Die Waisen im März

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: März 2023

Für unsere Nursery-Herde begann der März mit einem süßen Moment zwischen Esoit und Maxwell. Als die Waisen morgens aus ihren Ställen kamen, ging Esoit schnurstracks auf das Nashorn-Gehege zu und steckte seinen Rüssel durch die Stäbe. Maxwell ging zu ihm hinüber,  und Esoit legte liebevoll seinen Rüssel auf den Kopf seines Freundes.

Olorien hat sich zu einer sehr fähigen Mini-Leitkuh gemausert, aber sogar verantwortungsbewusste Waisen müssen manchmal rebellieren. Eines Morgens rannte sie vor einem Keeper davon und schlängelte sich durch das Stallgelände bis vor die Ställe der „Deckenbrigade“, unseren Kleinsten. Nachdem Mzinga, Nyambeni, Shujaa und Muridjo aus ihren Ställen gekommen waren, führte sie sie direkt in den Wald und ignorierte alles Rufen der Keeper. Diese brachten die Kleinsten schließlich zurück zur Herde, und Olorien rannte hinter ihnen her und trompete genervt. Ihr Verhalten irritierte die anderen Waisen, die nicht wussten, ob Gefahr drohte oder was jetzt gerade passierte. Die Keeper beruhigten alle, indem sie sie einzeln zu sich riefen – was für ein Chaos!

Bei Latika denken wir nicht sofort an eine Unruhestifterin, aber die schüchterne kleine Kuh scheint eine rebellische Seite zu haben, von der wir noch nichts wussten! Eines Tages stiftete sie Mageno, Kamili, Iletilal und Elerai zum Versteckspielen im Stallgelände an, als sie eigentlich schon auf dem Weg in den Busch sein sollten. Ihr Ziel war allerdings nicht, sich gegenseitig, sondern das Grünfutter im Stall eines Neuzuganges zu finden. Die ausgebuffte Gang streckte ihre Rüssel durch die Gatterstäbe und sprintete auf und davon, sobald ein Keeper auftauchte. Latika hat einen ungewöhnlich zierlichen Rüssel, mit dem sie niemals an das Futter gekommen wäre, aber das hielt sie nicht davon ab, es wenigstens zu probieren.

Kinyei und Kindani kümmern sich um Bondeni wie einen kleinen Bruder, obwohl er gerade einen Wachstumsschub hat und sie wahrscheinlich bald an Größe und Kraft überholt hat. Aber wie alle guten großen Schwestern wissen sie auch genau, wie sie ihn unter Kontrolle halten. Eines Morgens versuchte Bondeni Kinyei ihre Milchflasche abzujagen. Sie fand das überhaupt nicht witzig und gab ihm einen ordentlichen Schubs, nach dem er sich grollend verzog. Er ließ seinen Ärger an seinem Freund Taabu aus, aber die harmoniesüchtige Esoit ging dazwischen und ließ Bondeni wissen, dass jetzt Schluss mit den Mätzchen war.

Der schüchterne Tingai kommt langsam aus sich heraus. Er verbringt die meisten Tage allein, aber ist nicht mehr ganz so einzelgängerisch. Die Keeper freuten sich, als er diesen Monat einige Male mit Taabu und Choka rang. Er hat sich außerdem gut mit unserem Neuzugang Mushuru angefreundet. Tingai und Mushuru haben die gleiche witzige Art, ihre Keeper zu grüßen: Sie senken mit ernsthafter Miene ihre Köpfe. Außerdem schließen sie gerne ihre Augen, wenn sie irgendwo stehen, sind aber die ganze Zeit achtsam. Während Tingai mehr aus sich herausgeht, bleiben seine besten Freunde Kitich, Elerai und Letital weiterhin recht schüchtern. Aber sie sind sehr gerne zusammen und lieben die Gesellschaft der anderen . Manchmal sind sie so vertieft in die Futtersuche, dass sich nicht einmal bemerken, dass sie sich von der Herde entfernen.

Mzinga und Muridjo haben immer die Zeit im Auge. Die Keeper scherzen oft, dass sie wohl eine Uhr eingebaut haben. Zehn Minuten vor 11 Uhr (dem öffentlichen Schlammbad) stellen sich die beiden so neben die Keeper,  als ob sie sie daran erinnern wollten, dass es nun Zeit ist, die Herde zusammenzurufen. Aber Mzinga ist auch sonst meistens in der Nähe ihrer Keeper. Wenn sie einen Mann in grünem Kittel sieht, rennt sie mit flatternden Ohren und Trompeten auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. Von außen scheint Muridjo ein Baby zu sein, aber innerlich ist sie schon ein Teenager! Sie hängt am liebsten mit Weka, Loldaiga, Mageno, Kerrio, Sileita und Kamili ab und tut, als würde sie zu deren Altersgruppe gehören. Wie die meisten Elefanten ist sie sehr stolz und auch schnell verlegen. Eines Tages stolperte sie aus ihrem Stall und fiel auf die Knie. Um zu verbergen, wie sehr sie sich schämte, drohte sie allem und jedem im Stallgelände.

Nach ihrer Rettung wollte Ahmed lange Zeit nicht auffallen, aber das scheint sich langsam zu ändern. Sie wird immer aufmüpfiger während der Milchfütterung und fordert Extra-Portionen ein. Wird ihrem Wunsch nicht nachgekommen, versucht sie, ihren Freunden die Flaschen aus dem Maul zu zerren. Dieses Verhalten nervt natürlich dann und wann, aber die Keeper freuen sich, dass Ahmed selbstsicherer wird.

Die schüchterne Sileita scheint ebenfalls ihre Identität in der Nursery-Herde zu suchen und sie scheint eine richtige Diplomatin zu sein. Eines Nachmittags zankten sich Kerrio und Mukutan – wie so oft – ; dieses Mal ging es um einen Stock. Bevor es aber in einen richtigen Streit ausartete, ging Sileita dazwischen. Sie lief ruhig zwischen die beiden Streithähne, nahm sich den Stock und ging davon. Außerdem kniet sie immer auf ihren Vorderbeinen, wenn sie ihre Milchflasche trinkt – eine süße Angewohnheit, durch die man sie gut bei der Fütterung in der Herde entdeckt.

Es scheint immer einen Bullen in der Nursery-Herde zu geben, der das Zeug zum „netten Onkel“ hat. Im Moment hält Lodo diesen Titel. Beim öffentlichen Schlammbad war Bondeni in seiner üblichen unbändigen Laune und rannte Mukutan aus Versehen über den Haufen. Lodo rannte gleich hinzu, verjagte Bondeni und half Mukutan auf. Die beiden Jungbullen rangen dann eine Weile und erlaubten Bondeni nach kurzer Zeit, auch mitzumachen.

Kamili war ein Dürreopfer und sehr schwach, als sie zu uns kam. Es hat eine Weile gedauert, bis sie sich körperlich und seelisch davon erholt hatte, aber jetzt beginnt sie langsam, aus sich herauszugehen, und sucht den Kontakt zum Rest der Herde. Eines Morgens wachte sie in einer überschwänglichen Laune auf und verwickelte Kerrio in einen Mini-Ringkampf. Der lief in einer Art Zeitlupe ab – aber was für ein Fortschritt! Der 16. März war ein wunderbarer Tag, besonders deswegen, da es endlich regnete. Die zarten Babys in der „Deckenbrigade“ blieben vorerst in den Ställen, damit sie sich nicht gleich eine Lungenentzündung holten. Die älteren Waisen waren völlig ausgelassen, rollten sich im Schlamm und rannten durch die Pfützen und im Kreis herum. Die süße Latika legte sich einfach auf den nassen, kalten Boden und ließ sich vom Regen betröpfeln.

Am nächsten Morgen erwartete uns dann schon die nächste Überraschung. Solio, eine Nashorn-Kuh, die wir einst gerettet, aufgezogen und dann im Nairobi Nationalpark ausgewildert hatten, kam mit ihrer Tochter Savannah – fast fünf Jahre nach ihrem letzten Besuch! Da es im Park knochentrocken war, hatten die Keeper um das Stallgelände herum Luzerne verteilt, damit auch ein paar Wildtiere davon profitieren konnten. Wir waren überglücklich, Solio und Savannah in solch guter Verfassung zu sehen.

Shujaa war die Wasserratte des Monats! Sofort nachdem er seine Milchflasche ausgesoffen hat, rennt er schnurstraks ins Wasser – sogar an den kalten Tagen, wenn die meisten Elefanten einen großen Bogen um das Wasser machen, schwimmt er in aller Ruhe. Nachdem er seine Fertigkeiten zur Schau gestellt hat, fühlt er sich so toll, dass er versucht, Nyambeni oder Mzinga zu besteigen. Die jungen Kühe wissen aber, wie sie den jungen Schwimmstar schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen können.

Die kleinen Bullen Loldaiga und Kitiak sind dicke Freunde geworden. Eines Nachmittags, als alle mit Spielen beschäftigt waren, schlichen sich die beiden zur Suhle zurück und schienen auf eine zusätzliche Milchflasche zu hoffen. Auf dem Weg wurden sie von einem alten Büffel überrascht, der auf dem Pfad stand. Sie haben sich so sehr erschrocken, dass sie wie der Blitz wieder in die Herde zurückrannten. Die nächste Begegnung mit Büffeln verlief ein wenig anders: Alles begann damit, als Klein-Kitich die erste Gruppe zur Suhle führte. Auf dem Weg standen zwei große Büffel, aber der kleine Bulle zögerte keine Sekunde – er machte sich groß, stellte seine Ohren auf und stieß ein beeindruckendes Trompeten aus. Die Büffel verzogen sich hastig ins Gebüsch, und der Weg für die Elefantenbabys war frei. Kitichs Freundin Weka kündigt ihre Ankunft an der Suhle gerne an, damit jeder weiß, dass sie da ist. Die letzten hundert Meter stößt sie ein ohrenbetäubendes Trompeten aus. Wenn Besucher da sind, müssen die Keeper ihnen erklären, dass Weka das immer macht und es keinen Grund zur Sorge gibt.

Der Auftakt zur Suhle gehört Weka, aber das große Finale des Tages gehört Nyambeni. Am Abend ist sie die erste, die im Stallgelände eintrifft. Sogar, wenn sie auf dem Heimweg ganz hinten läuft, sprintet sie an ihren Artgenossen vorbei, damit sie die erste im Stallgelände ist – Wahnsinn, wie schnell sie rennen kann!

Die “Deckenbrigade” teilt sich langsam auf, und jedes Baby wird von einem der älteren Elefanten betreut. Kerrio kümmert sich um Nyambeni, Mzinga und Muridjo, während Shujaa sich an die älteren Kühe – besonders Olorien, Kindani und Kinyei – hält. Mageno, der seinerzeit viel Zeit mit Mzinga und Nyambeni verbracht hat, ist jetzt eher mit Kitich, Loldaiga, Muwingu und Weka zusammen.

In der Nursery-Zeit entwickeln sich viele lebenslange Freundschaften. Mukutan tut wie ein knallharter Typ, aber nur, bis die ersten Regentropfen fallen. Der Ärmste hat furchtbare Angst vor Gewittern und hat dann regelrechte Panikattacken. Wenn es donnert, trompetet er zurück!

Der Monat endete dank Bondeni, mit Unfug. Der ausgebuffte Jungbulle liebt die Milchwürfel fast mehr als seine Milchflasche. Er hat aufgepasst, welche der Waisen ihre Milchwürfel nachts nicht auffressen und klappert morgens deren Ställe ab, um die Reste aufzufuttern. Sobald seine Stalltüre aufgeht, flitzt er zu den Ställen von Elerai, Iletilal, Kitiak und Mushuru. Die Keeper bringen ihn für gewöhnlich zur Vernunft, aber an diesem Morgen war er nicht zu stoppen.

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: März 2023

Auf dem Höhepunkt der Trockenzeit wurde unser Team aus Voi wöchentlich, manchmal sogar täglich, zur Bergung von verwaisten Elefantenbabys gerufen. Obwohl es im November und Dezember ein bisschen geregnet hatte, war dieser Teil des Nationalparks Tsavo-Ost sehr trocken.

Der März begann mit einer weiteren Rettung. Dieses Mal handelte es sich um einen jungen Bullen in der Nähe vom Jipe-See in Tsavo-West  an der Grenze zu Tansania. Die Keeper packten die notwendige Ausrüstung und brachen sofort auf. Bei ihrer Ankunft setzten sie dem Kleinen eine Infusion, luden ihn auf den Pick-up und brachten ihn nach Voi. Er wurde am nächsten Morgen nach Nairobi geflogen.

Am 4. März schaute Ex-Waise Laikipia wieder vorbei. Der inzwischen 24-jährige Bulle schlenderte erst zur Tränke und fraß anschließend Luzerne-Pellets. Bis zur Abenddämmerung blieb er vor dem Stallgelände, und seine Silhouette im Sonnenuntergang war beeindruckend, einfach wunderschön. Er schaut inzwischen öfter mal wieder vorbei, und jedes Mal himmeln die Waisen ihren „großen Bruder“ an.

Lemeki ist nach wie vor am liebsten mit ihren Keepern zusammen. Sie wird irgendwann Freundschaften zu anderen Elefanten schließen, aber das geht bei den einen schneller als bei den anderen. Diesen Monat zum Beispiel freundete sie sich mit Lasayen an. Die beiden wurden von den Keepern beobachtet, wie sie während einer Fresspause zusammenstanden und sich zärtlich mit ihren Rüsseln betätschelten.

Wegen der Trockenheit sind die Waisen derzeit fast ausschließlich mit der Futtersuche beschäftigt. Nur die jungen Bullen, die sind und bleiben halt Jungs: Während die Herde am Fressen ist, sind Ndotto, Ngilai, Emoli, Murit und Lasayen in ihre Ringkämpfe vertieft. Suswa ist eine richtige Angeberin. Sie posiert besonders gerne, wenn sie dabei Publikum hat. Nimmt sie niemand zur Kenntnis, greift sie tiefer in die Trickkiste, zum Beispiel rollt sie sich dann besonders auffällig auf dem Boden herum. Diesen Monat wollte sie Kilulu, Hildana, Akina und Ashanti beeindrucken. Aber die zeigten wenig Interesse und gingen lieber zur Suhle, um zu schwimmen. Zumindest Embu ist aber immer ein dankbarer Zuschauer von Suswas Darbietungen.

Am 7. März gab es direkt nach dem Aufwachen eine tolle Überraschung: Vor dem Stallgelände warteten die Ex-Waisen Kihari, Naipoki, Mbirikani, Arruba und Mudanda! Obwohl sie inzwischen komplett ausgewildert sind, kommen sie doch ab und zu auf einen Abstecher bei ihrer einstigen Ersatzfamilie vorbei. Sie begrüßten ihre Keeper und folgten ihnen dann, während sie Luzerne und Pellets verteilten. Arruba wartete darauf, dass ihre kleine Freundin Pika Pika aus dem Stall kam. Sie alle hatten einen wundervollen Vormittag zusammen und brachten sich wohl gegenseitig auf den neuesten Stand. Die beiden Neulinge Itinyi und Epiya waren zuerst ein bisschen eingeschüchtert, flatterten mit den Ohren und hielten erstmal Abstand. Aber es dauerte nicht lange – und sie beteiligten sich an den Spielereien.

Es sollte eine Woche mit Überraschungsbesuchen werden. Zwei Tage später tauchte eine wilde Elefanten-Herde an der Suhle auf. Sagala begrüßte die Herde, und als es Zeit für die Waisen war, wieder weiterzuziehen, wollten Itinyi und Epiya mit der wilden Herde mitgehen, aber Mbegu und die Keeper hielten sie zurück. Mbegu tröstete die beiden Kleinsten mit Kollern und zärtlichen Rüsselumarmungen. Am 10. März kamen Edie und Mweya mit ihren Kälbern Eco, Enzo und Mwitu sowie den Kindermädchen Kenia, Panda, Lentili und Tahri als auch einem wilden Bullen kurz nach der Morgendämmerung ins Stallgelände. Sie bedienten sich an den Luzerne-Pellets und verbrachten den Morgen mit den Waisen am Fuße des Mzinga-Berges. An diesem Abend, als die Waisen in ihre Ställe gegangen waren, blieben die Ex-Waisen noch eine Weile vor dem Stallgelände. Obwohl sie jetzt vollständig ausgewildert sind, freuen wir uns, dass sie sich an ihr altes „Zuhause“ erinnern und gerne zurückkommen. Mweya hielt ein Nickerchen auf einem Haufen Erde, während ihr Baby Mwitu mit Lentili spielte, und Edie schlug sich den Bauch voll, während Enzo das Stallgelände erkundete.

Wir sehen Pika Pika oft als die „verwöhnte, kleine Schwester“ der Voi-Herde, aber langsam scheint sie erwachsen zu werden! Eines Morgens passte sie auf Busara auf und ging dazwischen, als Thamana versuchte, ihn zu schubsen. Die Keeper waren voller Stolz, endlich Pika Pikas mütterliche Seite zu sehen! Unsere Voi-Herde ist immer im Umbruch. In den vergangenen Monaten sind Waisen in die Wildnis zurückgekehrt, während andere Führungsrollen in der Waisen-Herde eingenommen haben. Aber Mbegu blieb die Konstante in all dieser Zeit. Am Ende richten sich alle nach ihr. Wir wurden daran erinnert, als Emoli, Lemeki und Tamiyoi einen Teil der Herde morgens zum Grasen in den Busch führten. Akina und Kilulu konnten sich nicht entscheiden, ob sie mitgehen oder bei den Ex-Waisen bleiben sollten. Als Mbegu entschied, dass es Zeit war, in den Busch zu ziehen, folgten sie ihr ohne zu zögern.

Mbegu ist vielleicht die Leitkuh, aber sie wird von vielen unglaublich tollen Kindermädchen unterstützt. Godoma, Sagala, Tamiyoi, Tagwa und jetzt sogar Pika Pika sind sehr beflissen darin, die Herde immer zusammenzuhalten. Sagala und Tagwa haben eine Schwäche für Juni und nehmen sie oft mit auf kleine, private Touren. Zwischen Sagala und Dabida scheint sich ebenfalls ein dickes Band zu bilden. An einem besonders kühlen, klaren Morgen lief Dabida eng angeschmiegt neben Sagala. Wann immer Sagala ein paar Schritte machte, folgte Dabida ihr, lehnte sich an sie und rieb ihren Kopf an Sagalas Hals.

In Voi gibt es jede Menge Wasserratten, aber Tamiyoi gehört nicht dazu. Sie tänzelt in der Regel am Ufer des Wasserlochs entlang und bespritzt sich vorsichtig mit Wasser. Eines Nachmittags jedoch war sie der Star an der Suhle. Sie und ihre beste Freundin Tagwa schwammen und planschten ausgelassen und waren kaum aus dem Wasserloch herauszubekommen.

Murit ist bekannt für seine zurückhaltende Art, aber das heißt nicht, dass er gar keinen Quatsch macht! Gegen Ende des Monats hob er ein tischgroßes Bündel Luzerne auf und legte es auf seinem Kopf ab, für den Fall, dass er Nachschub brauchte. Pika Pika stand ihm gegenüber und machte es ihm nach, nur dass ihr Bündel so groß war, dass es ihre Augen verdeckte. Die ernsthafte Godoma stand neben Baby Baraka und schaute ihren Freunden ungläubig bei dem Unsinn zu.

Der März endete mit einem unvergesslichen Erlebnis. Als die Voi-Herde zur Suhle kam, stießen sie auf etwa 40 wilde Elefanten. Eine wunderbar ausgelassene Begegnung fand statt. Klein-Seri versuchte sogar, an einer der wilden Kühe zu säugen! Diese Begegnungen mit wilden Artgenossen sind wichtiger Teil des sozialen Grundgerüstes, das unsere Waisen für ihre Auswilderung brauchen.

 

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: März 2023

Der März begann mit einem großen Moment für unsere jungen Bullen. Der 18-jährige Orok kam zur Morgendämmerung zum Stallgelände und führte Roho, Sattao, Ambo, Jotto und Dololo zu den Tränken. Die fünf jungen Bullen waren unglaublich stolz, in Begleitung von Orok gesehen zu werden. Sie umringten ihn und es sah aus, als würden sie ihn mit Fragen durchlöchern. Als Orok weiterzog, folgten sie ihm noch ein kurzes Stück und hoben ihre Rüssel, als wollten sie ihm zum Abschied winken.

Es war diesen Monat wieder sehr, sehr heiß in Tsavo. Die Keeper beschrieben es mit den Worten, dass es sich anfühlte, als sei die Sonne ein Stück näher an die Erde gerückt. An vielen Tagen verlängerten die Waisen ihr mittägliches Schlammbad und verbrachten den Rest des Nachmittags im Schatten unter Bäumen. Auf dem abendlichen Weg zurück ins Stallgelände  legten sie oft noch eine zusätzliche Badepause ein.

In Ithumba wohnt unsere größte Waisen-Herde, und im Busch teilen sie sich meistens in zwei Gruppen auf: die Jüngeren und die Älteren, zu denen aus Kamok, Kauro, Rapa, Ndiwa, Malkia und Sana Sana gehören. Eines Nachmittags standen die älteren Waisen im Schatten unter einem Baum, die jüngeren Waisen im Schatten eines anderen. Kauro legte sich sogar hin, um sich richtig zu entspannen.

Sana Sana ist eine der Leitkühe der Herde. Sie bestimmt oft, wann der Tag beginnt, und gibt den anderen mit einem tiefen und bestimmten Kollern Bescheid, dass es an der Zeit ist, in den Busch zu ziehen und Futter zu suchen. Nachdem sich Ambo letzten Monat von seiner besten Seite gezeigt hatte, ist er diesen Monat wieder ganz der alte gewesen. Die Keeper sehen ihm genau an, wenn er wieder einen Luzerne-Diebstahl plant – er ist ein offenes Buch. Sobald er morgens aus seinem Stall kommt, biegt er scharf nach rechts ab und läuft direkt auf das Luzerne-Lager zu – in der Hoffnung, dass die Keeper die Tür offen gelassen haben. Einmal hatte er Glück, und es gelang ihm, sich einen kleinen Ballen zu schnappen, bevor die Keeper ihn verscheuchten. Sie konnten sich das Lachen kaum verkneifen, als sie ihn zu seiner Herde schickten.

Ambo war Quell ewiger Freude diesen Monat. An einem Nachmittag rutschte er aus und fiel hin, als er durch einen kleinen Graben stieg. Er rappelte sich schnell wieder auf und schaute sich um, als wolle er sich vergewissern, dass ihn bloß keiner gesehen hatte. Wir denken oft, dass Elefanten sich in solchen Momenten schämen und Angst haben, „ihr Gesicht zu verlieren“! Ambo ist immer darauf bedacht, als stark rüberzukommen, und war vermutlich sehr erleichtert, dass die anderen Bullen nichts von seinem Missgeschick mitbekommen hatten.

Naboishu versucht ebenfalls, sich einen Rang in der Gruppe Jungbullen in Ithumba zu sichern. Er ist weder der größte noch der stärkste, aber er wirkt definitiv sehr entschlossen. Nachdem er einen Ringkampf gegen Sattao verloren hatte, wollte er sich an Ambo abreagieren. Er verlor ein weiteres Mal, aber Kauro ging dazwischen, noch bevor Ambo Naboishu richtig vermöbelte. Mapia hatte das Treiben aus einiger Entfernung beobachtet und kam herüber, so als wolle er sichergehen, dass Ambo wirklich fair gegen Naboishu gewonnen hatte.

Wir hatten diesen Monat einen superlustigen Moment mit den Warzenschweinen. Eines frühen Morgens sausten zwei Warzenschweine an Sattao vorbei, der sich furchtbar erschrak. Mit aufgestellten Ohren und hochgehobenem Kopf trompete Sattao und wollte seine Freunde auf die Gefahr hinweisen, obwohl er gar nicht gesehen hatte, was da an ihm vorbeigeflitzt war. Rapa, Dololo, Mukkoka, Roho und Mapia kamen sofort zum Ort des Geschehens und eine aufregte Suche begann – die Warzenschweine waren natürlich längst auf und davon!

Nach ungewöhnlich langer Abwesenheit hat Mutara diesen Monat viel Zeit in Ithumba verbracht. Sie und ihre Herde kamen morgens mit den ersten Sonnenstrahlen zum Stallgelände. Malkia eilte dann auf direktem Wege aus dem Stallgelände hin zu Mataras Baby, Mambo. Sie verbrachte oft den ganzen Tag mit Mutaras Herde, um auf ihren kleinen Liebling aufzupassen. Wenn es abends dunkel wurde, lieferte Mutara das junge Kindermädchen wieder am Stallgelände ab, und am nächsten Morgen wiederholte sich alles von vorn.

Ithumba hatte Ende letzten Jahres zwei Gruppen Elefantenbabys aus Nairobi bekommen. Einige Monate später, scheinen sie sich gut in ihrem neuen Zuhause eingelebt zu haben. Sie sind jetzt selbstbewusst genug und so konnten wir neue Seiten ihrer Persönlichkeiten kennenlernen. Suguroi und Naleku traten in die Fußstapfen von Mteto, Malkia, Malima und Esampu – sozusagen die neue Riege der „Baby-Verrückten“. Die jungen Kühe drehen durch, wenn sie wilden Elefanten mit Babys begegnen. Wenn die wilde Herde weiterzog, wurde sie noch ein kleines Stückchen von Naleku und Sugoroi begleitet, bevor sie zur WaisenHerde zurückkehrten. Aber Suguroi hatte es nicht leicht! Eines Tages wurde sie von Nasalots Zweitgeborenem – Noah – ordentlich geschubst. Das konnte sie sich nicht bieten lassen, und es gelang ihr, Noah zu überwältigen.

Neshashi entwickelt sich inzwischen zu einer zweiten Kamok – mit anderen Worten: Sie interessiert sich keinen Deut für Babys und ist auch nicht besonders nett zu ihnen. Eines Morgens kam Njema, Naserians Tochter, auf Neshashi zu und streckte ihr höflich den Rüssel entgegen. Neshashi schnappte sich Njemas Rüssel und zerrte daran! Das arme Kälbchen schrie auf, und Neshashi ließ los. Es gibt halt auch Kühe, die kein so ausgeprägtes Mutter-Gen haben! Ganz anders dagegen ist der Jungbulle Roho, der genau wie Neshashi vier Jahre alt ist, immer freundlich und sanfmütig im Umgang mit den kleinen Babys.

Sagateisa macht ihre eigenen Regeln. Sie ist prinzipiell sehr ruhig und gefasst, aber an einem Tag machte sie es wie Neshashi. Ein wildes Baby wollte sie schubsen, und sie schubste einfach zurück. Das Baby rannte schreiend zu seiner Mutter, und Sagateisa zog sich langsam zurück, vielleicht ärgerte sie sich über sich selbst darüber, dass sie die Nerven verloren hatte. Sagateisa und Roho haben eine stillschweigende Vereinbarung, sich täglich an der Suhle zu treffen. Sie haben so viel Freude am gemeinsamen Schlammbad! Sie sind in der Regel die ersten im Wasser und die letzen aus dem Wasser. Selbst an Tagen, an denen es bewölkt ist und kühler – diese beiden findet man garantiert vertieft ins Planschen.

Gegen Ende des Monats wuchs unsere Ithumba-Herde um ein weiteres Mitglied an, als ein verwaister Elefant im benachbarten Gebiet um Mutomo gefunden wurde. Niemand wusste, wie er von seiner Familie getrennt wurde und plötzlich 50 Kilometer entfernt von der Parkgrenze wieder auftauchte. Aber er war allein und in schlechtem Zustand. Da er schon ein paar Jahre alt war, brachten wir ihn nicht erst nach Nairobi, sondern direkt nach Ithumba, und nannten ihn Motomo. Am 25. März wurde Motomo zum Rest der Herde gelassen, und nachdem er kurz Hallo zu den anderen Waisen gesagt hatte, ging er direkt zu Challa und zwei wilden Bullen hinüber. Nabulu ging ihm nach und wollte ihn kennenlernen, aber er schien viel interessierter an den wilden Bullen. Da er schon älter ist, sind die Erinnerungen an seine Herde natürlich viel präsenter, und er fühlt sich wohler, wenn er mit älteren Elefanten zusammen ist.

Ende März kündigte sich endlich Regen an. Am Morgen des 28. März war geschäftiges Treiben am Ithumba-Stallgelände. Fast alle Ex-Waisen waren da und hatten ein paar wilde Elefanten dabei. Da die Regenzeit offenbar unmittelbar kurz bevorstand, nahmen die Keeper an, dass sich die Ex-Waisen vielleicht verabschieden wollten? Immer, wenn es gut regnet, ziehen sie weiter weg zur Futtersuche und verschwinden für einige Zeit. Nur wenig später gab es ein mächtiges Gewitter, der Himmel öffnete sich, und es regnete wie aus vollen Kannen. Die Waisen waren in Feierlaune und rollten sich auf dem nassen Boden – was für ein tolles Monatsende!

 

Monatsbericht für die Kibwezi-Gruppe in Umani Springs: März 2023

Der Monat begann mit Besuch – von einigen unserer Ex-Waisen! Ihre Ankunft wurde mit viel Getrampel und Zerbrechen von Ästen gebührend gefeiert, bis schließlich auch noch Faraja, Jasiri und Zongoloni aus dem Gebüsch kamen. Ngasha war wahrscheinlich der einzige, der sich nicht freute. Er ist der dominante Bulle der Waisen-Herde, aber wenn Jasiri in der Nähe ist, muss er sich unterordnen. Er wusste genau, was kommen würde, und stahl sich davon, noch bevor Jasiri ihn verjagen konnte.

Quanza und Lima Lima haben jetzt zwar Leitkuh-Rollen übernommen, müssen aber trotzdem noch viel lernen. Einmal, nach der Mittagsmilch, wollten sie die Waisen zurück zum Stallgelände bringen. Sonje und Murera mussten eingreifen, denn vor dem Heimweg stand noch ein Nachmittag Futtersuche im Busch an. Quanza verbringt neuerdings die Nächte im Busch, aber Lima Lima und Zongoloni sind sozusagen schon ausgewildert. Eines Nachts hörten die Keeper nachts Tumult vor dem Stallgelände, und als sie nachschauten, sahen sie Zongoloni mit ein paar wilden Freunden an der Stalltränke saufen. Zongoloni blieb eine Weile bei den Keepern, bis die wilden Elefanten sie schließlich mitnahmen. Ein paar Minuten später tauchte Lima Lima auf, aber anders als Zongoloni blieb sie bis morgens vor dem Stallgelände, bis Kapei herausgelassen wurde. Kapei ist in der Regel die Ursache allen Dramas, aber eines Morgens machte Amali plötzlich „einen auf Kapei“! Nach der Mittagsmilch ging die Herde in Richtung Suhle. Amali entschied sich aber für ein anderes Ziel und lief einfach alleine los. Als sie bemerkte, dass ihr niemand folgte, trompetete sie so laut, wie sie konnte, um die Aufmerksamkeit der anderen Waisen auf sich zu ziehen. Die Waisen machten sofort kehrt und rannten ihr nach, denn solch ein Drama sieht ihr gar nicht ähnlich. Mwashoti holte seine kleine Freundin zurück und lieferte sie sicher an Mureras Seite ab.

Sonje ist die Leitkuh der Nacht. Am Abend bringt sie die Waisen zurück ins Stallgelände und vergewissert sich, dass alle sicher in ihrem Stall untergebracht sind, ganz besonders Kapei und Amali. Die hängt sehr an Mwashoti, der die Nächte inzwischen im Wald verbringt. Als ob Sonje wüsste, dass Amali nachts Gesellschaft braucht, übernimmt sie die Aufsicht. Am Morgen wartet dann Mwashoti vor dem Stallgelände auf Amali. Bei den Bullen war Sonje schon immer sehr beliebt, sie ist ja auch eine wunderschöne Elefantenkuh! Diesen Monat war sie läufig und wurde von wilden Bullen umlagert. Wir hoffen, dass ihr erstes Baby nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Der Höhepunkt des Monats, eigentlich des Jahrzehnts, fiel auf den 12. März. Eines Nachmittags, der begann wie jeder andere, stieß Murera ein kurzes Trompeten aus und verschwand im Busch. Ein paar Minuten später riefen die Waisen nach den Keepern. Die brauchten nicht lange, um die frohe Kunde zu verstehen: Murera hatte ein wundervolles kleines Elefantenmädchen geboren! Unsere Umani-Familie ist außer sich vor Glück und so stolz auf Murera. Wir nannten ihr kleines Töchterchen Mwana, das Suaheli-Wort für ‚Mädchen‘. Lesen Sie die ganze Geschichte hier…

In der Nacht der Geburt, bewegte sich Murera nicht von der Stelle, sondern blieb genau da, wo die Geburt stattgefunden hatte. Die Keeper brachten ihr Milchflaschen, Luzerne und frisches Grünfutter, und Lima Lima blieb die ganze Nacht an ihrer Seite. Beim ersten Sonnenstrahl waren auch die anderen Waisen wieder an der Seite ihrer Leitkuh. Sogar Ngasha, Jasiri und Faraja stimmten in die Feierlichkeiten mit ein. Vielleicht verstanden sie den außergewöhnlichen Anlass, denn sie benahmen sich tadellos, ohne das übliche Streiten.

Interessanterweise kam einige Tage nach der Geburt ein großer, wilder Bulle und stand ruhig in der Nähe von Mutter und Kalb. Er kam nicht zu nah, aber verstand sich offenbar als Leibwächter der beiden. Die Keeper vermuten, dass es sich vielleicht um Mwanas Vater handeln könnte. Es gab nur einen ganz kleinen Wermutstropfen nach der Geburt, was wahrscheinlich mit Mureras Hüft- und Beinverletzungen zu tun hatte, die sie selbst als Kälbchen erlitten hatte. Sie fand es schwer, still zu stehen, so dass ihr Kälbchen säugen konnte. Die ersten Tage sind wegen des Kolostrums kritisch für ein Neugeborenes. Die Keeper halfen aus und melkten Murera! Das Kolostrum bekam Mwana dann über die Flasche. Murera hatte tausendprozentiges Vertrauen, wie es schien, denn sie ließ alles ohne Protest über sich ergehen. Das Ganze spielte sich Tag und Nacht für mehr als eine Woche ab. Am 11. Tag dann der Durchbruch: Murera fand die richtige Position, stellte ihr Vorderbein nach vorn, und Mwana konnte endlich säugen. Von diesem Moment an stillte Murera wie ein Profi, und die Keeper waren wieder furchtbar stolz!

Anfangs sah es so aus, als wäre Lima Lima Mwanas Kindermädchen. Aber dann schien es, als wäre sie eifersüchtig darauf, dass Murera jetzt ihr Baby hatte, und stürzte sich in ihr eigenes Liebesleben. In den Wochen nach Mwanas Geburt hatte sie einige wilde Bullen im Schlepptau, und ein ganz besonders attraktiver schien als Sieger hervorzugehen. Vielleicht ist die Mutterschaft nicht mehr in ganz so ferner Zukunft für Lima Lima!

Als Lima Lima anscheinend das volle Sorgerecht von Mwana an sich nehmen wollte und Murera sich wehrte, schien sie es persönlich zu nehmen und wechselte mit ihrer Aufmerksamkeit zu Kapei, der sich sehr darüber freute. Die Kühe sind alle absolut hingerissen von Baby Mwana, ganz besonders Enkesha und Kiasa. Kiasa hängt so an ihr, dass Murera sie manchmal daran erinnern muss, wer Mwanas eigentliche Mutter ist! Amali ist und bleibt sehr selbständig, aber spielt sehr gerne mit dem winzigen Baby.

Die jungen Bullen sind auf jeden Fall beeindruckt von Mwana, leben ihr Leben aber so weiter wie bisher. Maktao und Kiombo haben ihre Ringkämpfe beibehalten und sind beide gleichermaßen bemüht, der dominanteste Bulle der Herde zu werden. Mwashotis Fokus liegt immer noch auf Amali, aber er scheint inzwischen auch eng mit Alamaya befreundet zu sein. Kapei ist eifersüchtig auf Mwana, aber das war zu erwarten, schließlich war er bisher das Nesthäkchen der Herde. Zum Glück wird er von den anderen Kühen weiter vergöttert. Am 24. März traf dann auch Ziwa Baby Mwana. Ziwa ist schon lange vollkommen ausgewildert und besucht uns nur noch gelegentlich. Aber es scheint, als hätte ihn die frohe Kunde erreicht, und zwei Wochen nach Mwanas Geburt kam er vorbei, um sich mit eigenen Augen von dem kleinen Wunder zu überzeugen.

Der Monat endete mit einem süßen Moment zwischen unseren Umani-Waisen. Zur Morgenfütterung versuchten einige mutige Paviane, Luzerne-Pellets von den Elefantenwaisen zu klauen. Kiombo und Maktao waren total vertieft in ihren Ringkampf und merkten gar nichts. Aber Kapei, Kiasa und Amali befanden, dass es an ihnen war, die Pellets zu verteidigen. Sie gingen mutig auf die Paviane zu und trompeteten, bis sich die Paviane in die Bäume verzogen. Die kleinen Elefanten fühlten sich wie die großen Sieger, wussten aber nicht, dass sobald sie im Busch verschwunden waren, die Paviane alle Reste auffraßen!

Mwana ist zwar noch sehr jung, aber sie ist besessen vom Schlammbad. Die Keeper versuchten ihr Bestes, sie zu einer kleinen Pfütze zu bringen, weil sie Angst hatte, dass Mwana in all dem Gewusel zu Schaden kommt. Aber am Monatsende trickste sie die Keeper aus und konnte sich endlich in der großen Suhle austoben. Das Wasser war tiefer, als sie gedacht hatte, und ging ihr über den Kopf. Aber das schien ihr egal zu sein. Inmitten der Herde war sie vollkommen in ihrem Element, die Keeper konnten sie am Ende kaum dazu bewegen, wieder aus dem Wasser herauszukommen.

 

Monatsbericht für die Kaluku-Waisen: März 2023

Während verwaiste Elefanten und Nashörner für viele Jahre in unserer Obhut sind, verläuft die Auswilderung der meisten Wildtiere viel schneller. Die Zusammensetzung unserer diversen Kaluku-Herde ändert sich daher ständig. Büffel Mkubwa und seine Freundin Kidogo haben wir schon eine ganze Weile nicht gesehen. Aber das freut uns, denn wahrscheinlich wurden sie in die ortsansässigen Büffelherden integriert. Susu, die Riesen-Elenantilope (Taurotragus derbianus), Elenantilopenbulle (Taurotragus oryx) Billy und Kwale, die Kuhantilope (Alcelaphus buselaphus), sind derzeit die kleinen Pflanzenfresser in Kaluku und verbringen die meiste Zeit mit Twiggy, unserer Giraffe. Das Quartett hängt so viel zusammen, dass sie inzwischen nur noch „Die vier Musketiere“ genannt werden.

Wie bereits letzten Monat erwähnt, ist Doldol nicht länger das einzige Neugeborene in Kaluku. Obwohl sie uns alle damit überrascht hat, wie freudig sie unseren Neuzugang willkommen geheißen hat, fühlt sie sich wohl immer noch wie ein Einzelkind. Sie himmelt ihre Keeper an, ganz besonders Mishak, der seit dem ersten Tag in Kaluku an ihrer Seite war. Aber Doldol ist sehr neugierig und freut sich über jeden, der ihren Stall besucht. In letzter Zeit hat sie die Angewohnheit entwickelt, kleine Steinchen zu essen, was ihrem Magen nicht immer gut bekommt. Aber sie macht ein Riesengeschrei, wenn ihr die Steine aus dem Maul genommen werden!

Wir haben diesen Monat noch andere Neuzugänge bekommen, aber da neugeborene Elefantenbabys extrem fragil sind, lasse wir es ganz langsam angehen. Es ist schön zu sehen, wie die anderen Elefanten auf die Neuzugänge reagiert haben, besonders Mandas Reaktion auf einen winzigen kleinen Bullen. Er ist eigentlich für seine eher grobe Art bekannt, aber diesen kleinen Bullen hat er gleich in sein Herz geschlossen. Er scheint sich als großer Bruder zu verstehen und hat sich diesen Monat von seiner allerbesten Seite gezeigt.

Unsere Mini-Leitkuh Rokka ist zwar lange nicht mehr so ausgebufft, wie sie einmal war, aber ihren gelegentlichen Rappel bekommt sie immer noch. Sie liebt es, Scheinangriffe zu starten, besonders bei Besuchern, die sie noch nicht gut kennt. Und sie scheint die Reaktion der Besucher zu genießen! Ansonsten konzentriert sie sich allerdings ausschließlich auf ihren Lieblingsschützling, den kleinen Bullen Mwinzi. Während die älteren Elefanten lieber den Nashornbullen Apollo herumjagen, hat Rokka großen Respekt vor ihm und hält Sicherheitsabstand.

Mwinzi ein sehr umgänglicher kleiner Typ. Bei den jüngsten Waisen beobachten wir oft, dass sie eifersüchtig werden, wenn neue und noch kleinere Babys kommen – aber nicht dieser kleine Bulle! Er ist glücklich, selbstbewusst, und es regt ihn überhaupt gar nichts und niemand auf. Er liebt seine Suhle und ist fast immer der schlammigste Elefant, wenn die Herde nach dem Baden wieder in den Busch zieht. Die Regenzeit hat endlich begonnen, und überall sprießen Gras und knospen Blätter. Mwinzis kleiner, praller Bauch wird von Tag zu Tag runder!

Mayan und Vaarti waren schon immer dicke Freunde, aber sie wachsen immer enger zusammen. Vaarti ist ein ganzes Jahr jünger als Mayan, aber da Mayan als Baby ernste Gesundheitsprobleme hatte, sind sie etwa gleich groß. Vaarti hat ein ähnlich sanftmütiges Gemüt wie Mayan und ist besonders auf Keeper Kingoo versessen. Egal, ob an der Suhle oder im Busch, er braucht immer seinen Kingoo in der Nähe, um sich zwischendurch eine kleine Schmuse-Einheit abzuholen.