Die Rettung von Lodo

 

Seit Generationen nutzen die Elefanten im Norden Kenias einen bekannten Korridor nach Laikipia. Vor dem Hintergrund der extremen Dürre hat sich dieses Gebiet in den letzten Monaten zu einem Brennpunkt für Konflikte zwischen Mensch und Tier entwickelt. Es wurde berichtet, dass leider sehr viele Elefanten erschossen wurden, darunter eine ganze Reihe von säugenden Kühen.

Und so war es leider wenig überraschend, als ein weiterer kleiner Waisen-Elefant auftauchte. Am 19. Januar 2022 erhielt der Sheldrick Wildlife Trust (SWT) einen Anruf von Tom Sylvester vom Loisaba-Schutzgebiet. Wildhüter hatten ein verwaistes Elefantenbaby gefunden, das in das Schutzgebiet gewandert war. Ihm ging es sehr schlecht: Es war schwach, abgemagert und verängstigt, und es war offenbar schon seit einiger Zeit auf sich allein gestellt.


Der kleine Bulle war ungefähr zweieinhalb Jahre alt. Damit ist er auf jeden Fall noch milchabhängig, aber andererseits auch schon recht groß und stark. Allen Beteiligten war bewusst, dass er sich bereits in einem schlimmen Zustand befand und dass schnell gehandelt werden musste, um ihn zu retten. Aufgrund seiner Größe war nicht sicher, ob er ins Flugzeug passen würde, daher fuhr der Elefantentransporter des SWT zum Loisaba-Schutzgebiet, um ihn von dort nach Nairobi zu transportieren.

 

 

 

 

 

Das Kalb wurde Lodo genannt, nach einem Gebiet in der Nähe seines Rettungsortes. In seinem Herzen wird er wohl immer ein Stück seines Geburtsortes, den er nun hinter sich lassen musste, mit sich tragen.

Es war eine lange Fahrt nach Nairobi, aber Lodo bewältigte sie bemerkenswert gut. Unterwegs ließ er sich das frisch geschnittene Grün in seinem Abteil schmecken, während die Keeper ihn mit Flüssigkeit versorgten. Im Waisenhaus angekommen wurde er im Gehege zwischen Suguroi und Barnoti untergebracht. In den folgenden Tagen machte Lodo sich mit seinem neuen Zuhause vertraut und knüpfte auch schon enge Freundschaft mit Barnoti. Als er schließlich bereit war, sich den anderen Waisenelefanten draußen anzuschließen, schien es schon fast so, als hätte er schon immer zur Herde gehört!

 

 

 

 

 

 

Lodo ist im Großen und Ganzen ein eher sanftmütiges Kerlchen. Wie so oft bei Hungeropfern ist er allerdings sehr versessen auf seine Milch; wenn er seinen Anteil heruntergeschlungen hat, wird er deutlich ruppiger und versucht, seinem Keeper eine weitere Flasche abzuluchsen. Zusätzlich zu seiner Freundschaft mit Barnoti versteht er sich auch mit Rama gut, der ebenfalls ein sehr friedlicher Elefant ist.

 

 

 

 

 

 

 

Neben alledem ist Lodo vor allem eins: ein Stubenhocker! Die Keeper berichten, dass er sein Gehege sehr liebt und jeden Abend mit großer Freude dorthin zurückkehrt. Während andere Waisen sich einige Zeit nehmen, um sich schlafen zu legen, zögert Lodo kein bisschen. Er ist immer einer der ersten, der in einen tiefen Schlaf fällt; sein Bauch hebt und senkt sich dann mit jedem friedlichen Atemzug! Nach einem solch schwierigen Start ins Leben muss dieses kleine Kalb nun erleichtert sein, einen ruhigen Zufluchtsort zu haben, der jetzt sein Zuhause ist.

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(übersetzt aus dem englischen Original; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)