Aktuell aus Kenia: Was in Samburu wirklich geschah

Mit Empörung und Entsetzen haben viele ElefantenfreundInnen auf die Meldungen aus Kenia reagiert, die wir an dieser Stelle veröffentlicht haben: Im Tsavo-Ost Nationalpark wurden zehn, im Samburu Game Reserve, wie es hieß, 15 Elefanten gewildert. Der Schluss lag nahe: Die grausame Elfenbein-Jagd hat wieder begonnen – vermutlich im Hinblick auf die nächste CITES-Konferenz, die im November dieses Jahres in Chile stattfindet. Falls südafrikanische Staaten erneut eine Export-Erlaubnis für Elfenbein aus eigenen Lagerbeständen beantragen, könnte dies (wie früher bereits geschehen) der Wilderei in anderen „Elefanten-Ländern“ Vorschub leisten. Weil es immer einen Weg gibt, illegales Elfenbein über dunkle Kanäle in jene Länder zu schaffen, die eine begrenzte Ausfuhrgenehmigung erhalten haben.

 

Wir haben sofort in Kenia nachgefragt, was es mit diesen Meldungen auf sich hat. Über Samuel Kasiki erhielten wir am 25. April Stellungnahmen vom Kenya Wildlife Service (KWS) und der von Iain Douglas-Hamilton gegründeten Organisation „Save the Elephants“. Daraus geht hervor: Zumindest die Meldung aus Samburu ist nicht korrekt. Dort sind an verschiedenen Plätzen im Samburu District und nicht im (besonders geschützten) Game Reserve insgesamt acht Elefanten-Kadaver gefunden worden – „nur“ drei von ihnen sind „Wilderer-Beute“, die anderen Tiere waren krank oder sind eines natürlichen Todes gestorben (einige bereits Ende letzten Jahres). Der KWS betont ausdrücklich, dass die Sicherheit in den Nationalparks weiterhin gewährleistet ist und dass allein im letzten Jahr 450 Ranger speziell für den Anti-Wilderer-Einsatz rekrutiert wurden. Insgesamt habe sich der Elefanten-Bestand in Kenia nach der grausamen Wilderei-Epoche in den achtziger Jahren wieder erholt – von 16 000 (1989) auf inzwischen schätzungsweise 31 500 Tiere.

Bleibt die traurige Tatsache, dass in Tsavo-Ost zehn Elefanten gewildert und auf brutale Weise ihrer Stoßzähne beraubt wurden (ein somalischer Wilderer kam bei einem Schusswechsel mit KWS-Rangern ums Leben). Daphne Sheldrick hat uns in einem Fax bestätigt, dass der David Sheldrick Wildlife Trust die Ranger des Kenya Wildlife Service (KWS) in ihrem Kampf gegen die Wilderei unterstützt. Unter anderem wird Treibstoff für Aufklärungsflüge finanziert, und sechs große Container, die der Trust zur Verfügung gestellt hat, sollen zu mobilen Anti-Poaching-Stationen umgerüstet werden. Hoffen wir, dass auf der nächsten CITES-Konferenz trotz möglicherweise massiver Widerstände wieder ein absolutes internationales Handelsverbot für Elfenbein durchgesetzt werden kann. Weil es nur so gelingen wird, die Wilderei auf Dauer einzudämmen.