Die Rettung von Embu

Ende Juli nahmen die für den Mount Kenya Nationalpark verantwortlichen KWS-Wildhüter mit Angela Sheldrick Kontakt auf und berichteten von einem verwaisten Elefanten, der gelegentlich an den bewaldeten Hängen des Mount Kenya auf der Embu-Seite des Bergs gesehen worden war. Ein Rettungsversuch würde nicht nur aufgrund der Beschaffenheit der Umgebung schwierig, sondern auch weil das nächstgelegene Flugfeld gerade vom kenianischen Militär genutzt und daher für zivile Flüge gesperrt war. Dieser Kalb musste also eingefangen werden und dann die fünfstündige Fahrt nach Nairobi über sich ergehen lassen. Das war keine günstige Situation.

 

 

Auch die Organisation aller beteiligten Parteien bei dieser Rettung war keine einfache Sache. Wir bestellten das Fahrzeug der vom Trust finanzierten mobilen Tierarzt-Einheit in Meru nach Embu, um den Transport durchzuführen. Das alles war für den 2. August geplant und glücklicherweise wurde das ungefähr 18 Monate alte Kuhkalb auch an diesem Tag gesehen, sodass die KWS-Wildhüter vor Ort sie einfangen konnten. Peter Kariuki, der Veterinärassistent des DSWT und Fahrer des Fahrzeugs konnte dabei ebenfalls helfen, denn er hat aus vielen früheren Rettungen älterer Elefanten einige Erfahrung. Einen anderthalbjährigen Elefanten in einem Gelände wie den Hängen des Mount Kenya, mit dichter Vegetation, Brennnesseln und vielen kleinen Tälern, zu fangen, ist eine große Herausforderung. Glücklicherweise leisteten das KWS-Team und Peter Kariuki hervorragende Arbeit. Das Kalb wurde festgebunden und bequem auf eine Matratze auf der Lagefläche des Land Cruisers gelegt. Ihre Augen wurden bedeckt und die Beine mit Bänden fixiert. Sie bekam außerdem eine Stressnil-Injektion, um die Fahrt etwas erträglicher zu machen und vier KWS-Wildhüter begleiteten die Waise auf ihrer langen Reise nach Nairobi. Das war nötig, falls wir unterwegs auf Polizei treffen sollten.

Embu nach ihrer AnkunftDie süße Embu
Embu an ihrer GehegetürEmbu begrüßt einen Keeper
Embu im Gehege
Das Kalb kam am späten Abend in Nairobi an. Mit ihrem dicken Flaum schwarzer Haare sah sie aus wie einer der typischen Mount-Kenya-Elefanten. Sie war sehr abgemagert und war offenbar schon recht lange ohne ihre Mutter unterwegs. Die ersten Tage im Waisenhaus waren sehr heikel, denn sie brach häufiger zusammen und musste über Infusionen ernährt werden, um wieder auf die Beine zu kommen. Glücklicherweise fraß sie gut und so konnte sie über die nächsten Tage hinweg langsam aber sicher wieder zu Kräften kommen.

Embu mit den Anderen im BuschEmbu auf den Felsen
Embu kuschelt mit den Keepern
Von Anfang an war sie ein sehr netter und umgänglicher Elefant, und sie merkte selbst schnell, dass ihr hier geholfen wird und kooperierte vollständig. Natürlich konnte man ihr ihre Traurigkeit ansehen – vermisste sie doch ihre geliebte Familie. Sie wurde auch furchtbar von Würmern geplagt, doch mit der nicht ganz risikolosen Wurmkur warteten wir ein paar Tage. Es war eine schwierige Situation: Wir mussten warten, bis sie stark genug war, um die Wurmkur zu überstehen, aber zu lange zu warten würde bedeuten, dass die Würmer sie weiter schwächen und ihre Erholung verhindern würden. Glücklicherweise stand sie das Entwurmen gut durch und war bald stark genug, um die Tage mit den anderen Elefanten draußen im Busch zu verbringen.
Sie wusste instinktiv, dass sie schwächer war als die anderen und gab sich deshalb Mühe, Abstand zu den ungestümen Waisen zu halten, die sie mit Leichtigkeit hätten zu Boden stoßen können. Aber während die Wochen verstrichen, wurde sie kräftiger und ihr Selbstvertrauen und ihre Zufriedenheit stiegen ebenfalls. Sie hat sich bemerkenswert eng mit einem viel jüngeren Kuhkalb namens Dupotto angefreundet, die wenige Tage nach Embus Ankunft gerettet worden war. Sie unterstützten sich gegenseitig bei der Heilung und es war sehr bewegend, ihnen zuzusehen.

Dupotto und Embu sind beste FreundinnenDupotto und Embu grasen zusammen
Embu draußen im Busch

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(übersetzt aus dem englischen Original)