Eine erfolglose Suche nach einem Waisenelefanten und warum wir trotzdem dran bleiben

Am 22. Februar 2014 erhielt der DSWT eine Meldung vom KWS. Einige Hirten hatten einen Babyelefanten neben seiner toten Mutter am Rand eines Wasserlochs stehen sehen. Das Rettungsteam aus Voi machte sich auf den Weg, in der Hoffnung, den Waisen retten zu können und fuhr auf direktem Weg zu der genannten Stelle. Diese befand sich drei Fahrstunden südlich an der tansanischen Grenze. Leider konnte der Babyelefant auch nach stundenlangem Absuchen der Gegend nicht gefunden werden. Die lokalen Bewohner erzählten dem Team, dass sie gesehen hatten, wie das Baby mit einer kleinen Elefantenherde davongegangen war.

Der traurige Tod der ElefantenmutterEine kleine Elefantenherde


Als sich das Voi-Team auf den Weg in die nun genannte Richtung machte, erhielt es Unterstützung durch die Luftaufklärung des Trust. GPS-Koordinaten wurden übermittelt, damit die Flugzeuge die fragliche Stelle finden konnten, die südlich von ihrer Kaluku-Basis, außerhalb des Tsavo-West-Nationalparks war.

Oryx-Antilopen fliehen
Eines der Aufklärungsflugzeuge nahm am Flugfeld in Voi einen KWS-Offizier auf, während das zweite einen in Maungu abholte. Das erste Flugzeug flog zu den GPS-Koordinaten der Stelle, an der das Baby zuletzt gesehen worden war, ungefähr 2km südlich von dort, wo die tote, stoßzahnlose Mutter in flachem, braunem Wasser lag. Kurze Zeit später kam auch das zweite Flugzeug an und beide flogen regelmäßige Patrouillen, das eine Richtung Süden, das andere Richtung Norden. Doch auch mit Luftunterstützung blieb der Babyelefant dem Team verborgen. Die Flugzeuge änderten die Taktik und flogen daraufhin eher zufällige Wege und durchsuchten auch das dickere Gebüsch und die Flusstäler. Sie durchkämmten das gesamte Gebiet und flogen immer weitere Kreise. Schließlich mussten sie sich dem Sonnenuntergang geschlagen geben und die KWS-Offiziere wieder zurückbringen.

Giraffen am WasserlochOryx-Antilopen auf der Flucht
Auf dem Rückweg nach Voi machte das Flugzeug einen kurzen Umweg nach Tsavo-West, wo es dank der letzten Regenfälle viele gefüllte Wasserlöcher gibt. Dort sahen sie plötzlich eine kleine Herde aus sieben Elefanten. Die zwei Mütter waren wild und wütend, während eines der Kälber so aussah, als würde es nicht so richtig dazugehören. Der Pilot notierte sich die GPS-Koordinaten und Informationen über die Herde. Obwohl wir sicher sind, dass das das gesuchte Waisenkalb gewesen ist, konnten wir an diesem Abend nichts mehr tun.

Tsavos ElefantenEine unruhige Elefantenfamilie
Am nächsten Tag kehrte das Flugzeug erneut an diese Stelle zurück, doch konnte weder das Kalb noch die kleine Herde finden.

Am 25. Februar überflogen die Trust-Flugzeuge erneut das Gelände, für den Fall, dass das Kalb von der kleinen Herde zurückgelassen wurde, da es zu schwach war, ihnen zu folgen. Wir unternahmen eine gründliche Suche, konnten es aber nicht finden. Unsere Piloten überfliegen das Gelände regelmäßig, um das Kalb zu finden, falls es zurückfällt oder alleingelassen wird, doch bisher haben wir es nicht mehr gesehen.

Das Flugzeug erschreckt viele wilde Tiere, während es den jungen Elefanten suchtZebras fliehen
Auf dem Heimweg flog der Pilot am Jipe-See vorbei, in der Hoffnung zu sehen, tief im Wasser stehende Elefanten zu sehen, die das Schilf fressen. Er hatte Glück und sah eine große Gruppe mit kleinen Kälbern im See und eine weitere Gruppe aus 50 Elefanten, die in der Nähe auf dem Land graste – ein ehemals in Tsavo häufig zu sehender Anblick, der nun nur noch selten zu genießen ist.

Elefanten fressen Schilf im SeeDer Jipe-See lockt große Elefantenherden an
Tsavos wilde ElefantenherdenElefanten am Jipe-See
Das Flugzeug flog auf dem Heimweg auch an einer bekannten Orientierungshilfe vorbei, einem einzelnen alten Baobab-Baum. Er steht dort als Erinnerung, wie lange das wilde Leben in Tsavo bereits existiert und man kann nur erahnen, was dieser Baum in seinen Zeiten alles erlebt hat.

Ein einzelner Baobab-Baum ist eine gute Orientierungshilfe
Die Suche nach dem Kalb geht natürlich noch weiter, doch wir hoffen, dass es von der kleinen Herde, die die lokalen Bewohner gesehen hatten, aufgenommen wurde. Vielleicht teilt eine stillende Kuh ihre Milch mit dem Waisen.

Elefanten grasen in der Nähe des Sees