüllen. Die Laute kamen genau aus der Richtung, in die sie gerade gingen, um frisches Futter zu finden. Trotzdem wurde entschieden weiterzugehen, aber Zongoloni und Quanza hoben die Rüssel in die Luft, um ihre Artgenossen zu erschnuppern. Lima Lima kam wie üblich zurück, um die Keeper zu warnen, damit sie sich von den wilden Elefanten fernhalten würden. Drei wilde Bullen mit sehr großen Stoßzähnen kamen heraus und gingen zu Alamaya. Interessanterweise entschieden sich heute alle Waisen, nicht wie sonst davonzurennen, als sich die wilden Elefanten näherten. Es ist sehr ermutigend zu sehen, dass Murera und ihre Gruppe nun langsam beginnen, die wilden Elefanten kennenzulernen. Sie wissen, dass sie selbst auch in die Wildnis gehören und sollten ihre wilden Artgenossen als Freunde verstehen.

Ein wilder Bulle bei den Waisen

Sonntag, 29. Januar 2017
Zongoloni war heute der Meinung, dass sie schon ein großes Mädchen ist und allein in den Wald gehen kann, um dort nach Futter zu suchen, ohne ihre Freunde um sich herum zu haben. Als sie aber weiter ins Gebüsch hinein ging, bekam sie Angst, nachdem sie das laute Trompeten wilder Elefanten gehört hatte. Ihre Waisenkollegen hörten es auch, und Quanza und Lima Lima rannten eilig dorthin, um zu sehen, was los war. Sie wollten sichergehen, dass nicht Zongoloni irgendwelche Probleme mit ihren wilden Artgenossen hätte. Auch die Keeper hatten das Tröten gehört, das durch den Wald hallte. Murera folgte den anderen nicht und blieb bei Mwashoti, doch Sonje ließ sich von den Rufen animieren, ebenfalls hinter Zongoloni her zu rennen. Sie alle kehrten sicher und zufrieden mit Zongoloni zusammen zurück, die festgestellt hatte, dass es ihr bei ihren Freunden besser gefällt.
Als es an der Zeit für das Schlammbad war, wollte Lima Lima als erste loslaufen, doch die Keeper versuchten, sie aufzuhalten, damit zuerst die kleinen Babys gefüttert werden konnten. Die schlaue Lima Lima schlich sich aber auf einem anderen Weg um sie herum. Ehe die Keeper es sich versahen, trank Lima Lima ihre Milch schon neben Alamaya und sie konnten nichts mehr dagegen tun!

Zongoloni bricht Zweige ab

Montag, 30. Januar 2017
Die Keeper öffneten am Morgen die Tore für die Elefanten, die herauskamen und den neuen Tag begrüßten. Einige von ihnen wollten nicht auf Lima Lima hören und den Weg nehmen, den sie vorschlug. Ziwa und Ngasha waren sehr unhöflich und respektlos: als Lima Lima kollerte, ging Ziwa einfach mit Ngasha davon. Sie wissen, dass sie langsam große Jungs werden und die Mädchen sie nicht mehr zurückhalten werden, wenn sie ihre eigenen Wege einschlagen.
Heute gab es eine lange Wanderung, und die Leitkühe waren weit voraus. Alamaya und Mwashoti wurden zurückgerufen, weil die Keeper wussten, dass die Leitkühe zurückkehren würden, um sich wieder den Kleinen anzuschließen. Später besuchten neun wilde Elefanten Sonje und Jasiri, als die Waisen schon den Heimweg antreten wollten, um sich nach den langen Wanderungen auszuruhen. Die wilden Elefanten folgten Mureras Herde bis zu den Stallungen, doch dort mussten sie feststellen, dass die Tore verschlossen waren und sie nicht hinein kamen. Sie verbrachten die Nacht in der Nähe von Sonjes und Mureras Gehege.

Sonje kommt aus dem Wasserloch

Dienstag, 31. Januar 2017
Viele wilde Elefanten kommen nun aus allen Richtungen in den Kibwezi-Wald, da es in den Chyulu-Bergen und der Kiboko-Gegend schon sehr trocken wird. Alle wilden Tiere wissen, dass man im Wald, wo es genug Wasser und Grün gibt, am besten die Trockenzeit überstehen kann.
Murera und ihre Schützlinge lernen nun langsam die wilden Elefanten im Kibwezi-Wald kennen und mischen sich schon regelmäßiger unter sie. Es macht die Keeper sehr glücklich, und sie sind voller Hoffnung, dass die Waisen es nach dem langen Prozess der Auswilderung schaffen, wieder in der Wildnis heimisch zu werden. Das sind gute Aussichten für unsere Waisen, die ihre Mütter und Familien aus verschiedenen Gründen verloren hatten – meistens aber durch Menschenhand.

Amos füttert Lima Lima

(übersetzt aus dem englischen Original)