Der Umzug von Ukame, Galla und Wanjala nach Ithumba

Um 3 Uhr morgens am 4. Juni begann die Reise von Ukame, Wanjala und Galla zur Auswilderungsstation in Ithumba.

 

 

Die drei Waisen bekamen ein leichtes Beruhigungsmittel, bevor sie in den Umzugs-LKW verladen wurden, damit die Reise nicht allzu stressig für sie werden würde. Ukame sollte als erste einsteigen; mit Milch wurde sie zum LKW gelockt, aber kaum hatte sie den Plan durchschaut, stellte sie sich stur! Mit einem Band manövrierten die Keeper sie zur Laderampe, und obwohl sie sich in den Wochen zuvor beim Training immer wieder geweigert hatte, dauerte es gar nicht lange. Sie ging in das hinterste Abteil, das am besten geeignet ist für sie als größte und schwerste der drei Elefanten. Als nächste kamen die beiden Jungs Galla und Wanjala an die Reihe. Sie hatten das Training sehr gut absolviert, aber an diesem Morgen stellten sie sich an. Sie trauten der Sache nicht so recht, und für beide war ein Band um den Bauch nötig, damit sie hineingingen. Wanjala war zuerst drin, und bald ging auch Galla in das mittlere Abteil, nachdem er von einer Milchflasche hineingelockt worden war. Als sie einmal eingestiegen waren, hatten sie sich schnell daran gewöhnt, tranken ihre Milch aus und begannen, das leckere Grün zu futtern, das für sie bereitlag. Obwohl sich alle drei zuerst standhaft geweigert hatten, konnte der Umzug schon um 3:30 Uhr das Waisenhaus in Richtung Ithumba verlassen.

Galla steigt in den Umzugs-LKW einBereit für die Abfahrt
Der LKW auf der Schnellstraße Richtung MombasaDie Elefanten futtern unterwegs zufrieden ihr Grün
Gegen 6:30 Uhr bog der Konvoy, der aus dem Umzugs-LKW, einem Begleitfahrzeug und einem Auto mit einem Filmteam bestand, bei dem Ort Kibwezi auf die Landstraße in den nördlichen Teil des Tsavo East Nationalparks ab – sie lagen noch gut in der Zeit. Bald sollte es aber anders kommen: Gegen 7:30 Uhr brach eine Feder unterhalb der Fahrerkabine, die Teil der Sonderausstattung unseres Elefanten-LKW ist! Sehr ungünstig war dabei, dass es gerade inmitten des Dorfes Kyadula passierte, und unsere wertvolle Ladung erregte natürlich schnell die Aufmerksamkeit der sonntäglichen Kirchengänger! Viel Zeit blieb aber nicht, denn es durfte nicht zu heiß für die Waisen werden.

Der LKW hat eine Panne inmitten eines DorfesDie Mechaniker machen sich an die Arbeit
Da es ein Sonntag war, gestaltete sich die Reparatur nicht einfach; glücklicherweise gab es aber ein Ersatzteil im Lager in Nairobi, und die drei Mechaniker, die mit von der Partie waren, begannen, zur Tat zu schreiten. Sie riefen Robert und Angela in Nairobi an, und ein Plan wurde geschmiedet: Das Ersatzteil wurde nach Ithumba geflogen, wo Robert Carr-Hartley und DSWT-Pilot Andy Payne es anschließend mit dem Helikopter des DSWT zu der Stelle lieferten, an der der LKW war. Sie brachten auch gleich noch einen weiteren Mechaniker mit geeigneten Werkzeugen mit, sowie frische Milch aus Ithumba, um die Elefanten bei Laune zu halten. Das ganze dauerte drei Stunden, und in der Zwischenzeit bekamen die Waisen Milch und frisch geschnittenes Grün und schienen sich von der unfreiwilligen Pause gar nicht beeindrucken zu lassen. Der speziell ausgestattete LKW hat ein Sprinklersystem mit einem großen Tank unter dem Boden, sodass die Elefanten die ganze Zeit angenehm erfrischt werden konnten. Außerdem war es noch nicht allzu spät am Tag, und dank des wolkenverhangenen Himmels blieben die Temperaturen erträglich. Um 11:15 Uhr konnte es dann schließlich endlich weitergehen!

Die Waisen warten geduldig und widmen inzwischen ihrem GrünfutterDer Hubschrauber bringt Ersatzteile
Alle helfen bei der Reparatur mitWanjala freut sich über seine zusätzliche Milchflasche
Der Rest der Reise ging zum Glück ohne Zwischenfälle über die Bühne, sodass Ukame, Wanjala und Galla um 12:40 Uhr schließlich in Ithumba aussteigen konnten. Sie sahen ein wenig verwirrt aus, aber folgten brav ihren beiden Keepern mit den begehrten Milchflaschen. Danach probierten sie das Schlammloch aus, um etwas zu saufen und sich mit erfrischendem Wasser zu besprühen.

Die drei Waisen sind bereit auszusteigenSie gehen ihren Keepern hinterher in ihr neues Zuhause
Wanjala kühlt sich abAlle drei bekommen ihre Milch am Schlammloch
Nach und nach kamen die anderen abhängigen Waisen an, darunter ihre alten Freunde aus dem Waisenhaus Roi, Oltaiyoni, Siangiki und Sirimon. Sie tranken erst ihre Milch und widmeten sich dann den Neuankömmlingen. Immer mehr Elefanten kamen herbei, bis alles voll war mit Waisen und vielen halb-unabhängigen Ex-Waisen, angeführt von Mutara, Narok, Suguta, Sities, Turkwel und Lualeni; sogar der große Ex-Waise Rapsu schaute vorbei! Sie alle kamen den Weg zu den Stallungen hinauf spaziert, gespannt auf die neuen Babys aus Nairobi. Manche waren etwas stürmisch und wollten gleich klar machen, wer hier das Sagen hat, aber die Kühe gaben sich alle Mühe, die Neulinge zu beruhigen, die sich über soviel liebevolle Betreuung sehr freuten.

Naseku und Shukuru begrüßen Ukame und WanjalaJede Menge Elefanten, mit denen Wanjala spielen kann
Die Elefanten drängeln sich an den StallungenRoi und Sities sagen dem kleinen Galla Hallo
Den Rest des Tages verbrachte diese große Herde zusammen im Busch, begleitet von ihren Keepern aus Nairobi und denen, die dauerhaft in Ithumba stationiert sind. Ukame, Wanjala und Galla lernten die Gegend kennen und genossen das viele Grün, das es dank der ausgiebigen Regenfälle in Ithumba jetzt gibt. An Abend folgten sie dann ohne größere Probleme den anderen in die Nachtgehege und machten es sich dort gemütlich; die erfahrenen Waisen hatten ihnen schon erzählt, wie es bei ihnen zugeht.

Gallas alter Freund Tusuja kommt zur BegrüßungWanjala unter Artgenossen
Futtern im GebüschUkame und Wanjala erkunden Ithumba
Am nächsten Morgen gab es großes Hallo, als die Herden von Yatta, Wendi und Kinna mit all ihren Babys und deren Kindermädchen auftauchten; nur Galana und Gawa mit ihrer Gruppe fehlten. Sie alle wollten die Neuankömmlinge kennenlernen, und es gab viel Gekoller und Trompeten. Als die Waisen ihre Milch getrunken hatten und aus ihren Gehegen kamen, kamen sie kaum durch, so viele Ex-Waisen waren zur Begrüßung erschienen! Ukame, Wanjala und Galla hatten seit ihrer Rettung nicht mehr so große Elefanten gesehen, und natürlich waren sie ein wenig eingeschüchtert bei all dem Trubel. Sie schienen sich aber schnell daran gewöhnt zu haben, und Wanjala, der kleinste der drei, bekam besondere Aufmerksamkeit ab.

Barsilina mit WanjalaUkame, Galla und Wanjala in ihrem neuen Gehege
Die kleine Kama und die Ex-Waisen kommen zu BesuchElefanten wohin man sieht
Ithumba ist ein wunderbarer Ort für Elefanten – unendliche Weiten, in denen keine Menschen leben und sie frei umher ziehen können. Diese drei kleinen Elefanten waren in Tsavo gerettet worden, als sie verwaisten, daher muss es sich für sie anfühlen, als wären sie nun wieder zu Hause. Sie sind nun wieder inmitten großer Herden von Artgenossen, an die sie sich vermutlich gut erinnern können.

Wanjala lernt ganz neue Gerüche kennenDie Waisen gehen alle zusammen in den Busch
Aufbruch am frühen Morgen
(übersetzt aus dem englischen Original)