Der traurige Tod von Sokotei

Jeder Waisenelefant, der vom David Sheldrick Wildlife Trust gerettet wird, bekommt eine zweite Chance im Leben, die ihm nach dem Verlust seiner Mutter und Familie in der Wildnis verwehrt geblieben wäre, hätte man ihm seinem Schicksal überlassen. Dame Daphne Sheldrick rief vor vielen Jahren das Waisenprogramm ins Leben, und damals war ihr auch klar, dass jedes Elefantenbaby, das im Waisenhaus gepflegt würde, nur so lange in der Obhut der Keeper bleiben würde, wie es den Schutz und die Geborgenheit seiner Ersatzfamilie benötigen würde. Wenn ein Baby älter wird, dann muss es auch wieder in die Freiheit entlassen werden, und seine Auswilderung sollte so umsichtig wie möglich vonstatten gehen, damit es gut auf ein langes Leben in der Wildnis vorbereitet wird. Aber auch im Bewusstsein dessen bricht es immer allen das Herz, wenn einem der Waisen, die so lange mit Hingabe gepflegt worden sind, in seinem neuen Leben in der Wildnis etwas zustößt. Und so war es ein schwerer Schlag, als am 28. April klar wurde, dass Sokotei von Löwen getötet worden war.

Sokotei und seine MutterSokoteis Mutter stirbt

 

Sokotei wird bei seiner Rettung zum Flugzeug gefahrenSokoteis Rettung
Die Helfer bei Sokoteis RettungSokotei wird bei seiner Rettung ins Waisenhaus geflogen
Sokotei kam aus Samburu und war bei seiner Rettung im Jahr 2014 sechs Monate alt. Seine Mutter war auf natürliche Weise gestorben. Er hatte einen schwierigen Start im Waisenhaus und litt unter schlimmem Durchfall, der seine Pfleger wochenlang in Atem hielt. Schließlich erholte er sich aber und wurde ein liebevoller und freundlicher kleiner Elefant der Waisenhausherde. Er freundete sich besonders mit Kithaka, Barsilinga und Suguta an, und später auch mit seinen Altersgenossen Sirimon, Enkikwe, Olsekki und Siangiki.

Sokotei und OltaiyoniSokotei und Barsilinga
Sokotei und Tundani
Die Freundschaft zwischen Sokotei und diesen anderen Waisen vertiefte sich in seiner Zeit in der Auswilderungsstation in Ithumba. In der letzten Zeit war er daher oft mit seinen Ersatz-Brüdern und -Schwestern gemeinsam unterwegs und sie lernten ihre neue Unabhängigkeit kennen. Sie schlichen sich oft nachts aus ihrem Gehege, das Laragai ihnen öffnete, wanderten unter ihrer Führung weiter in die Wildnis hinaus und schlossen sich häufig den Ex-Waisen an.

Sokotei, Boromoko und SirimonKithaka und Sokotei
Sokotei wird vom Präsidenten von Kenia persönlich gefüttertSokotei macht sich mit einer Milchflasche davon
Sokotei und ein Keeper in Ithumba
Die Trauer war groß, als sich am 28. April herausstellte, dass unser geliebter, vier Jahre alter Sokotei von Löwen getötet worden war, nur ein paar Kilometer von den Stallungen in Ithumba entfernt. Da seine Gruppe, angeführt von Laragai, in den letzten Monaten langsam unabhängiger geworden und auch häufig nachts umher gewandert war, ist nicht klar, ob der Löwenangriff bei Tag oder in der Nacht erfolgte. Aber so ist es, wenn die Natur ihren Lauf nimmt, und uns bleibt nichts anderes übrig, als uns damit abzufinden – auch wenn Sokotei natürlich schmerzlich vermisst werden wird, von seinen Keepern wie von seinen Elefantenfreunden gleichermaßen. Nach dieser tödlichen Löwenattacke sind die teilweise unabhängigen Waisen nun sehr verunsichert, und die Keeper versuchen, sie mit Milchflaschen wieder in die Nähe der Stallungen zurück zu locken, damit sie dort besser geschützt sind. Die schon etwas älteren Ex-Waisen um Mutara spüren die Angst, die unter den kleinen Elefanten umgeht, und bleiben ebenfalls in der Nähe, um Geborgenheit und Schutz spenden zu können.

Sokotei futtert von einem BaumSokotei spielt
Sokotei albert mit Enkikwe herumSokotei und Kamok beim Spielen
Ein wenig Trost gibt uns die Gewissheit, dass Sokotei immerhin noch ein paar Jahre ein fröhliches und zufriedenes Leben führen konnte, nachdem seine Mutter gestorben war. Dank der vielen Helfer, die seine Rettung möglich machten und dabei mit anpackten, blieb ihm dies wenigstens nicht verwehrt. Ruhe in Frieden, kleiner Sokotei.

Sokotei
(übersetzt aus dem englischen Original)