Auch Garzi, Vuria und Ziwa entdecken Ithumba

Kurz nach dem Umzug von Orwa, Bomani und Teleki sind drei weitere der Nairobi-Waisen ausgewählt worden, um die gleiche Reise nach Ithumba im nördlichen Tsavo-East anzutreten. Drei weitere Bullen, Garzi, Vuria und Ziwa, hatten das Einsteigen in den Umzugs-LKW nun jeden Morgen geübt, um sich auf den großen Tag vorzubereiten. Sie haben die Milch von den Keepern an Bord des stehenden LKW bekommen und konnten sich so an die Gehege gewöhnen, in denen sie auf der langen Fahrt nach Süden untergebracht sind. Diese drei Bullen wurden ausgesucht, da sie nun bereit sind und das richtige Alter haben, um sich den anderen keeperabhängigen Waisen in Ithumba anzuschließen und die nächste Phase ihrer allmählichen Auswilderung zu beginnen.

 


Ziwa wurde als zweijähriger Bulle aus dem Amboseli Nationalpark gerettet. Er selbst und seine Mutter waren den Forschern des Amboseli Trust for Elephants gut bekannt und seine Mutter trug den Namen Zombe. Leider starb Ziwas Mutter Zombe, sodass er 2013 gerettet werden musste. Er war ein großes und robustes Kalb, wie es üblich ist für Amboseli-Elefanten, und doch wurde er erstaunlich schnell zahm und hatte unstillbaren Appetit auf seine Milch. „Ziwa“ bedeutet Wasserloch, und wenn man bedenkt, dass sein altes Leben an einem Wasserloch, an dem seine Mutter starb, endete und sein neues auch dort begann, schien der Name sehr passend. Außerdem behielt er so das Z aus dem Namen seiner Mutter.
Am 3. Juli 2013 wurde Vuria im Tsavo-Taita-Gebiet von der Lualenyi-Farm gerettet. Er wurde schon mehrere Tage zuvor beobachtet, in der Hoffnung, er würde seine Herde wiederfinden, doch bald war er völlig losgelöst von anderen wilden Elefanten und musste gerettet werden. Er war bei seiner Ankunft im Waisenhaus erst 12 Monate alt und er war gesund, obwohl er schon einige Zeit ohne seine Mutter hatte auskommen müssen. Er wurde nach der höchsten Spitze des wunderschönen Taita-Bergs benannt, in deren Schatten er gefunden und gerettet wurde.

Die leeren LKW-Gehege warten auf die WaisenVuria bekommt seine Milch, nachdem er eingestiegen ist
Ziwa kurz nach dem Einsteigen
Garzi wurde auch im Juli 2013 kurz nach Vuria gerettet, nachdem er von lokalen Bewohnern einer Gemeinde in der Nähe von Kaluku, dem Busch-Hauptquartier des DSWT allein gesehen worden war, wie er am Ostufer des Athi-Flusses entlangwanderte. Zwischenzeitlich hatten sie ihn aus den Augen verloren, doch nach mehreren Tagen der Suche wurde er schließlich gefunden und ins Waisenhaus in Nairobi gebracht. Der 18 Monate alte Bulle wurde nach seinem Rettungsort Garzi genannt.

Nachdem sie nun ihre Zeit in Nairobi absolviert hatten und einige Wochen auf ihre Reise vorbereitet worden waren, war am 2. Juni 2014 alles bereit für den Umzug zur Auswilderungsstation in Ithumba. Am frühen Morgen unter klarem dunklem Himmel, begannen die Keeper um 3 Uhr mit der Arbeit und bereiteten den LKW und die Reisenden auf die lange Fahrt vor. Um 3:45 Uhr waren alle drei Elefanten sicher und bequem in ihren Reisegehegen untergebracht. Alle drei Bullen folgten ihren Keepern und ihrer Milchflasche voller Vertrauen in den LKW. Die Türen wurden hinter ihnen geschlossen und der LKW wurde gestartet. Um 4 Uhr verließ er das Waisenhaus unter Abschiedsrufen und Glückwünschen.

Auf dem Weg nach IthumbaGarzi und Vuria sind bereit, aus dem LKW herauszukommen
Die drei NeuankömmlingeDie Neuankömmlinge
Der Elefantenumzugs-LKW folgte der gleichen Route wie bei den Umzügen zuvor und sparte Zeit, weil er zu nachtschlafener Zeit Nairobis Straßen passierte. Schon bald war er auf der Nairobi-Mombasa-Straße in Richtung Süden unterwegs – über 200km sind es bis zum Tsavo-East Nationalpark. Die übliche Pause zum Sammeln von Grünfutter wurde um 6:45 Uhr am Straßenrand gemacht und die Waisen bekamen frischgesammeltes Grünfutter und Milch. Danach fuhr der LKW weiter, während die Sonne langsam am blauen, wolkenlosen Himmel aufging und der Kilimanjaro deutlich aus der Ferne zu sehen war.

Ohne Probleme kamen die Reisenden nach 6 Stunden Fahrt in Ithumba an. Die Keeper dort erwarteten ihre Ankunft schon, ebenso wie die milchabhängigen Ithumba-Waisen, die aber noch in sicherer Entfernung warteten, damit die Neuankömmlinge erst einmal in Ruhe aussteigen und sich orientieren konnten. Garzi wollte so schnell es ging hinaus und schob ungeduldig mit seinem Fuß an seiner Stalltür, während er seine Augen auf seine Milchflasche gerichtet hatte. Nachdem er herausgelassen wurde, sah er aber trotzdem zuerst nach seinen Mitreisenden, bevor er zu seiner Flasche stürmte. Vuria folgte ihm ohne zu zögern, doch Ziwa war etwas vorsichtiger und beäugte seine neue Umgebung zuerst genauestens und war etwas zögerlich beim Verlassen der Sicherheit seines LKW-Abteils. Doch bald folgten alle drei Waisen den aufmunternden Rufen ihrer Keeper und hielten sich zur Sicherheit noch dicht bei ihrer menschlichen Familie.

Ziwa versucht, an Bomanis Milch zu heranzukommen
Vuria
Die Neuankömmlinge wurden zur Wassertränke bei den Stallungen geführt, bevor Bomani, Teleki und Orwa – die drei Bullen, die nur eine Woche vorher angekommen waren – zu ihren Waisenhausfreunden eilten um sie zu begrüßen. Diese drei sind inzwischen schon so grau, wie die Erde in Ithumba und haben nicht mehr die rostrote Farbe der Erde in Nairobi. In Dreiergruppen wurden die grasenden Ithumba-Waisen von ihrem Hügel heruntergelassen um die Neuankömmlinge zu treffen. Alle benahmen sich hervorragend und begrüßten die Neuen ruhig. Sie alle schlängelten sich auf dem Gelände herum und umrangen die drei Neulinge.

Die Neuankömmlinge mit den restlichen WaisenGarzi folgt den anderen
Beim SchlammbadTeleki und Vuria
Die Waisen im BuschDie Waisen im Busch
Laragai und Kainuk kümmerten sich besonders gut um Ziwa, da sie spürten, dass er unsicher war. Sie zeigten ihm den Weg, wo man am besten grast und wo man seine Milch bekommt. Am diesem ersten Tag liefen die Waisen aber noch nicht sehr weit und die Keeper hielten sie in der Nähe der Stallungen, damit sie sich nicht überanstrengen. Obwohl dieses Mal keine große Elefantenbegrüßungsparty stattfand, wie sonst manchmal an Umzugstagen, war Sugutas Gruppe in der Nähe und kam langsam näher, um die Neuankömmlinge zu begrüßen.

Die Waisen im BuschDie Waisen stehen unter einem Felsen
Vuria und Ziwa mit ein paar älteren Ithumba-WaisenDie Ex-Waisen kommen hinzu
Am Abend gab es dann doch noch eine größere Elefantenversammlung, als Chaimu, Kilaguni und die meisten aus Sugutas Gruppe noch einmal auftauchten und ihnen auch noch Yattas und Mulikas Herden, sowie sechs wilde Bullen folgten, sodass wir insgesamt 37 Elefantenbesucher zu verzeichnen hatten. Einer der Gründe, warum Sugutas Gruppe in letzter Zeit in der Nähe der Stallungen geblieben war, ist Sabachi, der sich unwohl fühlte und daher ein paar Nächte in den Gehegen verbracht und etwas gesonderte Fürsorge und Milch zum Kräftesammeln bekommen hatte.

Die Kleinen folgen den KeepernAm Abend bei den Stallungen
Bomani, Teleki und GarziGarzi und Vuria an der Wassertränke
Die sechs Neulinge zusammen im Gehege
Nach einer friedlichen Nacht in den Gehegen wurden die Neuankömmlinge aus Nairobi zum Tagesanbruch herausgelassen, um ihren ersten vollen Tag in Ithumba zu beginnen. Vuria, Garzi und Ziwa wurden von ihren Freunden und ihren Keepern zum Grasen und anschließend langsam Richtung Mittagsschlammbad geführt. Dort bekamen sie ihre Milch und hatten die Gelegenheit schön matschig zu werden, bevor sie sich mit Staub bewarfen. Sie konnten auch etwas Zeit mit den Ex-Waisen verbringen, die in der Nähe des Wasserlochs herumlungerten.

SonnenaufgangDie Ithumba-Waisen fressen Luzernenheu
Die Ex-Waisen genießen das Luzernenheu an den StallungenAuf dem Weg hinaus
Die Ithumba-Keeper waren froh, dass sich alle drei Neulinge prima einlebten. Dies ist eine wichtige Phase für die noch immer abhängigen Waisen, da sie nun von ihren Artgenossen lernen, wie man in dieser Umgebung überlebt. Eines Tages, wenn sie bereit dafür sind, werden sie sich einer unabhängigen Herde wilder Elefanten anschließen und ihre Auswilderung wird abgeschlossen sein.

(übersetzt aus dem englischen Original)

ZiwaMilchzeit
SchlammbadzeitVuria nach dem Schlammbad
Vuria freundet sich mit einem Ithumba-Keeper anSaufen nach dem anstrengenden Schlammbad
Garzi hinter Vuria