Als die Wildhüter des Kenya Wildlife Service (KWS) am 25. Februar außerhalb des Tsavo Naionalparks Fußspuren folgten, hörten sie Schüsse und machten sich auf den Weg zum Ort des Geschehens. Als sie ankamen, hörten sie weitere Schüsse und es gab ein Chaos, als die Elefanten durch den Busch Richtung Wildhüter stürzten.
Die Wilderer und die KWS-Wildhüter eröffneten das Feuer aufeinander, es gab jedoch keine Verletzten und leider flohen die Wilderer anschließend. Es war dunkel und deshalb zu gefährlich, um die bewaffneten Wilderer bis in die Nacht hinein zu verfolgen, so dass die Wildhüter begannen, nach toten oder verwundeten Elefanten zu suchen.
Ein KWS-Mitarbeiter bat den David Sheldrick Wildlife Trust um Unterstützung aus der Luft bei der Suche nach den Wilderern. Am nächsten Morgen, 7:00 Uhr, hob die trusteigene Piper Top Cub ab, um die KWS-Wildhüter an einer unebenen Busch-Landebahn außerhalb des Nationalparks abzuholen. Die andere Piper Cub war schon Richtung Norden zu einer regulären Luftpatrouille abgeflogen.
Ein trauriger und sinnloser Verlust
Der KWS-Mitarbeiter leitete das Flugzeug zu den GPS-Koordinaten, wo das Feuergefecht stattgefunden hatte und es begann eine systematische Suche. Die Wildhüter am Boden fanden einen frischen Elefantenkadaver mit aufgehacktem Kopf und ohne Stoßzähne, wahrscheinlich ein Opfer der vergangenen Nacht. Das Flugzeug setzte die Suche nach weiteren Opfern fort, während die Wildhüter nach Fußspuren der Wilderer suchten. Obwohl die Transekten regelmäßig überflogen wurden und sichergestellt wurde, dass die Fläche ausreichend abgedeckt war, wurde nichts entdeckt. Weiter draußen wurden zwei kleine Elefantenherden gesichtet und das Team der Luftüberwachung flog über sie, um sie zu überprüfen, aber glücklicherweise waren hier keine Verletzten.
Ein aus der Luft gesichteter Elefant
Die KWS-Wildhüter nahm dann die Spur von Männern auf, die sich schnell ostwärts bewegten und die Piper Cub flog voraus, um nach Bomas (darin werden Viehherden gehalten) Ausschau zu halten. Es wurden sechs Bomas gefunden und die GPS-Koordinaten notiert, da die Wilderer versuchen könnten, sich hier zu verstecken. Ein Bodenteam wurde schnell losgeschickt, um anzufangen, jegliche Hinweise auf die Hirten zu sammeln, was eine gewaltige Aufgabe ist. Manchmal ergeben sich Hinweise und manchmal scheinen sich die Wilderer in Luft aufgelöst zu haben. Trotzdem werden die Wildhüter ihre Ermittlungen fortsetzen bis sie sicher sind, dass sie sämtliche Möglichkeiten voll ausgeschöpft haben.
Es war für alle Beteiligten sehr frustrierend und erschütternd, denn noch ein weiterer Elefant wurde wegen seines Elfenbeins sinnlos abgeschlachtet… Es kann da draußen durchaus noch weitere Opfer geben, die wir in der weiten Landschaft übersehen haben, irgendwo von Kugeln durchlöchert, die sicher einen langsamen Tod sterben.
Auf dem Rückflug flog die Piper Cub über einen seltenen Kampfadler, der majestätisch in einer Baumkrone thronte und zufällig entdeckte die Cub rechts davon eine Herde von zehn Elefanten. Das Flugzeug hatte nur noch wenig Flugbenzin, aber es flog dorthin, um die Elefanten zu überprüfen. Und sofort war klar, unter ihnen gab es einen verletzten Elefanten. Ein junger Bulle folgte abgeschlagen hinter der Herde mit einer großen Wunde auf seiner rechten Seite. Der Pilot beschloss, in der Nähe zu landen, um Flugbenzin zu sparen und Dr. Poghon, den Tierarzt vom KWS, anzurufen. Er hob noch einmal ab, um die Position der Elefanten zu prüfen und landete dann, um sich mit dem Tierarztteam zu treffen. Das Flugzeug wurde von der Straße weggeschoben und man nahm das Veterinärfahrzeug des Trusts, um die kurze Distanz von der Straße zu den Elefanten zurückzulegen.
Der Betäubungspfeil war schon vorbereitet, der Fahrer trennte den jungen Bullen geschickt von der Herde und blieb dicht hinter ihm. Der Bulle rannte und Eiter schoss aus der Wunde auf seiner rechten Seite. Das Veterinärfahrzeug verfolgte den Elefanten ein kurzes Stück, dann stoppte der Elefant und blieb uns gegenüber stehen. Als er im Begriff war, sich wieder abzuwenden, zielte Dr. Poghon professionell mit dem Betäubungspfeil und er traf den Schwanzansatz. Das Team zog sich dann kurz zurück, da sich der vom Betäubungspfeil getroffene Bulle abwendete und vorrübergehend zu einem anderen größeren Bullen gesellte.
Es dauerte nicht lange, bis der Betäubungspfeil wirkte. Der größere Bulle entfernte sich, während der Patient einen Augenblick schwankte und dann stehenblieb. Das Veterinärteam stieg aus, rollte ihn auf die Seite und begann schnell mit der Arbeit. Drei KWS-Tierärzte begannen, die schwere Wunde auf seiner Seite, die einen fauligen Geruch verströmte, zu behandeln. Ein riesiger Abszess wurde geöffnet, dieser sonderte einen Mix aus Eiter und Sand ab. Ein großes Stück abgestorbenes Muskelareal wurde herausgeschnitten und ein Pfeil aus dem Inneren der Wunde entfernt.
Das Veterinärteam bei der Arbeit
Ein Pfeil wird aus einem verwundeten Elefanten entfernt
Es wurde ständig Wasser auf seine Ohren geschüttet, um ihn während der gesamten Behandlung zu kühlen. Zum Schluss wurde auf die Wunde grüner Lehm aufgetragen und er wurde wieder aufgeweckt. Er kam wieder zu Bewusstsein und zwei Minuten später stand er auf seinen Füßen. Er wandte sich dem Tierarztteam zu als ob er „Danke“ sagen wollte und dann schloss er sich wieder seiner Herde an.
Der Tierarzt reinigt die Wunde
Eine Abszessdrainage wird durchgeführt
Es wird Wasser auf die Ohren des jungen Bullen geschüttet, um ihn zu kühlen
Auf die Wunde wird grüner Lehm aufgetragen
Was als enttäuschender Tag begann, wurde doch noch zu einem erfolgreichen Tag. Dieser junge Bulle wird überleben und hoffentlich wird er zu einem starken Bullen heranwachsen und ein langes und erfülltes Leben führen. Als das Team zur Straße zurückkam, störte es fünf Löwen, die sich vor der Nachmittagssonne versteckten – das war ein zusätzlicher Bonus für das Team.
Der junge Bulle entfernt sich, um sich seiner Herde anzuschließen
Es war ein langer Tag für alle, ein Tag mit gemischten Gefühlen. Es gab beiderlei: sowohl Erfolg als auch Misserfolg.
Unsere rasche Handlungsfähigkeit draußen im Feld, das Reagieren auf die Meldungen bzgl. Wilderei und die Behandlung verletzter Elefanten, all das kann eine neue Chance auf Leben bieten, dabei sind wir jedoch ganz auf Spenden angewiesen.
Bitte spenden Sie für unsere mobilen Veterinäreinheiten, für die Teams der Luftraumüberwachung oder für die Anti-Wilderei-Einheiten und wirken Sie daran mit, uns bei der Rettung der Elefanten und anderer bedrohter wildlebender Tierarten zu helfen.
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