Die Waisen im Dezember

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: Dezember 2023

Latika hat ein Herz aus Gold. Eines Nachmittags passte sie auf Mokogodo, Taroha, Talek und Pardamat auf, als sie eine Schildkröte sah, die aus einem Busch hervorkroch. Laut trompetend rannte sie mit ihren kleinen Schützlingen in Richtung der Keeper. Die Babys wussten nicht, was los war, aber sie merkten, dass ihr Kindermädchen Latika verärgert war, und das reichte ihnen. Eine kleine Schildkröte verursachte eine Menge Aufregung!

Kitich ist ein extrem lauter kleiner Bulle. Alle haben sich an sein nerviges Trompeten nach mehr Milch gewöhnt, sobald er seine Flasche ausgetrunken hat – eine Angewohnheit, die er mit seinem besten Freund Mageno und auch mit Kitiak, Loldaiga und Kerrio gemeinsam hat. Außerdem trinkt er seine Milch in halsbrecherischem Tempo, den Rüssel fest um die Flasche geschlungen, für den Fall, dass es jemand wagt, sie ihm wegzunehmen.

Oft werden Freundschaften in Schlafplätzen geschlossen. Talek und Pardamat sind Stallnachbarn und auch tagsüber oft zusammen anzutreffen. Wie richtige Geschwister zanken sie sich jedoch auch oft miteinander. Eines Morgens leerte Talek ihre Milchflasche im Eiltempo, griff dann gierig nach der von Pardamat und schubste ihn um. Mini-Matriarchin Kerrio schimpfte mit Talek und half Pardamat auf die Beine. Zur großen Überraschung aller nahm Pardamat die Sache dann aber selbst in die Hand. Zuerst biss er Talek in den Schwanz, dann jagte er sie durch das Schlammbad und schubste sie von hinten, wann immer er nah genug war. Talek wird es sich zweimal überlegen, bevor sie sich wieder mit Pardamat anlegt!

Muwingu und Mushuru bleiben meist unter sich, aber wenn sie einmal Aufruhr verursachen, hören alle zu. Eines Morgens fingen die kleinen Kühe an, mit aufgestellten Ohren und erhobenen Rüsseln panisch zu trompeten. Taroha und Mokogodo rannten in Deckung, während die Keeper der Sache nachgingen. Sie fanden drei Löwen, die sich unter einem Baum ausruhten. Es drohte zwar keine unmittelbare Gefahr, aber die Keeper waren sehr dankbar, dass Muwingu und Mushuru Alarm geschlagen hatten!

Der 6. Dezember bedeutete für drei unserer Nursery-Waisen einen Neuanfang. Kurz nach Mitternacht versammelten sich die Keeper, um sich von Ahmed, Tingai und Taabu zu verabschieden. Die drei Freunde stiegen in den Umzugs-Lkw, die Keeper schlossen die Türen, und schon waren sie unterwegs. Nach einer reibungslosen Fahrt kamen sie sicher in Ithumba an, wo die nächste Etappe ihrer Auswilderung beginnen wird.

Als Talek und Pardamat am Morgen aus ihren Ställen kamen, wirkten sie ein wenig verloren – Ahmed war ihr Kindermädchen, und sie vermissten sie. Der Rest der Nursery-Familie schenkte ihnen an diesem Tag besonders viel Aufmerksamkeit. Kerrio schnappte sich den kleinen Pardamat, während Mzinga Talek einlud, ihr bei der Jagd auf Warzenschweine zu helfen – ihr Lieblingsspiel und eine wunderbare Ablenkung. Am Ende des Tages waren beide Babys wieder die alten.

Nur zwei Tage später gab es den nächsten Umzug. Kurz nach Mitternacht wurden Elerai, Kitiak und Rafiki mit Zuckerrohr und Luzerne-Pellets in den Umzugs-Lkw gelockt. Abschiede sind immer bittersüß, aber die Keeper waren stolz darauf, dass drei weitere Waisen den nächsten Abschnitt ihres Lebens erreicht hatten.

Choka war noch wach, als die die Drei abreisten. Er schläft im Nachbarstall von Elerai und war geschockt über die Abreise seines Freundes. Nach einer unruhigen Nacht weigerte er sich am Morgen sogar, seinen Stall zu verlassen – bis die wunderbare Sileita die Situation in die Hand nahm. Die kleine Matriarchin betrat das Lager des großen Jungen, um ihn zu trösten. Leise grummelnd berührte sie ihn mit dem Rüssel, um ihn zu beruhigen, und führte ihn hinaus zur Herde.

Durch den Auszug wurde die Stelle eines neuen „Top-Bullen“ in der Nursery frei – und Mukutan verschwendete keine Zeit, um sich dieser Rolle anzunehmen. Beim Schlammbad schlich er untypischerweise zur Milchschubkarre, um eine zusätzliche Flasche zu klauen. Als er sie leer vorfand, ging er direkt auf Loldaiga zu, der langsam trank. Loldaiga spürte die Absicht des älteren Bullen und ging weiter, seinen Rüssel fest um die Flasche geschlungen. Mukutan verfolgte ihn, wurde aber von zwei Keepern aufgehalten, die ihn wegschickten. Verärgert den Kopf schüttelnd, brach er seinen Plan widerwillig ab.

Shujaa war diesen Monat eine richtige Plage. Eine Auseinandersetzung (von vielen) stach hervor: Beim Schlammbad schlang Shujaa seine Milch hinunter, während Mokogodo sich ihre gemütlich schmecken ließ. Dann stolperte er hinüber und gab der winzigen Kuh einen Schubs, vielleicht in der Hoffnung, dass sie ihre Flasche fallen lassen würde. Zu seinem Pech rief Mokogodos Trompeten eine empörte Herde zusammen. Nyambeni und Muridjo, die es sich in der Nähe gemütlich gemacht hatten, waren sofort in Alarmbereitschaft. Nyambeni stürmte aus einer Richtung auf Shujaa zu und Muridjo aus einer anderen, so nahmen sie ihn ihn die Zange und jagten ihn weg. Der Jungbulle suchte für den Rest des Nachmittags Zuflucht bei den älteren Bullen. Wohl oder übel scheint Shujaa trotzdem Vorbild für jemanden zu sein. Bei der Mittagsfütterung war er wieder sehr gefräßig und trompetete nach mehr Milch. Als ein Keeper die Bitte ablehnte, hörten sie ein kleineres Trompeten. Als er sich umdrehte, sah er den kleinen Pardamat, der den älteren Bullen nachahmte und ebenfalls nach mehr Milch verlangte! Als die beiden Bullen zusammen trompeteten, schritt Kerrio ein. Sie trennte die beiden und gab Shujaa einen kräftigen Schubs, da sie wusste, dass er der Anstifter war.

Die selbständige Kamili ist nicht dafür bekannt, sich einzumischen, aber das scheint sich zu ändern. Eines Morgens hatte Kerrio einen schönen Moment mit unserem blinden Nashornbullen Maxwell und legte ihren Rüssel auf seinen Kopf, während er ruhig am Tor stand. Die Ruhe wurde von Loldaiga gestört, der herbeieilte und Kerrio durch das Gelände jagte. Maxwell rannte in seinem Gehege auf und ab, ohne zu wissen, was vor sich ging. Doch dann bekam Kerrio völlig unerwartet Rettung von – Kamili! Sie sprang mit weit aufgestellten Ohren um die Ecke. Loldaiga erschreckte sich so sehr, dass er in Deckung rannte und trompetete.

Weka ist eine weitere kleine Kuh, deren Charakter sich ständig weiterentwickelt. Einst ein Schlingel (und immer noch ein Schlingel), will sie sich jetzt unbedingt als Kindermädchen etablieren. Weka hat viel Konkurrenz, denn alle drängeln sich darum, auf die Babys der Nursery aufzupassen, aber sie hat den Vorteil, dass sie fleißig und sehr hartnäckig ist. Eines Morgens beschattete sie Sileita im Wald, während die Mini-Matriarchin sich um Talek kümmerte. Ein paar Minuten später trat Sileita großzügig zur Seite, um dem jüngeren Mädchen eine Chance zu geben, sich zu zeigen. Talek fühlte sich mit diesem Führungswechsel nicht wohl und versuchte, sich davonzumachen, aber Weka ließ sich nicht abschrecken. Sie verfolgte ihn und bestand darauf, sich um das Baby zu kümmern.

Mokogodo und Taroha sind nach wie vor die allerbesten Freunde. Sie sind fast immer zusammen unterwegs, und ihre Bäuche berühren sich fast, während sie eng nebeneinander im Gleichschritt gehen. Eines Nachmittags jedoch folgte Taroha einigen der älteren Waisen tiefer in den Wald und ließ dabei versehentlich Mokogodo zurück. Als sie seine Abwesenheit bemerkte, begann das kleine Mädchen zu kollern, was sich dann zu einem Schrei steigerte. Die Keeper begleiteten sie schnell zu Taroha. Das kleine Mädchen war überglücklich, wieder bei seinem besten Freund zu sein!

Sholumai und Mushuru haben ihren Platz in der Nursery-Herde gefunden. Die beiden relativ neuen Mädchen halten sich immer noch lieber am Rande auf, aber sie werden immer selbstbewusster und extrovertierter. Während sie früher aus ihren Ställen kamen und sich sofort in eine ruhige Ecke zurückzogen, mischen sie sich jetzt unter die anderen Waisen und fühlen sich in deren Gesellschaft sichtlich wohl.

Sileita ist eine sehr gewissenhafte Mini-Leitkuh. Eines Morgens trotteten Taroha und Mokogodo hinter Sholumai und Mushuru her, zwei größere Kühe, die kein großes Interesse daran zu haben scheinen, Kindermädchen zu sein. Nach einer kurzen Weile gingen Sholumai und Mushuru weg und ließen die Babys auf einer Lichtung zurück. Diese Situation schien Sileita mehr aufzuregen als Taroha und Mokogodo. Sie eilte herbei, um zwei Babys zu retten, die das gar nicht nötig hatten. Sie tolerierten ihr Getue und kuschelten weiter Bauch an Bauch, wobei sie Sileitas fürsorgliches Verhalten als selbstverständlich ansahen.

Wir loben die Kühe oft dafür, die Anführerinnen, Erzieherinnen und Friedenswächterinnen der Nursery-Herde zu sein, aber auch die jungen Bullen leisten ihren Beitrag! Eines Nachmittags gaben sich die besten Freunde Mageno und Kitich eine wilde Version eines Ringkampfes, stießen mit den Köpfen zusammen, klirrten mit den winzigen Stoßzähnen und wirbelten herum. Als Mageno im glitschigen Schlamm den Halt verlor, rollte er auf die Seite, woraufhin sein frecher Freund ihn aufsprang und auf den Boden drückte. Mageno schrie um Hilfe, und Choka kam angerannt. Kitich, der den größeren Bullen auf sich zukommen sah, rannte hinter einem Keeper in Deckung.

In der Nursery endete das Jahr mit einer wunderbar fröhlichen Szene: Beim mittäglichen Schlammbad zeigten sich Muwingu und Choka von ihrer schelmischsten Seite. Nach einem kühlenden Bad kletterten sie aus dem Wasser und schauten sich nach Spielemöglichkeiten um. Die Wassereimer schienen perfekt. Mit ihren Köpfen warfen die beiden die Eimer um und stießen sie dann ins Wasserloch. Als die Keeper streng mit den Fingern drohten, hielt Choka kurz inne, aber Muwingu hatte zu viel Spaß, um auch nur ans Aufhören zu denken. Ein paar Minuten später schwammen die Eimer zur offensichtlichen Freude der Waisen im schlammigen Wasser – der Unfug war gelungen!

Unsere Nashörner: Raha war diesen Monat voller Tatendrang. Eines Morgens schoss sie aus ihrem Stall und stürmte vor ihrem Keeper her, wobei sie darauf bestand, die Führung zu übernehmen. Beim Schlammbad trabte sie zur Freude der Besucher selbstbewusst am Absperrseil entlang. Sie ließ sich sogar dazu hinreißen, zwischen die Besucher zu laufen! Die Keeper übernahmen das Kommando und begleiteten das freche Mädchen zurück zu ihrem Badeplatz. Kurz darauf kam die erste Gruppe Waisenelefanten zu ihrer morgendlichen Milchfütterung. Mzinga entdeckte Raha beim Verlassen der Anlage und stürzte sich sofort auf das junge Nashorn, trompetete vor Freude und legte ihr ihren Rüssel auf ihren Kopf. Die beiden Waisen haben eine ungewöhnliche, wenn auch etwas einseitige Freundschaft: Mzinga liebt Raha, während Raha Mzinga toleriert. (Allerdings ist „tolerieren“ in Rahas Welt ein hohes Lob – für die meisten Elefanten hat sie nicht viel übrig!)

Wie Raha kann auch Maxwell in seinen Freundschaften ein wenig sprunghaft sein. In diesem Monat jedoch fühlte er sich den wilden Warzenschweinen gegenüber sehr großmütig. An einem denkwürdigen Nachmittag entspannte er sich im Schlammbad und genoss den kühlen Schlamm und die heiße Sonne. Bald gesellte sich ein Warzenschweinferkel zu ihm, das es schaffte, neben ihm zu suhlen, ohne zerquetscht zu werden. Nachdem Max aus dem Schlamm gestiegen war, kratzten sich seine Warzenschwein-Freunde an seinem Bauch und stellten sich für eine Familienmassage unter ihn.

In diesem Monat trafen Raha, das kleine Spitzmaulnashorn, und Maxwell, das große Spitzmaulnashorn, das erste Mal aufeinander. Ein Tor wird die beiden immer trennen (da Max blind ist, bleibt er in einem großen, sicheren Gehege), aber angesichts von Rahas Fortschritten dachten wir, es sei an der Zeit, die beiden offiziell einander vorzustellen. Das erste Zusammentreffen war nicht sehr erfolgreich – Maxwell stürzte sich auf das Tor und rannte dann durch das ganze Gehege, als ob er sein Territorium verteidigen wollte – aber ein späterer Versuch verlief besser. Auf ihrem Weg in den Wald erblickte Raha Maxwell und blieb vor seinem Tor stehen. Maxwell spürte ihre Anwesenheit und gab zur Begrüßung einen freundlichen Laut von sich, der eher einem Quietschen ähnelte. Raha antwortete mit einer kleineren, hohen Version desselben Lautes. Voller Aufregung hüpfte sie dann neben ihrem Keeper in den Wald.

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: Dezember 2023

Diesen Monat lag Liebe in der Luft! Wie es schon zur jährlichen Tradition geworden ist, kommen viele Ex-Waisen „über die Feiertage“ in ihre Heimat zurück – und die älteren Kühe machten einen ziemlichen Eindruck auf die wilden Elefanten, die ebenfalls in der Nähe waren. Mehrere Tage lang war ein wilder Bulle hinter Panda her. Am 8. Dezember paarten sie sich. Später im Monat warb dann ein anderer Bulle um Edie. Wieder wurden die Keeper Zeuge des Balzverhaltens der beiden. Wir werden 22 Monate warten müssen, um zu sehen, ob diese Paarungen zu neuem Leben geführt haben… Wenn ja, wäre es Pandas erstes Baby und Edies fünftes.

Dies war auch ein wichtiger Monat für Ndotto. Unser sanftmütiger Jungbulle hat begonnen, die Nächte außerhalb des Stallgeländes zu verbringen und sich den Ex-Waisen anzuschließen, wenn die Waisenherde abends nach Hause zurückkehrt. Die Keeper respektieren die wachsende Unabhängigkeit des Bullen – und das ist ein bewegender Moment für uns alle, denn Ndotto ist praktisch seit seiner Geburt in unserer Obhut.

Viele Dinge ändern sich zwar, aber viele bleiben immer gleich. So ist es auch mit der Freundschaft von Lemeki und Thamana. Eines Nachmittags waren Thamana und Emoli mit ihren üblichen Ringkämpfen beschäftigt. Doch dann schlenderte Lemeki herbei, stellte sich zwischen die beiden und erinnerte Thamana daran, dass sie seine älteste Freundin ist. Der junge Bulle berührte seine große Ersatzschwester mit dem Rüssel und folgte ihr, während Emoli allein blieb. (Um ehrlich zu sein, hat Thamana die Unterbrechung wahrscheinlich begrüßt – wenn es nach ihm ginge, würde Emoli den ganzen Tag spielen, aber nicht jeder hat sein Durchhaltevermögen.)

Später im Monat wurden die Keeper Zeuge, wie Thamana sich in einem flachen Graben wälzte und seine Beine in der Luft spreizte. Mbegu und Lemeki standen aufmerksam Wache, als ob er etwas sehr Gefährliches täte. Später ließ Emoli Thamana nicht in Ruhe und versuchte immer wieder, ihn zum Ringen zu verleiten. Schließlich spielte der jüngere Bulle seinen Trumpf aus und ging dorthin, wo Lemeki mit den Keepern herumlungerte – er wusste, dass Emoli ihn dort nicht stören würde.

Wie Emoli hat auch der achtjährige Ngilai einen unerschöpflichen Spieltrieb. Eines Tages war er in bester Laune und streifte auf der Suche nach einem Spielkameraden durch das Gelände. Lasayen und Murit, zwei seiner üblichen Spielkameraden, konnte er nicht finden, da sie das Stallgelände bereits verlassen hatten. Aber auch Ngilai entspannt sich gerne. Die Keeper waren entzückt von den süßen Momenten zwischen Ngilai und Tamiyo, die nun folgten. Die beiden lagen auf einem Haufen loser Erde und bewarfen sich gegenseitig mit Staub, wobei sie sehr faul waren.

Wir haben die Zeit mit unseren Ex-Waisen in diesem Monat sehr genossen. Edie, Mweya und ihr Nachwuchs sowie die Ex-Waisen Ndii, Tahri, Naipoki, Kenia, Panda, Arruba und Mudanda meldeten sich in diesem Monat an den meisten Vormittagen im Stallgelände zurück. Es ist auch faszinierend zu sehen, wie sich ihre Familiendynamik entwickelt – sie arbeiten wirklich wie ein Team. Eines Nachmittags legte sich Edie nach einer anstrengenden Nacht für ein Nickerchen hin. Naipoki schlüpfte in die Rolle des Kindermädchens und hatte ein wachsames Auge auf Eco und Enzo. Edie schlief tief und fest, denn sie wusste, dass ihre gute Freundin auf ihre Babys aufpassen würde.

Die „Voi-Kinder“ Itinyi, Ushindi, Ashanti, Kenderi, Epiya, Juni, Hildana, Kilulu, Seri, Dabida, Baraka und Busara sind ein bisschen misstrauisch gegenüber den Ex-Waisen. Wir glauben, dass sie von ihrer Größe eingeschüchtert sind! Gegen Ende des Monats fühlten sie sich in ihrer Gesellschaft schon wohler, obwohl sie sich immer noch um Mbegu, Godoma, Sagala, Tamiyoi, Tagwa und Pika Pika scharen, wenn die Ex-Waisen auftauchen, weil sie sich dort sicher fühlen.

Es ist schon lange her, dass die Ex-Waisen Milch brauchten, aber sie können nicht widerstehen, es wenigstens zu versuchen! Eines Morgens reihten sich Arruba und Tahri in die Milchschlange ein, in der Hoffnung, dass sie sich unter die jüngeren Waisen mischen und eine leckere Flasche bekommen würden. Als die Keeper ihnen warnend hinterherpfiffen, drehten sie sich (sehr widerwillig) um und gingen langsam zum Futtertrog. Später im Monat schlenderte Suswa zum Milchfütterungsbereich und hob erwartungsvoll ihren Rüssel. Wie Arruba und Tahri schien sie zu denken, dass die Keeper vergessen könnten, dass sie schon lange von der Flasche entwöhnt wurde!

Ashanti und Busara sind noch nicht von der Milch abgesetzt, aber sie können trotzdem nie genug bekommen! Morgens sprinten sie mit erhobenen Schwänzen und weit aufgestellten Ohren aus ihrem Stall und den Weg hinunter. Wenn einer den anderen schlägt, trompeten sie verärgert. Sowohl Ashanti als auch Busara sind in der Regel lange mit ihrer Flasche fertig, bevor die anderen zum Frühstück kommen. Anstatt sich auszuruhen, nutzen sie die Gelegenheit, um die Keeper wegen einer zusätzliche Flaschen anzu betteln.

Pika Pika – einst das Baby der Voi-Herde – entwickelt sich zu einem verantwortungsvollen Kindermädchen. Busara, eines der jüngsten „Voi-Kinder“, ist ihr besonderer Liebling. Eines Morgens kümmerte sich Pika Pika an der Futterkrippe um Busara. Sie stellte sich zwischen Busara und Kenderi und schuf so eine wirksame Barriere, denn Kenderi ist als ziemlich frecher Kerl bekannt! Dabei ist Pika Pika gerade einmal sechs Jahre jung und genießt selber es immer noch, gehätschelt zu werden. Sie ist begeistert, dass Arruba, ihr ursprüngliches Kindermädchen, das inzwischen ausgewildert ist, so viel Zeit in Voi verbringt. Mehrmals konnten die Keeper beobachten, wie Pika Pika an der Futterkrippe so nah wie möglich bei Arruba stand und ihre ältere Freundin bei jeder Gelegenheit berührte.

Voi ist bekannt für seine Schlammbad-Stars, aber kühle Tage schrecken selbst unsere leidenschaftlichsten Schwimmer ab. An einem bewölkten Nachmittag ließ sich nicht einmal Pika Pika in den Pool locken. Ndotto und Lasayen planschten am Rand, zeigten aber kein Interesse daran, auch mal unterzutauchen. Nur,  wenn es heiß ist, ist es unmöglich, die Waisen aus dem Schlammbad zu bekommen! An einem heißen Tag lagen Mbegu, Godoma und Pika Pika so lange im Wasser, bis ein Keeper pfiff, dass es Zeit war, herauszukommen.

Unsere Voi-Familie erwartet sehnsüchtig ihren neuesten Zuwachs: Mudanda ist hochschwanger! Wir können noch nicht genau sagen, wann es soweit ist, aber angesichts der Größe ihres Bauches kann das freudige Ereignis nicht mehr lange hin sein. Sie hat damit begonnen, den Tag mit den Waisen zu verbringen, anstatt ihre eigene Herde zu versorgen. Das ist ein kluger Schachzug. Mudanda weiß, dass die Jungtiere nicht so weit wandern. So kann sie Energie sparen und trotzdem die Gesellschaft ihrer Artgenossen genießen.

An Heiligabend bekamen wir das schönste Geschenk. In der Nacht hatte es endlich heftig geregnet, und auch am Morgen regnete es weiter. Die Waisen erwachten voller Tatendrang und rannten mit erhobenen Schwänzen den Pfad hinunter, in freudiger Erwartung von Milch, Futter-Pellets und Luzerne. Nachdem sie sich die Bäuche vollgeschlagen hatten, wanderten sie tief in den Busch hinein.

 

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: Dezember 2023

In Ithumba begann der Monat mit einem Waisen-Putschversuch. Mehrere Ex-Waisen kamen eines frühen Morgens ins Stallgelände, darunter auch Ithumba und ihre Tochter Iman. Wie es für Elefanten typisch ist, war Baby Iman von Kindermädchen umstellt. In solchen Situationen haben die Waisen selten die Möglichkeit, an das Baby heranzukommen – aber Kuishi, Esoit, Suguroi, Naleku und Suguroi hatten einen Plan! Die Kühe taten sich zusammen, überwältigten Imans Kindermädchen und schafften es, sich dem kleinen Mädchen zu nähern. Sie hatten einen schönen (und hart erkämpften) Moment mit ihr, bis Ithumbah kam und ihre Tochter abholte.

Naleku ist das enthusiastischste Kindermädchen in spe. Eines Morgens begleiteten Yatta, Yoyo, Yogi, Wendi, Wema, Wiva, Wimbi, Makena, Mwende, Mala, Mulika und Mkuu die Waisenkinder in den Busch. Naleku sah ihre Gelegenheit gekommen, sich um Mala zu kümmern, die erst wenige Wochen alt war. Zur Überraschung und Freude der Keeper gewährte Mwende ihr dieses Privileg. Als die Ex-Waisen beschlossen, weiterzuziehen, versuchte Naleku beharrlich, an Malas Seite zu bleiben. Schließlich gelang es den Keepern, Naleku aus der Gruppe der Ex-Waisen herauszuholen.

Im Laufe des Dezembers bekamen wir Besuch von vielen Ex-Waisen. Die jüngeren von ihnen schienen mit Hintergedanken zu kommen – sie wollten ihre noch milchabhängigen Freunde rekrutieren, damit sie sich ihnen in der Wildnis anschließen! Eines Morgens standen Enkikwe und Sapalan vor dem Stallgelände und warteten darauf, die Waisen zu begrüßen. Später wurden wir Zeuge eines privaten Moments zwischen Enkikwe, Dololo und Sattao, in dem er wahrscheinlich versuchte, sie zu überreden, mitzukommen. Obwohl sein Vorschlag sie sicherlich zum Nachdenken anregte, kehrten beide Bullen zur Waisenherde zurück.

Larro ist nach wie vor eine unerbittliche Milchdiebin. Normalerweise sind die Keeper ihrer Taktik zwei Schritte voraus, aber an einem denkwürdigen Nachmittag gelang es ihr, sie zu überlisten und eine zusätzliche Flasche zu stehlen. Am Morgen des 6. Dezember herrschte in Ithumba eine ungewöhnliche Aufregung. Die Waisen machten sich nicht einmal die Mühe, Luzerne zu fressen, sondern rannten zwischen den Büschen umher, schlugen auf sie ein und trompeteten. Das ist oft der Fall, wenn ein bedeutendes Ereignis bevorsteht – als ob die Waisen wüssten, das etwas auf sie zukommt! Kurz vor 9:00 Uhr morgens fuhr der Lkw mit Ahmed, Taabu und Tingai aus Nairobi auf dem Stallgelände in Voi ein.

Bondeni, Kinyei und Kindani, die zuletzt aus der Nursery nach Ithumba gekommen waren, begrüßten die die Neuankömmlinge als erste. Dann schloss sich der Rest der Herde an. Roho entdeckte Tingai und ging zu ihm hinüber, um sich ihm vorzustellen, wobei er seinen Rüssel auf Tingais Rücken legte, um seine Zuneigung zu zeigen. Es war ein fröhlicher, geselliger Tag, an dem sich alte und neue Freunde fanden. Zwei Tage später traf die zweite Gruppe aus der Nursery ein: Kitiak, Elerai und Rafiki. Die Neuankömmlinge wurden ebenfalls herzlich in der Herde willkommen geheißen. Am Abend führten Tingai, Taabu und Ahmed das Trio selbstbewusst in ihr gemeinsames Gehege. Sie waren erst seit zwei Tagen in Tsavo, aber sie hatten die Abläufe schon verstanden!

Doch dann, am 10. Dezember, nahm die Geschichte eine unerwartete Wendung. Während die Waisenherde in aller Ruhe graste, sprintete eine Gruppe kleinerer Kudu–Antilopen vorbei. Dies löste Panik unter den Elefanten aus, die auseinander stoben und davonliefen. Die Keeper riefen die Namen aller, während sie versuchten, die Waisen zu versammeln und die Ruhe wiederherzustellen. Kinyei, Kindani, Bondeni, Olorien und Esoit kamen zurück, gefolgt von ihren älteren Freunden. Kitiak, Elerai, Rafiki, Tingai,

Taabu und Ahmed rannten jedoch weiter in Richtung Lesilau-Damm, während die Keeper ihnen folgten. Angesichts der dichten Vegetation war dies keine leichte Aufgabe. Während sich die Elefanten problemlos durch die Landschaft bewegten, war es für die Menschen deutlich schwieriger, ihnen zu folgen. Die Verfolgungsjagd dauerte fast drei Stunden, bis die Keeper die Elefanten verloren und sich allein auf die Verfolgung ihrer Fußspuren verlassen mußten. Die Suche wurde bis zur Abenddämmerung fortgesetzt, jedoch ohne Erfolg. Bei Tagesanbruch am nächsten Morgen ging die Suche nach den sechs Vermissten weiter. Die Lufteinheit des Sheldrick Wildlife Trust schloss sich an, wobei sowohl ein Kleinflugzeug als auch ein Hubschrauber den nördlichen Teil Tsavos überflogen. Die Piloten flogen den größten Teil des Vormittags und Nachmittags, während das Team die Suche am Boden fortsetzte. In dem Gebiet wimmelt es jedoch von Elefanten, und die Landschaft glich einem Dschungel, so dass es schwierig war, die verirrten Waisen zu entdecken.

In der Nähe der Stallungen brachte Roho etwas Heiterkeit in all das Chaos. Er initiierte ein herrliches Schlammbad, das alle aufmunterte und sogar ein Lächeln auf die Gesichter der gestressten Keeper zauberte. Als sie am nächsten Morgen alle aus ihrem Gehegen schlenderten, fragten sich Bondeni, Kinyei und Kindani, warum ihre Nachbarn, die sechs Neulinge, nicht da waren. Neugierig geworden, gingen sie hinüber, um deren Nachtlager zu untersuchen – und entdeckten Zweige, die für die Waisen bereitlagen. Das Trio beschloss, dass es eine Schande wäre, solche Leckereien zu vergeuden, und genoss zusammen mit Roho ein wahres Festmahl. Wir haben einige aufkeimende Freundschaften unter den Ithumba-Junioren beobachten können. Olorien scheint sich mit Kinyei anzufreunden, während Lodo Kindani ins Herz geschlossen hat. Kuishi bleibt ihrem Liebling Esoit treu ergeben.

Gegen Ende des Monats machten Dololo, Musiara und Jotto deutlich, dass sie bereit sind, die nächste Phase ihrer Auswilderung anzutreten. In Begleitung von Rapa und Enkikwe begannen sie, die Nächte außerhalb des Stallgeländes zu verbringen. Natürlich ist dies ein allmählicher Prozess, und die Jungen schlossen sich am Morgen der abhängigen Herde an. Mukkoka war sehr fasziniert von ihren nächtlichen Abenteuern, während Sattao einen großen Bogen um sie machte – vielleicht wollte er nicht zu einer Nacht in der Wildnis gezwungen werden!

Trotz täglicher Suchaktionen ist es uns in bis zum Monatsende nicht gelungen, die sechs vermissten Elefantenwaisen aufzuspüren. Wir sind zuversichtlich, dass es ihnen gut geht, denn es gibt in Ithumba jetzt so viel Futter und Wasser! Da sie auch aus der Luft nicht gesichtet wurden, hoffen wir, dass sie sich mit einigen unserer Ex-Waisen zusammengetan haben – was es allerdings noch schwieriger macht, sechs jüngere Elefanten allein zu entdecken.

Das Jahr endete mit einer herzerwärmenden Szene. Auf dem Weg zur Suhle stießen die Waisen auf einen Tümpel im Busch und hatten ihre helle Freude an der improvisierten Möglichkeit, sich zu suhlen. Kuishi sah so glücklich aus und amüsierte sich köstlich, während ihr Liebling Esoit auf ihr herumkletterte. Olorien führte den Weg zur Mittagsmilchfütterung, wo sich die Herde noch einmal kurz suhlte. Für den Rest des Nachmittags konzentrierten sie sich auf das Grasen und genossen den Frieden und die Ruhe.

 

Monatsbericht für die Kibwezi-Gruppe in Umani Springs: Dezember 2023

Der Monat begann damit, dass Maktao seinem besten Freund auf geschickte Weise Spiele aufzwang. Morgens wickelte er ganz unschuldig seinen Rüssel um Kiombos Schwanz und zog kräftig daran. Das war eine clevere Taktik, um Kiombo zu provozieren, so dass er reagieren und Maktao schubsen würde. Doch der Plan ging nicht auf, und Kiombo ignorierte ihn beflissen. Er hatte einfach keine Lust zu spielen. Die Waisen schließen sich oft zusammen, um ihren gemeinsamen Feind zu bekämpfen: die heimtückischen Paviane! Eines Morgens zeigte die kleine Amali Mwana, wie man die Paviane am besten verscheucht. Alamaya und Mwashoti, die sich als ältere Bullen vielleicht etwas unter Druck gesetzt fühlten, boten lautes Trompeten an, um die größeren Paviane von den Babys fernzuhalten. Währenddessen bildeten Sonje, Lima Lima und Zongoloni das Schlusslicht.

Tatsächlich gab es in diesem Monat jede Menge Dramen mit wilden Tieren. Nach der erfolgreichen Pavian-Jagd zogen die Waisen weiter in die Berge, wo sie auf mehrere Büffel trafen, die vor sich hindösten. Sonje und Lima Lima versuchten, sie durch Angreifen und Trompeten aufzuwecken, aber ein älterer Büffel schlief weiter. Schließlich gaben sie  auf und ließen ihn in Frieden ruhen.

In diesem Monat hat es viel geregnet, sehr zum Leidwesen einiger Elefanten. Eines Nachts störte starker Regen auf den Dächern den Schlaf der Waisen. Kiasa sprang immer wieder auf und versuchte, Mwana zu erreichen, da sie hörte, dass das Baby sich bei dem Geprassel ebenfalls unwohl fühlte. Während Kiasa sich um das Baby sorgte, war Murera unbesorgt – sie weiß, dass Mwana sich an solche Störungen gewöhnen muss. Die Situation eskalierte jedoch, als auch Enkesha an ihrem Tor zu rütteln begann, um zu Mwana zu gelangen. Schließlich ließen die Keeper alle viel früher als sonst raus, damit sie zusammen sein konnten und sich nicht mehr aufregen mussten. Die Ex-Waisen Lima Lima und Quanza kamen als erste an und umkreisten Mwana sofort, weil sie eifersüchtig auf die Zeit waren, die Enkesha und Kiasa an diesem Morgen bereits mit ihr verbracht hatten.

Am 6. Dezember schlossen sich Jasiri und Ziwa den Waisen an. Wir wunderten uns, warum Ziwa nicht bei seiner üblichen wilden Herde war – aber nach ein paar Minuten kam seine Herde und verlangte, dass er mit ihnen weiterzog. Ziwa war noch dabei, seine Mensch-Elefanten-Familie zu begrüßen, als die Matriarchin seiner neuen Herde, eine schon ältere Kuh, ihn warnte, dass es jetzt weiterginge oder er zurückgelassen werde. Ziwa spurte, verließ die Waisen und schloss sich seinen wilden Freunden an.

Obwohl sie in freier Wildbahn lebt, bleibt Zongoloni sehr mit der Umani-Herde verbunden. Besonders anhänglich ist sie gegenüber der kleinen Mwana. Eines Morgens spielten Enkesha, Kiombo und Amali mit dem kleinen Mädchen, während Zongoloni Wache hielt. Als Mwana Staub nieste, eilte Zongoloni in Windeseile herbei, weil sie dachte, jemand hätte sie geschubst – ein sehr aufmerksames Kindermädchen!

Der üppige Kibwezi-Wald ist eine Oase für alle Arten von Lebewesen. Eines Nachmittags hielten sich Kronenkraniche im Sumpf auf, wo die Waisen fleißig grasten. Die Vögel ergriffen die Flucht, als sie die Elefanten auf sich zukommen sahen – doch Lima Lima und Kiombo fraßen nichtsahnend in der Nähe ihres Verstecks. Lima Lima fand drei Eier in einem Nest, aber zum Glück stieg sie über die Eier und zerdrückte sie nicht.

Während die meisten Elefantenwaisen in ihrem Alter schon lange keine Milch mehr bekommen, hält Murera unbeirrt an der Flaschenfütterung fest – aber das könnte sich ändern! Zu unser aller Überraschung beschloss sie eines Nachmittags, auf ihre Milchflasche zu verzichten. Die kleine Amali nutzte die Situation aus und bekam eine zusätzliche Flasche. Obwohl Mwana kein Fläschchen bekommt (sie wird ja von ihrer Mutter gestillt), ist sie immer gern dabei, wenn die Waisen gefüttert werden. Da Murera zurückblieb, passte Amali auf Mwana auf, bis alle wieder versammelt waren.

Kapei, unser verwöhnter kleiner Bulle, versucht, ein Anführer zu werden. Eines Nachmittags ging er ins Gebüsch und hoffte, die anderen Waisen würden ihm folgen. Leider schloss sich ihm nur Maktao an. Kapei kehrte um, als er merkte, dass ihm keiner aus der größeren Gruppe folgte. Lima Lima lebt weitgehend in freier Wildbahn, aber sie will das Beste aus beiden Welten! Eines Morgens kam sie etwas zu spät und stürmte herein, weil sie befürchtete, etwas verpasst zu haben (höchstwahrscheinlich Luzerne-Pellets!). Die Aufregung war umsonst, denn die Waisen kamen gerade erst aus ihren Ställen. Die gesamte Herde begrüßte sie mit großem Gepolter und Trompeten. Ein paar Minuten später kam auch Quanza aus dem dichten Gebüsch gerannt. Sie ging direkt zu Amali, die sich an einem kleinen Stock kratzte. Quanza wartete geduldig, bis Amali mit dem Kratzen fertig war, dann gingen sie gemeinsam weiter

Das Jahr 2023 wird als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem Amali sich voll entfaltete. Wir sind so stolz auf dieses junge Mädchen – und wie weit sie es gebracht hat! Eines Tages wurde der morgendliche Frieden unterbrochen, als Büffel durch das Gebüsch stapften, in dem die Elefanten grasten. Kapei begann zu rennen, und die anderen folgten ihm. Mit Hilfe der ruhigen, kühlen und besonnenen Enkesha gelang es den Keepern, die Ruhe wieder herzustellen. Amali, die sich gegenüber M wanawie eine große Schwester verhielt, blieb in dieser beängstigenden Situation loyal und beschützend. Sie schob ihre eigenen Ängste beiseite und sorgte während der Aufregung für die Sicherheit von Mwana.

Kiasa ist richtig schlau. Eines Nachmittags waren Amali und Kiasa bei einem Spiel abgelenkt und blieben zurück. Als Kiasa merkte, dass die Herde ohne sie weitergezogen war, stieß sie ein Trompeten aus, um Sonje und den anderen ihren Standort zu signalisieren. Die Antwort war ein Trompetensignal vom Hügel, das die Herde in die richtige Richtung führte.

Kapei  entwickelt sich zu einem jungen Bullen, der nicht immer Respekt vor den Älteren hat. Diesen Monat versuchte er, Kiombo zu schubsen, aber Kiombo revanchierte sich mit einem Schubser und erinnerte Kapei daran, dass Stärke und Respekt verdient werden müssen und nicht einfach eingefordert werden können. Maktao, der gut mit Kiombo befreundet ist, kam herüber und stellte sich über Kapei –vielleicht um ihm zu verdeutlichen, dass er ein paar Manieren lernen muss.

Am 1. Weihnachtsfeiertag organisierten die Keeper eine besondere Leckerei für die Waisenherde: zusätzliche Milchflaschen und Luzerne-Pellets. Die Elefanten waren überrascht und erfreut über dieses unerwartete Festmahl!

Kiombo fängt an, über sein Leben in der Wildnis nachzudenken, aber es ist ein allmählicher Prozess, der nicht überstürzt werden darf. Eines Abends versuchte Mwashoti, ihn für die Nacht in den Wald hinauszuführen. Kiombo wollte seine jugendliche Unabhängigkeit erproben, aber als die Nacht dunkler wurde, bekam er Angst und beschloss, nach Hause zu gehen. Als er in den Stallungen ankam, riefen alle abhängigen Waisen im Chor und fragten, wo er gewesen sei und warum er so spät käme. Lima Lima war noch nicht bereit, aufzugeben und kam zurück, um zu sehen, ob Kiombo seine Meinung geändert hatte. Doch leider war Kiombo bereits in seinem Gehege.

Der Monat endete mit einer schwierigen, aber notwendigen Lektion zwischen Mutter und Tochter. Mwana verletzte Murera versehentlich beim Stillen, indem sie zu stark an ihrer Brust zog. Murera verweigerte ihr die weitere Milchzufuhr, woraufhin Mwana vor Unmut aufschrie. Alle Kindermädchen eilten blitzschnell herbei, nur um festzustellen, dass Murera von dem Wutanfall ihrer Tochter völlig unbeeindruckt war. Enkesha brachte Mwana weg, aber das kleine Mädchen war sehr verärgert. Nach kurzer Zeit kehrte sie zu Murera zurück und setzte das Stillen fort – aber dieses Mal war sie vorsichtiger. Manchmal muss man Lektionen eben auf die harte Tour lernen.

 

Monatsbericht für die Kaluku-Waisen: Dezember 2023

Dank der jüngsten Regenfälle hat Mwinzi den Himmel auf Erden gefunden. Jeder Elefant liebt es zu grasen, aber dieser kleine Bulle setzt noch eins drauf. Er nascht die ganze Nacht hindurch – die Keeper legen allen Elefantenwaisen Grünzeug in den Stall, aber Mwinzis ist bis zum Rand vollgestopft. Es ist oft schwierig, den kleinen Elefanten in seinem privaten Dschungel zu erkennen! Sobald Mwinzi morgens seinen Stall verlässt, geht er direkt zur Wassertränke und säuft ausgiebig. Er ist außerdem ein sehr gutmütiger Elefant, der für jeden Zeit hat. Sein Lieblingskeeper ist Kingoo, den er sogar im Busch aufsucht, um sich von ihm kraulen zu lassen.

Es überrascht nicht, dass Mwinzi angesichts seiner Vorliebe fürs Schlemmen immer der rundlichste unserer Kaluku-Herde war – aber Natibu holt schnell auf! Sein Bauch ist auffallend rund geworden, was eine hervorragende Entwicklung ist, denn er war ziemlich dünn, als er gerettet wurde. Wie Manda hat auch er ungewöhnlich lange Beine. Natibu ist besonders eng mit Mayan befreundet, aber auch mit Vaarti – einem sanften Bullen, der mit allen befreundet ist. Jetzt hat Natibu etwas getan, was Vaarti wirklich verärgert hat! Auf dem abendlichen Rückweg zum Stallgelände rannte er an dem größeren Bullen vorbei und schnitt ihm den Weg ab. Vaarti fällt jedes Mal darauf herein, jagt Natibu hinterher und macht einen fürchterlichen Krach, während sie die Straße hinaufstürmen. Natibu wird wohl eines Tages genauso schadenfroh sein, wie es Rokka in ihren früheren Tagen war.

Vaartis Lieblingskeeper ist Fred. Vor kurzem nahm der aus familiären Gründen einen längeren Urlaub. Bei Freds Rückkehr waren zwei Dinge sehr offensichtlich: Elefanten vergessen wirklich nie – und Fred wurde aufrichtig vermisst! Vaarti klebte förmlich  an seinem alten Freund und wollte ihn nicht mehr aus den Augen lassen. Es war ganz klar, dass er überglücklich war, wieder mit Fred vereint zu sein.

Obwohl er schon fünf Jahre alt ist – das „magische Alter“, in dem heranwachsende Bullen anfangen, sich aufzuspielen und ihre Dominanz zu beweisen – hat sich Mayan nicht verändert und wird es wahrscheinlich auch nie. Er ist sehr gutmütig und freundlich zu jedem. Was jedoch nicht gestört werden darf, ist Mayans Milchfütterung um 11 Uhr. Obwohl er sehr geduldig ist, möchte er in Ruhe gelassen werden, wenn er seine Milch bekommen hat. Er dreht sogar seinen Körper zur Seite, um die anderen sanft wegzuschieben, während er seine Flasche genießt. Von Zeit zu Zeit versucht er sein Glück, eine weitere Flasche zu ergattern, aber nie auf aggressive Art und Weise. Sobald seine Versuche vergeblich werden, geht er gehorsam zum Schlammbad oder zum Wasserschlauch.

Manda hat seinen Platz in der kleinen Kaluku-Herde wirklich gefunden. Er ist groß und stark, aber er fügt sich gut ein. Normalerweise ist er der Erste, der um 11 Uhr zur Milchfütterung und zum Schlammbad kommt – wir fragen uns, ob seine ungewöhnlich langen Beine ihm helfen, schneller zu sein als die anderen. Im Pool halten sich Mayan und Vaarti lieber im Wasser auf, aber Mayan zieht es in den schlammigen Bereich. Wenn er auftaucht, sieht er aus wie ein riesiger Schlammberg!

Rokka, unser tapferes Mädchen inmitten all der jungen Bullen, behauptet sich weiterhin. Früher war sie sehr schelmisch und machte sogar Ärger, aber ihr Verhalten hat sich seit der Ankunft von Mwinzi und Natibu gebessert. Jetzt ist sie gut erzogen, aber temperamentvoll – ein Hinweis darauf, dass sie eine zukünftige Matriarchin sein könnte. Wie wir letzten Monat berichtet haben, hat Rokka vor kurzem den Stall mit Mayan getauscht. Als sie noch neben ihm schlief, hatten die beiden immer etwas vor und sorgten für nächtliche Unruhe. Jetzt, da sie neben dem sanften Vaarti schläft, können alle friedlichere Nächte in den Elefanten-Stallungen genießen.

Aus dem englischen Original (Quelle: Sheldrick Wildlife Trust) übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version), editiert von Kristina Rösel