Esampu, Mteto und Mundusi ziehen nach Ithumba um

Viele Umzüge wurden im Laufe der Jahre beim David Sheldrick Wildlife Trust absolviert, bei denen die kleinen Elefanten aus dem Waisenhaus in Nairobi zu einer der drei Auswilderungsstationen in den Schutzgebieten Tsavos im Südosten Kenias gebracht wurden. Ende Mai reisten wieder sechs der ältesten Bewohner des Waisenhauses nach Voi, darunter die langjährige Mini-Leitkuh der kleinen Waisen, Mbegu.

 


Für den 1. Juni war nun der nächste Umzug geplant, und dieses Mal sollte es wieder zu den Stallungen in Ithumba, im Norden des Tsavo East Nationalparks gehen. Drei kleine Frechdachse sollten dorthin umziehen, an denen Benjamin, Chef-Keeper in Ithumba, noch seine helle Freude haben wird! Ohne den mäßigenden Einfluss von Mbegu bestand die Gefahr, dass diese drei alle anderen Babys im Waisenhaus mit ihren Eskapaden anstecken würden, was es sehr schwer für die Keeper dort gemacht hätte.

Die Anführerin der kleinen Bande von Rabauken ist Esampu. Sie scheint eine geborene Rebellin zu sein, und sie kann sehr gut den erzieherischen Einfluss der älteren Elefanten gebrauchen, wenn sie größer wird und sich in eine Herde integrieren muss. Sie ist sehr gut mit Mteto befreundet, die häufig als ihre Komplizin auftritt, und so lag es nahe, das Mteto sie begleiten würde. Mit von der Partie war außerdem noch Mundusi, der erst letztes Jahr gerettet wurde, sich aber auch schon zu einem sehr vorlauten kleinen Bullen entwickelt hat und mit den beiden Mädchen gut befreundet ist. Insgesamt war es eher eine spontane Entscheidung, die drei schon jetzt nach Ithumba zu bringen; nach dem Umzug von Mbegu wurden sie deutlich frecher, und die Gefahr, am Ende 20 freche kleine Esampu-Kopien im Waisenhaus hüten zu müssen, erschien den Keepern doch sehr groß!

Mundusi im Umzugs-LKWDie Waisen unterwegs
Da die drei noch recht jung sind, war allen klar, dass die Elefanten in Ithumba begeistert sein würden. Niemand hatte aber damit gerechnet, dass der Empfang so stürmisch werden würde!

Diesmal wurde das vorherige Training im Umzugs-LKW ausgelassen, da die drei dabei möglicherweise einige Unruhe verbreitet hätten. Vermutlich hätten sie gemerkt, dass irgendetwas im Busch war, und hätten es am Umzugstag nur noch schwerer für die Keeper gemacht. Stattdessen sollten sie gar nicht viel davon mitbekommen, und wie sich herausstellte, funktionierte das prima!

Esampu und Mundusi in IthumbaEsampu, Mteto und Mundusi kommen aus dem Umzugs-LKW
Esampu bekommt ihre erste Milchflasche in Ithumba
Das Team in Nairobi machte sich auf eine anstrengende Nacht gefasst, und so begannen die Vorbereitungen schon um 2:30 Uhr, als der Mond noch hoch am Himmel stand. Erstaunlicherweise ging aber alles recht glatt, denn die drei hatten keine Ahnung, was sie in diesen frühen Morgenstunden erwartete. Sie merkten nur, dass irgendetwas anders war als sonst. Mundusi, der sichtlich verwirrt war, wurde als erster in den LKW geführt, bald gefolgt von Mteto, und danach ging auch Esampu, beruhigt durch die Anwesenheit ihrer Freunde, ohne Probleme hinein. Zwei der erfahrensten Keeper fuhren auch mit, um auf der Reise zur Stelle zu sein, falls irgendetwas nicht nach Plan laufen sollte. Nachdem sie so zeitig abgefahren waren, schafften sie es auch ohne im Verkehr zu stecken aus Nairobi und den Vororten heraus, und in Windeseile war die Fahrt geschafft – trotz der Bauarbeiten entlang der Straße nach Ithumba. Die drei Waisen waren, begleitet von ihren geliebten Keepern und jeder Menge Milch und Grün, die ganze Zeit bei bester Laune!

Die Neuankömmlinge mit den anderen Waisen draußen im BuschDie Waisenherde unterwegs
Pünktlich um 9 Uhr fuhr der Umzugs-LKW an der Laderampe in Ithumba vor. Die Tore öffneten sich und die Babys kamen in aller Seelenruhe aus ihren Abteilen – als ob nichts gewesen wäre! Bald sollten sie aber merken, dass es kein gewöhnlicher Tag für sie war! Als erste schlossen sich ihnen ihre alten Freunde aus dem Waisenhaus, Maramoja, Rapa und Pare, an, die sich natürlich noch gut an sie erinnerten – wer könnte schließlich Esampu vergessen! Danach begrüßten die Ithumba-Waisen in kleinen Gruppen von drei oder vier die Neulinge, bis sie sich schließlich alle kennengelernt hatten. Nachdem sie ihren Durst gelöscht und sich ausführlich begrüßt hatten, führten die Keeper die große Herde hinaus zu den Weidegründen, in Richtung des Schlammlochs.

Esampu, Mundusi und MtetoMteto steht im Mittelpunkt des Interesses
Die Information, dass neue Waisenbabys angekommen war, verbreitete sich in Windeseile, und bald tauchten die großen Mädchen aus Mutaras Gruppe von Ex-Waisen, darunter Suguta, Turkwel, Chaimu, Kainuk und Sities, sowie die Bullen Kanjoro und Kilaguni auf. Es gab aufgeregtes Trompeten, und alle rannten mit aufgestellten Ohren und hoch erhobenem Schwanz umher. Büsche wurden umgetrampelt, und die Neulinge schauten staunend und ein wenig verschüchtert zu. Esampu schien das alles zu gefallen, und sie ließ sich nichts anmerken; Mteto dagegen klebte wie angeleimt an ihren Keepern und ihrer Freundin Esampu. Mundusi schien auch reichlich verängstigt zu sein und gab ab und zu einen Schrei von sich.

Esampu bei den Ithumba-WaisenMteto und Mundusi im Wasserloch
Esampu und Mundusi gehen baden
Nach einer Weile hatten noch mehr Elefanten in der Gegend die Neuigkeiten mitbekommen, und ein riesiger wilder Bulle kam am Fahrweg entlang zum Schlammloch, während gleichzeitig Ex-Waise Makireti aufgeregt aus dem Gebüsch kam und von der anderen Seite der Straße Kinna mit den Kälbern Kama und Gawa, sowie weiteren Ex-Waisen und wilden Elefanten im Schlepptau auftauchte! Sie lärmten ordentlich, als sie sich auf die Neulinge stürzten, die sich inzwischen, immer noch bei ihren Keepern und ihren neuen Waisenfreunden, zum Schlammbad bereit machten. Die nächste Stunde war das Gebiet rund ums Wasserloch von Elefanten aller Größen überflutet. Eine wilde Kuh, die kaum zu bremsen war, jagte trötend herum, während die noch milchabhängigen Waisen zusammen mit ihren neuen Kollegen baden gingen.

Die Ex-Waisen besuchen Angela Sheldrick und die KeeperEinige Ex-Waisen begrüßen Esampu
Dann meldete sich auch noch Galana, die Mutter der kleinen Gawa, und machte einem sehr stattlichen wilden Bullen schöne Augen. Sie scheint wieder paarungsbereit zu sein, und prompt zog sie sich mit ihrem Verehrer ins umliegende Gebüsch zurück! Auch Bongo, unverkennbar mit seinem einzelnen Stoßzahn, wollte die Party nicht verpassen, genauso wie Ex-Waise Zurura und viele andere. Es war für die Keeper kaum möglich, bei den Babys zu bleiben, und so wurden sie schon nach wenigen Minuten von den Ex-Waisen Kinna und Mulika eingesammelt, die begeistert von den Neuankömmlingen waren. Die Keeper mussten aufpassen wie Schießhunde, damit ihre kleinen Schützlinge nicht gleich entführt wurden, was äußerst schwierig war, zumal die aufgeregte wilde Kuh immer noch wie ein Kugelblitz umher rannte! Ab und zu mussten sie sie sogar daran hindern, den kleinen Waisen zu drohen. Sie war wohl eine Bekannte von Kinna, und als sie sich schließlich Kinna und den anderen im Wasser angeschlossen hatte, beruhigten sich die Gemüter wieder ein wenig.

Ex-Waisen mit Mteto und EsampuDie herrliche Landschaft Ithumbas
All das muss überwältigend gewesen sein für die drei aus Nairobi. Sie verkrafteten die viele Aufmerksamkeit aber recht gut und gewöhnten sich schnell an ihre neue Umgebung. Esampu, Mteto und Mundusi waren allerdings nicht die einzigen, die staunten, denn auch die aus Nairobi mitgekommenen Keeper mussten erst einmal verarbeiten, was da alles so passierte! Trotz ihres Rufes waren die drei frechen Waisen bei ihrem Umzug äußerst brav und machten es den Keepern leicht. Wir haben keine Zweifel, dass es ihnen in ihrer neuen Heimat an Liebe und Aufmerksamkeit nicht fehlen wird, denn die Begrüßung war auf jeden Fall eine der spektakulärsten, die die Keeper je erlebt haben. Trotzdem werden sie noch einige Jahre unter dem Schutz der Keeper in Ithumba leben und Milch bekommen, bevor sie erwachsen genug sind, die nächsten Schritte hin zu einem unabhängigen Leben in der Wildnis zu machen. Bis dahin werden die älteren Waisen und Ex-Waisen um sie herum dafür sorgen, dass sie alles nötige lernen, was Elefanten für ihr zukünftiges Leben brauchen.

Mteto genießt den Matsch!Mundusi wird von den anderen Waisen begrüßt
(übersetzt aus dem englischen Original)