Am Morgen des 28. Januar 2015 erhielt die DSWT/KWS Mara Mobile Veterinär Einheit einen Notruf vom Management der Mara Schutzbehörde, dass eins ihrer patrouillierenden Teams auf ein junges Elefantenkalb mit einer engen Kabelschlingel um sein linkes Vorderbein gestoßen ist.
Wir wurden sofort tätig und veranlassten alles, was wir für die Behandlung benötigten. Wir wussten, dass ein Kalb von seiner Familie immer erbittert beschützt wird und es würde eine große Aufgabe damit verbunden sein, aber es war notwendig und sehr wichtig, dass wir das Leben dieses kleinen Kalbs retteten und es von unsagbaren Qualen befreiten.
Es dauerte zwei Stunden, dorthin zu fahren, wo das Kalb und die Mutter in der heißen tropischen Sonne grasten. Wir bemerkten sofort, dass das Kalb große Schwierigkeiten hatte, zu laufen und dass die Mutter weit voraus war und von Zeit zu Zeit zurückkehrte, um ihr Baby aufzusammeln.
Das Kalb ist betäubt
Die Mutter beschützt ihr Kalb
Die Wunde vor der Behandlung
Das Team entschied, zuerst das Kalb zu betäuben und zu versuchen die Mutter wegzujagen, sobald das Narkosemittel wirkte, um das Risiko zu vermeiden, dass die Milchproduktion der Mutter gestoppt wird, was das junge Elefantenkalb erneut in Gefahr bringen würde. Ein Betäubungspfeil war schnell vorbereitet und als sich das Fahrzeug dem Kalb näherte, wurde es betäubt. Danach warteten wir die Wirkung des Narkosemittels ab. Nach etwa neun Minuten kniete sich das Baby hin und presste seinen Rüssel gegen den Boden, seine Mutter kam und blieb neben ihm stehen. Alle Bemühungen, sie wegzujagen blieben erfolglos. Der Zeitfaktor spielte eine große Rolle, denn das Kalb drohte zu ersticken.
Beim letzten verzweifelten Versuch, die Mutter zu verscheuchen, tat sie uns endlich den Gefallen, aber erst, nachdem sie ihre schmalen und starken Stoßzähne in die Frontgitter unseres Fahrzeugs steckte. Das hinterließ ein Loch in der Kunststoff-Stoßstange. Die extra angefertigten starken Stahl-Stoßfänger bewahrten das Auto vor einem ernsthaften Schaden. Als die Elefantenmutter fortging, stiegen die Teammitglieder aus. Das Kalb wurde gedreht und seitlich hingelegt. Dabei kam an seinem Bein eine große Wunde, verursacht durch eine Kabelschlinge, zum Vorschein. Die Schlinge selbst fehlte jedoch. Die Wunde wurde mit reichlich Wasser gereinigt und mit Wasserstoffperoxid desinfiziert. Nach der ausgiebigen Reinigung und medizinischen Behandlung wurde die Wunde mit grünem Lehm abgedeckt, der sehr gute antibiotische Eigenschaften besitzt und zudem dabei hilft, Fliegen fernzuhalten und weitere Infektionen zu verhindern. Darüber hinaus wurde auch noch ein Langzeitantibiotikum verabreicht, um weiteren Infektionen vorzubeugen.
Die Wunde wird gereinigt
Die Wunde, nachdem sie gereinigt wurde
Die Wunde wird desinfiziert
Der grüne Lehm wird aufgetragen
Nach den ganzen Behandlungen wurde in die Ohr-Vene das Aufwachmittel gespritzt und nach zwei Minuten stand das Kalb auf seinen Füßen und die Mutter kam angerannt. Wir hatten ein neues Problem, denn die beiden rannten in verschiedene Richtungen. Aber mithilfe unseres Fahrzeugs trieben wir das Kalb in Richtung der Mutter und nach kurzer Zeit verkündete das Baby die geglückte Zusammenführung mit seiner Mutter durch ein fröhliches Trompeten.
Nach der Behandlung
Das Kalb ist nach der Behandlung wieder auf den Beinen
Das Kalb ist mit seiner Mutter wiedervereint
Die Mara Veterinäre möchten die Gelegenheit nutzen, um der Minara Stiftung für ihre stetige finanzielle Unterstützung zu danken.
Felix Micheni – Mara Veterinär Einheit
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Originalartikel erschienen auf der website des David Sheldrick Wildlife Trust, übersetzt aus dem Englischen.