Ein weibliches Elefantenbaby im Alter von etwa einem Jahr, dessen Rüssel sich fest in einer Metallschlinge verfangen hatte, wurde am Abend des 10. Februar bei Ngirare im Maasai Mara Schutzgebiet gesichtet. Es hielt sich in einer großen wilden Herde auf, und da es schon spät war, war es aussichtslos, an diesem Tag noch eine Operation ins Auge zu fassen. Das Management des Schutzgebiets sorgte dafür, dass Wildhüter über Nacht die Herde beobachteten, sodass das verletzte Kalb am nächsten Morgen leicht gefunden werden konnte; dann sollte das vom DSWT finanzierte mobile Tierarztteam mit dem Kenya Wildlife Service-Tierarzt Dr. Campaign Limo vor Ort sein und helfen. Während der Nacht ging die Herde allerdings in den Wald, was es wieder schwierig machte, das Kalb von der peinigenden Falle zu befreien, die langsam seinen Rüssel durchschnitt. Der Hubschrauber des Mara Elephant Projects wurde zu Hilfe gerufen und dem Piloten Mark Goss gelang es, die Herde vorsichtig aus dem dichten Unterholz in freies Gelände zu treiben. Es war ersichtlich, dass das Baby schreckliche Schmerzen haben musste.
Das Kalb wurde dann von einem Fahrzeug aus mit einem Betäubungspfeil mit 1mg Etorphin betäubt, und nach etwa zehn Minuten hatte das Mittel seine volle Wirkung entfaltet. Die Mutter wurde von ihrem Kalb ferngehalten, während die Wunde untersucht wurde: Die Schlinge hatte sich festgezogen und tief in den Rüssel geschnitten, sodass er fast schon vollständig abgetrennt und nur noch ein kurzes Stück unversehrt geblieben war. Die Helfer hatten die Wahl: den Rüssel zu amputieren, zu versuchen ihn wiederherzustellen oder ihn einfach so zu lassen. Keine dieser Optionen war allerdings in freier Wildnis in die Tat umzusetzen, da andauernde Beobachtung und medizinische Versorgung notwendig gewesen wären. Noch dazu hätte das Kalb wegen seiner Verletzung während der Heilung mit Wasser und zusätzlicher Nahrung versorgt werden müssen. Nach langer Überlegung und Diskussion zwischen den Beteiligten wurde entschieden, dass das Kalb mitgenommen und zum Waisenhaus des DSWT in Nairobi gebracht werden sollte, um es dort zu operieren. Die Wunde wurde gründlich gereinigt und notdürftig zusammengenäht, bevor das Baby nach Nairobi geflogen wurde, wo es weiter versorgt werden sollte.
Schlingenfallen werden immer wieder an den Rändern der Maasai Mara ausgelegt, zur Jagd auf Buschfleisch. Die Mitarbeiter des Schutzgebiets arbeiten unermüdlich daran, solche Praktiken zu verhindern, und es werden Tag und Nacht Anti-Wilderei-Scouts ausgeschickt. Eine dieser Fallen, höchstwahrscheinlich ausgelegt, um kleine Pflanzenfresser zu fangen, ist diesem Elefantenbaby zum Verhängnis geworden. Als sie verzweifelt versucht hat, die Schlinge wieder loszuwerden, hat diese sich festgezogen, bis sie sich schließlich – in Enkeshas Fall – von der Verankerung gelöst hat, aber nicht ohne schon tief ins Gewebe des Rüssels einzuschneiden. Vermutlich war sie schon einige Zeit damit unterwegs gewesen, bevor sie gesichtet wurde und Hilfe bekam. Durch dieses grausame Schicksal hat sie am Ende ihre Familie verloren, aber zum Glück ist sie immerhin am Leben geblieben. Wir sind zuversichtlich, dass die Wunde im Laufe der Zeit gut genug heilen wird, dass Enkesha schließlich wieder erfolgreich in der freien Wildnis wird leben können.
Übernehmen Sie jetzt eine Patenschaft für Enkesha