
Mit seiner Gesundheit ging es in diesen Monaten auf und ab, und es gab Zeiten, da mussten die Keeper und Helfer beim Sheldrick Wildlife Trust (SWT) das schlimmste befürchten. Am Abend des 8. September 2018 war Dololo in ein Wasserloch auf dem Gebiet einer der Ranches am Rand des Tsavo East Nationalparks gefallen. Vermutlich war er aber schon vorher verwaist, denn er war schon abgemagert und schwach gewesen, sodass er nicht mehr die Kraft hatte, sich auf den Beinen zu halten und sich aus dem klebrigen und rutschigen Matsch zu befreien. Als er entdeckt worden war, lag sein Gesicht und der größte Teil seines Körpers unter Wasser, und er musste den Rüssel wie einen Schnorchel hoch halten, um überhaupt atmen zu können. Er hatte offenbar schon über zwölf Stunden so im Wasser gelegen, als er gerettet wurde.
Dololo wurde mit dem Hubschrauber des SWT direkt ins Waisenhaus nach Nairobi geflogen, sodass er nicht noch eine anstrengende und lange Fahrt über sich ergehen lassen musste. Es war sein Glück, dass seine Rettung so schnell ging, denn er hatte definitiv keine Reserven mehr, um noch einen langen Transport überleben zu können.
Wie häufig bei ausgehungerten Waisen brach er immer wieder zusammen und benötigte jedesmal Infusionen, die ihn wieder zum Leben erweckten. Die Keeper auf Nachtwache mussten jederzeit auf der Hut sein, um unterscheiden zu können, ob Dololo gerade nur schlief oder wieder wegen Nährstoffmangel ohnmächtig geworden war. An seinem ganzen Körper bildeten sich Wunden, und die Haut schälte sich an vielen Stellen, sodass er monatelang einen schrecklich traurigen Anblick bot. Erst nach einer ganzen Weile begann er, wieder an Gewicht zuzulegen und langsam wieder wie ein kleiner Elefant auszusehen, statt wie ein Häufchen Elend.
Vielleicht ist er ihnen so dankbar, weil er weiß, dass er es ohne ihre Hilfe nicht geschafft hätte. Genauso sehr ist es aber wohl seinem ungebrochenen Lebenswillen zu verdanken, dass er – entgegen aller Befürchtungen – überlebt hat. Alle, die bei seiner Rettung und Genesung mitgeholfen haben, sind überglücklich und überzeugt, dass er eines Tages zu einem tollen Bullen heranwachsen wird. Bis es soweit ist, wird er noch das Leben der Helfer beim SWT bereichern und dabei alles lernen, was er für sein zukünftiges Leben in der Wildnis brauchen wird.