Neu im Patenschaftsprogramm – Olomunyak

(übersetzt aus dem englischen Bericht des Sheldrick Wildlife Trusts; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)

Manchmal braucht man ein wenig Glück im Leben — so wie ein kleiner Elefant namens Olomunyak

Anfang März berichteten das Mara Elephant Project (MEP) und das Olare Motorogi Schutzgebiet (OMC) von einem verlassenen Elefantenkalb in der Gegend von Enkuyianai in der Maasai Mara. Wahrscheinlich war es schon im April verwaist, als in der Grenzregion zwischen der nördlichen Maasai Mara und dem Schutzgebiet einige unter ungeklärten Umständen verendete Elefanten aufgefunden wurden. Zeitlich könnte jedenfalls seine Mutter eines der Opfer gewesen sein.

Das Kalb hatte sich mit einem ausgewachsenen Elefantenbullen zusammengetan. Sein großer Freund konnte ihm zwar Gesellschaft und Schutz bieten, aber natürlich nicht die Sorge und vor allem Milch, die so ein Elefantenbaby zum Überleben braucht. Aber die Ranger von MEP und OMC hatten die Hoffnung noch nicht aufgegeben — sie beobachteten es noch einen Tag lang, um zu sehen, ob es sich nicht einer vorbeiziehenden Herde anschließen würde.

Das passierte aber leider nicht. Der Bulle verschwand von der Bildfläche, und andere Elefantenherden beachteten das Kalb nicht weiter. Allerdings interessierte sich das in der Gegend berühmte Enkuyianai-Löwenrudel sehr für den kleinen Bullen, der in seinem zarten Alter ein leichtes Opfer darstellte!

 

Das verwaiste Kalb in der Maasai Mara
Das verwaiste Kalb in der Maasai Mara

 

Das Kalb wird eingefangen
Das Kalb wird eingefangen

 

Das Waisenkalb wird für den Transport vorbereitet
Das Waisenkalb wird für den Transport vorbereitet

Es war klar, dass es sich um ein Waisenbaby handelte, und so kam vom Kenya Wildlife Service (KWS) grünes Licht für eine Rettungsaktion. Allerdings war es an dem Tag schon zu spät, um das Kalb nach Nairobi zu fliegen, und so bewachten die Ranger des OMC es über Nacht und sorgten dafür, dass es nicht den Löwen zum Opfer fiel.

Tags darauf, am 9. März 2024, flog ein Team von Keepern aus dem Waisenhaus des Sheldrick Wildlife Trust (SWT) in die Maasai Mara. Die Ranger von OMC und MEP brachten das Kalb währenddessen zum nächstgelegenen Flugfeld, wo es geduldig auf das Rettungsflugzeug wartete.

 

Der kleine Bulle im Fahrzeug auf dem Weg zum Flugfeld
Der kleine Bulle im Fahrzeug auf dem Weg zum Flugfeld

 

Ankunft am Flughafen in Nairobi
Ankunft am Flughafen in Nairobi

 

Olomunyak in seinem Stall im Waisenhaus
Olomunyak in seinem Stall im Waisenhaus

Die Ranger schlugen vor, ihm den Namen Olomunyak zu geben, was in der Sprache der Maasai soviel bedeutet wie „jemand, der Glück hat“. Ein treffender Name: Obwohl wir niemals erfahren werden, durch welchen traurigen Umstand Olomunyak seine Familie verlor — auch wenn der Mensch-Wildtier-Konflikt sehr wahrscheinlich der Grund war — hatte er doch einiges Glück, die Tage — oder vielleicht sogar Wochen danach unbeschadet zu überstehen. Er war ganz auf sich allein gestellt, und es ist schon ein kleines Wunder, dass so ein Elefantenkalb im Alter von einem Jahr den berüchtigten Löwen der Maasai Mara entkommt, bis es schließlich gerettet wird.

Als Olomunyak im Waisenhaus ankam, wurde es gerade Zeit für die anderen, schlafen zu gehen. Er wurde in einem Stall neben Taroha und Raha einquartiert. Von Anfang an war er sehr freundlich im Umgang mit seinen Keepern, was nicht selbstverständlich ist für Waisen, die lange allein in der Wildnis umhergeirrt waren; manche von ihnen sind sehr traumatisiert und misstrauisch, andere wiederum sind einfach nur dankbar, dass sich endlich jemand um sie kümmert. Olomunyak gehört auf jeden Fall zu den letzteren. Inzwischen hat er seine neue Familie aus Menschen und Elefanten ganz ins Herz geschlossen.

 

Olomunyak bei den anderen Waisen
Olomunyak bei den anderen Waisen

 

Olomunyak lugt über seine Stalltür
Olomunyak lugt über seine Stalltür

 

Olomunyak spielt mit seinen Artgenossen im Waisenhaus
Olomunyak spielt mit seinen Artgenossen im Waisenhaus

Olomunyak ist inzwischen zu einem großen Liebling der anderen Waisen geworden. Als er das erste Mal zusammen mit ihnen im Wald war, wich ihm Kerrio den ganzen Tag nicht von der Seite! Latika, Sileita, Muwingu und sogar die draufgängerische Mushuru streiten sich regelmäßig darum, Kindermädchen für Olomunyak spielen zu dürfen. Auch mit seinem Altersgenossen Talek hat er sich prima angefreundet. Und natürlich hatte es ihm, wie allen anderen, auch Mokogodo besonders angetan — was anfangs zu regelrechten Eifersuchtszsenen mit Taroha geführt hat, der sehr an Mokogodo hing; nach einer Weile arrangierten sich die beiden Jungs aber und rannten beide zusammen morgens zu ihrem Stall, um auf sie zu warten.

 

Olomunyak
Olomunyak

Einen besonderen Zaubertrick hat Olomunyak auf Lager: Er schleicht sich in den Momenten, in denen man es am wenigsten erwartet, zurück zu seinem Stall. Er stellt sich manchmal neben seine Keeper, als könnte ihn kein Wässerchen trüben, und tut so, als würde er fleißig grasen. Dann tut er langsam einen Schritt nach dem anderen in Richtung der Stallungen zurück, bis er schließlich zum Sprint in seinen Stall ansetzt! Das macht er meist, wenn niemand damit rechnet — daher müssen die Keeper immer auf der Hut sein, um ihn rechtzeitig bremsen zu können!

Aber es ist natürlich nur zu verständlich, dass der kleine Olomunyak die Sicherheit seiner eigenen vier Wände so sehr zu schätzen gelernt hat, nachdem er lange ganz allein und verängstigt in der Wildnis überleben musste. Ab jetzt wird er wieder eine Familie an seiner Seite haben, die ihm hilft, und er wird immer wissen, wo sein Zuhause ist.

 

Übernehmen auch Sie jetzt eine Patenschaft für Olomunyak