Nairobi Nursery Februar 2017

Mittwoch, 1. Februar 2017
Es war ein kühler Morgen, als die Waisen ihre Gehege verließen und in den Wald hinaus gingen. Nachdem es in der Nacht stark geregnet hatte, war die Luft frisch und der Boden schön feucht. Alle Waisen konnten sich die Mägen mit frischem Grün füllen. Dupotto passte auf Ambo auf, da Mbegu damit beschäftigt war, sich um den kleinen Musiara zu kümmern, der gerade die Gruppe der älteren Waisen besuchte. Wenn Dupotto bei Ambo ist, lässt sie niemanden anderes an ihn heran, weder ihre Waisenfreunde, noch Menschen, die sie nicht kennt; nur die Keeper dürfen zu ihm. Das geht aber nur so lange, wie Mbegu nicht in der Nähe ist, und wenn sie zurückkommt, geht alles wieder seinen geregelten Gang.
Am Nachmittag legte Mbegu eine Pause bei den älteren Elefanten ein und kam mit einer kleinen Gruppe Musiara besuchen. Dupotto blieb wieder bei Ambo und häufelte Erde auf, mit der er spielen konnte. Während der kleine Junge sich damit einstaubte, blieb Dupotto bei ihm und graste nicht weit entfernt. Tagwa war wohl eifersüchtig auf ihn und die Aufmerksamkeit, die er von Dupotto bekam – sie kam dazu und schob Ambo von dem Erdhaufen weg. Dupotto war blitzartig zur Stelle und scheuchte Tagwa davon. Dann holte sie Ambo zurück zu der Stelle, an der er war, sodass er weiter spielen konnte.
Da es den Tag über immer noch bewölkt war, wollte keiner der Waisen ins Schlammloch gehen, und sie staubten sich stattdessen ein. Godoma brachte ihre kleine Gruppe zum Erdhaufen, wo Murit und Ngilai die verspieltesten waren.

Dupotto kümmert sich gerne um Ambo

Donnerstag, 2. Februar 2017
Am frühen Morgen machten sich die Waisen im Gänsemarsch auf in den Wald. Tamiyoi war ganz hinten und hing hinterher. Die Keeper riefen nach ihr, damit sie weiter vorne laufen würde, aber sie wollte nicht. Mbegu bekam mit, dass sie zurückfiel, und ging nach hinten, um sie etwas anzuschieben. Sie hörte allerdings auch nicht auf Mbegu, und blieb schließlich weit zurück stehen. Alle anderen Waisen gingen weiter, und sie stand da und sah einfach nur schlechtgelaunt aus. Vielleicht wollte sie den Keepern zu verstehen geben, dass sie kein kleines Baby mehr ist und nicht mehr in der Gruppe der Allerkleinsten mitgehen will. Die Lücke zwischen ihr und den anderen Babys wurde immer größer, und plötzlich kam ein kleines Dikdik vorbei gerannt. Es rief laut nach einem seiner Artgenossen, was Tamiyoi heftig erschreckte, sodass sie um Hilfe schrie. Es reagierte allerdings keiner, und so schrie sie noch lauter – und diesmal kam Esampu zu ihr zurückgerannt. Tamiyoi war sehr erleichtert und lief Esampu entgegen. Bevor Esampu sie aber erreicht hatte, kreuzte ein zweites Dikdik, das seinem Freund folgte, ihren Weg. Esampu rannte diesem hinterher und scheuchte alle anderen Antilopen aus ihren Verstecken im Gebüsch, wild in der Gegend herumstampfend. Sie hatte wohl gemerkt, dass sie die Ursache dafür waren, dass Tamiyoi so schrie, und wollte etwas dagegen tun. Tamiyoi hatte es nun eilig, sich wieder der Gruppe anzuchließen, nachdem sie zehn Minuten allein herumgestanden und sich nicht vom Fleck gerührt hatte. Jotto kam herbei und lud sie zu einem Staubbad ein, das die beiden eine ganze Weile genossen. Dann kam auch Sana Sana dazu und rollte sich neben den beiden auf dem Boden herum. Auch Galla kam noch hinzu, aber da hörten die drei schon wieder auf zu spielen. Galla versuchte noch, Sana Sana auf den Rücken zu klettern, was dieser allerdings gar nicht gefiel. Sie stand auf und ging in die Büsche, während Tamiyoi und Jotto zu Mbegu hinüber gingen.

Spaßige kleine Tamiyoi

Freitag, 3. Februar 2017
Die Waisen hatten einen schönen Start in den Tag, als sie in den Wald hinaus gingen. Sie waren größtenteils damit beschäftigt, irgendwie mit ihren Freunden zu spielen. Godoma und Pare hatten einen wunderbaren Ringkampf; Pare war überrascht, denn Godoma lässt eigentlich nicht mit sich spaßen und spielt nicht einfach so mit anderen. Sie hatten aber eine ganze Weile ihren Spaß miteinander und jagten sich gegenseitig im Gebüsch herum. Luggard ist am glücklichsten, wenn er mit dem umsichtigen Bullen Murit spielt, der weiß, dass Luggard ein verletztes Bein hat, das erst langsam wieder heilt. Die beiden rollten sich beim Spielen im Staub herum. Ngilai ist normalerweise auch ziemlich ruppig, aber heute spielte er mit Jotto und ging etwas vorsichtiger zu Werke. Die kleineren Waisen wissen, dass er manchmal recht wild ist und wollen daher nicht immer mit ihm spielen. Andere, wie Ukame, Dupotto, Kelelari und Ambo waren nicht in Spiellaune und grasten lieber.
Aus irgendeinem Grund scheint Luggard Kuishi nicht besonders zu mögen. Wann immer er auf sie trifft, versucht er, sie zu schubsen. Heute stieß er sie ohne ersichtlichen Grund an, als das freundliche Mädchen bei Tamiyoi und Jotto stand. Später, bei der öffentlichen Besuchsstunde, staubte sie sich friedlich neben Sana Sana ein, und wieder kam Luggard wie aus dem Nichts herbeigerannt und versetzte ihr eine Kopfnuss.
Unsere umtriebige Giraffe Kiko hatte es heute nicht leicht mit den Elefanten. Die letzten paar Tage war er mit den Waisen im Wald gewesen, da die Löwen nicht in der Nähe waren. Der kleine Musiara hatte es sich bei Malkia, Tamiyoi und Jotto gemütlich gemacht, und ein paar Meter weiter grasten Mbegu und Ndotto, als Kiko zu den kleinen hinüber ging. Musiara rannte weg, und Kiko folgte ihm, um an ihm zu schnuppern. Das verschreckte den kleinen Elefanten aber gehörig, sodass er zu schreien begann – was die Aufmerksamkeit von Mbegu, Ndotto und Godoma erregte. Sie kamen angerannt, trompeteten und jagten auf Kiko los. Mbegu brachte das kleine Baby zu Malkia. Dann wurde Kiko ins Gebüsch verscheucht und durfte nicht mehr in die Nähe der kleinen Waisen.

Godoma ist gut gelaunt

Samstag, 4. Februar 2017
Ambo scheint neidisch auf den kleinen Musiara zu werden; offenbar vermisst er schon seit einer Weile die Gesellschaft von Mbegu. Dupotto kümmert sich um ihn, während Mbegu den Tag über bei Musiara ist, aber das zeigt, dass er Mbegu am meisten liebt. Sie graste gerade draußen im Busch zusammen mit Musiara und Jotto, als Ambo dazukam und Jotto seinen Rüssel entgegenstreckte. Hinter Mbegus Rücken schubste er dann Jotto, sodass dieser umfiel. Mbegu drehte sich um, als er laut aufschrie, und half ihm wieder auf die Beine. Ambo hatte sich inzwischen in die Büsche davon gemacht. Normalerweise ist Ambo nicht so übellaunig; diesmal scheint es ihn aber gestört zu haben, dass Mbegu so viel Zeit mit den anderen Babys wie Musiara verbringt und weniger mit ihm.
Galla war heute die meiste Zeit mit Kelelari, dem großen Jungen zusammen. Weil er schon so groß und stark ist, hat Kelelari es schwer, richtige Freunde zu finden. Er versteht sich ganz gut mit den Waisen, die jünger sind als er, aber er ist manchmal nicht allzu zartfühlend und schiebt sie weg, wenn er schlechte Laune hat. Mit Galla zusammen ließ er die Fütterung um 15 Uhr aus, da sie etwas entfernt grasten. Als sie schließlich beim Schlammloch ankamen, war die Milchfütterung schon vorbei, sodass sie ihre Milch danach bekamen.

Ambo ist in letzter Zeit eifersüchtig auf Musiara

Sonntag, 5. Februar 2017
Ngilai entwickelt sich zu einem Baby, das man gut im Auge behalten muss, vor allem bei der öffentlichen Besuchsstunde. Er wird von Tag zu Tag verspielter und dabei auch ruppiger! Wenn er am Herumtoben ist, hört er allerdings auch nicht auf seine Keeper. Heute war er sehr aktiv – er rannte in die Zuschauer hinein, die am Absperrband standen, und wurde immer weiter angespornt, als sie vor Begeisterung jubelten, so nahe an einem kleinen Elefanten zu sein. Drei Keeper waren nötig, um ihn zurückzuhalten, und trotzdem schaffte er es noch einmal, sie alle auszutricksen und hinter ihnen zum Absperrband zu gelangen.
Manchmal wollen die Babys nicht teilen, wenn sie etwas besonders Tolles gefunden haben – ganz wie kleine Menschenkinder! Ambo und Jotto streiten sich selten, aber heute beim Schlammbad ging Ambo hinter einem Keeper her, der ihm mit etwas Grünfutter aus der Hand fütterte. Jotto war mit einem anderen Keeper unterwegs, der genau das gleiche tat, und irgendwie schien Ambo zu meinen, dass Jotto grüneres Gras als er bekam. Er ließ seinen Keeper stehen und rannte zu Jotto hinüber. Jotto stellte sich ihm in den Weg, aber Ambo schob ihn zur Seite. Da drehte Jotto sich um und scheuchte Ambo bis zu seinem Keeper zurück!

Ngilai darf man nicht aus den Augen lassen!

Montag, 6. Februar 2017
Etwas haben wir schon oft beobachtet: Wenn ein Waise bei seiner Rettung schon etwas älter ist, dann neigt er dazu, schneller wieder unabhängig zu werden als die, die noch sehr jung sind, wenn sie gerettet werden. Das bemerken wir jetzt wieder bei Kelelari, Ukame, Karisa, Maramoja und Wanjala, die alle in etwas fortgeschrittenerem Alter ins Waisenhaus kamen. Seit Kelelari zur Herde gekommen ist, kann man auch eine Änderung bei Maramoja und Wanjala beobachten, die sich sonst nicht weit von der Gruppe weg begeben hatten. Es geht ihnen scheinbar nicht nur darum, grünere Stellen zu finden, sondern vor allem, sich von der Gruppe unabhängiger zu machen. Das macht es den Keepern natürlich nicht leicht! Sie müssen sie immer im Auge behalten, damit sie nicht verloren gehen. Als heute die erste Gruppe, bestehend aus elf Elefanten, zur öffentlichen Besuchsstunde hinunterging, fiel auf, dass diese fünf fehlten – sie hatten im Wald einen Bach überquert. Von ihnen verhält sich Karisa anders, denn er reagiert auf die Keeper, wenn sie nach ihnen suchen: Er kommt immer aus seinem Versteck heraus, wenn sie ihre Namen rufen, doch die anderen weigern sich mitzukommen, bis sie aus den Büschen heraus gescheucht werden! Sie schafften es aber heute trotzdem noch zur Besuchsstunde und bekamen dort ihre Milchflaschen. Gegen 14 Uhr verschwanden Kelelari und Maramoja noch einmal und wurden ein paar hundert Meter entfernt wiedergefunden.
Nach der öffentlichen Besuchsstunde wurde heute am Schlammloch ein Haufen frischer roter Erde geliefert. Als die Babys zu ihrer 15-Uhr-Milch herunterkamen, hatten alle ihren Spaß mit der brandneuen Erde. Alle 25 Waisen rollten sich darin herum und gingen dann in den Matsch, sogar die, die das Schlammbad eigentlich nicht so mögen, wie Ukame, Kuishi und Ndotto. Alle marschierten sie in den Schlamm hinein und spritzten begeistert mit dem matschigen Wasser herum.

Kelelari ist schon ein ganz schön großer Junge!

Dienstag, 7. Februar 2017
Jedes Mitglied der Waisenfamilie hat so seine speziellen Aufgaben. Ndotto und Lasayen sind das morgendliche Weckpersonal. Die zwei sind beste Freunde und schlafen auch in angrenzenden Ställen. Seit kurzer Zeit haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, am Morgen alle anderen Waisen zu wecken. Heute Morgen war es wieder soweit, allerdings waren sie etwas zeitiger dran als sonst. Sie schieben und zerren an ihren Toren herum, was ordentlich Lärm macht und alle aufweckt. Zusammen mit dem Gekreische, das sie beim Spielen veranstalten, ist es ein Krach, bei dem niemand weiterschlafen kann. Dann werden auch Mbegu und Galla, deren Gehege in der gleichen Reihe wie die von Ndotto und Lasayen sind, wach und stimmen mit ein; sie rufen laut, damit die Keeper kommen und ihnen die Tore öffnen und sie in den Wald gehen können. Heute Morgen war es nicht zu überhören, und es dauerte nicht lange, bis alle im Wald waren.
Godoma und Dupotto haben immer die Milchfütterungszeiten im Blick. Wenn es langsam Zeit für die Fütterung wird, kommen diese beiden aus dem Gebüsch ins Freie. Sie hören die Funkgeräte der Keeper, und wenn diese anfangen, Geräusche zu machen, sammeln und kollern sie die anderen Waisen zusammen, um ihnen mitzuteilen, dass es bald Milch gibt.
Ngilai ist ein Elefant, der nur selten ins Schlammbad geht, aber wenn er einmal drin ist, gefällt es ihm doch. Die rote Erde roch immer noch frisch von gestern, und alle elf Waisen beim Schlammloch wollten staubbaden – nur Ngilai lehnte ab und fraß Grünes Futter, während die anderen Babys sich einstaubten und in den Matsch gingen. Am Ende begossen ihn die Keeper noch einmal mit einer Schaufel mit etwas Schlamm, und das ermunterte ihn offenbar, doch noch einmal hinein zu gehen. Er hatte dann viel Spaß mit ein paar Rangeleien mit Murit, und die beiden rannten sich gegenseitig hinterher und spritzten sich Wasser auf die Füße.
Ukame schien sich heute nicht so wohl zu fühlen. Sie blieb immer in der Nähe von Mbegu und den kleinen und ließ die anderen vier Jungs allein weiter hinaus in den Busch gehen. Vielleicht wollte sie aber auch nur einmal ein wenig bei Mbegu und der Herde bleiben.

Der süße Ndotto

Mittwoch, 8. Februar 2017
Tagwa ist immer noch das schüchternste Mädchen der Waisenfamilie – manchmal wird sie sogar von kleineren wie Malima geärgert! Kuishi nutzte heute ebenfalls ihre Schüchternheit aus und ärgerte sie. Tagwa wehrt sich nicht wirklich, sondern verlässt sich lieber darauf, dass die Keeper ihr zu Hilfe kommen, wenn die anderen Waisen gemein zu ihr sind.
Für Musiara ist es gut, dass er jetzt viele neue Freunde in der Waisenfamilie hat, die ihn beschützen und sich um ihn kümmern. Malima und Kuishi waren heute seine Babysitter; er stand zwischen den beiden und konnte ihnen alles nachmachen, zum Beispiel Grünes pflücken und grasen. Dann kam Esampu herüber und schob sie zur Seite, damit sie auch ein wenig mit dem Baby zusammensein konnte. Musiara war heute zum ersten Mal mit am Schlammloch bei der Fütterung um 15 Uhr, und er genoss das Schlammbad sehr. Danach widmete er sich der roten Erde und verbrachte die meiste Zeit damit, sich einzustauben und herumzurollen. Als die anderen Kleinen sahen, wie gut es ihm gefiel, gingen Jotto, Tamiyoi, Malima und Luggard zu ihm. Mbegu schaute aus einiger Entfernung zu und kam hinzu, damit die anderen ihn nicht störten. Sie zog ihn zu sich heran und bemutterte ihn, und angekuschelt an Mbegus Bauch legte Musiara ein kleines Schläfchen ein. Erst am Ende der Besuchszeit weckte Mbegu ihn wieder.
Ukame verbrachte den Tag wieder zusammen mit Karisa, Wanjala, Maramoja und Kelelari, und die fünf machten wie üblich ihr eigenes Ding und setzten sich von der Herde ab.

Tagwa ist ein schüchternes kleines Mädchen

Donnerstag, 9. Februar 2017
Vergangene Nacht besuchte Solio gegen 20:30 Uhr die Stallungen mit ihrem wilden Nashorn-Liebhaber! Es ist eine ganze Weile her, dass sie das letzte Mal da war. Als sie ankam, kam sie nicht in ihr altes Gehege, wegen der Absperrung, die Kiko – wegen der Löwen – davon abhalten soll, das Gelände zu verlassen. Sie stand am Zaun und rief nach Luzernenheu, während ihr Freund sie aus der Entfernung beobachtete. Weil er in der Nähe war, wurde Maxwell sehr unruhig – er rannte auf und ab und stieß immer wieder gegen sein Tor, um gegen seinen Konkurrenten zu kämpfen. Solio ging zu ihm und spielte ein wenig mit ihm, und schließlich blieb sie die ganze Nacht bei den Stallungen. Ihr Begleiter wartete in den umliegenden Büschen auf sie, aber als er am Morgen sah, wie die Elefanten mit ihren Keepern herauskamen, rannte er in den Wald hinein. Solio blieb zurück, und sie freute sich sehr, die Keeper zu sehen und begann wieder, Luzernenheu zu verlangen. Sie bekam neben Maxwells Gehege welches und blieb bis etwa 9:30 Uhr. Dann verließ sie Max wieder und ging in den Busch zurück.
Lasayen kann auch mal frech zu den anderen Waisen sein, aber das passiert nicht oft, und man muss Glück haben, es mitzubekommen. Manchmal ist er nicht sehr freundlich zu Ukame, obwohl sie älter und größer als er ist. Sie ist aber relativ neu und hat eine Weile gebraucht, bis sie sich eingelebt hat, und Jungs wie Lasayen nutzen so etwas manchmal aus. Als die Elefanten um 15 Uhr in kleinen Gruppen zur Milchfütterung am Schlammloch gingen, war Ukame zusammen mit Lasayen, Kuishi, Pare und Ngilai unterwegs. Als sie auf dem Weg zum Schlammloch am Gebüsch vorbeikamen und außer Sichtweite der Keeper waren, verspertte Lasayen Ukame den Weg, sodass sie nicht weitergehen konnte. Die Keeper am Schlammloch informierten die anderen per Funk, dass diese beiden nicht angekommen waren. Ndotto, der häufig mit anderen Waisen schimpft, die sich nicht benehmen, ging mit ein paar Keepern los, um herauszufinden, was passiert war. Kaum hatte Lasayen Ndotto und die Keeper hinter ihm gesehen, gab er Ukame den Weg frei – damit war sein ungezogenes Benehmen für heute beendet.

Unser wunderbares Spitzmaulnashorn Max schläft in seinem Gehege

Freitag, 10. Februar 2017
Esampu verdient sich immer wieder neue Spitznamen! Wir kennen sie schon als die kleine Freche, die Gierige, und seit heute ist sie auch die Trompeterin. Jedes Mal, wenn sie im Wald auf Warzenschweine trifft, trompetet sie und verscheucht sie. Heute schienen die Warzenschweine aber nicht beeindruckt zu sein – offenbar haben sie sich an ihre Drohungen gewöhnt. Wenn sie loströtet, könnte man meinen, man hört einen großen Elefanten; es ist erstaunlich, wie laut sie trompeten kann! Bei der öffentlichen Besuchsstunde kam sie heute in der letzten Gruppe an, mit Jotto, Sana Sana und Malima. Godoma hatte sich scheinbar vorbereitet und wartete auf sie. Als ein Keeper mit einer Milchflasche auf sie wartete, stand Godoma geduldig neben ihm. Aber kaum hatte Esampu ihre Flasche geleert, griff Godoma nach ihrem Schwanz und nahm ihn in den Mund! Esampu ist bekannt dafür, dass sie die Keeper schubst, wenn sie mit ihrer Milch fertig ist, um so nach mehr zu verlangen; Godoma hatte wohl damit gerechnet und hielt sie am Schwanz fest, sodass sie keinen Keeper oder einen ihrer Freunde schubsen konnte. Das schien zu funktionieren, denn Esampu rief um Hilfe und rannte in die entgegengesetzte Richtung als zur Schubkarre und den Keepern davon. Sie hatte ihre Lektion gelernt!
Es war ein heißer Tag im Wald, und die älteren versteckten sich im Dickicht, um dort zu fressen und vor der Sonne geschützt zu sein. Tamiyoi und Jotto übernahmen die ehrenvolle Aufgabe zurückzubleiben und auf den kleinen Musiara aufzupassen, der einen Mittagsschlaf hielt. Sie hielten Wache, bis er aufwachte und nach seiner Milchflasche Ausschau hielt.

Kuishi klettert auf Esampu

Samstag, 11. Februar 2017
Das war wirklich ein fröhlicher Morgen für die Waisen – alle schienen sich dem Trompeten verschrieben zu haben! Ein paar bemitleidenswerte Eland-Antilopen gerieten zwischen die begeisterten Waisen, und bei all der Aufregung schienen sie sich nicht besonders wohl zu fühlen. Natürlich gab Esampu beim Trompeten den Ton an, und Mbegu und Ndotto machten freudig mit. Als Esampu herumjagte, traf sie auf zwei Schakale, die sich gerade über ihre kleine Beute hermachten. Es folgte ein unterhaltsames Schauspiel, denn die Schakale waren nicht bereit, ihr Frühstück aufzugeben, doch auch Esampu ließ nicht nach bei ihren Versuchen, sie aus dem Gebüsch zu vertreiben! Sie rannten immer wieder herum und ließen dabei auch noch ihr Futter fallen. Nach einer Weile beruhigten sich alle wieder, nachdem die armen Elands und Schakale sich in den Wald zurückgezogen hatten. Die Elefanten gingen grasen, und ein paar von ihnen spielten noch ein bisschen weiter.
Kurz nach 13 Uhr erhielten wir eine Nachricht, dass ein kleiner Babyelefant aus der Maasai Mara gerettet werden musste, dessen Rüssel sich in einer Schlinge verfangen hatte. Der untere Teil ihres Rüssels war von dem Metall der Falle fast abgetrennt. Die arme Kleine kam kurz nach 17:30 Uhr im Waisenhaus an und sah recht gestresst aus; nach kurzer Zeit in ihrem Stall, mit Ambo nebenan, beruhigte sie sich aber.

Ndotto nimmt auch am großen Trompeten teil

Sonntag, 12. Februar 2017
Nach der gestrigen Ankunft der armen Kleinen mit der Schlingenwunde war die Nacht für Ambo und Esampu, die in den angrenzenden Ställen wohnen, lang. Das kleine Mädchen wachte in der Nacht auf und war so traurig, seine Familie verloren zu haben, dass es zu schreien begann. Das machte Esampu einige Sorgen, und sie begann auch zu rufen, gefolgt von Ambo, der ihnen Mut zusprechen wollte. Ambo und Esampu versuchten, auf die hölzerne Absperrung zwischen den Ställen zu klettern. Als Esampu am Morgen herauskam, war sie sehr aufgeregt und ging direkt zur Tür des Neuankömmlings. Diese war aber noch verschlossen, sodass sie das neue Baby nicht begüßen konnte. Schließlich machte sie sich zu den anderen draußen im Wald auf. Um 9 Uhr kam der Tierarzt und operierte das kleine Waisenmädchen am Rüssel – die Operation dauerte etwa drei Stunden.
Angestiftet von Malima, genossen heute Jotto, Tamiyoi, Godoma und Ngilai bei der öffentlichen Besuchsstunde ein Schlammbad. Es war schön, zur Abwechslung auch einmal Ngilai im Matsch zu sehen!

Ambo hatte keine ruhige Nacht

Montag, 13. Februar 2017
Als die Waisen heute Morgen auf dem Weg in den Wald waren, gingen Wanjala, Galla, Ndotto, Lasayen, Rapa, Maramoja, Sana Sana und Ukame voran. Sie trafen dort auf eine Gruppe Paviane, die damit beschäftigt waren, nach Futter zu suchen. Die Waisengruppe marschierte mit aufgestellten Ohren auf die Affen los, um sie zu verscheuchen. Ndotto wollte einen kleinen Pavian, der gerade Dinge vom Boden aufsammelte, in die Ecke treiben. Als der Kleine das mitbekam, rief er laut nach dem Rest der Gruppe und seiner Mutter. Diese reagierte schnell, und zusammen mit ein paar anderen Pavianen kam sie, um sicherzugehen, dass es ihrem Jungen gut ging. Das jagte Ndotto einen ordentlichen Schrecken ein, und er gab schnell auf und rannte trötend zum Rest der Herde zurück. Die Paviane zogen sich auf die Bäume zurück und protestierten laut schnatternd gegen das Tun der Waisen.

Die Waisen machen sich im Wald breit

Dienstag, 14. Februar 2017
Manchmal hat es den Anschein, dass Malima eine geborene Führungspersönlichkeit ist. Als heute bei der öffentlichen Besuchsstunde die anderen der elfköpfigen ersten Gruppe vorsichtig mit ihren Rüsseln die Wassertemperatur testeten, schob sie einfach Sana Sana und Jotto zur Seite und marschierte ohne Zeit zu verlieren direkt ins Wasser. Während die beiden noch darüber nachdachten, ob sie ein Bad nehmen sollten, bespritzten die Keeper sie mit einer Schaufel mit etwas Schlamm. Malima wälzte sich inzwischen wie ein Flusspferd im Matsch herum und tauchte dabei komplett unter. Auch Godoma stand noch am Rand und überlegte, was sie tun sollte. Schließlich rollte sie sich im matschigen Boden am Rand des Wasserlochs herum. Tamiyoi kam dazu und schloss sich ihr dabei an.
Kuishi war heute gewitzt und versuchte, die Keeper hereinzulegen. Sie ist in der ersten Gruppe, die zum Schlammbad und zur Fütterung kommt – „Godomas Gruppe“, da Godoma ihre Mini-Leitkuh ist, während Mbegu die zweite Gruppe anführt. Nachdem sie heute ihre Flaschen geleert und ein wenig gespielt hatten, ging die erste Gruppe zurück in den Wald, damit die zweite herunterkommen konnte. Kuishi wusste aber, wo Mbegu mit ihrer Gruppe im Wald wartete, und anstatt ihrer eigenen Herde zu folgen, schlich sie sich davon, um sich ihnen anzuschließen. Die Keeper sahen sie dabei und versuchten, sie zurück zu Godomas Gruppe zu bewegen, aber sie versteckte sich im Gebüsch und wartete, bis die Keeper wieder verschwunden waren. Als die Luft rein war, ging sie den älteren Waisen in einigem Abstand hinterher, um nicht entdeckt zu werden. Als sie das offene Gelände bei den Felsen am Schlammloch erreicht hatten, rannte sie hinter ihnen her und rief laut, um sich ihnen anzuschließen. Schließlich blieb keine andere Wahl als sie bei den älteren zu akzeptieren. Sie kam wieder beim Schlammloch an und steuerte geradewegs auf die Schubkarre zu, um nach mehr Milch zu verlangen. Dieses Mal war es Malkia, die sie davon abhielt und sie von der Schubkarre weg schob. Daraufhin gab sie diesen Plan auf und nahm stattdessen mit Mbegu ein Schlammbad am Rand des Wasserlochs.

Die lustige kleine Malima

Mittwoch, 15. Februar 2017
Heute Morgen konnte man Maxwell fröhlich in seinem Gehege herumrennen sehen – er war hinter den Warzenschweinen her, die sich hineingeschlichen hatten, um die Reste der Luzernenheupellets in einem seiner Futterplätze zu fressen. Die Geräusche, die sie machten, als sie sich über die leckeren Pellets hermachten, erregte seine Aufmerksamkeit, und obwohl er nichts sehen kann, fand er sie aufgrund seines ausgezeichneten Gehörs sofort. Maxwell ging zu ihnen, um mit ihnen zu spielen, und sie rannten weg, nur um gleich darauf wieder zu dem Futter zurückzukommen. Max ließ nicht locker und scheuchte sie herum, bis sie aufgaben und durch die Lücken im Gehegetor nach draußen flüchteten. So hatte er schließlich seine geliebten Leckerbissen ganz für sich.
Es war sehr heiß heute, sodass die Waisen in der ersten Gruppe schnell ihre Milch hinunterschlangen und dann zum Schlammloch rannten, um sich dort zu wälzen. Luggard, Malima, Esampu und Godoma, die alle das Schlammbad sehr lieben, waren die ersten, die sich darin tummelten. Malima und Esampu drehten sich im Matsch herum und bespritzten sich begeistert gegenseitig damit voll. Das lockte auch Sana Sana, Kuishi und Ngilai an. Ngilai ging ein wenig zu weit und war hinter Malima her, um auf sie zu klettern. Er wurde aber von den Keepern davon abgehalten, die ihn mit einer Schaufel mit Schlamm bewarfen. So kam er schließlich heraus und ging lieber staubbaden.

Maxwell auf Achse in seinem Gehege

Donnerstag, 16. Februar 2017
Die meisten Waisen waren heute Morgen damit beschäftigt, im Wald zu grasen; nur Kelelari spielte ein lustiges Spiel mit dem kleinen Ndotto. Ndotto war sehr glücklich und traute sich offenbar einiges zu, auch, den großen Kelelari herauszufordern – er konnte es kaum mit ihm aufnehmen. Kelelari war aber zurückhaltend, und ihr Ringkampf lockte Lasayen an, der sich Ndotto anschloss und mit ihm zusammen versuchte, Kelelari zu besiegen. Aber als Kelelari den zwei Jungs seine großen Stoßzähne zeigte, bekam es Lasayen mit der Angst zu tun und gab auf. So blieb Ndotto zurück und musste allein zurechtkommen. Kelelari verlor aber auch bald die Lust am Gerangel mit Ndotto und hielt Ausschau nach Lasayen, um das Spiel mit ihm fortzusetzen. Kelelari, der am Anfang ruppig war, alle herumschubste und nichts mit den anderen Waisen zu tun haben wollte, ist jetzt ein freundlicher und aufgeschlossener Elefant geworden. Er ist jetzt sehr umgänglich, sowohl mit seinen menschlichen Freunden als auch mit seinen kleineren Artgenossen.
Um 14 Uhr konnten der kleine Musiara und der Neuankömmling mit dem verletzten Rüssel aus der Maasai Mara sich den anderen Waisen im Wald anschließen. Sie waren sofort von Dupotto, Mbegu, Godoma, Malkia, Kuishi, Esampu, Malima und sogar der kleinen Tamiyoi umgeben. Die kleinen frechen Jungs versuchten, den neuen Waisen zu besteigen, aber Mbegu, Godoma und die Keeper hielten sie davon ab. Godoma und Mbegu stellten sich schützend um das neue Baby und Musiara herum, sodass sie sich gut um sie kümmern konnten und die Kleinen sicher waren.

Kelelari geht mit Ndotto spielen

Freitag, 17. Februar 2017
Als die Waisen heute aus ihren Ställen und Gehegen kamen und in den Wald hinaus gingen, machten sich die meisten von ihnen gleich ans Grasen; nur Ukame, Maramoja, Karisa, Wanjala, Galla und Kelelari schlossen sich zusammen und gingen tiefer in den Wald hinein. Diese unabhängigere Gruppe grast gerne weiter von den anderen entfernt, und die Keeper müssen ihnen zur Milchfütterung immer hinterherlaufen. Sie ziehen es aber immer vor zu grasen! Einige von ihnen sind erst kürzlich gerettet worden und erinnern sich noch an das Leben in der Wildnis, sodass sie gerne weit draußen zusammen sind.
Bei der öffentlichen Besuchsstunde genossen alle Waisen das Schlammbad, und es war sehr spaßig zuzusehen, wie Ukame und Kelelari mit den Zuschauern am Absperrband spielten. Sie wälzten sich nahe bei ihnen im Matsch und spritzten dabei ordentlich herum! Die Besucher, die gerade Fotos machten und nicht aufpassten, bekamen auch ein Schlammbad ab, sodass sie vom Absperrband zurücktreten mussten und jeder etwas zu lachen hatte.

Maramoja auf dem Weg in den Wald

Samstag, 18. Februar 2017
Als die Waisen nach ihrer 9-Uhr-Milch wieder davon gingen, kamen Godoma, Malkia, Esampu, Tagwa, Kuishi, Ngilai, Murit und Sana Sana an einer Gruppe Paviane vorbei, die gerade von Baum zu Baum sprangen und auch Früchte vom Boden aufhoben. Als sie sie sahen, jagten Godoma, Ngilai und Malkia auf sie los, wobei Godoma und Ngilai es auf ein Baby abgesehen hatten, das laut um Hilfe schrie, als es die beiden sah. Das Geschrei erregte die Aufmerksamkeit der ganzen Gruppe, die nun laut schnatternd auf Godoma und Ngilai zugerannt kam. Als sie die verärgerten Paviane auf sich zukommen sahen, zogen sie sich schnell zurück und rannten bellend zu Sana Sana, Tagwa, Kuishi und Murit zurück, die weit genug von den lärmenden Affen entfernt standen. Dann liefen sie alle zusammen zum Rest der Herde, die vernünftig graste.

Sana Sana und Kollegen trafen heute auf Paviane

Sonntag, 19. Februar 2017
Bei der öffentlichen Besuchsstunde gab es heute große Streitereien zwischen der gierigen Esampu und Ambo, der heute ungezogen war. Er war auf sie zugerannt und hatte versucht, sie von ihrer Flasche zu vertreiben. Daraufhin verwickelten sich die beiden in eine wilde Rangelei, bei der keiner nachgeben wollte. Sie schubsten sich so lange herum, bis sie schließlich auf der anderen Seite des Absperrbandes landeten und die Zuschauer Platz machen mussten, damit sie ihre Streitigkeiten ausfechten konnten. Als Esampu zu ihrem Keeper zurück gehen wollte, der noch immer ihre Milchflasche hatte, folgte Ambo ihr und schubste sie weiter, sodass sie sich wieder herumdrehen und sich verteidigen musste. So ging es, bis Esampu schließlich den Keeper mit der Milchflasche erreicht hatte. Dann bedrängten sie auch noch den Keeper; auch Ambo wollte Milch haben, obwohl er seinen Anteil schon bekommen hatte! Bei dem Hin und Her warf der Keeper schließlich eine leere Milchflasche auf den Boden, um Ambo abzulenken. So konnte Esampu in Ruhe austrinken, während Ambo versuchte, die leere Flasche aufzuheben. Was für eine Aufregung!

Ambo (vorn) und Esampu

Montag, 20. Februar 2017
Heute waren die Waisen recht ruhig, als sie in den Wald aufbrachen. Es gab keine größeren Rangeleien in den verschiedenen Gruppen. Kelelari, Ukame und Karisa gingen voran und gingen mit großen Schritten weiter in den Wald hinaus, wie sie es häufig tun. Mbegu und Godoma und die jüngeren Elefanten wie Malkia, Malima, Tagwa und Esampu waren nicht so erpicht darauf, so schnell in den Wald zu kommen, und hingen noch ein wenig an den Stallungen herum. Sie fraßen etwas von Maxwells Futter, das auf die andere Seite seines Gehegetors gefallen war. In Wirklichkeit schienen sie aber zu hoffen, dass Enkesha, der neue Waise aus der Maasai Mara, und Musiara herauskommen und sie begleiten würden. Mbegu, Godoma und die anderen Mädchen lieben es, bei den kleinen Babys zu sein.
Nachdem die erste Gruppe heute bei der öffentlichen Besuchsstunde ihre Milch geleert hatte, sah Murit, dass Luggard offenbar eine Meinungsverschiedenheit mit Ngilai an einer Wassertonne hatte. Er ging hinüber, um nachzusehen, was los war. Murit näherte sich Ngilai von der anderen Seite, sodass Luggard sich traute, ihn zu attackieren. Ngilai suchte sich eine andere Tonne, da ihm Murits Stoßzähne nicht geheuer waren. Murit fordert jetzt immer häufiger die anderen jungen Rabauken wie Ngilai heraus; er ist kräftig geworden!

Malkia sucht sich leckeres Grün

Dienstag, 21. Februar 2017
Als Maxwell heute aufwache, war er sofort in Spiellaune, nachdem er ein paar Warzenschweine in seinem Gehege angetroffen hatte, die von seinem Luzernenheu fraßen. Er jagte auf sie los, und dabei wurde eines von ihnen zwischen den Metallstangen des Gehegetors eingeklemmt. Es quiekte, als es versuchte, sich durchzuquetschen, was wiederum die Elefantenwaisen erschreckte, die gerade aus den Gehegen kamen. Sie rannten in den Wald und trompeteten und stampften dabei herum. Die Aufregung der Waisen stachelte Maxwell noch mehr an, und er scheuchte im Gehege auf und ab und stieß mit seinem Horn gegen die Holzpfähle des Zauns. Damit war er eine Weile beschäftigt, bis er sich schließlich beruhigte und zu seinem Schlammloch ging, um ein Bad zu nehmen.
Auch die Waisen genossen ihr Schlammbad bei der öffentlichen Besuchsstunde. Jotto und Ambo kamen aus dem Matsch geflitzt und verwickelten sich in einen Ringkampf. Dann rannte Jotto zum Absperrband, um sich zu kratzen, und schubste dort begeistert die Schulkinder, die gekommen waren, um die Waisen zu sehen. Als er mit kratzen fertig war, rannte er zum Schlammloch zurück und rutschte dort vom Rand hinein; es sah sehr lustig aus und alle Besucher sahen ihm begeistert zu. Sie freuten sich sehr, so ein fröhliches und verspieltes Elefantenbaby zu sehen, dem es bei seiner menschlichen Familie so gut geht.

Maxwell macht ein Mittagsschläfchen

Mittwoch, 22. Februar 2017
Wenn sich morgens die Tore der Gehege und Ställe öffnen, ist es immer wieder lustig mitanzusehen, wie die kleine Tamiyoi und Murit herausgerannt kommen und bei ihren Nachbarn nach übriggebliebenen Luzernenheupellets suchen. Es ist die Leibspeise dieser beiden. Die Keeper haben es nicht leicht, sie aus einem Gehege hinauszukomplimentieren – sie rennen sofort in ein anderes und probieren es dort. Die Keeper müssen dann hinter ihnen her gehen und aufpassen, dass sie wirklich in den Wald hinaus gehen. Tamiyoi beschwert sich dann lautstark und versucht, Zeit zu schinden, um mehr leckere Pellets zu suchen. Und selbst wenn sie es schließlich beide in den Wald geschafft haben, versuchen sie manchmal, sich noch einmal zurück zu schleichen.
Kurz vor 14 Uhr erhielten wir eine Nachricht aus dem Taita-Schutzgebiet in Tsavo West, wo ein Elefantenkalb in einem Flüssigkeitsbehälter feststeckte. Seine Herde hatte offenbar verzweifelt versucht, es zu befreien, aber musste es schließlich schweren Herzens zurücklassen. Es wurde erfolgreich gerettet und das Team, das sich nach Tsavo aufgemacht hatte, kam in den frühen Abendstunden mit ihm im Waisenhaus an. Das Baby sah noch recht kräftig aus und hatte keine äußerlichen Wunden; es trank gleich von der leckeren Milch, die es in seinem neuen Zuhause bekam. Der kleine Junge ist weniger als einen Monat alt – er wird noch viel vor sich haben!

Tamiyoi rennt hinter Kuishi her

Donnerstag, 23. Februar 2017
Der frisch gerettete Mini-Bulle hatte eine ruhige erste Nacht bei seiner neuen Familie. Er nuckelte zufrieden an den Fingern seines Keepers und stand nahe bei ihm – er scheint sich bereits sehr mit ihm angefreundet zu haben. Draußen im Busch wurde das neue Baby von den anderen Waisen herzlich willkommen geheißen, vor allem von den Mädchen. Mini-Leitkuh Mbegu, sowie Dupotto, Godoma, Maramoja, Sana Sana, Malkia, Esampu, Malima, Tagwa und sogar die kleine Tamiyoi rissen sich alle darum, zu ihm zu gelangen und ihn zu berüsseln und zu beschnüffeln. Der kleine Junge wollte an Mbegus Ohren nuckeln, aber auch die anderen versuchten, seine Aufmerksamkeit zu erregen, vor allem Godoma, die ihn von Mbegu weg zu schieben versuchte. Godoma legte sich sogar zusammen mit Malkia, Malima und Tamiyoi auf den Boden, damit der Neuling mit ihnen spielen kommen würde, doch er war schon nicht mehr von Mbegu loszureißen.

Malkia und Ndotto

Freitag, 24. Februar 2017
Bald nachdem die Waisen sich im Wald breit gemacht und die meisten schon begonnen hatten zu grasen, begannen ein paar von ihnen, wie Malkia, Sana Sana, Kuishi, Malima und Esampu, sich zum Spielen auf dem Boden herumzurollen und so den neuen Tag zu begrüßen. Malima, und dann auch Kuishi kletterten begeistert auf Sana Sana herum, die sie fröhlich auf sich spielen ließ. Die beiden kleinen Mädchen freuten sich, dass sie auf ihr herumalbern und -rutschen konnten, und das blieb auch Ndotto, Lasayen und Ngilai nicht lange verborgen. Die drei Jungs wollten auch mitmachen, denn sie sind immer dabei, wenn es darum geht, auf anderen – egal wie groß – herumzuklettern! Aber als die drei dazukamen, beendeten die Mädchen ihr Spiel, da sie wussten, dass sie von nun an keine Ruhe mehr haben würden – die kleinen Bullen werden immer schnell rabiat. Als die Mädchen sich verkrümelt hatten, blieb den Jungs nichts anderes übrig, als allein weiterzuspielen. Ndotto kletterte auf Lasayen, und Ngilai versuchte, ihn herunterzuschieben, damit er auch an die Reihe kam. Das Spiel endete aber abrupt, als sie von zwei Warzenschwein-Männchen erschreckt wurden, die begannen, im Gebüsch neben ihnen zu kämpfen. Ndotto und Lasayen drehten sich um und verscheuchten die Warzenschweine, während Ngilai zurück blieb und die Büsche niedertrampelte, aus Protest, dass ihr Spiel unterbrochen worden war.

Sana Sana geht mit den Babys spielen

Samstag, 25. Februar 2017
Auf dem Weg zur Milchfütterung bei der öffentlichen Besuchsstunde führte heute Tamiyoi erste Gruppe an. Sie rannte so schnell sie konnte, damit niemand anderes sie überholen konnte und sie ihre Milch als erste bekommen würde! Als Malima und Jotto versuchten, an ihr vorbei zu kommen, legte sie noch einmal an Tempo zu, damit sie es nicht schaffen würden! Die Zuschauer waren begeistert von dem spektakulären Auftritt der drei Kleinen. Tamiyoi weiß inzwischen, was sie will, und obwohl sie so klein ist, ist sie älter als die meisten anderen und führt die erste Gruppe zur Fütterung am Schlammloch. Sie ist ein wunderbarer kleiner Elefant und sehr freundlich und mitfühlend gegenüber neuen Waisenbabys.

Die Waisen gehen mit ihren Keepern in den Busch

Sonntag, 26. Februar 2017
Es ist jetzt im ganzen Land sehr trocken, sogar in Nairobi; daher gehen die Waisen weit in den Busch hinaus, um schon am frühen Morgen so viel Futter wie möglich zu finden. Vor allem die Größeren gehen gerne weit: Ukame, Kelelari, Karisa, Maramoja, Galla und Wanjala. Obwohl Luggard auch gerne mit seinen Altersgenossen mitgehen würde, kommt er wegen seines gebrochenen Beins nicht hinterher. Deshalb verbringt er in letzter Zeit den Tag normalerweise mit den kleinen Babys, die sich nicht mehr als einen Kilometer von den Stallungen entfernen. Aber immerhin kann er die Gesellschaft seiner Artgenossen genießen! Er ist sehr glücklich bei ihnen und grast zufrieden in der Nähe der Keeper. Die arme kleine Enkesha, das Waisenmädchen mit dem verletzten Rüssel, macht sich gut und kann mit ihrer Rüsselspitze schon wieder Dinge aufheben und in den Mund stecken. Auch den Rücken einstauben kann sie sich mit ihrem Rüssel ganz gut. Wir werden mit der Zeit sehen, ob der Rüssel wieder komplett heilt oder doch ein Stück amputiert werden muss; da sie die „Finger“ an der Spitze benutzen kann, wollen wir das nach Möglichkeit vermeiden.

Galla und die größeren Waisen

Montag, 27. Februar 2017
Als die Waisen heute Morgen im Wald waren, konnte man sie ausnahmsweise einmal alle zusammen grasen sehen. Sonst setzen sich immer ein paar von der Herde ab und machen sich in eine andere Richtung auf, meistens Ukame, Karisa, Kelelari, Maramoja, Galla und Wanjala. Heute aber blieben sie bei den anderen Waisen.
Als die zweite Gruppe Waisen zu ihrer Milch beim Schlammloch rannte, ärgerte der freche Rapa Karisa und versperrte ihm den Weg zu seiner Milchflasche. Seltsamerweise ließ er Ndotto, Lasayen, Tagwa und Malkia vorbei, aber bei Karisa machte er die Ohren groß und stellte sich ihm in den Weg! Karisa bellte laut, sodass die Keeper kommen und mit Rapa schimpfen mussten. Er bekam Hausverbot rund um das Schlammloch herum, da er Karisa bis zu den Felsen zurückgedrängt hatte. Die strengen Worte der Keeper zeigten Wirkung, und Rapa ließ Karisa schließlich vorbei, damit er zu seiner leckeren Milch kam. Er selbst kam dann langsam zum Schlammloch gelaufen – er kann ein ungezogener Junge sein, aber immerhin ist er nicht so gierig, was die Milchflaschen angeht.

Karisa albert herum

Dienstag, 28. Februar 2017
Früh am Morgen konnte man sehen, wie Malkia, Ngilai, Kuishi, Esampu und Sana Sana draußen im Busch einigen Warzenschweinen und ihren Jungen nachjagten. Das Spiel war aber zuende, als Malkia und Kuishi eines der Jungen umzingelt hatten und dieses sein Heil in der Flucht suchte – direkt durch Kuishis Beine hindurch! Dabei quiekte es panisch, sodass Kuishi erschrocken aufschrie und bei den Keepern Schutz suchte. Ihr Geschrei steckte auch Malkia, Sana Sana, Esampu und Ngilai an, die ebenfalls trompetend zu den Keepern gerannt kamen. Als sie dort angekommen waren, standen sie mucksmäuschenstill da, bis Ngilai und Sana Sana begannen, herumzustampfen und das Gebüsch zu malträtieren, um die Warzenschweine aufzuscheuchen. Das war aber vergebliche Liebesmüh, denn diese hatten sich bei all der Aufregung schon längst in den Wald davongemacht. Währenddessen blieb Kuishi in der Nähe der Keeper, wie sie es gerne tut, da sie immer gerne einen Finger hat, an dem sie nuckeln kann. Sie ist eigentlich schon etwas alt dafür, aber sie tut es immer noch gern. Im Allgemeinen ist sie ein liebevoller und freundlicher Elefant, nur bei der Milchfütterung vergisst man das manchmal, da sie ihre Milchflasche sehr liebt und dann auch mal ruppig werden kann.

Die süße Kuishi bekommt ihre Milch

(übersetzt aus dem englischen Original)