Es stellte sich heraus, dass es ein kleines Elefantenkalb war, nicht viel mehr als eine Woche alt! Die Mitarbeiter des MEP schafften es, dem reißenden Fluss zu trotzen und das kleine, durchnässte Baby in Sicherheit zu bringen. Beim SWT wurde inzwischen eilig ein Helikopter organisiert, der das Kalb abholen sollte. Es war ein kleines Mädchen und wurde Lemeki genannt, nach der Gegend, in der es gefunden wurde.
Es war unmöglich herauszufinden, wie weit die kleine Lemeki schon von den Fluten mitgerissen worden war, aber dass sie die Tortur überhaupt überlebt hatte, war schon ein kleines Wunder! Es war aber klar, dass sie noch nicht alles überstanden hatte; frischgeborene Elefantenkälber sind erst einmal sehr empfindlich, und da sie offenbar lange Zeit im kalten Wasser war, bestand die Gefahr, dass sie eine für Elefanten lebensbedrohliche Lungenentzündung entwickeln würde. Da zu der Zeit auch Nairobi immer wieder von starken Überschwemmungen heimgesucht wurde, entschieden die Mitarbeiter des SWT, das angeschlagene Kalb direkt zu dem Stützpunkt in Kaluku im Tsavo-Nationalpark zu fliegen, wo es deutlich wärmer und vor allem trockener war.
Lemeki war das erste Elefanten-Waisenbaby in Kaluku, und die Mitarbeiter des SWT dort waren auf ihre Ankunft nicht wirklich vorbereitet gewesen. Sie begannen sofort, einen geeigneten Stall zu bauen, und in der Zwischenzeit konnte es sich Lemeki in dem behelfsmäßig zum Stall umfunktionierten Erdgeschoss des Hauptgebäudes bequem machen. Alle hatten damit gerechnet, dass sie um ihr Leben würde kämpfen müssen, aber erstaunlicherweise ging es ihr schnell immer besser. Und so schwang sie sich mit ihrer vereinnahmenden Art in kurzer Zeit zur inoffiziellen Königin von Kaluku auf! Alle lagen ihr ergeben zu Füßen und bemühten sich, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen!
Natürlich passiert es nicht oft, dass Königin Lemeki nicht im Mittelpunkt steht. Mit ihrer zauberhaften Art zieht sie Menschen wie Tiere in ihren Bann. So entdeckte sie, als sie noch recht neu in Kaluku war, einen kleinen Schwarm kurz zuvor geschlüpfter Perlhühner, den Neville Sheldrick aufzog. Er gab sich viel Mühe, sich gut um die kleinen Vögel zu kümmern, damit sie einmal um seine Unterkunft herum leben würden. Als allerdings Lemeki dazukam, übernahm sie sofort das Kommando über die Küken, und ab da kam sie jeden Tag zu Besuch, um mit ihren gefiederten Freunden auf Abenteuerreise zu gehen und am Flussbett des Mtito-Flusses zu spielen. Die kleinen Perlhühner waren von ihr genauso begeistert wie alle anderen, und kaum war Lemekis neuer Stall nahe des Hauptgebäudes fertig, zogen sie dorthin um und leben seitdem auf ihrem Dach!
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(übersetzt aus dem englischen Original; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)