Das Taita-Hills-Schutzgebiet ist ein privates, gut 110 Quadratkilometer großes Schutzgebiet am Fuß der Taita-Hügel und grenzt an den Tsavo-West-Nationalpark. Früh am Morgen des 14. August kamen Aufklärer dieses Schutzgebiets an einem kleinen Elefantenkalb vorbei, das in einem tiefen Wasserloch gefangen war. Das Kalb hatte Schrammen und Beulen, und es war ihm anzusehen, dass es um sein Leben gekämpft hatte. Die Scouts kamen dem kleinen Mädchen sofort zu Hilfe, holten es aus dem Wasser und ließen es frei, in der Hoffnung, dass ihre Mutter und Herde sie wiederfinden würde.
Das Kalb war noch milchabhängig und nur wenige Monate alt. Sie machte einen ziemlich verzweifelten Eindruck, als sie einer Zebraherde und drei Büffeln in die offenen Ebenen folgte – ein sehr verletzliches kleines Wesen. Sie wurde den Tag über beobachtet, doch es wurden keine weiteren Elefanten in der Gegend gesehen. Es ist unklar, wie lange sie in dem Wasserloch gefangen war. Als gerade noch genug Zeit für eine Rettung blieb, wurden die DSWT-Keeper in Voi kontaktiert. Das Schutzgebiet ist eine anderthalbstündige Autofahrt von der Auswilderungsstation in Voi entfernt, und die Männer verloren keine Zeit, um mit der dringend benötigten Milch noch bei Tageslicht zum Fundort des Kalbs zu fahren.
Gleichzeitig wurde ein Rettungsflugzeug mobilisiert, und die Waisenhauskeeper bereiteten die nötigen Utensilien vor. Die zwei Teams trafen sich am Taita-Flugfeld und übergaben dort die wertvolle Fracht. Das Kuhkalb wurde gründlich auf den Flug vorbereitet und erhielt vor dem Abflug eine Infusion über ihr Ohr. Es war kurz vor Sonnenuntergang, als sie in Nairobi ankamen, und ein gut ausgestatteter Stall wartete schon auf sie. In der Nacht schrie sie viel, sie vermisste ganz offensichtlich ihre verlorene Familie sehr. Doch durch die aufmunternde Gesellschaft der anderen Waisenhaus-Elefanten und die liebende Zuneigung der Keeper beruhigte sie sich mit der Zeit. Wir haben sie Godoma genannt, nach dem Namen eines Tals in der Nähe ihres Rettungsorts. Wir schätzen, dass sie bei ihrer Ankunft bei uns fünf bis sechs Monate alt war.
Während Godoma trotz ihrer Verletzungen körperlich gut heilte, vermisste sie ihre verlorene Familie schrecklich. Es dauerte lange, bis sie sich eingewöhnt hatte und sich in der Waisenhaus-Herde wohl fühlte. Sie war sehr schüchtern und zurückhaltend und blieb immer am Rand der Gruppe. Sie bekam aber viel Aufmerksamkeit von den anderen Waisen, und mit der Zeit konnten wir sehen, wie sie sich wandelte und sich langsam sicherer fühlte. Am Anfang war sie in einem Stall, was ihr großes Unwohlsein bereitete; sie war sehr klaustrophobisch. Doch als wir sie in einen anderen Stall mit höherem Dach und mehr Platz verlegten, nämlich den von Mwashoti, fühlte sie sich sofort wohler. Glücklicherweise hatte der gutmütige Mwashoti keine Probleme mit dem Stalltausch.