Die Geburt von Gawa, dem ersten Baby von Ex-Waise Galana

Die frischgebackene Mutter Galana, die jetzt 13 Jahre alt ist, wurde als kleines Baby gerettet, nachdem sie allein und verlassen in der Nähe des Flusses Galana an der Ostgrenze des Tsavo East Nationalparks gesichtet worden war. Ein Löwenrudel hatte sie schon eingekreist, sodass sie gerade noch rechtzeitig gerettet werden konnte, und so hatte sie großes Glück. Sie kam sehr abgemagert und mit vorstehenden Wangenknochen im Waisenhaus in Nairobi an, was vermuten ließ, dass sie schon ziemlich lange ohne ihre Mutter unterwegs gewesen war.

Zum Glück dauerte es nicht lange, bis sie wieder an Gewicht zulegte und ein gesundes kleines Kalb wurde. Die fürsorgliche Pflege und Unterstützung des Teams des DSWT und der Waisenherde in Nairobi halfen ihr dabei. Anfänglich war sie ein ziemlich freches und ungestümes Baby, und ihr forsches Auftreten zeigte sich später darin, dass sie eine der Mini-Leitkühe im Waisenhaus wurde.

Galana als Kalb im WaisenhausGalana nach ihrer Rettung

Galana im Wald im Nairobi NationalparkGalana findet neue Freunde in Nairobi
Schließlich war es im Jahr 2005 soweit, dass sie ihre Reise zurück nach Tsavo antreten konnte und in die Auswilderungsstation in Ithumba gebracht wurde, einer von inzwischen drei solchen Stationen des DSWT. Sie liegt in einer herrlichen Gegend im nördlichen Teil des Nationalparks, eine großartige und ursprüngliche Wildnis, wo Galana sich wunderbar einlebte und mit der Zeit aus der Ex-Waisenherde von Yatta und Mulika nicht mehr wegzudenken war.

Die tragende GalanaGalana als Ex-Waise in Ithumba
Die Ex-Waisen haben wieder ihr vollständig wildes Leben zurück, aber bleiben trotzdem häufig im weiteren Umkreis von Ithumba. Manchmal tauchen sie Wochen oder sogar Monate nicht auf, kommen dann aber wieder, um nach den noch in den Stallungen lebenden Waisen zu sehen und ihre menschliche Familie zu besuchen. Während der Regenzeiten wandern sie häufig sehr viel weiter, denn wenn die Wasserlöcher gut gefüllt und Wasser überall vorhanden ist, können sie neue Gegenden erkunden. In der Trockenzeit bleiben sie eher in der Nähe, wo sie die wenigen ganzjährig gefüllten Wasserstellen kennen, die so wichtig für sie, wie auch für hunderte wilde Elefanten in der Gegend sind. Über die Jahre hinweg haben die Ex-Waisen immer wieder die aus dem Waisenhaus in Nairobi neu ankommenden Elefanten kennengelernt, ihnen geholfen und sie auf ihrem Weg zurück in die Wildnis begleitet. Mit der Unterstützung von Galana und den anderen fürsorglichen Kühen in der Ex-Waisenherde haben viele jüngere Waisen es geschafft, langsam wieder zu ihrem natürlichen und unabhängigen Leben im Busch zurückzukehren.

Gawa mit ihrer MamaGawas erster Tag auf Erden
Am 4. September hatten wir das unverhoffte Glück, Galana bei Sonnenaufgang an den Stallungen in Ithumba mit einem winzigen Baby zwischen ihren Füßen zu Gesicht zu bekommen! Chef-Keeper Benjamin konnte in der Dämmerung erst gar nicht erkennen, um wen es sich handelte, aber als Galana näher kam, war unter ihrem Bauch das kleine Baby zu sehen, noch wackelig auf den Beinen und rosa hinter den Ohren – offenbar war es erst ein oder zwei Stunden zuvor im Schutz der Dunkelheit direkt an den Stallungen zur Welt gekommen. Fünf wilde Bullen bewachten sie und sorgten für die nötige Sicherheit. Bald kamen die Ex-Waisen an den Stallungen zusammen. Als die Sonne aufging und sie feststellten, dass sie ein neugeborenes Kalb in ihrer Mitte hatten, war die Aufregung groß.

Galana und Gawa bei SonnenaufgangGalana und Gawa an den Stallungen in Ithumba
Die neugeborene GawaGawa hat noch mit ihren Beinen zu kämpfen
Die Freude, die das neue kleine Elefantenleben auslöste, hielt den ganzen Tag an, und auch wilde Kühe kamen vorbei, um als Kindermädchen Mutter und Kind zu unterstützen und zu schützen. Wilde Bullen hielten Wache, auch wenn manche von ihnen sich nicht beherrschen konnten und Galana einige Male bestiegen wurde.

Die Ex-Waisen und wilde Elefanten kommen zum Feiern vorbeiGroße Aufregung an der Tränke bei den Stallungen
Ungezogene wilde BullenDie Feierlichkeiten laufen auf Hochtouren
Wir haben Galanas Baby Gawa genannt, was auf Suaheli soviel bedeutet wie „teilen“; ein passender Name, denn die Ex-Waisen versäumen es nie, die Freude über ihre neugeborenen Babys mit ihrer menschlichen Familie, den Keepern, zu teilen. Robert und Angela kamen von Kaluku, dem Hauptquartier des DSWT im Busch, her geflogen, sodass sie auch Zeuge des freudigen Ereignisses werden konnten. Wie es der Zufall so will, war auch gerade ein Filmteam der BBC vor Ort, das gerade eine Dokumentation über unsere Ex-Waisen und ihre in der Wildnis geborenen Babys drehte! Mit Gawa sind es jetzt 22 Babys, die unsere Ex-Waisen in der Wildnis schon bekommen haben – Gawa ist das vierte unserer Ithumba-Elefanten, nach Mwende, Yetu und Wiva, den Töchtern von Mulika, Yatta und Wendi.

Gawa lernt laufen, mit ein wenig Hilfe von GalanaGawa nuckelt
Die Waisen lernen Gawa kennenGawa trifft auf die Familie in Ithumba
Gawa, ihre Mutter und ihre vielen Kindermädchen – Ex-Waisen wie wilde Freunde – sind den Monat über in der Nähe geblieben, sodass wir und das Team der BBC sie beobachten und ihre ersten Lebenswochen mitverfolgen konnten.

Gawa lernt ihre Kindermädchen kennenGawa ist umgefallen, und Mama hilft ihr wieder auf die Beine
Solche magischen Momente machen den Erfolg des Waisenelefanten-Projekts aus, und wir freuen uns sehr, sie mit allen weltweit teilen zu können, die durch ihre Unterstützung diese lebensrettende Arbeit möglich machen.

(übersetzt aus dem englischen Original)