Die Waisen im Oktober

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe: Oktober 2012

In diesem Monat erhielten wir drei Neuzugänge: den acht Monate alten Narok, der am 4. Oktober aus Narok in der Masai Mara eingeflogen wurde. Kurze Zeit später, am 9. Oktober, kam der 3-Monate alte Lemoyian aus Amboseli an. Seine Mutter war noch am Leben, hatte ihn aber an einem Wasserloch zurückgelassen, als sich Masai-Hirten mit ihren Rindern näherten. Das Baby war von Anfang an sehr freundlich, glücklich über seine Rettung und seine neue Familie aus Elefanten und Menschen. Er war schon am nächsten Tag mit der Nursery-Gruppe unterwegs, eingepfercht zwischen den älteren Kühen Mutara, Shukuru, Tano und Kilabasi, von denen jede ihm am allernächsten sein wollte. Am 30. Oktober kam schließlich die 10 bis 11 Monate alte Quanza in der Nursery an. Ihre Mutter war die berühmte Amboseli-Leitkuh Quomcat (geboren 1969). Sie und drei weitere Herdenmitglieder waren am 28. Oktober von tansanischen Wilderern an der Grenze von Kenya und Tanzania kaltblütig erschossen worden. Qwanza war das erste Kalb, das nach der schweren Dürre im Jahr 2009 im Amboseli Nationalpark geboren wurde – in Kiswahili bedeutet ihr Name „zuerst“.

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Mutara war im Oktober sehr damit beschäftigt, sich sich um all die neuen Babies (inklusive Kinango, ihren Liebling) zu kümmern. Naipoki kam zu Hilfe und kümmerte sich um Lemoyian und Rukinga, von denen Erstere später von Shukuru angenommen wurde.

Ngasha, der Ende September vom Farmland um Tsavo in die Nursery gebracht wurde, wurde am 2. Oktober aus dem „Zähmungsstall“ zu den anderen gelassen. Sobald ihn die anderen erblickten, wurde er ähnlich umringt wie Lemoyian, und die Kühe folgten ihm überall hin und waren den Keepern eine große Hilfe, wenn er versuchte, von der Gruppe wegzulaufen. Seitdem hat er sich eng mit Kwale, Teleki und Faraja angefreundet. Letzterer ist auch noch relativ neu in der Gruppe und versteht Ngashas Trauer nur zu gut. Die vier Mini-Bullen setzen sich gern einmal von der Herde ab, um gemeinsam und ein wenig abseits des Tumults, zu trauern – ein ganz normales Verhalten, besonders bei den Babies, die alt genug sind, um sich an ihre Familien und das Leben in der Wildnis zu erinnern. Sities war die Erste, die Neuankömmling Narok begrüßte, gefolgt von allen anderen.

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Gemessen daran, wie sehr die Elefantpopulation in der Masai Mara unter der Anwesenheit der Menschen zu leiden hatte, war Narok zu Beginn sehr aggressiv und ängstlich. Aber sie nahm zum Glück die Milch aus dem Eimer an. Bis zum 8. Oktober tolerierte sie bereits die Anwesenheit der Keeper im Stall und wenig später hatte sie sich bereits bei den anderen Nursery-Waisen abgeschaut, wie man aus einer von Menschenhand gehaltenen Flasche trinkt. Weitere zwei Tage später hatte sie sich ausreichend beruhigt und konnte zu dem Rest der Herde gelassen werden und benimmt sich seitdem unfehlbar! Inzwischen ist sie gut befreundet mit Naipoki, Kainuk, Ishaq-B und Turkwel. Ishaq-B war in letzter Zeit sehr aufdringlich gewesen, hat sich aber inzwischen offenbar ein wenig von ihrem Trauma erholt und benimmt sich wie ein normaler (weiblicher) Elefant.

Sonje war auch kein Unschuldslamm in den letzten Wochen, hat unter der Obhut der sanftmütigen Murera allerdings ihre Zuneigung für Klein Rukinga entdeckt! Sie verschiebt jetzt sogar ihre Milchmahlzeit, bis sie sicher ist, dass Rukinga seine ausgetrunken hat! Als dieser ein wenig länger brauchte, um sich zu entscheiden, wie er nun seinen Rüssel am bequemsten an die Decke lehnen könnte, hatte sie schon die Geduld verloren, weil sie dachte, der Keeper wolle ihm seine Milch vorenthalten! Neugeborene Elefantenbabies müssen ihren Rüssel an etwas Weichem und Warmem anlehnen (normalerweise dem Körper ihrer Mutter), bevor sie sich entspannen und säugen können. Unser kleines lebendiges Wunder Murera ist inzwischen selbstbewußt genug gegenüber den älteren Kühen, aber schreckt nach wie vor zusammen, wenn man sich ihr unbemerkt von hinten nähert.

Mutara, Kilabasi und Shukuru sind inzwischen drei Jahre alt und werden demnächst in die Auswilderungsstation nach Ithumba umziehen. Am 5. Oktober haben sie damit begonnen, das Laufen über die Laderampe zu üben. Shukuru und Kilabasi brauchten nicht lange und freuten sich über jede Milchflasche, die am anderen Ende auf sie wartete, während Mutara tiefes Mißtrauen hegte. Offenbar hat sie mitverfolgt, wie andere vor ihr den Lkw bestiegen und nie mehr wieder in der Nursery gesehen wurden! Der Umzug wird stattfinden, sobald es in Tsavo geregnet hat und nach der langen Trockenheit wieder ausreichend Grünfutter gewachsen ist.

Balguda war lange Zeit Kilabasis Liebling und hatte das seltene Privileg, an ihren Ohren zu saugen. Das änderte sich schlagartig mit der Ankunft von Ngasha, die es ihr nachmachen wollte. Das sorgte für “Geschwisterneid“ zwischen den beiden Elefantenwaisen. Wann immer Shukuru Ngasha von ihrem Ohr wegschubst beginnt Ngasha eine wilde Bellerei, während sich Balguda jedes Mal lautstark darüber brüskiert, wenn Ngasha auch nur in die Nähe von Shukurus Ohr kommt und ihn bei seiner Nuckelei stört! Kilabasi mußte mehrfach einschreiten und für Ordnung sorgen, indem sie Balguda von Ngasha wegscheuchte.

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Neuankömmlinge in der Nursery, die nicht genügend oder lange gar keine Milch bekommen haben, neigen zu extrem gierigem Freßverhalten und werden äußerst drängelig gegenüber den anderen. Zur Monatsmitte war auch Narok keine Ausnahme von dieser Regel. Sie konnte einfach nicht genug bekommen, jammerte lauthals, wenn ihre Ration ausgetrunken war und folgte den Keepern bettelnd auf Schritt und Tritt. Sie rannte sogar zum Eimer, der an ihrer Stalltüre hing, um den Keepern besser verständlich zu machen, was sie von ihnen wollte. Und das alles nach 18 Litern Milch plus gekochtem Haferbrei in nur 24 Stunden!

Junge Bullen zeigen die selben Symptome, die noch durch männliche Rivalitätsspielchen verstärkt werden. Bevor Orwa in die Gruppe der älteren Kühe aufgenommen wurde, war Kanjoro der einzige kleine Bulle in dieser Gruppe und dementsprechend verwöhnt. Das sollte sich schlagartig ändern, als Orwa zur Gruppe hinzustieß und er schubste ihn sofort auf den Boden. Der Vorfall entging aber nicht Kiharis wachsamem Auge, die ihn postwendend in eine Auszeit schickte (eine beliebte Strafe unter Elefanten). Mit dem Weggang Orwas aus der Baby-Gruppe nahm Bomani seinen Platz als Tyrann ein – so läuft das mit den jungen Elefantenbullen. Der kleine Kithaka ist inzwischen auf andere Weise drängelig: während der öffentlichen Besuchsstunde rennt er am Absperrseil auf und ab und schubst jeden Besucher, der ihn anfasst. Die Leute sind schwer beeindruckt von der Kraft des Winzlings. Ihre Ausgelassenheit spornt ihn nur zu noch mehr Prahlerei, Wälzen im Sand, Wirbeln seines Rüssels, Kopfständen etc. an – natürlich nur gegen angemessenen Applaus! Die Keeper beschreiben Kithaka als glücklichen kleinen Bullen, und wir freuen uns mit und für ihn!

Gegen Monatsende wuchs die Sorge um Klein Rukinga, der sehr unter den Nebenwirkungen der Zahnung litt. Zum Glück bekamen wir rechtzeitig Hilfe von Dr. Clay Wilson und mittels eines Blutanalysegerätes, das uns ein großzügiger Südafrikaner spendete. In nur wenigen Minuten und mit nur ein bis zwei Tropfen von Rukingas Blut konnte der Tierarzt verstehen, welche Organe betroffen waren – in Rukingas Fall waren es die Nieren, die nach dem langanhaltenden Durchfall mit den Folgen der Dehydratisierung zu kämpfen hatten. Anhand der hohen Zahl weißer Blutkörperchen konnte ebenfalls eine sich anbahnende Magen-Darm-Infektion diagnostiziert werden. Dr Clay Wilson hat ihn daraufhin behandeln können und wir sind alle – wenngleich auch noch vorsichtig – optimistisch, dass es ihm bald besser gehen würde. Traurigerweise sollte es anders kommen.

 

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: Oktober 2012

In den 1970ern bis in die frühen 1990er Jahre, haben die Wakamba durch das Wildern mit Giftpfeilen im nördlichen Teil des Nationalpark Tsavo-Ost nahezu alle Elefanten aus dem Gebiet vertrieben. Diese Tragödie scheint sich jetzt erneut abzuzeichnen und muß schnell unter Kontrolle gebracht werden, weil der südliche Teil des Parks nicht genügend Futter für alle Dickhäuter produziert. Giftpfeile haben bereits jetzt unzählige Elefantenleben gefordert, und zwar täglich. Wir haben es vom Flugzeug aus und per Bodenpatrouille mit eigenen Augen gesehen. Diejenigen Ex-Waisen, die hilfesuchend ins Stallgelände zurückgekommen waren, weil sie von einem Giftpfeil getroffen waren, sind Kora (gleich zwei Mal), Napasha (im Gesicht getroffen) und Ndara, die von drei Pfeilen verletzt worden war. Einer hatte ihren Fuß verwundet, so dass sie seit Monaten in den Voi-Stallungen ist bis sie wieder richtig laufen kann. Ex-Waise Ndomot war wie Selengai durch an den Folgen eines Giftpfeils gestorben, als er auf dem Weg zurück zum Stallgelände war, und Ex-Waise Ol Malo war verschwunden und nie wieder aufgetaucht, so dass wir leider annehmen müssen, dass auch er gestorben ist.

Selengai war am 2. Oktober das letzte Mal in Yattas Herde gesehen worden, nachdem ein seichter Schauer die Pfützen neu gefüllt hatte. Die Ex-Waisen waren daraufhin für ein paar Tage verschwunden. An jenem Tag, als Selengais Körper entdeckt wurde, war auch Buchuma nicht in Yattas Gruppe, die nicht weit vom Stallgelände beim Grasen gesehen wurde. Wir waren natürlich gleich in großer Sorge um ihn, aber Gott sei Dank tauchte er am nächsten Tag wieder auf. Heutzutage ist kein Elefant mehr sicher in Afrika und ganz besonders nicht in und um Tsavo, das von Somalis infiltriert, von Rinderherden überflutet und von den berüchtigten Wakamba mit ihren Giftpfeilen umzingelt ist.

Die extreme Trockenheit hat auch in diesem Monat angehalten und außer ein paar leichten Nieselregen, die gerade mal den Staub aus der Luft waschen konnten, mussten wir unseren Waisen weiter Luzerne zufüttern. Die jungen, laktierenden Mütter bekommen außerdem Milchwürfel, damit sie nicht aufhören, Milch zu geben. Es war ein schlimmer Monat für alle Elefanten im Tsavo Schutzgebiet. Die Ex-Waisen waren nur an sieben Tagen nicht im Stallgelände, wenn Luzerne gefüttert wurde. Nicht immer kamen alle zusammen, manchmal in Splittergruppen und fast immer in Begleitung wilder Elefanten oder Yattas wilden „Rekruten“ Mgeni und Kijana, die inzwischen fest zu ihrer Herde gehören. Am 2. Oktober waren die Ex-Waisen in Begleitung von 12 wilden Bullen; am 27. Oktober beim Schlammbad tranken mehr als 20 wilde Elefanten aus den eignes dafür aufgestellten Wassercontainern. Die Waisen hatten also wenigstens jede Menge Kontakt zu wilden Artgenossen.

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Kasigau und Ololoo sind besonders kühn und drängeln sich zwischen die wilden Elefanten, wenn diese saufen. Ololoo beschnüffelt sie sogar! Auch Kühe mit ihren Kälbern kommen jetzt häufig zum Saufen ins Stallgelände. Eine große Kuh mit nur einem Stoßzahn brachte ihre beiden großen Kälber am 19. Oktober zum Saufen, und eine weitere Kuh mit einem sehr kleinen Kalb wurde in diesem Monat sogar mehrfach beobachtet.

Am 29. Oktober kam eine Splittergruppe Ex-Waisen gegen 3 Uhr morgens ins Stallgelände und schlief dort bis zur Morgendämmerung, als die Jüngeren aus ihren Ställen gelassen wurden und sich mit den Großen den Haufen Luzerne teilten.

Am 7. Oktober kam eine wilde Elefantenmutter mit ihrem Neugeborenen zum Saufen ins Stallgelände und hatte zu unserer Überraschung die Ex-Waisen Wendi und Sidai als Babysitter dabei! Diejenigen unter uns, die sich mit Elefanten auskennen, wissen, dass die wilde Mutter offenbar von den beiden Ex-Waisen erfahren hatte, dass die Stalltränke ein sicherer Ort sie, und dass die Keeper nicht wie andere Menschen waren und sie ihnen getrost vertrauen können – ein rührender Beweis der Elefantenkommunikation.

Die wilden Elefanten verstehen durchaus, dass wenn die Tränke über Nacht geleert wurde, am nächsten Morgen der Traktor angeworfen wird und Nachschub bringt. Vierzehn wilde Bullen warteten am 14. Oktober geduldig an der Tränke, während Wasser nachgefüllt wurde. Derjenige, der in diesen Momenten den Schlauch hält, könnte ohne Weiteres die wilden Elefanten anfassen, so sehr vertrauen sie ihm – es ist ein sehr berührender Anblick. Das Kapazität des Bohrloches in Ithumba wurde in dieser Trockenzeit bis zum Letzten ausgeschöpft.

Es tat gut, den riesigen Bullen “Mshale“ wiederzusehen! Die Tierärzte der mobilen Einheit des Trusts hatten ihn vor einigen Monaten vor dem sicheren Tod gerettet, als sie ihm einen Giftpfeil entfernten. Er wurde von den Ex-Waisen Rapsu und Kamboyo begleitet, die den stattlichen Bullen anhimmeln – ein ganz typisches Verhalten unter Jungbullen.

Die Regenzeit in Tsavo beginnt normalerweise Mitte Oktober. In den letzten Jahren verspätete sie sich aber zusehends und wurde ständig kürzer. Wir können nur hoffen und beten, dass der angekündigte El Niño über Tsavo hereinbricht und nicht wie so oft, Chaos durch Überschwemmungen und Schlammlawinen in besiedelten Gebieten verursacht. Der ungewöhnlichste Besucher im Stallgelände war in diesem Monat eine Hyäne.

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: Oktober 2012

Mit Hinblick auf die zunehmende Wilderei in und um den Tsavo Nationalpark war es eine große Erleichterung, Emily und die meisten Mitglieder ihrer Herde (inklusive ihres und Edies Baby) wiederzusehen. Sie waren lange nicht mehr im Stallgelände gewesen. Einige der Jungbullen waren nicht dabei: Burra, Solango und Siria, aber wir gehen davon aus, dass sie sich älteren Bullen angeschlossen haben. Wenn Elefantenkühe das gebärfähige Alter erreichen, werden die pubertierenden Jungbullen aus der von Weibchen dominierten Herde verstoßen. Laikipia, der größte Bulle unter den Ex-Waisen tauchte am 12. Oktober alleine auf, während Emilys Herde nur zwei Tage später kam und mit denen in den Voi-Ställen verbliebenen Waisen ein überschwengliches Wiedersehen zelebrierten. Ndara, die sich bis immer noch von den Verletzungen dreier Giftpfeile erholte (einer davon verletzte ihren Fuß so stark, dass sie lahmte), und in ihrem früheren Stall schlief, damit sie den Löwen nachts nicht zum Opfer fällt. Als Emily am 14. Oktober auftauchte, war sie leider nicht im Stallgelände.

Aber als Emily mit ihrer Herde am 27. Oktober erneut kam, war sie aber da und sichtlich erfreut, ihre Herde wiederzusehen! Sie alle (inklusive Laikipia!) kollerten friedlich zur Begrüßung, berührten zärtlich ihren verletzten Fuß und freuten sich offenkundig, dass sie die Attacke der Wilderer überlebt hat. Wenn man solche Ereignisse miterleben darf, kann man keinen Zweifel daran haben, wie ähnlich die Psyche der Elfanten denen der Menschen ist und wie sehr sie sich um diejenigen sorgen, die sie kennen und lieben.

Ndara hat am 29. Oktober erstmals eine Nacht außerhalb ihres Stalles verbracht. Es war der gleiche Tag, an die Waisen mit einer wilden Herde auf Mazinga Hill grasten und darüber sogar ihre Mittagsmilch und das Schlammbad vergaßen! Als die Herde abends ins Stallgelände zurückkehrte, war Ndara nicht dabei und hatte sich dazu entschlossen, die Nacht bei der freundlichen wilden Herde zu verbringen, die den Waisen offenbar nicht unbekannt war. Früh am Morgen des 30. Oktober kam sie zurück und nahm Shimba mit zum Grasen, während der Rest des Trupps in die entgegengesetzte Richtung des Parks aufbrach. (Shimba entschied sich später allerdings lieber zur Umkehr.) Abends kam Ndara zum Stallgelände zurück und schloss sich später Emilys Herde an, die sie regelrecht abholte. Endlich einmal schöne Neuigkeiten nach all den Tragödien des Oktobers! Und außerdem ein weiteres Zeugnis für die geheimnisvolle Kommunikation unter Elefanten – sie sind halt „genau wie wir Menschen, nur besser“!

Für die Waisen war es ein schwieriger Monat. Viele sind noch auf Milch angewiesen und sie haben viel Zeit mit der Suche nach Grünfutter verbracht (meist auf Mazinga Hill). Doch zwischendurch blieb immer noch Zeit für ein Schlammbad im Stallgelände oder in der künstlichen Suhle im Park. Es gab jede Menge Interaktionen zwischen den Waisen, inklusive der üblichen Rangkämpfe unter den Jungbullen, die fürsorgliche Rolle der älteren Weibchen, das opportunistische Verhalten, wann immer sich die Gelegenheit bietet etc.

Lesanju feeding

Panda und Emsaya sind die kleinsten weiblichen Elefanten in der Voi-Herde, die von Lesanjuh als Leitkuh angeführt wird. Wasessa, die jünger aber deutlich größer als Lesanju ist, ist ihre rechte Hand. Lesanju bekommt außerdem Unterstützung von ihrer besten Freundin Lempaute und auch ein wenig Hilfe von Ndii, die vielleicht selber einmal Leitkühe werden. Kennt man die einzelnen Elefanten näher und wenn man ihren Fortschritt Tag für Tag seit ihren Tagen in der Nursery mitverfolgt hat, ihre Freunde und ihre Rivalen kennt, weiß was sie mögen und was nicht, erkennt man die Parallelen zu menschlichen Charakterzügen. Unsere Waisen haben der Wissenschaft viel über ihre Art gelehrt und es geschafft die „anthromorphe Blockade“ zu brechen, die lange Jahre verhindert hatte, dass Wissenschaftler die Elefantenpsyche ernst nahmen und verstanden. Die besten Elefantenverhaltenforscher sind aufgeschlossene und unvoreingenommene Charaktere, die den Doktortitel ein bisschen später erhielten !