Arruba – eine neue Waise braucht Ihre Hilfe!

Am Dienstag, den 28. Mai 2013 wurde ein junges Elefantenkuhkalb von einem Wartungsteam des Kenya Wildlife Service gesehen, das gerade dabei war, einen neuen Elektrozaun in der Gegend des Aruba-Staudamms in Tsavo-East aufzustellen.

Es wurde berichtet, dass das Kalb offenkundig allein und verzweifelt war und durch den neuen Zaun war das Baby gefangen und sichtlich verwirrt. Der neue Zaun hat nur ein einziges Eingangstor in den eingezäunten Bereich und wurde vom KWS für Forschungszwecke angelegt. Er liegt ungefähr 2km vom Aruba-Staudamm entfernt.

 

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Es ist nicht bekannt, wie lange das Kalb in dem eingezäunten Gebiet gefangen war, ebenso wie das Schicksal seiner Mutter und seiner Herde. Es wird vermutet, dass das Kalb und seine Mutter sich in das neue umzäunte Gebiet verirrten, die Mutter beim Verlassen ihr Kalb verlor und danach den Eingang nicht wiederfinden konnte, um ihr Baby zu retten. Es kann aber auch sein, dass das Kalb ein Opfer von Elfenbein-Wilderern ist, da in der Nähe von Ndara vor kurzem acht Elefanten brutal gewildert wurden.

Die Anwesenheit des Kalbs wurde an die Voi-Stallungen des David Sheldrick Wildlife Trusts in Tsavo-East am Nachmittag des 28. Mai durch den Kenya Wildlife Service gemeldet. Der Chef-Keeper der Voi-Stallungen kontaktierte das Hauptquartier in Nairobi noch an selben Nachmittag um ein Rettungsflugzeug für den nächsten Morgen zu organisieren, da es zu dem Zeitpunkt bereits dunkel wurde.

 

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Off loading the calf at the Voi stockade

 

Das neue, geschätzte acht Monate alte Kalb wehrte sich mit allen Mitteln gegen die Voi-Keeper, nachdem diese in Aruba angekommen waren: Es entkam ihren Versuchen, sie zu fangen und reagierte äußerst aggressiv auf ihre Anwesenheit. Trotzdem gelang es den Keepern schließlich, sie einzufangen und in das wartende Fahrzeug zu legen, sodass sie zu den Voi-Stallungen gebracht werden konnte.

Nach der Ankunft bei den Stallungen, beruhigte sie sich langsam und trank dankbar Milch aus einer Flasche, da sie, durch Fehlen von Wasserquellen in dem eingezäunten Bereich, sehr dehydriert war. Abgesehen von ein paar Prellungen und Kratzern war sie in gutem Gesundheitszustand.

 

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Die Gegenwart der anderen Waisen bei den Voi-Stallungen war ein großer Trost für den Neuankömmling, die großen Bedarf an Liebe und Aufmunterung hatte. Shimba, der sich schon erstaunlich gut von seinem Löwenangriff erholt hat, war eine große Hilfe dabei, das Kalb zu beruhigen. Er streckte seinen Rüssel durch den Zaun der Gehege zu ihr und spendete damit Zuneigung und Ermutigung.

 

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Am Morgen des 29. Mai war das Rettungsteam in Nairobi bereit mit dem Flugzeug aufzubrechen, nachdem es schon am Abend vorher Anweisungen erhalten hatte. Drei der Nairobi-Keeper machten sich auf den Weg zu Nairobis Inlandflugplatz um von dort das Flugzeug nach Voi in Tsavo-East zu nehmen, wo die Voi-Keeper das Kalb bereits für den Flug zu Kenias Hauptstadt vorbereiteten.

 

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Boarding the plane to fly to Tsavo– – On the way

 

Nach einem ruhigen Flug mit klarer Sicht auf den Kilimanjaro, die Chyulu Berge und den Tsavo Nationalpark, landete das Flugzeug auf dem Flugfeld von Voi, das nur wenige Kilometer von den Stallungen entfernt ist. Nach Ankunft bei den Stallungen war den Keepern sofort klar, dass es alle Hände voll zu tun geben würde, um das Kalb zu fangen, da es immernoch sehr aggressiv auf jeden reagierte. Möglicherweise war ihre Anspannung wieder gestiegen, nachdem die anderen Voi-Waisen die Stallungen verlassen hatten, um im Buschland zu grasen. Einige waren aber noch immer da um ein wachsames Auge auf das neue Baby zu werfen und unter ihnen waren einige der älteren Ex-Waisen von Voi, wie Emily, Lolokwe und Icholta.

 

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Die komplette Voi-Belegschaft und die Nairobi Keeper mussten alle helfen den Neuankömmling auf den Boden zu legen und die Beine zusammenzubinden, damit sie für den Flug gesichert und geschützt ist. Ohne weitere Asse im Ärmel konnte das Kalb nur noch alles geben um nicht gefangen zu werden und wehrte sich nach Kräften, doch dann wurde es müde und gab klein bei. Währendessen brüllte die Ex-Waise Emily und stampfte um die Gehege herum um näher an das Baby zu kommen und ihm zu helfen, da sie sich Sorgen machte, was mit ihm passierte.

Da das Kalb war ziemlich schwer und es wurden erneut alle Keeper gebraucht, um sie in das Fahrzeug zu heben, das sie zum Flugfeld fuhr. Von da an lief alles glatt und innerhalb einer halben Stunde wurde sie in das Flugzeug gehoben und drinnen sicher festgebunden. Sie wurde mit einer Infusion versehen, damit sie während des Flugs nicht dehydriert und leicht betäubt, damit sie während des Flugs ruhig bleibt.

 

The captured calf's face is covered in an effort to keep her calm– – Securing the calf's legs

Carrying the calf out of the stockade– – Preparing to load the calf into the pickup

The calf is loaded into the pickup– – loading the calf into the rescue plane

 

Die Nairobi Keeper verabschiedeten sich von der Voi-Belegschaft, kletterten in das Flugzeug neben das Kalb, beruhigten es und sahen zu, dass es so bequem lag, wie es eben in so einem Flugzeug geht. Während des Flugs gab die Waise ihrer Erschöpfung nach und fiel in einen friedlichen Schlaf. Sie wachte erst wieder auf, als das Flugzeug in Nairobi gelandet war.

 

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Ein Fahrzeug des Trusts wartete schon am Flugplatz und bald war das Kalb auf seinem Weg zum Waisenhaus im Nairobi-Nationalpark. Um 14:30 Uhr hatte sie endlich ihr Ziel erreicht und wurde in ihr Gehege getragen. Nachdem sie von allen Fesseln befreit war, entfernten die Keeper vorsichtig die Decke, die ihr Gesicht bedeckte und sie dadurch ruhig gehalten hatte und halfen ihr auf die Beine. Sie war noch wackelig auf den Beinen, stand benommen im Schatten ihres Geheges und betrachtete die Menschen um sie herum mit Argwohn, doch sie war zu erschöpft um sie wegzujagen. Sie schien zu wissen, dass sie jetzt an einem sicheren Platz ist und die Menschen sich um sie kümmern und auf sie aufpassen.

Dieses Kalb hatte Glück, dass wir es lebend gefunden haben, denn das Gebiet, in der sie gefunden wurde, ist einer der Lieblingsplätze von Tsavos Löwen für die nächtliche Jagd. Sie wäre dort auch sehr schnell verdurstet, da sie, gefangen durch den Zaun, keinen Zugang zu Wasser hatte.

 

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The calf is placed in the training stockade in Nairobi– – The calf in the training stockade

The new calf is called Arruba

 

Sie wird seitdem Arruba genannt, nach dem Aruba-Staudamm in Tsavo-East. Arruba brauchte einige Tage um sich zu beruhigen und die Milch von den Keepern anzunehmen. Als sie den Keepern endlich genug vertraute und ihnen bereitwillig folgte, wurde sie aus ihrem Gehege entlassen und durfte mit den anderen Waisenhaus-Mitgliedern hinausgehen. Zu dem Zeitpunkt kannte sie die anderen Waisen bereits, denn diese wurden bis dahin zu jeder Fütterungszeit an ihr Gehege gebracht, in der Hoffnung, das würde sie überreden, ebenfalls die Milch zu trinken, der sie vorher eher ablehnend gegenüber stand.

 

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Arruba and the Orphan go off into the forest– – Arruba with the orphans in the forest

 

Nachdem sie mit den anderen Waisen hinaus durfte, konnten wir wieder die Magie der Elefantenkommunikation beobachten: Sie schien die Spielregeln sofort zu begreifen. Sogar die öffentliche Besuchsstunde zwischen 11 Uhr und 12 Uhr gemeinsam mit den anderen Waisen beeindruckte sie nicht sonderlich. Sie war schon weit gekommen im Vergleich zu dem ängstlichen Kalb, das nur eine Woche vorher in die Sicherheit der Voi-Stallungen gebracht worden war.

Arruba (5)

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