Neu im Patenschaftsprogramm – Sileita

(übersetzt aus dem englischen Bericht des Sheldrick Wildlife Trust; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)

Sileitas Rettung war eine herzzerreißende Angelegenheit. Ihr Leben begann genau so, wie ein Elefantenleben beginnen sollte – an der Seite ihrer Mutter durchstreifte sie die freie Wildnis von Kenia. Doch eine Gewehrkugel veränderte alles, und so fand sie sich an der Seite ihrer Mutter wieder, die von Menschen getötet wurde.

Am Nachmittag des 28. März 2022 alarmierte Dr. Mutinda, Tierarzt des Kenya Wildlife Service (KWS), den Sheldrick Wildlife Trust (SWT) und berichtete von einem Elefantenwaisen auf dem Gebiet der Il Ngwesi Group Ranch in Laikipia, dessen Mutter erschossen worden war. Das Kalb war erst 16 Monate alt und würde allein nicht lange überleben können. In dieser Gegend war zu der Zeit der Mensch-Wildtier-Konflikt besonders schlimm entbrannt, da es eine extreme Dürre gegeben hatte. Es war keine Zeit zu verlieren, und so wurde eine Rettungsaktion gestartet.


Nachdem Dr. Mutinda von seinem Hauptquartier in Lewa abgeholt worden war, flog der gecharterte Helikopter von Tropic Air in das Flachland hinunter, nur 30 Minuten entfernt vom Lewa Schutzgebiet. Dort erwartete sie ein tragischer Anblick: Eine großartige Elefantenkuh lag leblos da, und ihre kleine Tochter rannte panisch um sie herum. Trotz ihres zarten Alters war mit ihr nicht zu spaßen: Sie hatte die Ohren aufgestellt und war bereit, jeden, der sich näherte, in die Flucht zu schlagen.

Leider war das Elefantenmädchen gerade etwas zu groß, um in den Hubschrauber hineinzupassen. Also wurde sie, wie zuvor schon Neshashi, am Hubschrauber hängend transportiert. Als sie so über das vertrocknete Buschland schwebte und ihre Mutter zurücklassen musste, wurde allen Beteiligten die Ironie der Geschichte bewusst: Erst waren Menschen dafür verantwortlich, dass sie zur Waise wurde, jetzt versetzten Menschen Berge, um sie zu retten.

 

 


Der Sonnenuntergang nahte bereits, und der Hubschrauber flog direkt zum Flugfeld in Nanyuki, wo bereits eine Cessna Caravan darauf wartete, das Kalb nach Nairobi zu bringen. Dort landete es im letzten Tageslicht und wurde vom Flughafen schnell zum Waisenhaus gebracht. Während es am Helikopter hing, war es betäubt gewesen, und auch während des Fluges nach Nairobi hielten die Nachwirkungen der Betäubung noch an; es muss für das Kalb ziemlich surreal gewesen sein, im einen Moment noch an der Seite der toten Mutter zu stehen und im nächsten plötzlich im Waisenhaus, umgeben von einer ganzen Herde kleiner freundlicher Elefanten!

Es  wurde Sileita genannt, nach dem Gebiet, in dem es gefunden wurde.

 

 

 

 

 

Wie häufig bei Elefantenwaisen, die die schlimmsten Taten von Menschen mitansehen mussten, war Sileita zu Beginn schwer traumatisiert. Das Elefantenmädchen  hatte eine ausgeprägte Abneigung gegenüber Menschen und wollte mit ihnen nichts zu tun haben. Daher verweigerte es auch die Milch aus der Flasche und wollte allenfalls aus einem Eimer trinken. Es brauchte einige Tage liebevoller Pflege durch die Keeper, bis es zu verstehen begann, dass diese gute Menschen sind. Schließlich war große Freude, als Sileita das erste Mal eine Milchflasche leerte und dann begann, an einem Finger zu nuckeln. Nach und nach lernte sie, den Keepern zu vertrauen.

Während es eine ganze Weile dauerte, bis ihre emotionalen Wunden geheilt waren, hatte Sileita körperlich von Anfang an keinerlei Probleme. Sie war in erstaunlich gutem Gesundheitszustand, angesichts der Tatsache, dass sie aus einem von großer Dürre geplagten Gebiet stammte. Dies ist wohl ihrer Mutter zu verdanken; häufig haben Elefantenkühe bei großer Trockenheit einige Schwierigkeiten, genug Milch für ihren Nachwuchs zu produzieren, aber Sileita hatte offenbar genug abbekommen!

 

Sileita hat ihre Mutter auf die schlimmstmögliche Art und Weise verloren. Auch wenn das niemand wieder gut machen kann, bekommt sie doch nun die Chance auf eine bessere Zukunft. Nachdem sie lange getrauert hatte, schloss sie schließlich die Menschen und auch die anderen Elefanten um sie herum ins Herz. Sie fühlt sich bei den Mädchen wie Latika am wohlsten und ist meistens inmitten eines großen Knäuels von Elefanten zu finden, da sie als recht junger Elefant natürlich von den älteren Waisen mit Vorliebe bemuttert wird. Dieses kleine tapfere Mädchen hat glücklicherweise wieder eine neue Familie gefunden!

 

 

 

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K L I C K