Die Waisen im Februar

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: Februar 2020

In ganz Kenia hält die Regenzeit an und der Nairobi-Nationalpark grünt und blüht und ist voller Leben. Das Gebüsch ist sehr dicht und das Gras sehr hoch, was die Arbeit für die Keeper nicht immer einfach macht, wenn sie versuchen, Babys wie Ziwadi oder Enkesha im Auge zu behalten, die gerne einmal auf eigene Faust Streifzüge unternehmen. Kiasa lockt auch gerne mal ihre kleine Gruppe weg, zu der momentan Tagwa, Tamiyoi, Nabulu, Enkesha, Sattao, Dololo, Mukkoka und Naleku gehören. Die Keeper sind dann ständig am Suchen, so eine Herde Elefantenbabys hat Ähnlichkeit mit einem Sack Flöhe. Meistens finden sie sie dann gar nicht so weit entfernt beim Fressen, aber sie sind immer ein wenig berunruhigt, wenn sie sie nicht sehen können. Ziwadi ist in vielen Dingen wie Enkesha, vor allem ein großer Freigeist. Wenn sie etwas nicht möchte, kann sie auch sehr stur sein, zum Beispiel als die Keeper einmal versuchten, sie nach der ersten Runde in der Besucherstunde aus der Suhle zu bekommen. Sie weigerte sich einfach und spielte mit den älteren Waisen unbeirrt weiter. Sie hatte in letzter Zeit auch keine Krampfanfälle mehr und wir hoffen, daß sich das Problem mit der Zeit „verwächst“. Enkesha hat sich auch von ihrer Rüsselverletzung erholt und geht trotz des Lochs im Rüssel, mit dem sie jetzt leben muss, sehr geschickt mit ihrem Rüssel um. Am Abend ist sie die Erste beim Saufen und bläst Blasen, nur zum zu zeigen, was sie kann. Es ist beeindruckend, wie sie ihre Muskeln kontrahieren kann, um beim Saufen das Loch zu verschließen. Die Verletzung rührte von einer Drahtschlinge her und das Loch ist trotz mehrfacher Behandlungen nie ganz verheilt.

Klein Roho hat sich zu einem verspielten jungen Bullen entwickelt und beginnt jetzt, einige Angewohnheiten der älteren Bullen wie Musiara, Sattao, Maktao und Dololo zu übernehmen. Die Lieblingsbeschäftigung junger Elefantenbullen ist ja bekanntermaßen das Ringen und aufeinander klettern, und das hat Roho jetzt auch für sich entdeckt. Er klettert am liebsten auf Kiasa und Maisha, die viel Geduld mit den Babys haben. Mukkoka war Nalekus erster Stallnachbar und sie ist immer noch sehr fixiert auf ihn. Wann immer sie sich erschreckt oder Trost sucht, rennt sie zu ihm oder Larro. Das ist ein bißchen ironisch, weil Mukkoka nicht gerade der freundlichste Bulle ist, aber Naleku hat ihn ins Herz geschlossen. Mukkoka ist abenteuerlustig und hat keine große Lust, auf ein kleines Elefantenmädchen aufzupassen. Er versucht immer, sich davon zu machen, aber wir haben das Gefühl, daß er ein weiches Herz hat, weil er ihr trotzdem immer hilft, wenn sie ihn braucht. Mukkoka ist immer noch derjenige, der seine Milchflasche als Erster haben muss. Er trompetet und kollert, wenn seine Freunde sich vordrängeln wollen. Aber er ist schnell zufrieden zu stellen und entfernt sich von der Fütterung, sobald er seine Flasche ausgesoffen hat. Kiasa und Larro dagegen verlangen immer wieder Nachschlag.

Tamiyoi ist der Zeitmesser in der Nursery-Herde, besonders wenn die Herde im Wald ist. Sie hat eine innere Uhr für die Fütterungszeiten oder wenn es Zeit für die Suhle ist. Außerdem ist sie sehr beschützerisch gegenüber der kleinen Naleku und will sie auch nur ungern mit anderen teilen. Immer wenn sich Naleku auf den Weg zum Rest der Nursery-Herde macht, hält Tamiyoi sie zurück.

Was un simmer wieder beeindruckt ist wie die Waisen mit ihrem Freund Luggard umgehen, der ja eine Beinverletzung hat, die nie vollständig ausheilen wird. Seine bester Freund ist nach wie vor Musiara, aber Sattao und Maktao spielen auch gern mit ihm und passen auf, daß sie dabei nicht zu übermütig werden. Eines Morgens diesen Monat war sein schlimmes Bein angeschwollen, weil er es in einem Ringkampf ein bißchen übertrieben hatte. Aber am nächsten Tag war die Schwellung bereits wieder zurückgegangen und er lief wieder normal. Luggard schien sehr stolz zu sein, daß er mit dem Rest der Nursery-Herde Schritt halten kann und ging am Nachmittag auch mit zum Schlammbad. Die Nursery-Herde läßt ihm den Vortritt, wann immer er an ihnen vorbei sprintet, um als Erster seine Milchflasche zu holen.

Unsere Nashörner: Gegen Ende des Monats machte sich Angela Sorgen um Maxwell, der abgenommen hatte und lethargisch schien. Das tierärztliche Team der kenianischen Wildtierbehörde (Kenya Wildlife Service, KWS) wurde um Hilfe gebeten, Maxwell wurde sediert, untersucht und anschließend mit Antibiotika behandelt und entwurmt. Nach der Untersuchung war er noch ein bißchen schläfrig, aber seither geht es ihm jeden Tag besser. Mittlerweile spielt und suhlt er auch wieder wie immer. Giraffenbulle Kiko schien in der ganzen Zeit sehr besorgt um seinen Nachbarn und Freund. Er lief in seinem Stall auf und ab und schauter immer wieder zu Maxwell herüber. Auch die Elefanten schienen bemerkt zu haben, daß Max nicht auf der Höhe war. Tagwa, Maisha, Tamiyoi und Nabulu gingen eines Morgens zu ihm hinüber, um ihn zu begrüßen – aber gleichzeitig nutzten sie auch die Gelegenheit, ein paar Luzernepellets zu stibitzen, die auf dem Boden herum lagen!

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: Februar 2020

Voi, wie der Rest von Tsavo, hat die beste Regenzeit der letzten 50 Jahre hinter sich. Obwohl es, wie sonst um diese Jahreszeit, sehr warm ist, ist es immer noch üppig grün. Überall hüfthohes Gras, und Prunkwinden (Ipomoea) ranken sich an allen Büschen hinauf. Für die Elefanten ist es ein Jahr wie kein anderes, sowohl unsere Waisen als auch die wilden Elefanten sind rund gefuttert und glücklich. Weil es im ganzen Park so viel Grünzeug gibt, sind die wilden Elefanten und die Ex-Waisen überall verstreut. Daher hatten unsere Voi-Waisen diesen Monat auch gar nicht viel Kontakt zu anderen Elefanten.

Die Lieblingssuhle der Waisen liegt im Schatten eines Affenbrotbaumes (Adansonia digitata) und eines Flammenbaumes (Delonix ragia) und wird regelmäßig mit Wasser aufgefüllt. Die Suhle zieht auch Wildtiere an und gegelentlich kamen ein paar vorüberziehende wilde Elefantenherden vorbei, aber die meisten Dickhäuter in Tsavo halten sich derzeit nicht um Voi auf.

Unter diesen fantastischen Bedingungen führte Kenia Ndii, Tundani, Nelion, Ndoria und Klein Araba auf kleine Exkursionen in den Busch aus und sie verbrachten auch die meisten Nächte außerhalb des Stallgeländes. Aber bisher sind sie scheinbar noch nicht bereit, das Nest ganz zu verlassen. Sie scheinen ihre jüngeren Freunde zu vermissen und kommen jeden Morgen zum Fressen vorbei oder besuchen sie an heißen Tagen an der Suhle. Die Jüngsten, wie Tahri, sind immer besonders glücklich, Kenia, Ndii, Ishaq-B und die anderen zu sehen. Die älteren Kühe fühlen sich immer noch verantwortlich für die Jüngeren und übernehmen Aufgaben, wie zum Beispiel die feste Erde mit ihren Stoßzähnen zu lockern, damit die Kleinen sich im Dreck wälzen können. Es ist ganz offensichtlich diese Bindung zu den Jüngeren, die Kenia, Ndii und Ishaq-B noch davon abhält, sich völlig abzunabeln. Sie fühlen sich verantwortlich für sie und wollen für sie da sein. Einmal, als der lebhafte Ndotto auf einen großen Stein kletterte, scharten sich Suswa, Mudanda und Kenia um ihn, in Sorge, daß er herunterfallen könnte. Es sah aus der Ferne so aus, als baten sie ihn inständig, doch endlich wieder herunterzusteigen.

Die jungen Bullen Tundani und Nelion ziehen meistens ohne die Kühe los und kommen nur am frühen Morgen im Stallgelände vorbei. Manchmal schauen sie auch abends noch einmal herein und verschwinden dann im Park, sobald die Waisen in ihre Ställe gebracht wurden. Mashariki ist sich immer noch nicht sicher, wo sie hingehört und pendelt zwischen Kenias Herde und den Waisen hin und her. Im Augenblick scheint sie sich bei den Waisen wohler zu fühlen. Morgens kommt sie vom Msinga-Berg, wo sie sich die Nacht mit Fressen vertreibt, und verbringt dann den Tag mit den Waisen. Manchmal bringt sie auch Tundani oder Ishaq-B mit.

Es ist kaum zu glauben, das Mbegu und ihre kleine Herde mit Ndotto, Murit, Ngilai und Godoma inzwischen fünf Jahre alt sind! Im Mai 2018 kamen sie aus Nairobi nach Voi und haben sich seither prächtig entwickelt. Die jungen Bullen Ndotto, Murit und Ngilai sind verspielt wie immer und beschäftigen sich mit Ringkämpfen, wann immer sie Gelegenheit dazu haben. Wenn man Ndottos schwierigen Start bedenkt, grenzt es geradezu an ein Wunder, wie gut er sich entwickelt hat. Er wurde seinerzeit von Samburu-Viehhirten gefunden, gerade ebem geboren, daß sogar noch Mutterkuchen an ihm klebte. Von seiner Mutter fehlte jede Spur und so hatte er auch kein Kolostrum bekommen. Seine Nabelschnur war noch naß, seine Ohren noch rosa und seine Beine noch wackelig. Aber er folgte den Viehhirten, weil er es gar nicht besser wußte. Bis heute, ist er für uns ein ganz besonderer Elefant, der allen Widrigkeiten zum Trotz auf dem Weg ist, ein wunderschöner, starker Elefantenbulle zu werden.

Jetzt, da sich die älteren Kühe mehr und mehr von der Waisenherde absetzen, hält sich Klein Pika Pika mehr an Arruba. Sie folgt ihr überall in und imitiert ihr Verhalten. Suswa ist nun die Älteste in der Waisenherde, gefolgt von Arruba, Embu, Rorogoi und Mudanda. Es ist gut, daß unsere älteren Kühe Kenia, Ndii und Ishaq-B sich jetzt langsam abnabeln. Schließlich kommen sie nun langsam ins fortpflanzungsfähige Alter und werden (hoffentlich!) bald ihren eigenen Nachwuchs haben.

 

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: Februar 2020

Im Februar ist es in Tsavo normalerweise sengend heiß und wir denken für gewöhnlich schon an die nächste Regenzeit. Aber da die letzte Regenzeit im Oktober begann und immer noch andauert, schien es überhaupt nicht wie Februar! Die charakteristischen Affenbrotbäume, die man meistens nur trocken kennt, tragen üppiges Blattwerk und setzen sich im Moment kaum von ihrer Umgebung ab. Die Suhle ist immer noch randvoll mit Wasser und die Waisen können beim Baden komplett abtauchen und nutzen ihre Rüssel als Schnorchel.

Die Webervögel (Ploceidae) haben ihre Nester aus Sicherheitsgründen oberhalb der Suhle gebaut, und während auf das ungeübte Ohr ihr wildes Geschrei eher brenzlich wirkt, ist es ihr normales Gehabe. Im Moment ist das Gezwitscher fast ohrenbetäubend, denn die üppige Vegetation und der Insektenreichtum beflügeln die Vogelpopulationen Tsavos wortwörtlich. Es wurde beobachtet, daß die Hornraben (Bucerotidae), die normalerweise in der Regenzeit brüten, derzeit ein Küken nach dem nächsten großziehen. Wir haben noch nie so viele Schmetterlinge, Frösche, (Wasser-)Vögel und stagnierendes Wasser in Ithumba gesehen, es scheint wie ein völlig anderer Ort.

Nicht nur das Wetter war anders, aber der Februar hatte in diesem (Schalt-)Jahr einen Tag zusätzlich, und genau an diesem 29. Februar 2020 kamen die Ex-Waisen erstmals zurück zum Stallgelände und hatten einen winzigen Elefant im Schlepptau! Mulika hatte ihr zweites Baby geboren und wir nannten es Mkuu, was auf Kiswahili soviel wie „Häuptling“ bedeutet. Die achtjährige Mwende war jetzt eine große Schwester und rührseliges Kindermädchen für ihren kleinen Bruder. Wir freuen uns sehr, daß unsere Ithumba-Familie ein weiteres Mitglied hat. Mkuu ist das 13. Baby unserer Ex-Waisen, deren Herde inzwischen 36 Mitglieder zählt und wie wir sehen, dauert es nicht mehr lange bis zum nächsten Nachwuchs!

Bei all dem Wasser haben die Waisen viel Zeit mit Baden und Suhlen verbracht. Aber Kauro hat uns am meisten beeindruckt. Er wurde seinerzeit aus einem von Pastoralisten gegrabenen Wasserloch gerettet, nachdem ihm von Raubtieren die Rüsselspitze angefressen wurde. Er war ganz offensichtlich schwer traumatisiert von diesem Ereignis und während seiner Zeit in der Nairobi-Nursery stand er maximal am Rande des Wasserlochs und bespritzte sich mit Wasser. In den letzten beiden Monaten hat sich das Wasserloch von einem Tümpel in einen See, sondern auch Kauro in eine Wasserratte verwandelt! Nicht nur, daß er großen Gefallen am Schwimmen gefunden hat, er ist heutzutage immer mit Tusuja und Mundusi bis zuletzt im Wasser. Wir wissen nicht, was diesen Sinneswandel herbeigeführt hat, aber es ist berührend zu sehen, wie wohl er sich jetzt im Wasser fühlt. Es scheint, als müsse er jetzt die letzten Jahre verlorenen Badespaß auf einmal aufholen! Sein Freund Tusuja ist der „Klassenclown“ und liebt es, herumzualbern. Die Keeper haben diesen Monat notiert, daß er fast jeden Morgen seine Show aufführt und anschließend hinter dem Rest der Herde hinterhertrödelte. Es passierte mehr als einmal, daß die Herde einfach in den Busch aufgebrochen ist, als seine Blödeleien begannen sie zu langweilen.

Naseku liebt es, mit ihrem Rüssel auf das Wasser einzuschlagen und sich zu bespritzen. Aber auch die anderen Waisen, außer Ambo und Enkikwe, hatten diesen Monat viel Spaß im Wasser. Ambo und Enkikwe meiden den Badespaß und verstecken sich im Busch bis die anderen fertig sind. Enkikwe hat ein verletztes Bein, das erklärt seine Vermeidungshaltung und Ambo ist der Kleinste und hat vielleicht Angst, im Getümmel untergetaucht zu werden. Siangiki hat eine Schwäche für den kleinen Ambo entwickelt und behandelt ihn wie einen kleinen Bruder, und Ambo scheint ihre Zuneigung sehr zu genießen.

Mundusi hat sich angewöhnt, nach der Mittagsfütterung an seiner Milchflasche festzuhalten und damit wegzulaufen. Er saugt weiter daran herum, wie an einem Nuckel. Ein paar Minuten später – und vielleicht, weil er dann bemerkt, daß wirklich keine Milch mehr in der Flasche ist – läßt er sie fallen und die Keeper dürfen sie einsammeln. Das bedarf dummerweise, daß ihm jetzt immer ein Keeper folgen muss, damit die Flasche nicht verloren geht! Roi ist mittlerweile sehr frech während der Fütterung. Sie versucht oft (erfolgreich!), sich eine Extra-Flasche zu stibitzen. Einmal lungerte sie während der Mittagsfütterung so lange herum und beobachtete die Keeper, bis der richtige Moment gekommen war, und sie sich eine Flasche unbemerkt klauen konnte und damit weg rannte. Als die Keeper merkten, was passiert war, hatte sie die Flasche schon ausgesoffen. Sie war offensichtlich sehr stolz auf sich selbst und daß es ihr gelungen war, die Keeper auszutricksen! Ein paar der Waisen probieren immer wieder ihr Glück, werden aber durchaus auch einmal ertappt! Mteto musste einmal verwarnt werden, weil sie von Namaloks Milcheimer saufen wollte.

Die Waisen freuen sich auch über die Gesellschaft des armen Barsilinga, der derzeit im Stallgelände bleiben muss. Er hatte sich einen spitzen Gegenstand eingetreten und die Wunde hatte sich so schwer infiziert, daß er operiert werden musste und sich daraufhin ein Teil seiner Fußsohle ablöste. Er wäre wahrscheinlich lieber bei seinem besten Kumpel Kithaka, aber im Moment muss er noch unter Beobachtung bleiben. Die Wunde wird täglich gereinigt und mit Magnesiumsalz betupft. Bisher schlägt er sich tapfer und ist sehr kooperativ.

Am Valentinstag stattete uns Challa, ein mittlerweile 15-jähriger Ex-Waisenbulle, einen Spontanbesuch ab und blieb den Abend über in der Nähe des Stallgeländes. Es war schön, ihn seit seinem letzten Besuch im Dezember wiederzusehen und er sah sehr gut aus. Auch den 14-jährigen Zurura haben wir diesen Monat ein paar Mal gesehen, aber er schien sehr beschäftigt und hielt sich nur kurz auf.

 

Monatsbericht für die Kibwezi-Gruppe in Umani Springs: Februar 2020

Ziwa, Ngasha, Faraja und ihre Anstandsdame Zongoloni arbeiten weiter an ihrer Auswilderung und verbringen die Nächte im Wald. Manchmal verschwinden sie sogar für mehrere Tage, und gerade, wenn wir uns fragen, wo sie wohl abgeblieben sind, kommen sie morgens wieder ins Stallgelände, um ein bißchen Luzerne zum Frühstück zu vernaschen. Manchmal teilt sich auch diese kleine Gruppe auf. Ziwa wanderte einmal alleine in Richtung Chyulu-Berge, während die anderen bei den Waisen blieben. Zongoloni wollte einmal offenbar zeigen, daß sie auch ohne die Bullen kann, und ging allein in Richtung Kenze-Berge. Dort kennt sie sich mittlerweile gut aus, denn sie und die Bullen verbringen dort viel Zeit.

Wenn die kleine Gruppe nach einem längeren Ausflug ins Stallgelände zurück kommt, sehen sie manchmal sehr müde aus und ruhen sich gegen einen Baum gelehnt im Schatten aus – so, als hätten sie die ganze Nacht mit ihren wilden Artgenossen durchgemacht! Ngasha musste einmal sogar das Schlammbad auslassen und legte sich auf ein Nickerchen in den Schatten, während die anderen ausgiebig badeten. An einem anderen Tag sah Ziwa übernächtigt aus und die Keeper nahmen an, daß er die Nacht mit ein paar wilden Elefanten verbracht hat. Er hatte überall kleine, weiße Kratzer, was häufig ein Zeichen von Ringkämpfen mit Elefanten ist, die schon größere Stoßzähne haben. Er war ganz entspannt mit den Waisen und genoß seine Luzernepellets.

Quanza folgte der Gruppe einmal in Richtung Chyulu-Berge, aber da sie nicht so versiert mit der buschigen Wanderroute war, konnte sie nicht mit ihnen Schritt halten und kam wenig später zurück. Alamaya möchte jetzt gerne öfter zeigen, wie groß er schon ist und baut sich dann vor den anderen Waisen mit weit aufgestellten Ohren auf. Er legt sich gerne mit allen an, außer natürlich mit den Leitkühen. Mwashoti dagegen ist immer noch ein übergroßes Baby und wird von Murera und Sonje vergöttert. Wir hören ihn manchmal ohne jeden ersichtlichen Grund schreien, und die Kühe sind dann sofort an seiner Seite. Jasiri ist sehr freundlich mit den jüngeren Bullen und wir konnten ihn einmal sogar dabei beobachten, wie er zu Alamaya lief, als ob er ihn trösten wollte. Er hätschelte Alamaya vorsichtig mit seinem Rüssel und berührte sogar seinen Schwanzstummel. Alamaya reagiert auf solche Berührungen normalerweise sehr genervt, aber an diesem Tag war er sehr entspannt und ließ Jasiri gewähren.

Uns ist auch aufgefallen, wie lieb Ziwa neuerdings mit Shukuru umgeht. Er ist normalerweise eher grob, aber schien diesen Monat alles zu versuchen, um unserem schüchternen und zurückhaltenden Elefantenmädchen näher zu kommen. Sie hält normalerweise großen Abstand zu den älteren Bullen, willigte aber zu einem gemeinsamen Schlammbad mit Ziwa ein. Wir waren überascht, sie mehrmals diesen Monat zusammen beim Baden zu sehen. Shukuru grast aber nach wie vor am liebsten mit Quanza, mit der sie auch sonst die meiste Zeit verbringt. Ganz allgemein sieht Shukuru derzeit sehr gut und gesund aus und wird auch immer schneller! Einmal war sie die Erste bei der Mittagsfütterung und hängte sogar Mwashoti und Alamaya ab.