Die Rettung von Taabu

Der Tsavo-Nationalpark wird zurzeit wieder von einer langen und schwierigen Trockenzeit heimgesucht. In solchen Zeiten sind Elefanten ständig auf der Suche nach lebenswichtigem Futter und Wasser. Wenn ein Mitglied der Herde nicht mehr kräftig genug ist mitzuhalten, muss die Leitkuh eine schwere Entscheidung treffen: damit die Herde überleben kann, gibt es manchmal keine andere Möglichkeit, als die schwächsten zurückzulassen. In der Regel sind es die ganz jungen und ganz alten Elefanten, die als erste Opfer einer solchen schweren Dürre werden.

Am 29. September 2021 erhielt der Sheldrick Wildlife Trust (SWT) einen Anruf von der Salt Lick Lodge im Schutzgebiet Taita Hills im Süden Kenias. Die Mitarbeiter dort hatten über 24 Stunden ein Elefantenbaby beobachtet, das offenbar direkt vor der Anlage zurückgelassen wurde. Nach einem ganzen Tag hatte keine der wilden Elefantenfamilien Anstalten gemacht, das kleine Kalb mitzunehmen. Es rupfte ein wenig an dem trockenen Gras herum, aber es war noch zu jung, um schon milchunabhängig zu sein, und die Gefahr, dass es von Raubtieren angefallen würde, wuchs. Im Auftrag des Kenya Wildlife Service (KWS) eilte ein Mitarbeiter des SWT zur Lodge und bestätigte die Situation: das kleine Kalb machte einen verlorenen Eindruck inmitten der Weiten des Schutzgebiets.


 

 

 

 

Da die Lodge nicht allzu weit von Voi entfernt ist, dem Ort der Auswilderungsstation des SWT im südlichen Tsavo East Nationalpark, fuhr ein Team von Keepern von dort aus hin. Es folgte eine vergleichsweise einfache Rettungsaktion; nachdem sie das Kalb eingefangen hatten, fuhren die Keeper es zum Flugfeld an der Taita Hills Lodge, wo ein Flugzeug es abholte. Um 16:30 war es auf dem Weg nach Nairobi, begleitet von zwei Keepern aus dem dortigen Waisenhaus, und kurz nach Sonnenuntergang kam es schließlich in seinem neuen Zuhause an. Dort wurde es in einen frisch vorbereiteten Stall gebracht. Während der ganzen Aktion schien es gar nicht weiter beunruhigt oder ängstlich zu sein – manchmal sind die kleinen Elefantenbabys einfach froh, dass sich jemand um sie kümmert!

 

 

 

 

Der kleine Bulle wurde Taabu genannt, was in Suaheli in etwa soviel bedeutet wie „Schwierigkeiten“. Damit ist allerdings nicht seine Persönlichkeit gemeint, denn Taabu ist ein äußerst fröhlicher und umgänglicher kleiner Elefant – vielmehr erinnert es an die schwierigen Zeiten, in denen er verwaiste. Er hatte das Glück, rechtzeitig gerettet zu werden, im Gegensatz zu so manchen anderen kleinen Kälbern, die diese harte Dürre nicht überstehen.

 

 

 

 

 

Taabu ist genauso schlau wie er süß ist, und er hat sich schon prima in der Waisenherde eingelebt und will immer bei allem mitmachen. Vor allem mit Naleku, die nachts im Stall nebenan schläft, hat er sich angefreundet. Wenn Taabu nicht gerade mit ihr im Wald auf Erkundungstour geht, sucht er andere, mit denen er spielen kann, hält Ausschau nach seiner nächsten Milchflasche oder schaut, was sonst so im Waisenhaus los ist. Alle dort sind froh, dass dieser an allem interessierte kleine Junge rechtzeitig gerettet wurde und nun wieder sein ganzes Leben vor sich hat.

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(übersetzt aus dem englischen Original; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)