Die Rettung von Mteto

Am 15. März fuhr ein Fahrzeug des Tsavo Trust in eine Gegend des Tsavo East Nationalparks, die bekannt ist als Dreieck zwischen dem Fluss Athi und der Schnellstraße von Nairobi nach Mombasa. Sie wollten die Stoßzähne eines Elefantenkadavers bergen, der am Morgen von einer Flugpatrouille gesichtet worden war.

 

 

Auf dem Rückweg trafen sie auf einen Babyelefanten, der ganz allein in der Nähe des Fahrwegs umherwanderte. Es ist schwer zu sagen, ob der Kadaver vielleicht die Mutter der kleinen Kuh war, aber aufgrund der geographischen Nähe ist es durchaus wahrscheinlich, obwohl der Kadaver schon ein paar Wochen alt aussah. Das Kalb war ziemlich abgemagert, was vermuten lässt, dass es schon vor einiger Zeit verwaist war. Es wurde eingefangen und festgebunden und direkt auf den Landcruiser geladen, damit es zum Hauptquartier des Tsavo Trust in Kaluku gebracht werden konnte, das am Rand des Dreiecks liegt. Kaluku ist auch der Ort, von dem aus die Flugzeuge zu ihren Patrouillenflügen starten und an dem die Piloten leben. Es war schon weit nach Einbruch der Dunkelheit, als das Team in Kaluku ankam, und viele helfende Hände waren notwendig, um das Kalb abzuladen, es auf die Beine zu bringen und ihr Wasser zu geben. Der einzige Platz, an dem sie die Nacht verbringen konnte, war das erst neulich gebaute Gehege von Hippo „Humpty“. Dieses einzigartige Flusspferdbaby war kurz vor Weihnachten gerettet worden und lebt seitdem in Kaluku. Sie hat dort ein eigenes Wasserloch, und zum Glück hatte sie an diesem Abend beschlossen, dort drin zu bleiben, sodass der Stall für den geretteten Elefantenwaisen genutzt werden konnte. Obwohl das kleine Mädchen sehr dünn war, gab sie sich kämpferisch – zweifellos hatte sie jede Menge Adrenalin – und viel mehr konnte an diesem Abend nicht für sie getan werden.

Humpty in ihrem Wasserloch
In der Zwischenzeit war auch das Waisenhaus des David Sheldrick Wildlife Trust in Nairobi verständigt worden, und ein Team war von Angela Sheldrick zusammengestellt worden, das gleich früh am Morgen mit dem Rettungsflugzeug nach Tsavo aufbrechen sollte. Nachdem bestätigt worden war, dass das Kalb am Morgen noch wohlauf war, machten sich die Keeper auf den Weg und kamen gegen 10 Uhr in Kaluku an. Sie wurden von der neugierigen Humpty begrüßt, die mitbekommen hatte, dass irgendetwas besonderes passierte. Die Tür des Stalls wurde geöffnet, und das Team konnte dem Kalb etwas zu trinken geben, bevor sie es auf den Flug nach Nairobi vorbereiteten. Währenddessen watschelte Humpty um die Szenerie herum und zeigte großes Interesse an dem, was sich da abspielte. Die Keeper beschäftigten sich mit dem Elefantenkalb, während das winzige Paket von Flusspferd um sie herum schlich und die anderen Waisentiere beim Tsavo Trust in Kaluku – darunter ein Ducker und ein Kudu – aus sicherer Entfernung zusahen. Der Waisenelefant war geschätzte zehn Monate alt und damit noch milchabhängig und wäre mit Sicherheit in der Wildnis verhungert. Man kann sich kaum vorstellen, welch schreckliche Tage und Nächte sie da draußen verbracht haben muss, bevor sie gerettet wurde – völlig allein, in großer Gefahr und in ständiger Angst um ihr Leben. Sie hatte großes Glück, dass sie rechtzeitig gefunden wurde. Und auch die Rettung musste ihr zunächst bedrohlich vorgekommen sein; aber Elefanten sind äußerst intelligente Tiere, und sie verstand bald, dass ihr geholfen wurde.

Auf dem Rückflug nach NairobiDas Kalb während des Flugs
Das Kalb wird in ein Gehege gebracht
Die kleine Elefantendame wurde am Flugfeld des Trust in die Cessna Caravan geladen, und kurz darauf war sie auch schon auf dem Weg nach Nairobi, wo sie die Pflege erhalten würde, die sie zum Überleben braucht. Als sie gegen Mittag im Waisenhaus ankam, war sie immer noch aggressiv und ging auf das Gehegetor los. Bald beruhigte sie sich aber, fraß begierig von dem Grün, das für sie bereitgelegt worden war, und soff frisches Wasser. Tsavo war im März nach der langen Trockenzeit vollkommen ausgetrocknet, und für sie war es vermutlich ein Genuss, so viel Futter auf einmal zur Verfügung zu haben. Im Alter von nicht einmal einem Jahr reicht aber Grün zum Überleben noch nicht aus, und so stellten die Keeper sicher, dass sie auch bald bereitwillig Milch zu sich nahm. Die anderen Waisen wurden am Nachmittag zu den Stallungen gebracht, denn das ist immer die beste Medizin für verunsicherte Neuankömmlinge: Ihre Artgenossen schaffen es, ihre Stimmung aufzuheitern und ihnen zu versichern, dass alles dafür getan wird, dass es ihnen gut geht.

Kurz nach der AnkunftDas Kalb ist noch sehr scheu gegenüber Menschen
Futter im Gehege
Als es Abend wurde, war das kleine Mädchen schon deutlich ruhiger; Karisa war zu der Zeit im Gehege nebenan untergebracht. Sie begann, Milch aus der Flasche zu trinken und den Keeper, der sie fütterte, in ihrem Gehege zu akzeptieren. Im Laufe der nächsten Tage kam sie sogar auf die Keeper zu und wollte an ihren Fingern nuckeln. Bald war sie auch eingewöhnt genug, um mit den anderen Elefantenwaisen in den Nairobi-Nationalpark hinaus zu gehen, um dort zu grasen und wie ein freier Elefant umher zu schweifen, ohne von einem Gehege eingeengt zu sein. Wir haben sie Mteto genannt, nach dem Ort Mtito Andei, der in der Nähe der Stelle liegt, an der sie gefunden wurde.

Tagwa, Mteto und Sana SanaDupotto begrüßt Mteto
Malkia und MtetoMteto staubbadet
Mteto mit den anderen Waisen beim Schlammbad
Der Tag, an dem sie die anderen das erste Mal in den Wald hinaus begleitete, war ein glücklicher Tag für dieses freundliche kleine Kalb. Sie war die Ruhe selbst, genoss die Gesellschaft der anderen Elefanten und schien auf Anhieb den Tagesablauf verstanden zu haben. Sie fügte sich nahtlos in die Herde ein und ging auch gleich mit zur öffentlichen Besuchsstunde zwischen 11 und 12 Uhr – der Rest der Waisen übte offenbar einen sehr ermutigenden Einfluss auf sie aus! Seitdem hat sich Mteto prächtig entwickelt, hat wieder ordentlich zugelegt und fühlt sich jetzt pudelwohl bei ihren neuen Freunden, die sie in der Waisenherde gefunden hat.

 

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Mteto draußen bei den anderen WaisenMteto bekommt Milch
Mteto schnüffelt im GebüschNdiwa mit Mteto
(übersetzt aus dem englischen Original)