Die Waisen im Dezember

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: Dezember 2019

Wir können unsere Elefantenwaisen nicht nur aufgrund ihres Aussehens, sondern auch wegen ihrer unterschiedlichen Charaktere gut auseinanderhalten. Maktao ist ein verspielter kleiner Kerl, der die anderen jederzeit gerne in einen kleinen Ringkampf verwickelt. Er ist nicht besonders wählerisch, was seine Gegner angeht, nur auf Dololo ist er nicht sonderlich erpicht, denn der nimmt die Kräftemessen immer sehr ernst, ebenso wie Musiara und Maktao selber. Manchmal versucht er sich sogar an Enkesha, aber die ist viel zu sanftmütig und hat in der Regel kein besonderes Interesse an diesen groben Spielchen, sei es Ringen oder Verstecken.

Enkesha zieht es vor, ihre Zeit mit Fressen zu verbringen, das ist eindeutig ihre Lieblingsbeschäftigung. Gelegentlich lässt sie sich von Maktao in seine Spielchen verwickeln, aber dann meistens nicht länger als ein bis zwei Minuten. Letzendlich zieht sie sich immer wieder zurück und frisst irgendwo anders in Ruhe weiter. Sie scheint wirklich kein Problem damit zu haben, alleine für sich zu sein, aber sie ist dennoch immer sehr freundlich zu ihren Artgenossen.

Dololo kann manchmal auch ein kleiner Tyrann sein und muss dann schonmal von Ziwadi und Roho getrennt werden, die er gerne grob herumschubst. Aber er hat eigentlich einen sehr weichen Kern. Wir freuen uns, wie gut er jetzt aussieht, besonders wenn man bedenkt wie abgemagert er bei uns ankam, nur noch Haut und Knochen. Ihn jetzt regelrecht pummelig und so glücklich zu sehen ist eine tolle Belohnung für uns. Einmal als er mit Roho, Luggard und Ziwadi auf dem Heimweg war, trafen sie auf einen großen, männlichen Pavian, der mitten auf dem Weg saß. Sie versuchten, ihn zu verjagen, was aber mißglückte. Also rannten sie zu ihren Keepern, um Hilfe zu holen. Roho war es in der zwischenzeit aber tatsächlich gelungen, den Pavian zu verjagen, so daß er voller Stolz seine Gruppe zurück in den Stall führte.

Bei all dem Regen diesen Monat mussten Roho und Ziwadi einige Vormittage im Stall verbringen. Als die Sonne dann später herauskam, freuten sie sich, zu ihren Freunden in den Wald zu gehen – ganz besonders Roho! Der liebt es einfach, von den älteren Kühen umsorgt und verhätschelt zu werden. Zu Beginn schien es, als sei Larro ein bißchen eifersüchtig, aber Kiasa schafft es, beiden gleich viel Aufmerksamkeit zu geben, so daß Larro mittlerweile sogar mit auf Roho aufpaßt. Kiasas Wandel, seit die kleinen Waisen ankamen, ist beeindruckend. Sie war einst ein ganz schöner Wirbelwind und ist jetzt so ein liebevolles, mütterliches Herdenmitglied. Sie ist immer unter den Ersten, die den Jüngeren zu Hilfe eilen, wenn sie rufen und hat viel Verantwortung in der Nursery-Herde übernommen.

Klein Ziwadi und Luggard sind beim Fressen im Wald unzertrennlich und Luggard ist sehr fürsorglich ihr gegenüber. Wenn die anderen Bullen wie Dololo, Mukkoka und Sattao Ziwadi verjagen wollen, wird er sehr beschützerisch. Luggard ist jetzt älter und hat einige Eigenheiten entwickelt, die typisch für Elefantenbullen in seinem Alter sind. Manchmal ist er launisch, aber nie bei Ziwadi. Die Keeper müssen allerdings immer ein Auge auf Ziwadi haben, die gerne einmal verträumt ihrer eigenen Wege geht. Aber manchmal braucht sie halt einfach eine kleine Pause vom Trubel in der Herde. Dann geht sie ein wenig ins Abseits, legt sich auf den Boden und macht ein kleinen Nickerchen im Gebüsch. So kann man natürlich leicht einmal verloren gehen! Kiombo ist noch nicht so recht mit Dololo, Maktao, Musiara, Sattao und Luggard warm geworden, aber in Begleitung von Nabulu scheint er sich wohlzufühlen. Man kann sie oft dabei beobachten, wie sie zu zweit ein Stückchen weiter in den Wald laufen. Kiombo schließt sich den Bullen nur an, wenn gerade ein Ringkampf oder andere Spielchen stattfinden. Danach zieht er sich immer wieder in Nabulus Nähe zurück.

Unsere Nashörner: Wir alle wissen, wie sehr Maxwell den Regen liebt und alles, was dem Regen folgt – durch den Schlamm rennen und sich Suhlen. Das macht er normalerweise stundenlang, aber mittlerweile scheint er dem Regen etwas überdrüssig zu werden! An einem Morgen stand er vor seinem Stall und als er die ersten Tropfen auf seinem Rücken spürte, rannte er nicht wie sonst zum Spielen ins Gehege sondern drehte um, legte sich auf seinen warmen Haufen Heu und hielt ein Schläfchen. Nur mittags stand er kurz auf, um zu fressen. Maxwell hatte diesen Monat auch viele vergnügliche Momente mit den Elefantenwaisen, vor allem mit Maisha, Tamiyoi, Kiasa und Musiara.

Kikos Umzug nach Laikipia steht kurz bevor und die Vorbereitungen laufen. Ansonsten verlaufen seine Tage wie gewohnt – für die Keeper leider auch, die ständig auf der Hut vor seinen Mätzchen sein müssen. Er hat ein paar Mal versucht, zu den Waisen zu gelangen, wenn sie im Wald gefressen haben. Aber das stößt nicht immer auf Gegenliebe, besonders bei Musiara, Maktao und Mukkoka, die ihn immer verscheuchen wollen. Ansonsten frißt Kiko am liebsten in der Nähe des Stallgeländes.

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: Dezember 2019

Im November haben wir die beiden Neugeborenen Eco (Sohn von Edie) und Mwitu (Tochter von Mweya) kennengelernt. Diesen Monat waren sie fast täglich mit unseren Waisen zusammen, weil die Ex-Waisen fast jeden Morgen zum Fressen ins Stallgelände kamen. Manchmal gehen sie danach auch mit den Waisen in den Busch, was diese natürlich besonders aufregend finden. Gegen Ende November hatten sich sechs unserer Elefanten als Kindermädchen für Mwitu und Eco den Ex-Waisen angeschlossen: Lentili, Bada, Nguvu, Mashariki, Panda und Naipoki. Diesen Monat kam noch Mbirikani dazu und es ist wundervoll zu beobachten, wie sie sich in die Herde von Mweya und Edie integriert haben, denn genau das ist das Anliegen unseres Waisenprojektes. Nachdem wir ihnen durch die ersten Jahre helfen, besonders mit Milch versorgen, sollen sie dann später Stück für Stück in die Wildnis zurück finden. Und die Ex-Waisen sind für diesen Prozess natürlich unheimlich wichtig und hilfreich. Unsere Waisen sind die fleißigsten und pflichtbewußtesten Kindermädchen, die man sich für Mwitu und Eco nur wünschen könnte. Es scheint, als wollen sie sich unbedingt beweisen und sich einen Platz in der Herde sichern. Mwitu und Eco sind wirklich Glückspilze und scheinen sich so behütet auch sehr wohl zu fühlen.

Naipoki ist ein besonders gutes Kindermädchen und folgt Eco und Mwitu auf Schritt und Tritt. Sie und die anderen Betreuerinnen sind nicht sehr entspannt, wenn die Babys mit den Voi-Waisen spielen – ihren eigenen Freunden! Aber dann und wann gelingt es den Waisen den Schutzwall zu durchbrechen und mit den Babys zu spielen. Eines Morgens steigerte sich Eco so hinein, daß er versuchte, auf Ndotto aufzusteigen. Aber er ist natürlich noch viel zu klein, um überhaupt hoch zu langen. Tahri hat eine Schwäche für Mwitu und versucht bei jedem Besuch der Ex-Waisen, ihr näher zu kommen. Da sie fast jeden Morgen kamen, besonders wenn es Luzerne gab, konnten wir Eco und Mwitu dabei beobachten, wie sie versuchten, zum Fressen ihre winzig kleinen Rüssel einzusetzen – eine Kunst, die man erst lernen muss!

Kenia ist wahrscheinlich die Einzige, die sich nicht über die Neuerungen freut und hat vermutlich sogar Sorge, daß noch mehr Mitglieder ihrer kleinen Herde in Edies und Mweyas Herde gelockt werden. Sie versucht alles, um zu vermeiden, daß ihre Herde auf die Ex-Waisen trifft. Seit Naipoki weg ist, bemuttert Kenia jetzt auch Pika Pika und Araba fühlt sich ein wenig vernachlässigt. Als sie dann jedes Mal mit Schreien anfing, besann sich Kenia sich auch wieder mehr auf Araba.

Am 27. Dezember sahen wir Ex-Waisenbulle Laikipia, der im Februar schon 21 Jahre alt wird. Als er am frühen Morgen im Stallgelände eintraff und an der Tränke soff, fiel uns auf, daß sein linker Stoßzahn fehlte. Er muß irgendwie abgebrochen sein. Laikipia sieht sehr gesund aus und ist von stattlicher Größe. Die meisten Waisen trauten sich aber nicht in seine Nähe, sondern starrten ihn aus sicherer Entfernung ehrfürchtig an. Als er sie mit einem freundlichen Kollern grüßte, grüßten sie aufgeregt zurück. Über die nächsten Tage schloß sich Laikipia Edies und Mweyas Herde an und gab ihnen somit noch zusätzlichen Schutz. Ishaq-B und Ndoria grasten eines Tages ein Stück weg vom Rest der Herde und verbrachten die Nacht anschließend im Busch, während die Herde wie immer um 17 Uhr zurück ins Stallgelände kam. Als sie sich am nächsten Tag wieder trafen, konnten die Keeper sie davon überzeugen, doch noch ein wenig bei der Herde zu bleiben. Schließlich waren die Löwen wieder in der Gegend und zwei so junge Elefanten ganz allein unterwegs wären eine leichte Beute.

Jetzt, da Bada und Nguvu sich der Herde von Edie und Mweya angeschlossen haben, scheint sich Tundani ein wenig einsam in der Voi-Herde zu fühlen. Er stand Bada sehr nah und ist jetzt der einzig verbliebene Bulle in der Voi-Herde. Wann immer sie auf die Ex-Waisen treffen, fordert Tundani Bada auf einen freundschaftlichen Ringkampf heraus. Wenigstens  hat er noch Nelion und die beiden vertreiben sich auch oft die Zeit mit Ringen. Eines Morgens haben sie sich gegen ein paar aufdringliche Paviane verbündet, die versuchten, sich an den Luzernepellets der Waisen zu vergreifen.

Mbegu ist immer noch Anführerin der Herde und sie geht voll in dieser Rolle auf. Manchmal muß sie eine Weile warten, bis die Waisen mit ihren Spielchen und Blödeleien fertig sind und es zum nächsten Freßplatz weiter gehen kann, aber das trägt sie mit Geduld und Fassung. Mbegus Führungs- und Leitkuhqualitäten hat schon früh in der Nursery entwickelt. Sie ist wirklich ein ganz besonderer Elefant.

 

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: Dezember 2019

Weihnachten in Ithumba fiel dieses Jahr auf den 12. Dezember, als die Ithumba-Ex-Waisen in der Morgendämmerung im Stallgelände auftauchten und neben Sidai ein ca. vier Monate altes Elefantenmädchen lief! Das letzte Mal, das wir Sidai gesehen haben, war im Juni und danach muss sie mit ihrer Freundin Nasalot zusammen gewesen sein, denn die haben wir seitdem auch nicht mehr gesehen. Wir nannten das kleine Baby „Sita“, das Kiswahili-Wort für „6“, das dafür steht, daß sie das sechste Kälbchen ist, das von einem unserer Ex-Waisen dieses Jahr in der Wildnis geboren wurde. Wanjala und Mteto folgten Sita, um mit ihr zu spielen, aber Sita war mißtrauisch, wich ihrer Mutter nicht von der Seite und versteckte sich unter ihrem Bauch. Für die Kleine muss dieser erste Ausflug ins Stallgelände wirklich überwältigend gewesen sein, mit all den neuen Elefanten, geschweigedenn Menschen!

Kithaka, Lemoyian, Barsilinga und Garzi machen immer das, wonach ihnen gerade der Sinn steht und werden von Tag zu Tag selbständiger. Manchmal fressen sie den ganzen Tag mit dem Rest der Herde und kommen abends mit ihnen ins Stallgelände, und andere Nächte verbringen sie schonmal im Freien. Es kommt auch vor, daß sie spät abends doch noch auftauchen und die Keeper sie dann einschließen; besonders dann, wenn die Löwen in der Gegend sind. An einem Tag verbündeten sich Teleki und Vuria, die derzeit in Yattas Herde unterwegs sind, gegen Garzi, so als wollten sie ihn fragen, ob er wirklich schon bereit für Vollzeit-Wildnis sei. Diese Elefanten waren schon in der Nursery befreundet und gemeinsam 2014 nach Voi gekommen. Aber alle Elefanten sind unterschiedlich, und während Vuria und Teleki schon eher unabhängig wurden, läßt Garzi es mit Kithaka und Barsilinga ruhig angehen.

Turkwel hat auch ihren eigenen Kopf. Manchmal schließt sie sich Kithakas Herde an und an anderen Tagen bleibt sie bei den Ithumba-Waisen. Vom 16. Dezember an verbrachte sie sogar vier Tage mit Nasalots Herde Ex-Waisen inklusive deren Baby Nusu, Loijuk, Lili, Ishanga, Makireti, Kilabasi und manchmal auch Makena und Kasigau. Danach blieb sie aber wieder bei den Waisen und kehrte abends auch wieder mit ihnen zurück ins Stallgelände. Als Nasalot mit ihrer Herde am 14. Dezember ankam, waren wir zuerst ein bißchen schockiert, weil die 10-jährige Ishanga ihre Rüsselspitze „verloren“ hatte. Wir wissen nicht, was passiert ist, aber wenigstens sind die Wundränder gut verheilt.

Nasalots Baby Nusu ist ein richtig kleiner Schelm, da hat sich nicht viel geändert. Er liebt es, mit den Ithumba-Waisen zu spielen, aber sein klarer Favorit ist Mundusi, der auch immer für ein Spielchen aufgelegt ist. Aber dessen Lieblingstrainingspartner ist eigentlich Tusuja. Mundusi verliert meistens bei den Ringkämpfen, aber seine Freude daran hat er trotzdem behalten! Eines Abends beging er den Fehler, sich mit Sapalan anzulegen. Der würde sich nie vor den anderen von einem Jüngeren schlagen lassen und ging auch ziemlich grob mit Mundusi um, der schließlich den Rückzug antritt. Sapalans Lieblingspartner ist immer noch sein Freund aus Nursery-Tagen, Namalok. Der trinkt bis heute seine Milch nur aus dem Eimer, statt aus der Flasche. Mundusi dachte auch, er könne sich an Karisa versuchen, der nur ein Jahr älter ist als er und in letzter Zeit ein wenig geschwächelt hat. Obwohl Karisa noch nicht wieder vollständig auf der Höhe ist, so ist er – wie die meisten Elefantenbullen – sehr stolz und würde sich nie von einem jüngeren Artgenossen vor den Anderen geschlagen geben. Also kämpfte er zurück und zwar so vehement, daß die Keeper schließlich eingreifen mussten. Sie gaben Mundusi eine Warnung, da es sich nicht gehört, einen Freund zu provozieren, wenn er krank ist.

Karisas Gesundheit hat sich seit dem Zwischenfall mit den Löwen aber deutlich gebessert, und auch seinem Bein geht es besser und er ist wieder mit der Voi-Herde unterwegs. Naseku war beim Wiedersehen sehr glücklich und hat ihn mit offenen Armen empfangen. Esampu fraß von da an immer ganz Nahe bei Karisa, aber nicht um ihm Gesellschaft zu leisten, sondern um ihm das Futter aus dem Maul zu stibitzen! Das kam bei Karisa natürlich gar nicht gut an und er ließ Esampu wissen, daß nur weil er krank war, sich keiner einbilden brauchte, er sei ein Schwächling. Und damit schubste er sie einfach von sich. Esampu war schlau genug, sich nach der Warnung schnell zurückzuziehen.

Die üppigen Regenfälle im November hielten auch im Dezember an und füllte alle Löcher und Senken in Tsavo mit Wasser. Die Waisen hatten dementsprechend viel Spaß beim Baden und Suhlen. Manchmal sind ihnen die kleinen, schlammigen Pfützen sogar lieber als das große Wasserloch, daß mittlerweile eher einem See gleicht! An besonders heißen Tagen jedoch, tauchen sie auch dort gerne einmal ab und toben im Wasser, wo sie – anders als am Land – auch einmal auf ihre Kumpels aufsteigen können. Tusuja ist der prominenteste Vertreter der Wasserratten! Einige der Ex-Waisen trafen wir auch dann und wann dort, besonders Kinna und ihr Baby Kama scheinen das Schwimmen auch sehr zu lieben.

 

Monatsbericht für die Kibwezi-Gruppe in Umani Springs: Dezember 2019

Zongoloni hat sich entschieden, bei den drei Bullen Ziwa, Ngasha und Faraja zu bleiben und verbringt jetzt die Nächte mit ihnen im Wald. Es scheint als meinte sie, die Gruppe Jungbullen würde eine souveräne Entscheidungsträgerin gut tun. Und so ist sie jetzt Mureras Vertretung darin, die nächtlichen Eskapaden der Drei im Auge zu behalten. Manchmal kommen sie nachmittags ins Stallgelände, um mit den anderen ihre Milch zu saufen, aber für gewöhnlich machen sie sich danach schnell wieder vom Acker, zurück zu ihren wilden Freunden.

Wir freuen uns, daß unsere erste Gruppe Umani-Waisen jetzt unabhängiger wird. Die vier sind bei Weitem nicht die ältesten, aber Murera und Sonje bleiben nach wie vor lieber bei ihren Schützlingen, besonders Alamaya und Mwashoti. Aber die älteren Bullen – außer Jasiri – scheinen für die Auswilderung nun mehr als bereit. Jasiri hat es einmal versucht, eine Nacht mit im Wald zu verbringen, aber die Keeper wachten mitten in der Nacht auf, weil er schreiend vor dem Tor stand und in seinen Stall zurück wollte.

Zongoloni entwickelt sich in eine sehr kompetente Leitkuh und die jungen Bullen scheinen sie zu respektieren und folgen ihr überall hin. Wir haben sie mehr als einmal dabei beobachtet, wie sie einen der drei Bullen für unangemessenes Benehmen bestrafte. Wir sind uns sicher, daß die kleine Gruppe unter ihrer Führung keine Probleme bei der Auswilderung haben wird und sind sehr glücklich, daß Zongoloni solch ausgereifte Führungsqualitäten hat.

Der Regen hörte auch im Dezember nicht auf, so daß es nicht annähernd so viele wilde Elefanten im Kibwezi-Wald gab wie in der Trockenzeit. Aber unsere vier Teilzeit-Ausgewilderten treffen nachts trotzdem wilde Artgenossen und bringen sie auch ab und zu mit zur Waisenherde. Das aufregendste Ereignis diesen Monat war das Wiedersehen mit „Osama“, Sonjes Lieblingsbullen. Wir entdeckten ihn in Begleitung von vier wilden Bullen, die wir vorher noch nie gesehen hatten. Die Waisen begrüßten sie alle sehr freundlich und die wilden Elefanten schienen sich an der Gegenwart der Keeper auch nicht sonderlich zu stören. Dadurch kam es zu einem außerordentlich innigen und langem Treffen. Sonje war sichtbar aufregt, daß ihr „Freund“ sich einmal wieder hat blicken lassen.

Der Regen hielt die Waisen jedoch nicht davon ab, jeden Tag baden zu gehen. Das Wasserloch gleicht jetzt mehr einem See und sie können tatsächlich schwimmen und tauchen und bekommen davon auch nicht genug. Alamaya besteigt im Wasser gerne seine Freunde und es ist sehr lustig, zu beobachten, wie die kleinen Wasserschildkröten und Krokodile fluchtartig das Wasser verlassen, wenn sich die Elefanten nähern. Sie kennen ihre ausgelassenen Spielchen mittlerweile gut genug und wollen auf keinen Fall im Eifer des Gefechts zerquetscht werden! Kleine schlammige Pfützen gibt es auch zur Genüge, und die Waisen lieben es, in ihnen zu graben und sich umherzurollen. Nur Shukuru hält sich vom Getümmel lieber fern und nimmt ihr Bad in einer ruhigeren Ecke ein.

Shukuru ist mit Abstand der höflichste und artigste Elefant in der Umani-Gruppe. Diesen Monat konnte sie auch ihr Führungstalent unter Beweis stellen und gab die Tagesrouten vor. Sonje unterstützte sie dabei tatkräftig und folgt ihr überall hin. Zwischen Shukuru und Quanza entwickelt sich eine tiefe Freundschaft und wir sind immer entzückt, sie zu beobachten. An einem Tag wichen sie einander überhaupt nicht von der Seite, und als ein Trupp Paviane Shukuru belästigte, war Quanza die Erste, die eingriff und die Nervensägen verjagte. Mwashoti ist wohl der Zweithöflichste in der Herde, aber auch er hat schlechte Tage. Wenn die Luzernepellets gefüttert werden, vergißt er sich oft und will mit niemandem teilen – nicht einmal mit seiner geliebten Murera. Wenn er sich daneben benimmt, denken die Keeper oft, daß Alamaya und Ziwa ihn vielleicht wieder geärgert haben, denn das irritiert ihn besonders. Sonje weist ihn dann zurecht und falls er sich trotzdem nicht benimmt, verpaßt sie ihm einen Stoß und schickt ihn in eine kleine Auszeit.

Der Regen überrascht die Keeper manchmal, so daß sie ins Stallgelände zurückrennen müssen, um ihre Regenjacken und -schirme zu holen. Bis zum heutigen Tage hat sich Lima Lima nicht abgewöhnt, ihren Kopf mit unter den Regenschirm zu stecken. Sobald sie einen Keeper mit Schirm sieht, geht sie nebenher und stellt sich unter. Aber mittlerweile ist sie natürlich viel zu groß dafür geworden!