Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: Juni 2023
Der Juni begann mit dem großem Debüt von Baby-Nashorn Raha an der Suhle. Sie war schon im vergangenen September zu uns gekommen, hatte aber so schwere Verletzungen und war so schwach, dass wir sie noch nicht groß angekündigt haben. Aber jetzt war sie bereit! Sie watschelte mit einem Keeper vor den Waisen zur Suhle, benahm sich vorbildlich und schien richtig Spaß an der öffentlichen Besuchsstunde zu haben.
Der Juni begann außerdem mit dem Training für den Umzug von Ahmed, Rafiki und Kitiak. Der eigentliche Umzug wird erst nach der Trockenzeit, also gegen Ende des Jahres, stattfinden. Die drei sind noch gar nicht so lange bei uns, aber schon älter, daher erwarteten wir einigen Widerstand. Und damit lagen wir genau richtig! Die drei waren sehr misstrauische Schüler. Zwei Wochen später tranken Rafiki und Kitiak ihre Milch immer noch nicht auf dem Anhänger, und Ahmed hatte es noch nicht mal auf die Rampe geschafft. Manchmal stellt sie ihre Vorderbeine drauf, aber an das Aufsteigen auf den Anhänger war noch lange nicht zu denken. Vielleicht bringt alles die traumatischen Erinnerungen an ihre Bergung vor weniger als einem Jahr zurück. Und das ist vollkommen ok, denn wir haben genug Zeit.
Taroha und Mokogodo sind die Jüngsten in der Nursery und gehen überall gemeinsam hin, so als wären sie durch eine unsichtbare Fußfessel miteinander verbunden. Morgens kommt Taroha aus seinem Stall und holt zu allererst Mokogodo an deren Stall ab. Danach gehen sie mit den Keepern zum Fressen. Eines Morgens gab es eine überraschende Änderung der eingefahrenen Routine – Mokogodo ging schonmal ohne Taroha los. Als sie an Maxwells Gehege ankam, begriff sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte – wo war ihr Freund? Sie machte auf dem Absatz kehrt und rannte trompetend zurück zu ihrem Stall, auf der Suche nach Taroha. Als sich die beiden wiederhatten, wurde sich erst einmal ausführlich mit dem Rüssel abgetätschelt. Die Ordnung war wieder hergestellt, und die beiden zogen los zur Herde.
Die kleine Mokogodo hat alle Herzen erobert. Nyambeni und Mzinga haben sich von kleinen zu großen Schwestern verwandelt – große, zankende Schwestern! Die Keeper konnten beobachten, dass sie sich offenbar jeden Tag beim Abholen von Mokogodo abwechseln. Eines Morgens, Mzinga wäre an der Reihe gewesen, wurde Nyambeni aber als erste aus dem Stall gelassen. Sie marschierte direkt zu Mokogodos Stall und begann, an der Stalltür zu zerren. Als Mzinga sah, was vor sich ging, stapfte sie wütend zu Nyambeni. Die wusste genau, was sie falsch gemacht hatte – und machte sich aus dem Staub.
Choka ist der Spiele-Meister. Er hat sich zu einem glückseligen kleinen Elefanten entwickelt und spielt einfach immer und mit jedem. Eines Morgens kam er zu Max’ Gehege und rüttelte mit seinem Kopf am Tor. Maxwell wachte auf und ging zu seinem Besucher hinüber, und die beiden rangen ein bisschen durch die Gatterstäbe, bevor Choka irgendwann mit seinen Artgenossen weiterzog.
Die Waisen sind sehr beschützerisch gegenüber ihren Alters- und Artgenossen, besonders, wenn andersartige Wildtiere auftauchen. Eines Nachmittag hatte Elerai „Warzenschwein-Dienst“. Er führte die Herde an, als sie auf eine schlafende Rotte von Warzenschweinen stießen, die mitten auf dem Elefantenpfad lagen. Er marschierte schnurstracks auf sie zu, gab ihnen einen Stups und kollerte – aber sie machten überhaupt keine Anstalten, aufzustehen! Frechheit. Irgendwann riss ihm der Geduldsfaden, und er stieß einen lautes Trompeten aus. Kitich und Choka kamen sofort zu Hilfe und stimmten in die Trompeterei ein. Die Warzenschweine ließen sich letztlich doch überzeugen und machten sich aus dem Staub.
Zwei Tage später hatte Taabu „Pavian-Dienst“. Die Affen machten in der Morgendämmerung wahnsinnigen Krach, weil sie über die Stalldächer rannten und in den Außengehegen nach Futterresten aus der Nacht suchten. Die Waisen waren sehr unruhig in ihren Ställen – Taabu, Mukutan, Tingai und Ahmed protestierten am lautesten und trompeteten, damit sie endlich aus ihren Ställen gelassen würden und die Eindringlinge verjagen konnten. Die Keeper öffneten zuerst Taabus Stalltür und er schoß wie eine Rakete heraus. Ohne auf Verstärkung zu warten, rannte er durchs Stallgelände, bis er jeden einzelnen Pavian verscheucht hatte.
Weka ist und bleibt das ausgebuffteste Mitglied der Herde. Ihre besten Streiche hebt sie sich für die Besucherstunde an der Suhle auf, denn mit Publikum macht alles noch mehr Spaß! An einem Tag war sie in Topform, selbst für ihre Verhältnisse. Sie rannte trompetend zur Suhle hinunter und grabschte eine Milchflasche von einem der wartenden Keeper. Als sie fertig war, hob sie ihren Rüssel, öffnete ihren Mund und verlangte Nachschlag. Als ihr diese verwehrt wurde, griff sie zu Plan B: Sie drehte ab zur Schubkarre und die Keeper stellten sich ihr in den Weg. Jetzt war sie wirklich angenervt und rannte trompetend in den Busch. Kamili schien amüsiert von Wekas Trotzanfall und folgte ihr in den Busch.
Loldaiga hat sich gut in seinem neuen Leben eingewöhnt. Letzten Monat war er noch sehr schüchtern, aber inzwischen steht er gut für sich ein. Eines Morgens, er hatte gerade seine Milchflasche ausgesoffen, trompetete er so laut er nur konnte und langte nach Magenos Flasche. Einer der Keeper warnte ihn mit einem gehobenen Finger und kurzem Pfiff. Anscheinend hat er Weka beobachtet und lief direkt auf die Schubkarre zu, um sich eine zweite Flasche unter den Nagel zu reißen. Als die Keeper mit ihm schimpften, trompetete er weiter und startete ein paar Minuten später noch einen Versuch. Die Keeper gaben ihm eine leere Flasche, an der er eine Weile nuckelte, so dass die anderen Waisen in Ruhe ihre Milch saufen konnten.
Sileita entwickelt sich ebenfalls gut, von sehr zurückhaltend zu einer Mini-Leitkuh! Eines Morgens, als die Waisen in den Wald zogen, fiel den Keepern auf, dass Sileita hinterherhing. Sie ging noch ein paar Schritte, drehte sich um und sprintete zurück zum Stallgelände. Sie hatten die Babys der „Deckenbrigade“ vergessen! Sie sammelte Nyambeni, Muridjo, Taroha, Mzinga, Shujaa und Mokogodo ein und gab Mokodogo eine dicken Rüsselumarmung.
Auch Kerrio entwickelt Führungsfertigkeiten. Sie hat ein Talent dafür, schwierige Situationen aufzulösen, besonders, wenn sie die Jüngsten involvieren. Nyambeni, zum Beispiel, führt ihre Gruppe gerne zur Milchfütterung. Aber an einem Nachmittag wurde sie von Mzinga überholt, die sich ihre Flasche zuerst griff und schon fertig war, als Nyambeni wenig später mit Taroha und Mokogodo kam. Während die anderen ihre Milch tranken, schlenderte Mzinga herum wie eine Große – aber Nyambeni hatte es ihr übelgenommen, dass sie sie überholt hatte. Sie revanchierte sich mit einer Kopfnuss, die sich schließlich in einen handfesten Streit entwickelte. Kerrio hatte alles beobachtet, stellte sich zwischen die beiden Streithähne, stand ganz still und legte beruhigend ihren Rüssel auf Nyambeni. Die entspannte sich wieder und kurze Zeit später fraß sie neben Mzinga, so als wäre nichts gewesen.
Mageno und Kitich sind beste Freunde und Lieblingsspielgefährten geworden. Die winzigen Bullen versuchen sich immer wieder in kleinen Ringereien, die sehr ulkig aussehen. Mageno ist zwar zwei Monate jünger als der pummelige Kitich, aber ist ihm keinesfalls unterlegen.
Die ruhige Kamili ist meistens für sich, aber eines Tages führte sie Weka, Kitich, Loldaiga und Sholumai auf einem Ausflug in den Wald an. Das war sehr ungewöhnlich, aber wir hoffen, dass es ein Zeichen wachsenden Selbstbewußtseins ist! Latika ist ähnlich zurückhaltend wie Kamili und leicht durch ihren sehr kurzen Rüssel zu erkennen. Aber trotzdessen kommt sie gut zurecht. Eines Tages hielt sie einen dünnen Ast im Mund, während sie mit ihrem kurzen Rüssel Blätter von den Büschen abriss. Die moppelige kleine Schujaa machte es ihr nach, aber nur mit begrenztem Erfolg.
Vier Monate nach ihrer Rettung sieht Mushuru rund und gesund aus. Sie ist noch schüchtern und zurückhaltend, aber hat dennoch schon Freunde gefunden und fügt sich in den Alltag der Nursery ein. Führungsambitionen hat sie jedoch noch gar keine. Während Sileita und Kerrio immer auf die Kleinsten aufpassen, hat Mushuru überhaupt keine Lust auf Babys. Vielleicht verwächst sich das, wenn sie älter wird. Aber manche Elefanten (wie Menschen) haben einfach nicht so einen stark ausgeprägten Mutterinstinkt.
Nachdem Bondeni und Esoit nach Tsavo umgezogen waren, ist Tingai nun der dominante Bulle der Herde. Er ist höflich und folgsam, macht aber trotzdem gerne sein eigenes Ding. Aber diesen Monat brachte er sich mehr in die Herdenaktivitäten, besonders mit anderen Bullen, ein. Seine liebsten Spielgefährten sind Mukutan, Taabu und Choka.
Muridjo ist eine harte Nuss. Sie ist erpicht darauf, zu beweisen, dass sie kein Baby mehr ist – und dass, obwohl sie eines der jüngsten Mitglieder der Nursery-Herde ist! Vielleicht ist sie auch einfach nur eifersüchtig auf Mokogodo und Taroho, die sie aus ihrer Rolle des Nesthäkchens verdrängt haben. Sie schubst sie manchmal, wenn keiner aufpasst, aber Sileita und Kerrio sind meistens schnell zur Stelle.
Unsere Nashörner: Mzinga und Raha haben eine tolle Freundschaft. Raha hat immer noch Angst vor den meisten Elefanten, nicht aber vor Mzinga. Die hat sich besonders um das kleine Nashorn bemüht. Auf andere Elefanten reagiert sie aggressiv, aber Mzinga ist immer willkommen und darf sie sogar mit dem Rüssel tätscheln.
Maxwell, unser blindes Spitzmaulnashorn, ist sehr gerne mit den Warzenschweinen zusammen. Es gibt nur wenige Tage, an denen er keine Lust auf Gesellschaft hat, und dann liegt er grummelig in seinem Gehege und verscheucht Jeden, der versucht, hereinzukommen.
Voi-Gruppe:
Emoli ist zum „großen Bruder” der Voi-Herde geworden, und Thamana ist sein Lieblingschützling. Die beiden Jungs sind stundenlang zu zweit unterwegs und mit Fressen und Ringen beschäftigt. Während Emoli immer für einen Ringkampf bereit ist, ist Thamana nicht so erpicht darauf. Aber Emoli gibt nicht so schnell auf und folgt Thamana auf Schritt und Tritt, bis der schließlich nachgibt! Später im Monat gesellte sich Itinyi zu Emolis Ringertrupp. Thamana war bisher sein einziger Schüler, und jetzt trainiert er zwei junge Talente. Thamana war allerdings eifersüchtig und ließ Itinyi dies mit ein paar fiesen Schubsern spüren.
Unsere Voi-Herde ist im vergangenen Jahr um einige Mitglieder gewachsen. Die „Voi-Kids“ sind nicht erst nach Nairobi, sondern direkt nach Voi gekommen. Mbegu ist eine ausgezeichnete Leitkuh, aber sie braucht inzwischen auch Untersützung. Und glücklicherweise hat sie jede Menge fleißige Helfer – sogar Pika Pika, die vor nicht allzu langer Zeit das Nesthäkchen der Herde war! Tagwa, Tamiyoi, Godoma und Sagala sind ausgezeichnete Stellvertreter und kümmern sich um bestimmte Waisen. Es ist toll zu sehen, wie alle zusammenhalten und sich umeinander kümmern.
Murit ist ein sehr friedfertiger Bulle, der einfach nur seine Ruhe haben will. Eines Nachmittags suhlte er mit Itinyi und Lemeki zur Abkühlung im Schlamm. Als Ngilai sich ebenfalls hinzugesellte, wurde es Murit zu hektisch. Er ging stattdessen zum Staubhaufen und bewarf sich mit roter Erde. Mit Ndotto und Ngilai versteht sich Murit gut, aber am liebsten ist ihm Lasayens sanftmütige Gesellschaft.
Am 3. Juni hatten wir einen ganzen besonderen Besucher. Die Waisen waren schon nach dem Aufwachen ganz aufgeregt, und wenig später wussten die Keeper auch, warum. Ex-Waise Panda schlenderte ins Stallgelände und gesellte sich zu den fressenden Waisen. Ndotto hieß Panda willkommen und forderte sie zu einem freundschaftlichen Ringkampf heraus. Die einfühlsame Kuh machte es ihm ein bisschen leichter, indem sie sich auf die untere Stufe der Terrasse stellte, so dass er einen Größenvorteil hatte.
Eine Woche später kamen die nächsten Besucher. Am Abend, nachdem die Waisen in ihre Gehege gegangen waren, kamen die Ex-Waisen Kenia, Araba, Kihari, Panda, Suswa, Rorogoi, Arruba, Mudanda und Ndoria zur Tränke. Sie blieben ein paar Stunden und zogen dann weiter. Den Monat über kamen sie noch öfter vorbei und sahen alle sehr gut aus, obwohl es wieder trocken in Voi wird.
Die Voi-Waisen wachen morgens mit sehr unterschiedlichen Energiepegeln auf. An manchen Tagen sind sie aufgedreht wie ein Sack Flöhe und flitzen aus ihren Ställen. An anderen Tagen kommen sie überhaupt nicht in die Gänge. Besonders, wenn es kalt ist, bewegen sie sich im Schneckentempo und scheinen am liebsten in ihren gemütlichen Gehegen bleiben zu wollen.
Wir hatten auch ein paar wundervolle wilde Besucher diesen Monat. Als die Waisen mittags am großen Affenbrotbaum saufen und suhlen wollten, wartete schon eine wilde Elefantenherde auf sie. Die zwei Herden hatten eine friedliche Mittagspause zusammen. Später kam eine andere wilde Herde zu den Waisen ans Wasserloch. Godoma und Mbegu kamen schnell aus dem Wasser, um die Besucher zu begrüßen und brachten sie mit aufgeregtem Trompeten zur Suhle zurück. Die wilden Elefanten mussten eine lange Wanderung hinter sich gehabt haben, denn sie soffen erst einmal die Tränke aus. Godoma und Mbegu wollten unbedingt das Interesse der wilden Elefanten wieder auf sich richten und verscheuchten zusammen mit Pika Pika lauthals ein paar durstige Wasserböcke, die sich der Tränke näherten.
Ngilai schwärmt schon länger für Tagwa, und eines Tages sahen wir sie doch tatsächlich bei einem „Date“ unter dem Affenbrotbaum, wo sie vertraut die Köpfe zusammensteckten. Während Tagwa ein Herz gestohlen hatte, riss sich Sagala etwas weitaus Wertvolleres unter den Nagel! Eines Morgens hatte sich Ngilai für später vorsorglich einen Ballen Luzerne zur Seite gelegt. Als er für einen kurzen Moment abgelenkt war, schlich sich Sagala an, schnappte sich den Heuballen und rannte mit der Beute auf und davon.
Wir werden oft danach gefragt, wann die Elefantenwaisen aufhören, Milch zu saufen. Den Zeitpunkt für das Absetzen von der Milchflasche bestimmen die Waisen selbst, aber je älter sie werden, desto mehr verdünnen wir die Milch und reduzieren auch die Ration an Zusatzfutter, damit sie ihre Energie in der Natur suchen und finden. Lasayen, Mbegu, Ngilai und Ndotto sind inzwischen vollständig abgesetzt, ernähren sich nur noch pflanzlich und haben auch kein Interesse mehr an Milchflaschen. Aber manchmal laufen sie während der Milchfütterung ganz langsam an den Keepern vorbei, so als würden sie in Erinnerungen schwelgen. Arruba schien diesen Monat ganz besonders sentimental. Als die jüngeren Waisen aufgeregt zu ihren Flaschen rannten, gingen die von der Milch abgesetzten Waisen schon vor zum Wasserloch. Nur Arruba versuchte ihr Glück. Sie hielt beim Vorbeigehen am Milch-Laster an und öffnete vor dem Keeper ihren Mund, so als ob sie hoffte, er würde sie mit einem der Jüngeren verwechseln und ihr eine Flasche geben! Der Keeper wies sie mit einem Pfiff an, weiterzugehen – und sie trottete tatsächlich zu ihren Freunden ans Wasserloch.
Jeder kennt die Weisheit „Elefanten vergessen nie“. Eines Nachmittags stieg Ex-Waise Ndoria in die Suhle und hatte die Zeit ihres Lebens. Die anderen sahen ihr lediglich vom Rand aus zu, denn Ndoria war einst als notorische Schwanzbeißerin bekannt. Sie hat diese Angewohnheit längst abgelegt, aber ihre Artgenossen wollten nichts dem Zufall überlassen, erinnerten sie sich noch zu gut daran.
Pika Pika entwickelt sich zu einem hervorragenden Kindermädchen. Aber beim Schwimmen vergisst sie alle guten Manieren. Sie ist eine Wasserratte und will das Wasserloch ganz für sich allein. Eines heißen Nachmittags rollte sich Itenyi im Wasser und tauchte unter, bis nur noch seine Rüsselspitze wie ein Schnorchel aus dem Wasser lugte. Dort blieb er bis Pika Pika dem Spiel ein Ende setzte und ihn aus dem Wasser verjagte, denn sie wollte es ganz für sich allein. Itenyi biss sich vor Ärger auf den Rüssel, während Pika Pika das kühle Nass genoss.
Der Monat endete mit einem Entführungsversuch. Die Waisen gingen zur Suhle, um ihre Milchflaschen zu saufen, und dort wartete schon eine große wilde Herde. Kilulu, Hildana, Kenderi, Dabida, Baraka und Epiya rannten auf sie zu, mit flattertenden Ohren und aufgestellten Rüsseln, so als schienen sie ernsthaft zu glauben, die wilde Herde verscheuchen zu können. Als diese schließlich weiterzog, nahmen sie einige der “Voi-Kids“ mit. Mbegu trompetete und die Keeper nahmen die Verfolgung auf. Einige der Waisen kamen zurück, aber Epiya und Hildana zogen mit der Herde weiter. Die Keeper folgten ihnen im Auto und es gelang ihnen schließlich, die beiden Abtrünnigen zurückzuholen. Sie brauchen beide ihre Milch und sind noch viel zu jung, um die Nacht schon im Busch zu verbringen. Mbegu tätschelte Epiya und Hildana mit dem Rüssel und wich für den Rest des Tages nicht mehr von ihrer Seite.
Ithumba-Gruppe:
Bondeni ist zwar einer der Neulinge in Ithumba, aber keineswegs zurückhaltend, im Gegenteil: Er ist der ortsansässige Krawallmacher geworden und kann unheimlich laut schreien während er auf seine Milch wartet. Wenn seine Mitbewohner Kindani und Kinyei ihn auf dem Endspurt zur Milchfütterung berühren, wird er wütend, wahrscheinlich weil er denkt, sie würden sich über seine Portion hermachen! Sobald die Elefanten im Busch sind, ist er glückselig und entspannt zwischen Kindani und Kinyei.
Der Juni begann mit einem kleinen Drama, als sich Neshashi von der Herde abseilte. Sie verbrachte den Tag mit Malkia, Ndiwa und Pare, die inzwischen die Nächte in der Wildnis verbringen. Die Keeper versuchten ihr Bestes, um sie zum Bleiben zu überzeugen, aber weder die Ex-Waisen noch Neshashi waren davon überzeugt. Anstatt sie zu drängen, vertrauten die Keeper auf die Fürsorge der älteren Elefanten und ließen sie letztendlich gewähren.
Roho war nur ein paar Monate vor unserem Kaluku-Trio nach Ithumba gekommen, aber scheint sich schon als Alterspräsident zu fühlen. Eines morgens fanden Bondeni, Kinyei und Kindani in der Nähe der Luzerne-Futterstelle einen schönen, runden Felsen. Sie schubberten sich genüsslich, bis Roho sich auf einmal zwischen sie und den Felsen quetschte und ihn für sich alleine haben wollte. Er verdrängte Kindani und Kinyei, aber Bondeni wartete einfach, bis Roho fertig geschubbert hatte, und machte dann selber weiter.
Kuishi hat sich als neue Anführerin der Ithumba-Herde entwickelt, seit Sana Sana, Malkia, Kamok, Kauro, Mapia, Rapa, Ndiwa und Pare nachts nicht mehr im Stallgelände schlafen. Nabulu und Malima haben es ihnen nachgemacht, aber die Zeit wird zeigen, ob das vorübergehende oder endgültige Entscheidigungen sind.
Jotto läßt es da ruhiger angehen. Einen Abend verbrachte er mit den Ex-Waisen und Wendi. Die Keeper riefen ihn zur Schlafenszeit, aber er ignorierte sie. Da er schon von der Milch abgesetzt wird – er bekommt nur noch Wasser in seiner Flasche – ließen wir ihn gewähren. Früh am nächsten Morgen war er allerdings schon wieder zurück und hatte den Waisen sicherlich viele Geschichten zu berichten.
Malkia hat sich erst kürzlich Mutaras Herde Ex-Waisen angeschlossen und ist jetzt eine von Mambos Mini-Kindermädchen. Wir sind uns sicher, dass sich damit ein Traum für sie erfüllt hat, sie war von Mambos Geburt an komplett in ihn vernarrt. Wir können sehen, wie glücklich und stolz Malkia in ihrer neuen Rolle ist. Mambo ist als Baby natürlich der Liebling aller! Eines Tages machte sich Naleku auf, um mit Mambo zu spielen. Sie hatten eine gute Zeit, bis Larro dazwischen ging und Mambo ganz für sich allein wollte!
Genau so wie in ihren Tagen in der Nursery spielen Lodo und Esoit immer noch zusammen. An einem Nachmittag lieferten sie sich ein Wettrennen zur Milchfütterung, und Lodo konnte nicht glauben, dass Esoit inzwischen genauso schnell war wie er. Als Esoit seine Milch soff, neigte er seinen Kopf und schaute Lodo verschmitzt an, so als ob er ihn fragen würde, ob Lodo ihn wegen seiner Beinverletzung etwa unterschätzt hatte?
Olorien, die etwa so alt wie Lodo ist, hat eine wahnsinnig ansteckende Persönlichkeit. Eines Nachmittags rollte sie sich ausgelassen auf dem Boden herum, und Esoit, Roho, Naboishu, Suguroi, Neshashi, Sagateisa und konnten nicht widerstehen und machten mit. Am Ende sah man nur noch Staub, Rüssel und Elefantenfüße.
Am 12. Juni kam Neshashi schließlich zurück. Sie wartete vor dem Tor zum Stallgelände mit einem großen Teil der Ex-Waisenherde. Sie rannte zu den Keepern und verlangte umgehend nach Milch. Sie bekam gleich zwei Flaschen und wurde dann zu den anderen Waisen geführt, die Luzerne fraßen. Die Ex-Waisen Galla, Olsekki, Kilaguni, Barsilinga und Enkikwe begleiteten sie, und obwohl sie sehr gut auf sie aufgepasst haben, hat ihr natürlich die Milch gefehlt. Alle Waisen schnüffelten an ihr und fragten sie vermutlich nach ihren Abenteuern aus. Es dauerte keine Woche und Neshashi schien schon ihren nächsten Ausflug zu planen. Als die Waisen abends heim kamen, wollte sie nicht ins Gehege gehen. Sie rannte zurück zu den Ex-Waisen und spielte für eine Weile Verstecken mit den Keepern. Zuguterletzt gelang es den Keepern, sie zurückzuholen und sie ging ins Gehege – wenn auch widerwillig. Der Ruf der Wildnis scheint bei diesem Elefantenaby lauter als bei anderen zu sein, aber das ist nicht überraschend, denn sie war schon drei Jahre alt, als sie zu uns kam.
Prinzipiell war der Juni recht hektisch in Ithumba, weil viele Bullen in der Musth und viele der Kühe in der Brunft waren. Lualeni, Kalama, Yatta und Sunyei hatten viele verliebte Verehrer, die ihnen nachstellten. Wir gehen also von einem Baby-Boom in 2025 aus, da Elefanten eine Tragezeit von 22 Monaten haben. Es gab auch eine Menge Reibereien unter den Bullen, was sicherlich damit zusammenhing, dass so viele Bullen in der Musth waren. Sogar „Dad“, der majestätische Tusker (ein Elefantenbulle mit Anlagen für Riesenwuchs und besonders große Stoßzähne) und König des nördlichen Nationalparks Tsavo-Ost, schien in eine ernsthafte Auseinandersetzung verwickelt gewesen zu sein. Als er wieder einmal zum Saufen an die Tränke kam, hatte er einen gebrochenen Stoßzahn und ein Loch in seinem Rüssel.
Sagateisa ist eine sehr unabhängige junge Kuh. Wir bewundern sie für ihre Unerschrockenheit, aber manchmal verursacht diese auch Chaos! Eines Nachmittags zog eine Herde Büffel vorbei. Alle ignorierten sie einfach, aber Sagateisa folgte ihnen neugierig. Alle Keeper mussten helfen, sie zurück zu holen. Unterwegs traf sie dann auf eine wilde Elefantenherde und verursachte noch mehr Kopfschmerzen bei den Keepern. Aber die sind Profis und brachten Sagateisa schließlich wieder heim. Sie scheint sich in der Gesellschaft größerer Elefanten einfach wohler zu fühlen, ob es nun Waisen oder wilde Elefanten sind.
Die Babys der Ex-Waisen sind sehr selbstbewusst. Sie wissen, dass ihre Mütter und Kindermädchen immer in der Nähe sind, und haben daher vor gar nichts Angst. Das konnten wir diesen Juni mehrere Male beobachten. Einmal kamen Wendi, Melia, Ithumba, Loijuk, Sidai und deren Nachwuchs am frühen Morgen ins Stallgelände. Sidai, Sita und Silas liefen schnurstracks zur Stalltränke, gefolgt von Suguroi und Mukkoka. Silas drehte sich plötzlich um und wollte tatsächlich die Waisen davon abhalten, von ihrer Tränke zu saufen! Aber Mukkoka und Suguroi konnten das nicht zulassen – nicht von diesem kleinen Knopf! – und scheuchten ihn zu seiner Mutter zurück!
Die Trockenheit macht sich jetzt überall in Tsavo wieder bemerkbar. Ithumba, wo es Anfang des Jahres gut geregnet hat, ist noch grün, aber im Rest ist es trocken und braun. Eines Abends kamen sage und schreibe 150 wilde Elefanten und Ex-Waisen zum Saufen ans Stallgelände. Den Keepern fielen mehrere Familien auf, die völlig neu in diesem nördlichen Teil des Nationalparks Tsavo-Ost waren, ein Anzeichen dafür, dass die Elefantenpopulation insgesamt wieder wächst. Die Herde hatte sechs Babys, die jünger als zwei Jahre alt waren, und wir sind froh, dass sie uns gefunden haben, denn wir befürchten, die nächste Trockenzeit wird wieder sehr hart. Jetzt wissen sie, wo sie im Notfall Futter und Wasser finden.
Kibwezi-Gruppe in Umani Springs:
Wie so oft begann der Monat mit Drama um Ngasha – und einer Erinnerung daran, dass die Waisen immer aufeinander aufpassen. Der elfährige Ngasha schubste die dreijährige Amali an der Suhle, vergaß aber, dass Faraja und Jasiri auch da waren. Die verjagten Ngasha umgehend, während Mwashoti die kleine Amali tröstete. Mwashoti ist ein toller großer Bruder für Amali, aber manchmal ist er selbst noch sehr unreif. Eines Tages stritt er mit Alamaya wegen eines Stocks. Mwashoti war irgendwann so frustriert, dass er aufgab und sich einen neuen Stock suchte. Dann ging er mit seiner neuen Errungenschaft zu Murera und kollerte eine ganze Weile, so als ob er sich Luft machen müsse.
Lima Lima wird von den Keepern liebevoll „Späherin“ genannt, und diesen Spitznamen hat sie sich schwer verdient. Diesen Monat hat sie die Keeper und Mwana vor einer Herde Büffel beschützt. Mwana überschätzte ihre Größe ein wenig und rannte mit ihren winzigen Ohren flatternd auf die Büffel zu. Lima Lima erkannte, dass Mwanas Verhalten die Büffel nervte, also stellte sie sich zwischen das Baby und die Büffel, trompetete laut und verjagte die Büffel damit ins Gebüsch.
Einen Tag später grasten die Waisen in Chyulu, weit weg von Büffeln. Aber plötzlich kreutzten zwei Klippspringer ihren Pfad. Maktao und Kiombo fühlten sich sehr mutig und jagten die Antilopen. Klippspringer (Oreotragus oreotragus) sind extrem wendig, flink und ihr natürlicher Lebensraum ist felsiges Terrain – von daher hatten sie gar keine Mühe, den Elefanten zu entwischen. Später in diesem Monat fielen die Paviane über die Luzerne-Pellets her, als die Elefantenwaisen frühstückten. Mwashoti fiel auf, dass ein Pavianbaby sich an ihren Pellets bediente, und begann, es zu jagen. Es dauerte auch nicht lange, und Kiombo machte mit. Das Pavianbaby war sehr clever, schlug Haken und hängte die Elefanten so schneller ab. Die beiden Waisen trompeteten frustriert über ihre Niederlage.
Mwana hat alles und jeden unter Kontrolle. Sie liebt das Schwimmen und springt immer direkt ins Wasser, egal ob sie allein ist oder nicht. Alle anderen rennen ihr nach, ob sie nun Baden wollen oder nicht! Mwanas Stimmung ist ansteckend, und seit sie da ist, ist der Enthusiasmus in der Suhle um einiges gestiegen! Am 10. Juni kam eine wilde Herde auf die Waisen zu, und Mwanas Kindermädchen scharten sich intuitiv um sie, bis Lima Lima und Sonje Ziwa in der wilden Herde erkannten. Ziwa kam herüber, um Hallo zu sagen, während die wilde Herde in sicherer Entfernung wartete.
Ngasha und Faraja sind normalerweise wie Hund und Katze, aber diesen Monat verbündeten sie sich gegen einen gemeinsamen Feind – den Pavian. Ein großer Trupp war in der Nähe des Stallgeländes, und einer der Affen sprang auf einen Buschbock, der sich erschrak und in den Büschen verschwand. Der Krach im Unterholz schreckte Faraja auf, der losrannte, aber kurz darauf merkte, dass es sich nur um eine kleine Antilope handelte. Das war ihm offenbar peinlich, und er drohte und trompetete einen unsichtbaren Gegner an. Anschließend rief er seine Freunde zu Hilfe, aber nur Ngasha erwiderte seinen Ruf!
Die Waisen erinnern uns ständig daran, dass jedes von ihnen einen einzigartigen Auswilderungsprozess durchmacht. Sonje und Quanza zum Beispiel kamen einfach abends immer ein bisschen später und blieben irgendwann über Nacht weg. Bei ihnen geht es schneller als bei den „Nachtschwärmern“, Ngasha, Mwashoti und Alamaya. Die Keeper vermuten, dass sich Sonje mit wilden Elefanten anfreunden und so von den Waisen abnabeln wird.
Jetzt, da so viele der älteren Kühe in die Wildnis zurückkehren, kümmern sich Kiasa und Enkesha um die Kleinen. Manchmal sind sie sogar irritiert, wenn Sonje und Quanza morgens auftauchen und sie das Zepter abgeben müssen! Quanza bekam das zu spüren, als sie eines Morgens kam und nach Mwana suchte. Die war mit Kiasa und Enkesha zusammen, die sich weigerten, sie abzugeben. Quanza war überrascht und wusste gar nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Nachdem sie eine Minute brauchte, um sich zu sammeln, gab sie sich geschlagen und ging zu Murera, Mwashoti und Alamaya, die bei den Akazien standen.
Kiasa, Kiombo und Maktao sind einst zusammen nach Umani gekommen und haben eine typische Geschwister-Hass-Liebe. Eines Morgens fraßen sie zusammen, als Kiombo und Maktao ihre üblichen Rangeleien starteten. Kiasa mag es nicht, wenn die jungen Bullen direkt neben ihr ringen, und protestierte lauthals. Die jungen Bullen blieben trotzig und ignorierten ihren Protest – Kiombo provozierte sie sogar noch, indem er sie am Schwanz zog! Kiasa schäumte über vor Wut, und zum Glück kam die harmoniebedachte Enkesha herüber und löste den Streit auf.
Alles dreht sich um Mwana, aber sie ist trotzdem noch ein kleines Baby und muss noch viel lernen. Das heißt manchmal auch, dass Murera Strenge zeigen muss. Eines Morgens wollte Mwana einen der Keeper schubsen. Murera ging direkt dazwischen und gab ihr einen Rüffel. Im Moment ist sie noch winzig, aber irgendwann wird sie ein großer Elefant sein! Die schüchterne Amali taut langsam auf. Manchmal hilft sie sogar, auf Mwana aufzupassen. Einmal lud sie Mwana sogar zum Spielen in der Suhle ein. Kapei wollte mitspielen, aber Kiasa und Quanza hielten ihn ab, denn er kann ziemlich grob sein. Aber er hat seine Eifersucht schon viel besser im Griff!
Alle stehen hinter Murera. Wenn es kalt ist, wissen alle, dass ihr Bein steif ist und sie nicht so schnell laufen kann. Mwana versteht das natürlich nicht und schubste ihre Mutter eines Morgens, damit sie schneller lief. Murera blieb für eine Weile entspannt, wurde aber zunehmend genervt. Kiasa übernahm die kleine Mwana, damit sie für eine Weile mit ihr und den anderen Kindermädchen lief – sehr diplomatisch, denn so konnte Murera in ihrem eigenen Tempo am Ende der Herde laufen.
Der Monat endete mit einem kleinen Drama. Kurz, nachdem die Waisen vormittags das Stallgelände verlassen hatten, sahen die Keeper, dass Quanza und Lima Lima ihre Rüssel hoben und irgendetwas witterten. Aber Amali rettete den Tag. Sie sah eine wilde Elefantenherde und warnte die Keeper. Die Keeper, die Waisen und die wilde Herde liefen in verschiedene Richtungen auseinander. Nur Ngasha, Alamaya und Quanza blieben stehen, als wäre nichts geschehen. Murera und Mwanas Kindermädchen stellten sich – wie immer, wenn Gefahr drohen könnte – im Nu um Mwana, bis sich alles wieder beruhigt hatte.
Kaluku-Waisen:
Unsere Kaluku-Nurserygruppe war immer ein Schmelztiegel, von Warzenschweinen über Antilopen, Giraffen bis hin zu Elefanten. Viele der kleineren Säugetierarten schaffen es nie ins Waisenprogramm, einzig und allein aus dem Grund, dass man sie schnell auswildern kann, so zum Beispiel die Antilopen. Aber jedes einzelne Tier hat eine einzigartige Persönlichkeit, und wir erinnern uns an alle, egal wie lange sie bei uns waren.
Jeder, der Doldols prallen Bauch schon einmal live gesehen hat, kann bezeugen, dass sie ein Nimmersatt ist. Ihre Keeper haben sie auch ordentlich verwöhnt, als sie klein war. Jeden Tag haben sie Grünfutter im Busch für sie gesammelt. Inzwischen sucht sie sich ihr Futter selber, aber sie nimmt immer noch gerne den ein oder anderen Leckerbissen von ihren Keepern an. Doldols Lieblingsbüffet ist der Akazienwald am Fluss. Manchmal wünschen wir uns, dass Doldol etwas wählerischer bei der Futterwahl wäre. Egal, ob Rinde oder Dreck, sie frisst alles, auch wenn es ihr später Bauchschmerzen beschert.
In Kaluku selbst ist Mwinzi der Star. Er ist unbekümmert und so gelassen, dass seine Lebensart zu seinem Markenzeichen geworden ist. Aber er kann auch mal eifersüchtig werden, besonders wenn einer der Waisen mehr Aufmerksamkeit bekommt als er, dann sieht er rot. Als Rokka diesen Monat eine Kuschel-Einheit von ihrem Keeper einforderte, stolperte Mwinzi herüber und schubste Rokka mit einer Kopfnuss. Aber Rokka ist um einiges größer als er und bewegte sich keinen Zentimeter!
Vaarti ist und bleibt bessen vom Wasserschlauch. Er schlingt seine Milch herunter und hastet dann zu seinem Lieblingsspielzeug. Rokka ist seine Rivalin im Kampf um den Schlauch, und wenn sie zu ihm kommt, hat er zumindest schon seine Portion Wasser abbekommen. Mayan und unser Neuzugang Natibu sind unzertrennlich. Natibu ist etwa so groß wie Mwinzi und himmelt Mayan an. Morgens geht er direkt zu Mayans Stall und wartet, bis der größere Bulle herauskommt. Immer auf Tuchfühlung laufen sie dann gemeinsam in den Busch, wo sie den Großteil des Tages gemeinsam beim Fressen verbringen. Es ist leicht nachzuvollziehen, denn Mayan ist ein sanftmütiger Charakter und ein toller „großer Bruder“.
Rokka hat sich irgendwie verändert. Sie war einst feurig und voller Streiche, aber jetzt ist sie ruhig und höflich. Während sie früher immer jemanden jagte und jemand anderem drohte, entspannt sie jetzt lieber während einer der Keeper sie hinter den Ohren oder unterm Kinn krault. Wahrscheinlich kam die Wesensänderung mit den zunehmenden Verantwortlichkeiten als Leitkuh. Aber das Funkeln in ihren Augen hat sie beibehalten, und wir erinnern uns, wie ausgebufft sie als Baby war.
Auch Manda hat sich verändert. Als er jünger war, war er besessen darauf, der dominante Bulle der Herde zu sein. Aber irgendwann schien er begriffen zu haben, dass das in Kaluku nicht wirklich wichtig war. Jetzt kann auch er sich entspannen und ist ein großartiger Spielkamerad für Mwinzi und Natibu geworden, besonders in der Suhle. Natibu und Manda sind für ihr Alter schon sehr hochgewachsen.