Der traurige Verlust von Barnoti

(übersetzt aus dem englischen Bericht des Sheldrick Wildlife Trusts; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)

Schweren Herzens müssen wir mitteilen, dass Barnoti verstorben ist.

Barnoti erholte sich nach seiner Rettung nie wirklich, aber in den letzten Monaten verschlechterte sich sein Gesundheitszustand immer weiter. Wir haben uns mit Tierärzten beraten und eine ganze Reihe von Tests durchgeführt, aber die Behandlungen haben nie wirklich Verbesserungen gezeigt. In der vergangenen Woche hörte er auf zu fressen und wurde zunehmend schwächer. Die Keeper machten weiter und versorgten ihn mit Infusionen, Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten, aber leider konnte ihn nichts mehr retten. In den frühen Morgenstunden des 26. April verstarb Barnoti, umgeben von seinen Lieblingskeepern. Wir haben eine Autopsie durchgeführt und warten auf die Testergebnisse der entnommenen Proben, aber sowohl seine Milz als auch seine Leber sahen nicht normal aus.

Unsere Zeit mit Barnoti war viel zu kurz, aber wir werden die sechs Monate, die wir mit ihm hatten, immer in Ehren halten. Die Keeper haben Barnoti liebevoll als „freundlichen Onkel“ der Waisengruppe bezeichnet. Obwohl er einer der größeren Bullen war, nutzte er nie seine größere Kraft aus, um seinen Willen durchzusetzen. Durch seine sanfte Art hatte er viele Freunde, besonders unter den jüngeren Waisenkindern. Beim Grasen war er nie allein, da Bondeni, Choka, Esoit, Kamili, Latika, Mukutan, Olorien, Suguroi und Taabu wussten, dass er groß genug war, um die frischesten Äste von den hohen Büschen herunterzuholen. Anstatt all sein hart verdientes Grün für sich zu behalten, teilte Barnoti es auch immer mit seinen kleinen Freunden.

Barnoti beste Freunde waren Rama und Olorien, zwei Seelenverwandte, die ebenso wie er entspanntes Grasen einer Rangelei und diversen Kräftemessen vorziehen. Während der Milchfütterung wurde er dann jedoch wild! Er und Rama liebten es, Seite an Seite zu ihren Flaschen zu sprinten und dabei oft vor Aufregung zu trompeten.

Wir werden Barnoti immer als sanften Elefanten in Erinnerung behalten – aber hinter seinem ruhigen Auftreten steckte großer Mut. Er wurde im November 2020 ein Waisenkind, nachdem seine Mutter Bouenza (wie sie beim Amboseli Trust hieß) eines scheinbar natürlichen Todes starb. Er war da gerade mal 19 Monate alt. Unter normalen Umständen sind Waisen in diesem Alter noch nicht in der Lage, alleine zu überleben. Dank ungewöhnlich großzügiger Regenfälle hatte Barnoti jedoch jede Menge Futter zur Verfügung, um ihn selbst ohne Muttermilch bei Kräften zu halten. Auch seine beiden älteren Schwestern kümmerten sich nach besten Kräften um ihn.

Fast ein Jahr lang kämpfte Barnoti weiter, aber die Trockenzeit 2021 war auch für ihn zu viel. Sein Zustand verschlechterte sich immer weiter, bis er zu schwach war, um mit seiner Familie Schritt zu halten. Daraufhin wurde der SWT gerufen, um ihn zu retten.

Wir wissen, dass die sechs Monate, die Barnoti bei uns verbracht hat, für ihn eine glückliche Zeit waren. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang genoss er die Gesellschaft von Freunden, die Liebe und Unterstützung seiner Keeper und einen Bauch voller Milch. Dieses Wissen liefert uns etwas Trost dafür, dass seine Zeit auf Erden viel zu kurz war. Nun ist Barnoti wieder mit seiner Mutter vereint.