Der Tod von Wamba und Kigelia

WAMBA: Das winzige Kalb war viel zu klein für sein Alter und wurde am 6. September 2009 von Stammesangehörigen in der Nähe von Wamba in Nordkenia gerettet. Da die Rückseite seiner Ohren dunkel, seine Nabelschnur eingetrocknet und seine Fußsohlen schon verhornt waren, wurde sein Alter auf zwei bis drei Wochen geschätzt. Trotz Antibiose und einer Infusion von Blutplasma gleich nach seiner Ankunft, berichteten die Keeper, dass er zunehmend apathisch wurde. Er bekam Durchfall und starb trotz der Behandlungsversuche ganz plötzlich in der Nacht vom 17. September.

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Wir vermuten, dass auch er mit Rotaviren infiziert war, die eine Durchfallerkrankung auslösen, an der bereits einige andere unserer Waisen verstorben waren, die vorher an ähnlichen Symptomen litten und ebenfalls nicht auf Antibiotika ansprachen. In Wambas Fall war leider kein Tierarzt verfügbar, der eine Autopsie durchführen und uns den Verdacht bestätigen konnte. Also haben wir ihn im Wald begraben. Sein Ableben ist ein tragischer und trauriger Verlust, denn er war ein sehr zutraulicher kleiner Elefant und hatte in seinem kurzen Leben offenbar schon viel durchgemacht. Der einzige Trost der bleibt, ist, dass er in Frieden und inmitten von Menschen starb, die ihn liebevoll umsorgten und alles Mögliche versuchten, um sein Leben zu retten. Umso schlimmer, dass wir ihm nicht helfen konnten.

KIGELIA: Das kleine Kälbchen wurde in der Nacht vom 14. September in der Nähe der Satao Camps im Tsavo East Nationalpark geboren und kurz danach von seiner Mutter zurückgelassen. Am Abend des 15. September wurde es vor den hungrigen Löwenmäulern gerettet, nachdem es zuvor verzweifelt versucht hatte, sich anderen Elefanten anzuschließen. Diese waren allerdings nicht interessiert daran, in diesem ohnehin schwierigen Dürrejahr, noch ein weiteres Mäulchen durchzufüttern. Zweimal musste Kigelia vom Personal des Camps aus einem Schlammloch befreit werden.

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Der David Sheldrick Wildlife Trust und die tierärztliche Einheit des Kenya Wildlife Service wurden alarmiert, und so verbrachte sie die Nacht zum 16. September in den Voi-Stallungen, bevor sie am nächsten Tag in die Nursery nach Nairobi ausgeflogen wurde. Kigelia war ein recht großes Kalb und ihre Nabelschnur war bereits abgefallen, so dass wir ihr Alter bei ihrer Ankunft in der Nursery auf ca. zwei Wochen schätzten. Daher hofften wir auch darauf, dass sie kurz nach ihrer Geburt schon genügend Muttermilch mit lebenswichtigen Antikörpern bekommen hat. Erst als wir den Internet-Blog des Satao Camps lasen, fanden wir heraus, dass sie bei ihrer Rettung erst zwei Tage alt war! Also bekam auch sie sofort eine Infusion mit Elefantenblutplasma, das die erwähnten lebenswichtigen Antikörper erhält und damit das Immunsystem zum Arbeiten anregt. Im Fall der kleinen Kigelia kam diese Maßnahme offenbar zu spät, denn nur wenige Tage später verschlechterte sich ihr Zustand rapide. Aller lebenserhaltenden Maßnahmen zum Trotz bekamen wir ihren Durchfall nicht in den Griff. Für weitere 48 Stunden kämpfte sie tapfer, aber in den frühen Morgenstunden des 20. September verließen sie ihre Kräfte. Wir waren am Boden zerstört, vor allem, weil diese Tragödie eventuell hätte vermieden werden können, wenn wir über die Umstände ihrer ersten Lebensstunden besser informiert gewesen wären.

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