Babyfreuden zu Beginn des neuen Jahres!

(übersetzt aus den englischen Originalen hier und hier; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)

Im Tsavo Nationalpark in Kenia konnten sich die Mitarbeiter des Sheldrick Wildlife Trust (SWT) zu Beginn des Jahres gleich über zwei neue Babys ihrer Ex-Waisen freuen! Pünktlich am Morgen des 1. Januar kam die Herde von Edie und Mweya an der Auswilderungsstation in Voi an. Sie waren fast ein Jahr nicht mehr da gewesen und die Keeper hatten schon gespannt gewartet, ob sie dieses Jahr wieder in ihrem ehemaligen Zuhause vorbei schauen würden. Umso mehr freuten sie sich, dass auch Icholta mit von der Partie war, die sie im Februar 2019 zuletzt gesehen hatten. Sie hatte ihre Tochter Inca dabei, die jetzt fast sechs Jahre alt ist – und dazu noch einen kleinen, nur wenige Tage alten Neuzugang! Es ist ein wunderbares kleines Mädchen, das Icholta ihnen stolz vorstellte, und die Keeper gaben ihr den Namen Izzy.

Erfreulicherweise sahen alle Ex-Waisen gesund und munter aus, obwohl sie gerade erst eine extrem lange und schwere Dürre hinter sich haben. Auch die winzige Izzy ist ein lebhaftes Baby, wohlgenährt mit kugelrundem Bauch! Auch Edies und Mweyas Kälbern geht es gut, und die beiden jüngsten, Mwitu und Eco sind frech wie immer. Icholta war eine sehr gute Mutter für Inca, und so wird sie auch gut für Izzy sorgen – unterstützt von Kihari, die sich offenbar zum hauptamtlichen Kindermädchen erklärt hat.

Aber nicht nur in Voi, sondern auch in Ithumba gab es Grund zur Freude.

Im Juli 2011, auf dem Höhepunkt der Elefanten-Wilderei in Afrika, als alle 15 Minuten ein Elefant wegen seines Elfenbeins getötet wurde, trafen Bewohner des Ortes Chala in Tsavo ein einsames Kalb, das offenbar von jenseits der Grenze zu Tansania in ihr Dorf getrottet kam. Das kleine Mädchen war viel zu jung, um ganz allein unterwegs zu sein, und noch dazu war es dünn und ausgemergelt. Es blieb im Dunkeln, was sie alles durchgemacht haben muss, aber höchstwahrscheinlich starb ihre Mutter durch Elfenbeinwilderer.

Das kleine Mädchen wurde Kilabasi genannt, und in ihren ersten Tagen im Waisenhaus des SWT in Nairobi war sie unsicher und wollte sich immer wieder davonstehlen. Das sieht man häufig bei kleinen Elefantenwaisen, die noch voller Trauer vom Verlust ihrer Familie sind. Mit der Zeit wurde aus ihr eine selbstbewusste Elefantenkuh, die sich nichts gefallen ließ. Das zeigte sich vor allem bei ihrem Umzug nach Ithumba im Januar 2013: Während ihr Begleiter Kanjoro ein echtes Nervenbündel war, war Kilabasi auf der ganzen Reise die Ruhe in Person und trat voller Selbstsicherheit aus dem Umzugs-LKW in ihr neues Zuhause.

Inzwischen ist Kilabasi schon seit vielen Jahren ausgewildert; aber sie kommt regelmäßig zu ihrer ehemaligen menschlichen Familie zurück! Über die letzten knapp zwei Jahre konnten die Keeper der Auswilderungsstation in Ithumba sehen, wie ihr Bauch dicker und runder wurde und ein neues Elefantenleben in ihr heranwuchs. Am Ende ihrer Schwangerschaft, als alle sehnlichst auf das Ende der schlimmen Dürre warteten, war sie unglaublich dick, und Chef-Keeper Benjamin konnte kaum glauben, dass sie ihr Kalb noch nicht geboren hatte. Sie blieb nun in der Nähe der Stallungen, aber als es dann endlich anfing zu regnen, kam noch immer kein Baby!

Doch was lange währt, wird endlich gut – und so konnte sie am Morgen des 3. Januar den Keepern stolz ihr frisch geborenes Kalb, einen kleinen Jungen, vorstellen. Der Mini-Bulle erkundet mit seinem kleinen Rüssel schon fleißig seine Umgebung, und er hat herrliche herzförmige Ohren. Die Keeper gaben ihm den Namen Kofi. Viele der Ex-Waisen halten sich weiterhin in der Gegend um Ithumba auf, und so wird es ihm in den nächsten Wochen nicht an Spielkameraden fehlen. Ebenso werden sich viele Kindermädchen finden, die auf ihn aufpassen wollen!

Kilabasi selbst war zu einer Zeit gerettet worden, als die Zukunft für Elefanten düster aussah. Aber im letzten Jahrzehnt hat sich doch das eine oder andere zum Besseren gewendet, und vor allem Kilabasi hat nun ein wunderbares neues Kapitel in ihrem Leben aufgeschlagen. Ihr kleiner Kofi und Icholtas Baby Izzy sind inzwischen die 45. und 46. Kälber der Ex-Waisen des SWT – und wer weiß, ob es nicht noch mehr gibt, von denen die Keeper gar nichts mitbekommen!

  1. Als Daphne Sheldrick im Jahr 1977 – passenderweise genau vor 45 Jahren – den Sheldrick Wildlife Trust gründete, war ihr klar, dass jedes einzelne gerettete Elefanten-Waisenbaby zählte. Sie sagte schon damals: einem Wesen ein neues Leben zu ermöglichen, bedeutet, vielen anderen die Chance auf ein glückliches Leben zu geben. Inzwischen wuseln in Tsavo mindestens 46 kleine Elefanten herum, die der lebende Beweis für diese These sind und die ihren Teil zu einer zukünftigen Elefantenpopulation in Kenia beitragen werden.